Feierlicher Ausklang in Böblingen bei IBM
Am Nikolaustag war es soweit: Das Mentoring-Projekt MUFFIN 21, bekannt aus Presse,
 Fernsehen und der informatica feminale, wurde offiziell abgeschlossen.
 Wie bei solchen Anlässen üblich, durften erst mal ein paar wichtige Herren
 etwas erzählen: Als Gastgeber begrüßte Herr Oehmke (Personalleiter von IBM)
 die Gäste, die Projektleitung, die Mentorinnen und die Mentees.
 Herr Dr. Thomas, seines Zeichens Staatssekretär des BMBF,
 erzählte Anekdoten aus seinem Leben.
 Leider wirkte er ein bisschen uninteressiert an dem, was andere zu sagen hatten.
Zahlen und Fakten zum Projekt kamen von Ulrike Petersen,
 die dieses Projekt und auch schon das Vorgängerprojekt geleitet hat.
 Anhand des Vortrags wurde klar: MUFFIN 21 übertraf alle Erwartungen!
 
Die folgende Podiumsdiskussion war für uns Mentees wie das Absingen der Lieder vor
 der Bescherung: Wir waren nervös, weil danach unsere eigenen Präsentationen folgen sollten.
 Doch soviel weiß ich noch: Alle sind für Frauenförderung,
 unser Projekt war ein voller Erfolg und wird als Vorzeige-Mentoring gehandelt.
 Die Finanzierung von Nachfolgetreffen ist – wie sollte es anders sein – sehr schwierig.
 Eine angestrebte Langzeitstudie hängt momentan noch in der Luft,
 aber wir arbeiten dran.
Ein paar Inhalte der Diskussion fallen mir auch noch ein.
 Frau Dr. Mühlenbruch vom CEWS (Center of Excellence Women and Science) möchte
 ein Peer-Mentoring aufbauen. Peer-Mentoring bedeutet, dass das Mentoring
 nicht zwischen Einzelpersonen, sondern zwischen Gruppen erfolgt.
 Soviel ich verstanden habe, dürfen allerdings nur Frauen mitmachen,
 die zumindest theoretisch irgendwann Professorin werden können bzw. wollen.
 Schade!
Herr Norbert Eder von der Initiative D21 (zuständig für Marketing) hat mächtig die Werbetrommel gerührt.
 [Anm. der Redaktion: Es war zu diesem Zeitpunkt noch Presse anwesend]
 D21 steht für einen Zusammenschluss vieler Unternehmen, die ich mir nicht alle gemerkt habe.
 Die Mitgliedsliste klingt aber durchaus nach who’s who der Wirtschaft.
Frau Libischer von IBM hat Frauenförderung in ihrem Unternehmen erläutert.
 Der amerikanische Führungsstil macht sich hier positiv bemerkbar. Es gibt regelmäßig
 Treffen für IBM-Frauen, weltweit und in Deutschland.
Der Herr Dr. Staatssekretär hat auch auf dem Podium nicht wirklich überzeugt.
 Er sprach über die breite Masse, die er erreichen wolle. Allerdings habe er nicht das Geld,
 dies zu fördern. Er baut auf den Schneeballeffekt. Ins selbe Horn stieß Herr Dr. Polter,
 Vorstand bei der Fraunhofer Gesellschaft. Auch Herr Prof. Dr. Christaller vom Fraunhofer Institut AiS
 beklagte, dass in den Bewerbungen an ihn "99% Männer zu 1% Frauen
 mit der gleichen Qualifikation" eingehen.
 Was angesichts der vielen anwesenden qualifizierten Frauen schwer zu glauben war.
Wie geschickt sie auch ihre Fragen formulierte, selbst die Moderatorin Ilse Martin konnte keine verbindlichen Zusagen
 bezüglich der MUFFIN21-Zukunft aus dem Podium herauskitzeln.
Einig waren sich alle Diskutanten, dass sich in den Köpfen etwas ändern muss.
 Wie genau das zu erreichen ist, war leider nicht zu erfahren. Schließlich sagten
 die Vertreter der Wirtschaft ihre Unterstützung für die Beibehaltung der technischen
 Kommunikation zu: Die Mailinglisten bleiben bestehen und Webspace soll sich vielleicht auch finden lassen,
 so dass das Projekt virtuell fortbestehen kann.
Highlight der Abschlusses: Die Präsentation der Teilnehmerinnen!
Anm. der Redaktion: Es war zu diesem Zeitpunkt keine Presse mehr da :-(
Gelebtes Wissensmanagement
Zum Einstieg in die Stunde der Teilnehmerinnen gab es als Entwicklungsreport ein Mentee-Beispiel.
 Von der Suche nach einem Diplomthema und dem passenden Betreuer über
 die Recherche für die Diplomarbeit, die fachlichen Kontakte und Diskussionen
 bis zum fertigen Prototypen und damit zum erfolgreichen Abschluss als Grundlage
 für den bereits erfolgten Berufseinstieg reichte der Bogen,
 der über die gesamte Zeit von MUFFIN 21 gespannt werden konnte.
Als zweites handfestes Ergebnis wurde von Barbara Roth das Mentee-Projekt vorgestellt.
 Dabei handelt es sich um einen Wissenspool an Erfahrungsberichten. Zunächst innerhalb
 der Mentees ins Leben gerufen, ist er mittlerweile auch für die Mentorinnen zugänglich.
 Es ist geplant, diese Berichte für Teilnehmerinnen der informatica feminale zu öffnen.
Frauen, die Sie brauchen
In der zweiten Runde ging es um die Teilnehmerinnen am Projekt: Mentorinnen und Mentees
 wurden mit ihren speziellen Kenntnissen und Fähigkeiten vorgestellt.
 Unter uns gibt es viele, die den Nachwuchs – SchülerInnen und StudentInnen – fördern,
 internationale Erfahrungen haben und der Technik ihre angenehmsten Seiten abgewinnen.
 Mittlerweile haben etliche Mentees ihr Studium abgeschlossen; auch das wurde in der Präsentation
 dargestellt. Verschiedene Karrierewege sind nicht nur bei den Mentorinnen zu finden, sondern
 spiegelt sich auch in der Vielfalt der Mentee-Studiengänge wider.
Der kreative Abschluss dieser Präsentation war ein passender
 Cartoon mit Calvin (58 kB und ohne Hobbes).
MUFFIN 21 hat Mentoring neu definiert
Die dritte Gruppe trug gekonnt eine gereimte Lobrede
 auf das gelungene Netzwerk vor, die das Projekt auf den Punkt bringt.
 Damit wurde die Stunde der Muffins elegant und mit Sprachwitz abgerundet.
Links:
 MUFFIN 21
 IBM Deutschland Entwicklung GmbH
 BMBF
 Center of Excellence Women and Science
 Initiative D21
 Fraunhofer Gesellschaft
 Ilse Martin & Partnerinnen GmbH
Maria
von Maria