Mach Dein eigenes Ding. Nebenher.

Das 4-Stunden Startup – Berufliche Sebstverwirklichung neben dem Erwerb

Cover Unter dem Motto „Mach Dein eigenes Ding. Nebenher“ beschreibt der Autor zunächst einige erfolgreiche Beispiele von Gründungen, die parallel zur Hauptbeschäftigung starteten, darunter Lebenslauf.com (mittlerweile gekauft von XING), Kinderlachen e. V. in Dortmund und Bibabox.com. Das erste 4-Stunden-Startup des Autors selbst war ein Sprintspartraining für Leute, die mit Spaß und schnell Auto fahren und trotzdem sparen möchten.

Die Beispiele sind wirklich gut erzählt. Sie sind interessant, thematisch breit gefächert – nur für meinen Geschmack ist der Teil der Erfolgsgeschichten im Buch etwas zu lang geraten. Bei einigen sind auch mehr als 4 Stunden pro Woche eingeflossen, so dass ich den Eindruck hatte, es geht hier haarscharf am Thema vorbei. Schade. Das wirkt zu Beginn des Buches effektheischend und dick aufgetragen. Dabei folgen später durchaus gute Tipps, die das Buch zu einem fundierten Ratgeber machen. Abzüge für verbesserungswürde Aufteilung und Begrenzung auf das Wesentliche. Die Beispiele hätte man genauso gut immer wieder zwischendurch einstreuen können. Und auch wenn alle Beispiele im Buch Erfolgsgeschichten sind, heißt das nicht, dass es immer und überall so glänzend läuft. Darauf weist der Autor zwar hin, aber leider recht spät.

Später lernt man ein Vorgehensmodell kennen, nach dem man so ein „Nebenher-Startup“ beginnen kann: Idee finden und auf Machbarkeit prüfen, Erfolgsprognose für den Markt aufstellen und Lösungsweg prüfen, konkrete Umsetzungsalternativen überlegen und eine erfolgversprechende auswählen. Außerdem erklärt der Autor, wie Crowdfunding funktioniert und wie man dem Vorgesetzten am besten verklickert, dass man künftig pünktlich aus dem Büro geht, um demnächst selbst Chef zu sein. Der Autor hat einige seiner Hausaufgaben gemacht, bevor er das Buch geschrieben hat, z. B. hat er das Konzept MVP (minimum viable product) von Eric Ries verstanden und lässt es hier einfließen.

Das Buch stellt verschiedene Hilfsmittel vor, u. a. solche für den Bau einer Website für Leute ohne Technikaffinität vor. Was ich besonders interessant fand, nicht nur fürs Gründen: Online-Wort-Findungshilfen wie der Wortgenerator www.dotomator.com (Dot-o-mator), Impossibility.org, NAME MESH oder Wordoid. Hier lassen sich treffende und einmalige Namen für das eigene Unternehmen finden, vorausgesetzt, man denkt ein bisschen mit. Mir selbst fehlt ja das Marketing-Gen. Auch dafür gibt es hier eine Lösung. Wilde Werbeideen kann man bei www.fiverr.com finden, für’n Fünfer (also Dollar, nicht Euro).

Im hinteren Teil des Buches gibt es die Infos, die man sucht, wenn man nur wenig Zeit zum Lesen von Anekdoten hat. Ihr findet die Themenliste dazu unten.

Und danach folgen Antworten auf noch ganz praktische Punkte: Wusstet Ihr, dass es virtuelle Vorzimmer mit Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit gibt oder ähnliche Angebote für verschiedenen Büroservicebereiche, und das recht günstig?

Durch den lockeren Stil lässt sich das Buch gut lesen. Ist man allerdings eher auf der Suche nach einem Ratgeber, nerven die vielen Anekdoten, die nicht zum Verständnis des Vorgehens beitragen, sondern erzählen, wie glücklich die vorgestellten Gründerinnen und Gründer in ihrem Leben durch ihre Idee geworden sind…

Fazit: Im Verlauf wird das Buch besser, der Inhalt fundierter; recht unterhaltsam

Themen

  • Ideen und Hürden
  • Fragen zu Formalitäten
  • Arbeitslosigkeit und Selbständigkeit
  • Rechtslage für Wechsel von Vollzeit auf Teilzeit
  • Das Finanzamt
  • Krankenkasse, Renten- und Pflegeversicherung
  • Gründen neben Studium bzw. Ausbildung
  • Scheinselbständigkeit
  • Besonderheiten für Österreich und die Schweiz

Felix Plötz: „Das 4-Stunden Startup. Berufliche Sebstverwirklichung neben dem Erwerb“. ECON (Ullstein) 2016. 16,99 EUR (D) / 17,50 EUR (A). ISBN 978-3-430-20202-2.

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