Sommeruni Bremen – Vortrag zu aktuellen Forschungsthemen in der Solarthermie

Quelle: http://cms.uni-kassel.de/unicms/uploads/RTEmagicC_ulrike.jpg Zur Auftaktveranstaltung der 5. Ingenieurinnen Sommeruni fand am 19 . August 2013 ein Vortrag durch Prof. Dr. Ulrike Jordan zum Thema „Aktuelle Forschungs­themen in der Solarthermie“ statt. Der sehr gut besuchte Vortragsaal, der auch männliche Teilnehmer anzog, dauerte ungefähr zwei Stunden und handelte von dem zukunftsträchtigen Feld der Solarthermie. Frau Prof. Dr. Ulrike Jordan hatte keine Scheu, auch einmal in die Runde zu fragen oder hochkomplizierte Dinge zu behandeln.

(Bildquelle: http://cms.uni-kassel.de/unicms/uploads/RTEmagicC_ulrike.jpg)

Sie hatte folgende Unterpunkte:

1. Warum Solarthermie?

2. Funktionsweise thermischer Solaranlagen

3. Herausforderungen

Zunächst forderte Frau Dr. Ulrike Jordan die Studentinnen auf, es den Männern doch gleichzutun und sich beruflich untereinander zu vernetzen. Derartige Sommeruniversitäten böten eine hervorragende Gelegenheit – besonders auf akademischen Niveau – sich auszutauschen und aktuelle Forschungsthemen voranzubringen. Sie selber habe erst im Laufe ihrer Karriere erkannt, wie wichtig der Austausch untereinander ist. Die engagierte Akademikerin ist mit ihrem dritten Kind schwanger, hat „nebenbei“ ein EU-Projekt in Zusammen­arbeit mit Prof. Dr. Klaus Vajen an die Uni Kassel geholt von denen 13 Doktorandenstipendien ausgelobt werden und ist zudem noch Gründungs­mitglied von den „Energiefrauen“ – einem Netzwerk von Frauen der Energie­branche. Wertvolle Erfahrungen also, die es aktiv auszutauschen gilt! Sie wies darauf hin, dass es an der Uni Kassel einen neuen Master­studien­gang „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ gibt.

Um nun endlich in die Materie einzusteigen: Frau Prof. Jordan begann mit Unterpunkt 1. Warum Solarthermie? Die Antwort: Es gibt einen unglaublichen Wärmebedarf. Um diesen abzudecken, gibt es bereits deutschlandweit eine Kollektorenfläche von 16,4 Mio. Quadratmetern. Problematisch ist es für den Standort Deutschland, dass es hierzulande im Durchschnitt nur von Mai bis September/Oktober ausreichend Sonneneinstrahlung gibt. Damit können aber nur rund ¼ des Gesamtbedarfs abgedeckt werden. Die Herausforderung hierbei ist die begrenzte Speicherkapazität. Zur Zeit sei die einzige Lösung Kessel mit dem Volumen von 20 Kubikmeter einzusetzen.

Quelle: http://www.heizungsbetrieb.de/img/solarjahr.gif
Bildquelle: http://www.heizungsbetrieb.de/img/solarjahr.gif

In Deutschland haben wir besonders in den Wintermonaten einen hohen Wärmebedarf, der bislang nicht durch solare Wärmegewinnung abgedeckt werden kann.

Als die Frage aufkam, ob sich die Solarthermie dann grundsätzlich lohne, antwortete Frau Prof. Jordan, dass bei Altbauten der Energiebedarf höher ist, und ein zusätzlicher Sonennkollektor mit einer Leistung von 15 00 kwh/a doch beachtlich sei. Um die Sonnenkollektoren noch innovativer zu machen, sind folgende Innovationen von Interesse:

a) Eine neuartige Anti-Reflexbeschichtung

b) Optisch-selektive-Absorberbeschichtungen (Argon / Crypton)

c) Evakuierte Flachkollektoren

Trotz aller Vorteile ist es für die Wirtschaft aber dennoch problematisch, solarthermische Prozesse zu integrieren. Auch ist die Wirtschaft wenig an einer „System“-integration interessiert, da ihre industriellen Anlagen Produktionseinstellungen zur Folge haben würden. Tatsache ist auch, dass die industriellen Abläufe in Bezug auf den Wärme-Ist-Zustand ohnehin wenig dokumentiert worden sind.

Der erste Schritt in die solarthermische Zukunft ist laut Prof. Jordan, die Kombination verschiedener Energieträger in ein industrielles Gesamtsystem zu ermöglichen. Eine Vision dabei ist, alle Wärme-Ist-Zustände vollständig zu automatisieren und durch ein Feedbacksystem im High-Tech-Bereich zu kombinieren. Gelungen ist eine solche industrielle Anlage bereits im Bereich der Bierbrauereien.

Text von Marion Strunz

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