Simon Singh, Fermats letzter Satz

Die abenteuerliche Geschichte eines mathematischen Beweises

dtv 2000

Über mehrere Jahrhunderte gehörte die Fermatsche Vermutung zu den grossen ungelösten Fragen der Mathematik. Die Fragestellung ist simpel und kann von jedem Schulkind verstanden werden, doch an der Lösung scheiterten die fähigsten Köpfe. Fermats Vermutung galt und gilt als die mathematische Herausforderung schlechthin. Der Versuch, die Fermatsche Vermutung zu beweisen, inspirierte MathematikerInnen zu Höchstleistungen und liess neue Teilgebiete der Mathematik entstehen, so dass die Geschichte des Fermatschen Satzes eng mit der Geschichte der Mathematik verwoben ist. Gleichzeitig prägte die Beschäftigung mit diesem scheinbar unlösbaren mathematischen Problem über Jahrhunderte zahlreiche Biografien, z. T. bis in den Tod. Der Mathematiker Andrew Wiles präsentierte 1993 seinen staunenden KollegInnen die Ergebnisse aus mehreren Jahren harter, einsamer Arbeit: Den Beweis der Fermatschen Vermutung. Die Welt der Mathematik stand Kopf, doch bald darauf wurde ein Fehler in Wiles‘ Beweis entdeckt. Sollte auch er nur ein weiterer in der Reihe derer sein, die letztlich an Fermats Vermutung scheitern würden? Doch nach langen Mühen gelang es Wiles, den Fehler zu beheben – das Unvorstellbare ist vollbracht: Fermats letzter Satz ist bewiesen.

Wissenschaftsjournalist Simon Singh hat das für eine Fernsehdokumentation gesammelte Material ansprechend zu einem überaus spannenden Buch verarbeitet. Dabei erzählt er nicht nur einen zentralen Teil der Geschichte der Mathematik, sondern ebenso viel über diejenigen, welche sie betreiben. Wie kommt jemand dazu, sein Leben einem jahrhundertealten Rechenproblem zu widmen? Was unterscheidet Mathematik und MathematikerInnen von anderen Wissenschaften und ihren VertreterInnen? Dabei verknüpft Singh die Biografie Andrew Wiles‘ geschickt mit einer detailreichen Milieustudie. Wer jemals eine mathematische Fakultät von innen gesehen hat, wird oft genug ins Schmunzeln geraten. Doch auch Laien vermittelt Singh eindrucksvoll die grosse Faszination dieser eigentlich unpopulären Wissenschaftsdisziplin.

Kerstin

von Kerstin