Das Ende der Welt bisher (mit Optimismus)

ÜBER LEBEN

CoverZum Einstieg ein Zitat aus dem Buch: „Was ist die Liebe zur Natur? Der Naturfilmer David Attenborough hat es sinngemäß so ausgedrückt: Wer beim Gesang einer Amsel etwas empfindet, weiß es schon. Und allen anderen kann man es nicht erklären.“ So wahr. So schön.

Und doch hat das Buch keinen waldbadenden Wellness-Charakter. Nein. Es ist ernst: „Wir befinden uns mitten im 6. Massenartensterben und erleben den größten Artenschwund seit dem Aussterben der Dinosaurier. Der Mensch hat ihn ausgelöst und nur er kann ihn stoppen.“

Naturfilmer Dirk Steffens engagiert sich schon lange für den Artenschutz. Gemeinsam mit seinem Wissenschaftsjournalistenkollegen zeigt er, wie in der Natur alles mit allem zusammenhängt und warum der Erhalt der Artenvielfalt überlebensnotwendig ist. Und zwar für uns als Menschen.

Die beiden stellen auch Ideen vor, wie man das Artensterben stoppt: Drastisch, aber nicht unmöglich. Dafür immer mit der Chance, unser Verhältnis zur Natur zu ändern, zu unserem Vorteil.

Infografiken zeigen u. a. die 8 Belastungsgrenzen des Planeten. Ist auch nur eine dieser Grenzen überschritten, sieht es für den Fortbestand der Art Mensch düster aus. Ein Kriterium ist das Artensterben, weitere sind z. B. der Stickstoffkreislauf oder die Ozeanversauerung. Das Ozonloch, klar, auch das. Und noch weitere… davon lässt man sich leicht überzeugen, wenn man wissenschaftlich versiert ist

Dem Kapitel „Ein Fluss klagt an“ ist ein Zitat von Toni Morrison (Schriftstellerin) vorangestellt: „Weißt du, teilweise haben sie den Mississippi begradigt, um Platz zu schaffen für Häuser und bewohnbares Land. Gelegentlich überflutet der Fluss diese Orte. Das Ende der Welt, wie wir sie kennen »Überschwemmungen« ist das Wort, das sie dafür benutzen, aber in Wirklichkeit ist es kein Überschwemmen: es ist Erinnern.“ So gesehen…

Eine Idee ist, dass man der Umwelt einen Rechtsstatus gibt. So könnte z. B. der Mississippi alle verklagen, die sein Gleichgewicht stören (und damit auch die Gesundheit und Menschenleben gefährden).

Das Buch schließt mit dem Kapitel „Fast ein Happy End“. Und hier ist klar, es wird anstrengend, herausfordernd, aber es lohnt sich auch.

Deswegen ist Optimismus Pflicht. Hoffnung ist die Grundlage für die Aufbruchstimmung, die motiviert und hilft. Jede, die ihr Studium abgeschlossen hat, und Jeder, der eine Krise bereits einmal gemeistert hat, kennt das. Es fühlt sich hinterher noch viel besser an, als man sich das vorher vorstellen konnte :-)

Fazit: Es ist ernst. Und nur wir Menschen sind fähig, diese Krise auch wieder zu nutzen, um es künftig besser zu haben.

Themen

  • Natur in Zeiten der Einsamkeit
  • Expansion: Das Dumme-Gans-Syndrom
  • Warum Artenvielfalt wichtig ist
  • Anthropozän: Warum Arten sterben
  • Natur als Rechtsperson: Ein Fluss klagt an
  • Kapitalismus ökologisch
  • Demokratie ökologisch
  • Optimismus und Hoffnung

Dirk Steffens und Fritz Haberkuß: „ÜBER LEBEN. Zukunftsfrage Artensterben: Wie wir die Ökokrise überwinden“. Penguin 2020. 20,- EUR (D) / 20,60 EUR (A). ISBN 978-3-328-60131-9.

Mehr Infos:
www.biodiversity-foundation.com

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