Das lernende Hirn: Da weiß ich jetzt mehr!

Das neue Lernen heißt Verstehen

CoverIn der Nacht vor der Klausur noch schnell den Lernstoff in den Kopf prügeln, das kennst Du. Und? Am Ende ist alles wieder weg. Sehr schnell sogar.

Wie gelingt es, sein Wissen langfristig zu behalten? In einer Welt, in der Wissen Vorsprung schafft? Ein Hirnforscher und Neurobiologe zeigt hier, wie das geht. Anschaulich erklärt er, wie echtes Verstehen unser Denken auf den Kopf stellt. Er hinterfragt Lernmethoden kritisch und zeigt Wege, auf denen man Probleme lösen kann – das Problem des Lernens genauso wie das Problemlösen generell. Lehren ist etwas, das auf der gleichen Ebene geschieht. „Ein Boss sagt: Go! Ein Leader sagt: Let’s go!“ Für gute Lehrende gilt das genauso. Oder sogar noch mehr.

Auswendiglernen hilft nicht wirklich. Um der Informationsflut gerecht zu werden, müssen wir lebenslang richtig lernen, also Wissen aufbauen. Das Gehirn kann da ’ne Menge. Das zeigt das Buch.

Im Kern gilt es, Zusammenhänge zu erkennen und damit einen größeren Kontext zu verstehen. Forschungsergebnisse und Beispiele helfen beim Verständnis davon, was Verstehen eigentlich ist. Und was es braucht, damit es zustande kommt. „Desirable Difficulties“ ist eine der Erkenntnisse, was zu dauerhaftem Lernen verhilft. Was uns länger beschäftigt, wo wir länger nach einer Antwort suchen müssen und sie dann selbst (auch mal mühselig) entdecken, das bleibt länger im Gedächtnis.

Zitat zum Buch:

„Am Anfang der Neugier steht ein Geheimnis“, sagt Henning Beck. „Das Fragezeichen ist das verführerischste Zeichen, das wir kennen. Unterricht soll geheimnisvoll sein, ein kunstvoll verpacktes Geschenk, das man gern auspackt. Eine gute Lehrerin, ein guter Ausbilder muss Hunger zeugen und Wissensdurst. Warum eine Fortbildung in Steuerrecht nicht mit der Frage beginnen ‚Stellen sie sich vor, Sie wären ein Mafia-Boss. Wie würden Sie Ihr Geld waschen?‘ Oder eine Geschichtsstunde mit: ‚Ich bin der Papst, und der Kaiser will mir meien Macht nehmen. Was soll ich tun?‘ Bildung zu vermitteln ist eine Verführungskunst – die älteste der Welt. Denn Wissen weitzugebe bedeutet Menschsein.“ (aus: Brigitte 10 /2020)

Fazit: Viele Hintergründe, kombiniert mit praktischen Ideen

Themen

  • Vergessen und Verfälschen
  • Verwirrung als 1. Schritt zum Lernen
  • Ursache und Wirkung erkennen
  • Allgemeinbildung
  • Neues erschaffen und Bestehendes hinterfragen
  • Verstehen und … die Welt gestalten
  • Gehirn: Eher Orchester als Computer
  • Kategorisieren, sortieren, einordnen
  • Small-Data-Probleme
  • Mustererkennung und Schema-Lernen
  • Korrelation und Kausalität (Aberglaube-Alarm)
  • Falle Mono-Kausalität
  • Kurzer Exkurs: Was App-Entwickler kaum beachten
  • Produktives Fehlermachen mit Feedback

Henning Beck: „Das neue Lernen heißt Verstehen. Eine Anleitung für ein modernes Denken in digitalen Zeiten“. ullstein 2020. 19,99 EUR (D) / 20,60 EUR (A). ISBN 978-3-550-20049-6.

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