Erst das Motiv, dann die Technik dazu

Buchrezension

Digitale Fotopraxis

CoverWow! So ein pragmatisches Buch, das möchte ich Euch dann doch mal besonders ans Herz legen.

Die Autorin legt hier einen echten Schmöker vor. Kurz, mit simplen Worten und pragmatischen Tipps taucht sie direkt tief ins Thema ein. Die technischen Hintergründe sind – auch für Laien – verständlich dargestellt. Sie erklärt auch, wie wenig frau sich davon merken muss, was für den normalen Fotoalltag völlig ausreicht. Ein paar Feinheiten für besondere Fotoeinsätze verrät die Autorin natürlich auch. Im Gegensatz zu anderen Fotobüchern (wo die Herren Autoren mir schon mal etwas zu arrogant daher schreiben) gefällt mir hier der Stil sehr. Zum Thema Verwackeln steht da z. B. sehr nett formuliert: „Manche Menschen haben eine sehr ruhige Hand, andere brauchen ein bisschen Übung.“ (Das klingt doch gleich viel besser als „ohne Stativ geht das gar nicht…“.)

Ein paar Daumenregeln für technische Kameraeinstellungen helfen zum schnellen Erfolgserlebnis: Welche Verschlusszeiten gegen Bewegungsunschärfe gelten für typische Motive wie Fußgänger, Radfahrer oder Jogger? Das sind doch mal brauchbare Bezugswerte. Neben zahlreichen Beispielen gibt es auch Vorschläge für Übungen. Dadurch inspiriert, kann frau lernen, die verschiedenen Einstellungen und Effekte der eigenen Kamera zu erkunden. Motivierend finde ich auch, dass die Autorin auf Durchhänger und Frustration eingeht. Mehr als einmal betont sie die Einzigartigkeit jeder Fotografiepersönlichkeit.

Die Gestaltung des Buchs ist ansprechend, wobei mir eins besonders gut gefallen hat: Zu jedem Thema gibt es Seitenzahlen für Querverweise zu einem anderen Thema (so ähnlich wie bei Straßenkarten). Auf den zahlreichen Beispielfotos im Buch sind Brennweite, Belichtungszeit, Blende, ISO angegeben. Eine Besonderheit sind auch die Exkurse, die das tiefere Verständnis zum Ziel haben.

Zum Thema, wieviel Technik und technisches Wissen braucht ein gutes Foto zitiere ich zum Schluss meine Lieblingsstelle: „Sobald wir einen Gang zurückschalten und uns wieder mit den Bildinhalten beschäftigen, bekommen unsere Fotos eine andere Qualität.“

Fazit: Das beste Fotobuch, das mir seit langem in die Hände gefallen ist!

Themen

  • Kamera verstehen und richtig einsetzen
  • Wirkungsvolle Bildgestaltung
  • Licht und Belichtung
  • Menschen fotografieren
  • Unterwegs fotografieren
  • Motive und Motivation
  • Sich fotografisch weiter entwickeln

Jacqueline Esen: „Digitale Fotopraxis. Rezepte für bessere Fotos“. Galileo Press 2009. 29,90 EUR (D) / 30,80 EUR (A). ISBN 978-3-8362-1213-7.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert