Lebenserfahrung aus globalen Unternehmen

Einfach gut beraten

CoverHm. Tja. Zuerst war ich vom Geschwätzigen genervt. Jurist halt… hmpf. Nach und nach konnte ich aber durchaus fundierte Erfahrungen herauslesen, und ein paar wirklich gute Tipps. Außerdem habe ich mit jedem neuen Kapitelchen mehr einen Eindruck von der juristischen Fachkultur bekommen (nicht, was die Inhalte angeht, sondern Denke und Sprachstil).

Man sieht dem Autoren beim Lesen quasi über die Schulter, während er eine Art Selbstreflektion aufschreibt. Ab und zu spricht er trotzdem Leser (und Leserinnen) direkt an. Inkonsequenz oder Perspektivwechsel? Egal. Humor und Selbstironie führen ihn zu Lehren aus dem Leben. Manchmal leider auch ein bisschen langatmig. Als MINT-Mensch könnte man dasselbe auf halb sovielen Seiten formulieren. Immerhin entstehen trotzdem alltagstaugliche „kleine Weisheiten“. Einige Fragen, die das Buch behandelt: Wie verkaufe ich mich am besten? Wie strukturiere ich meinen Arbeitstag? Wie reagiere ich richtig, wenn mir ein Fehler passiert? Der Autor sammelte seine Erfahrungen als Jurist, der jahrzehntelang für global agierende Unternehmen tätig war.

Fazit: Gut als Bettlektüre oder im Park

Themen

  • Doppelter Nutzen
  • Fehler machen, riskieren und Schaden begrenzen
  • Perspektivwechsel
  • Brutale Wahrheit
  • Lernen durch Zuhören
  • Gelegenheiten sehen und ergreifen
  • Chef-Ideen (sind natürlich immer großartig)
  • Risiken und Chancen
  • Schlechte Nachrichten überbringen und überleben
  • Nicht allen recht machen
  • Poritionieren
  • Der richtige Moment
  • Fertigwerden
  • ABER
  • So schön ruhig hier
  • Blinder Fleck: (Unternehmens-) Schwächen
  • Flexibel denken
  • Geld, Macht, Sext
  • Probleme adressieren
  • Was am Ende rauskommt
  • Mach Dich nicht kaputt
  • Führen heißt dienen
  • Opferrolle
  • Schuldfrage

Wirnt Galster: „Einfach gut beraten. 25 Episoden mit Erlebnissen und Erkenntnissen aus der Beratungspraxis“. Kamphausen 2018. 20,- EUR. ISBN 978-3-95883-346-3.

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Tools zum Gendern

Studien haben gezeigt, dass durch Einsatz des so genannten generischen Maskulinums ein deutlich geringerer gedanklicher Einbezug von Frauen zu erkennen ist, als wenn Alternativformen genutzt werden (siehe Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen von Dagmar Stahlberg und Sabine Sczesny). Wie schaffe ich es also am geschicktesten, geschlechtergerecht zu formulieren? Dafür möchte ich euch drei Werkzeuge vorstellen.

Genderwörterbuch

Auf der Webseite geschicktgendern.de findet ihr ein Genderwörterbuch, für geschickteres formulieren. Beispiel gefällig? Anstatt „Anwaltskosten“ kann ich auch „Kosten für die Rechtsvertretung“ schreiben oder anstatt „Raucherpause“ einfach „Zigarettenpause“. Man kann auch eigene Vorschläge einreichen. Mein Fazit: Sehr nützlich!

Gender-Add-In für Word

Von der Webseite: „Word Add-In, das eine Unterstützung bietet, einen bereits geschriebenen Text zu überprüfen, nach einem definierten Katalog Wörter zu finden und Vorschläge zum geschlechterneutralen Formulieren zu machen.“. Mein Fazit: Klingt gut, mangels Word-Installation kann ich es selber leider nicht ausprobieren.

Genderplugin für TeXstudio

Von der Webseite: „Die Wörterliste […] bietet eine Möglichkeit, nicht genderneutrale Begriffe in TeXstudio als „Bad Words“ zu markieren.“ Auch wenn man kein TeXstudio nutzt, kann man die Wörterliste als einfache Textdatei runterladen. Mein Fazit: Klingt ebenfalls gut, die Wörterliste könnte für eigen entwickelte Plugins genutzt werden.

Dein Tipp?

Nutzt Du selbst noch andere Werkzeuge, um geschlechtergerecht zu formulieren? Dann her mit den Tipps!

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Alternativer App-Store: F-Droid

Screenshot von F-DroidWer ein Android-Smartphone besitzt, kennt den Google Play Store, um neue Apps installieren zu können. Aber nicht jede fühlt sich wohl bei dem Gedanken, alleine auf Google zu vertrauen. Aus diesem Grund gibt es viele alternative App-Stores wie beispielsweise Amazon Appstore oder uptotown (eine erste Übersicht gibt Giga).

Ich möchte Euch den alternativen App-Store meiner Wahl vorstellen: F-Droid. Er enthält nur Open Source Apps in unterschiedlichen Kategorien, z. B. Grafik, Multimedia, Sicherheit, Navigation. Alle Apps sind kostenlos und werbefrei. Installieren könnt ihr den Store direkt über die Webseite. Ihr müsst ggf. eine Installation von Fremdquellen erlauben.

Schutz der Privatssphäre wird groß geschrieben

Der App-Store hat alle Features, die man von einem solchen erwartet, wie eine Suchfunktion oder eine Aktualisierungsverwaltung. Der Clou sind meiner Ansicht nach die erweiterten Installationsmöglichkeiten. So kann ich Apps anonym über das Tor-Netzwerk installieren lassen (dafür wird die App „Orbot“ benötigt) oder Apps per Bluetooth an Freundinnen weitergeben.

Auch sehe ich vorher ganz genau, welche Berechtigungen welche App haben möchte. Und ich werde bei jeder App-Aktualisierung informiert, ob sich etwas an deren Berechtigungen geändert hat.

Ein Nachteil ist, dass nicht jede App hier zu finden ist. F-Droid nimmt halt nur Open Source Apps auf. Wer aber selber solche programmiert, könnte hier eine Heimat gefunden haben. Falls das eine von Euch schonmal gemacht hat, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen (z. B. über die Kommentarfunktion zu diesem Artikel). Ich habe da so eine App…

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„Pe-Tscha-Tscha“ ist kein Tanz

SEACON-Sessions

ScreenshotWie bereits kurz berichtet, war ich mal wieder hoch im Norden. Und neben der Seeluft, dem Fisch und der sonnigen Wetterlage (schau schau) gab es auch ’ne Menge fachliches Futter. Wie versprochen, hier mehr davon…

Pecha Kucha

Pecha Kucha ist kein Tanz, auch wenn jede Menge Rhythmus drin ist: 20 Folien à 20 Sekunden ist ein spezielles Kurzvortragsformat.

Zuerst habe ich auf der diesjährigen Eröffnung gelernt, dass man „Pecha Kucha“ entweder „Petscha Kutscha“ aussprechen kann (als Europäer) oder als „Pe-Tscha-Tscha“ (als linguale Klugscheißerin). Auf der Konferenz hab ich das dann mal so, mal so ausgesprochen, mal will ja nicht nur klugscheißen ;-)

Der erste Pecha-Kucha-Beitrag „Hilfe, ich renne, aber komme nicht voran“ von Rico Saßen hat mir gut gefallen, weil…
… er eine sehr gute Zusammenfassung über ein paar nützliche Methoden bot, inklusive Bewertung und Erfahrungen zu den einzelnen Methoden.

Der zweite Pecha-Kucha-Beitrag „Die Falle der Durchschnittswerte – wie sie in Schätzungen der Softwareentwicklung vermieden werden kann“ von Daiany Palacios hat mir gut gefallen, weil…
… das Thema von Vielen falsch verstanden wird und es eine Empfehlung für ein Buch gab, das ich vielleicht doch auch mal lesen werde: „The Flaws of Averages“ (kürzer auch als Artikel online zu finden „The Flaws of Averages / web.stanford.edu„). Und weil die Sprecherin offensichtlich weiß, wovon sie spricht.

Später kam noch der Pecha-Kucha-Beitrag „Skalierende Softwarearchitektur: mehr als Architektur!“ von Michael Lesniak dazu, der mir gefiel, weil…
… ich mich gern immer wieder über Architektur informiere, denn die ist eben wirklich MEHR als einfach nur technisches Routinezeugs. (Leider hab ich hiervon die Fotos verloren, so dass ich nicht mehr genau weiß, was alles Tolles vorkam *seufz*)

Open-Space-Sessions

Davon gab es wieder jede Menge (so 14 bis 16 Themen). So viele, dass in der Präsentation der Ergebnisse vor dem Plenum der letzte arg gekürzt werden musste und das Publikum nun auf die Foto-Dokumentation der voll beschriebenen Stellwand warten musste. Hier also das Foto:


Klick: Foto in groß: Multiprojektmanagement

Weitere OS-Themen: Beruf: Women in Tech, Coding: Wie entwickeln wir in 10 Jahren?, Vorgehen: Wie kommt man vom lokalen Optimum zum Sprung auf höhere (Nachbar-) Gifpel?, Technik: Microservices etc. pp.

Solutionlab

1 agile Beratungsfirma & 2 beratene Unternehmen stellen vor, wie sie Innovation finden und dass das Ergebnis wieder in den Regelbetrieb integriert wird. Die Phasen dauern jeweils mehrere Wochen (Vorbereitung, Nachbereitung), 1 Woche (vier oder fünf Tage Solutionslab) und sind erfolgreich, wenn ein Board den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Rücken stärkt: Auswahl der Lab-Crew, Vertretung der Leute aus der Linie während der Vor-, Lab- und Nacharbeiten, „politischen Rückhalt“ (Boardmembers kommen aus dem Vorstand, Betriebsrat, Führungsriege).

Folie zum Prozess: Vorbereitung, Pitch-Day, Lab, Nachbereitung

Projekte richtig starten: DoPI

Folie mit guten Gründen für einen aufwändigen Vorbereitungsprozess beim Projektstart
Definition of Project Initiation… klingt gut, die Jungs wissen auch, wovon sie reden. Trotzdem hatte ich am Ende noch nicht das Gefühl, dass das vorgestellte Format als Werkzeug für meine Belange wirklich ausgefeilt ist. Ein bisschen besser auf den Punkt gebracht und visualisiert, auch einheitlicher, hätte mich der Beitrag eher angesprochen.

Dafür war alles da, was wichtig ist: Ausgangspunkt und Ziel, Hindernisse auf dem Weg dahin (inkl. Impediment Buster), eine Metapher vom Seefahren, Walking Skeleton, der Elefant (von allen Ecken aus von Blinden „begriffen“ und unterschiedlich eingeschätzt) …

Was wirklich gut war? Die Darstellung der Komplexitätstreiber und wie das die Leute zu Fall bringt (hopefully auf „Not-AUS“ und nicht ins Leere…).

Folie mit Fokusbereichen: Geschäftswert, Lieferung, Wertoptimierung, Systemoptimierung

Keynote: Leben, Leiden und Rettung eines SW-Systems

In diesem Vortrag stellte ein Architekturprofi vor, was mit Architektur passiert, wenn man nicht aufpasst…

Der Plot: VENOM ist der Name des Beispielprodukts, das vorgestellt wird – ein eCommerce-System für ziemlich komplizierte Produkte: Das System ist „hysterisch“ gewachsen, wird von einer ziemlich desolat organisierten Firma (SAMM Inc.) entwickelt und betrieben.

Die IT ist als Kostenstelle ist (angeblich) immer zu teuer und in Verzug.

VENOM verliert seit einiger Zeit gravierend Marktanteile – es droht die wirtschaftliche Katastrophe.

Daraufhin zieht SAMM Inc. die Reißleine: Sie beauftragt ein Team, die Rettung von VENOM mit der gesamten Organisation vorzubereiten und durchzuführen. Dabei stehen neben der Technik auch organisatorische Prozesse zur Disposition.

Folie Berechnung in der Middleware

Die Wirklichkeit: Der (fiktive) Plot ist tatsächlich völlig real, denn er ist eng angelehnt an ein echtes Projekt. Der Vortag zeigte den „rise and fall of the system“ und Aspekte aus dem „cultural change“. Er stellte die Auswirkungen desaströser Architekturarbeit und verkorkster Entwicklungs-, Betriebs- und Unternehmensprozesse vor.

Und das auf unterhaltsame Weise, was am Ende eines langen Tages sehr angenehm ist. Danke dafür!

Anschließend folgte ein Plädoyer, wie methodische Verbesserung von Organisation bis zum Code funktionieren kann, nicht nur zur Rettung von VENOM: Von der systematischen Architekturbewertung über die Entwicklung angemessener Verbesserungsmaßnahmen bis hin zur effektiven Umsetzung.

Alles in allem ein Beispiel, wie Modernisierung und Evolution sich mit Projektalltag und Feature-Druck vereinbaren lässt.

Metriken

Wer verkaufen will, muss messen. Also wissen, was man wie schnell schafft, zum Beispiel. Um die Stakeholder, vor allem Geldbringer und Kundschaft, über den Fortschritt und die Zukunftsmöglichkeiten in Sachen neue Software zu informieren. Als Prognose möglichst nah an einer realistischen Zeitlinie. Wie oben berichtet, hat Daiany Palacios dazu schon einen Input geliefert. Und ganz am Ende der Konferenz gab es dann noch den Vortrag „Leichtgewichtige Projekt-Metriken – Zahlen, Daten, Fakten (fast) ohne Tools“ von Michael Mahlberg, der mir auch sehr gut gefallen hat, weil…
… es um die Information ging und nicht um eine schicke Darstellung für die Aktionärsversammlung. Ganz im Sinne von Lean und Fokus auf das Wesentliche.

Mächtig daneben

Die Ankündigung „Wer fragt der führt (aber anders!). “Mächtige” Fragen für agile Führungskräfte“ hatte mich – trotz der wuseligen Zeichensetzung – gleich angesprochen. Ich dachte, das wäre ein Highlight für mich in diesem Jahr. Schade. Denn hier habe ich tatsächlich den Saal verlassen. Es fing schon nicht gut an… Einer der beiden Vortragenden war mir vorher schon negativ aufgefallen, weil er seinen Vortrag vorher am Tag so überzogen hatte, dass die folgende Open-Space-Session nur mit Verspätung starten konnte. Nicht sehr professionell.

Nun standen vorn 2 Leute auf der Bühne. Und machten viele Wörter um wenige Inhalte, wirkten unkoordiniert und auf sich selbst fixiert („wir wollten beide diese T-Shirts anziehen, jetzt hab nur ich eins an“) statt auf das Publikum. Als sie dann nach vielen Vorreden auf die erste Frage kamen, und auch dort noch viele Worte machten, hab ich meine Zeit woanders besser genutzt.

Was die Frage erste „mächtige“ Frage war? Habe ich tatsächlich vergessen, da sie so banal war. Irgendwas Richtung „Wollen Sie wirklich?“ oder sowas in der Art.

Fazit: Immer wieder gern :o)

Wieder war es spannend, ich habe was gelernt, Leute getroffen und mich mit ihnen vernetzt, Buchtipps eingesammelt… okay, auch gegessen, gespielt und eine 3D-Brille mit Augmented Reality (Flugzeug mitten in der Konferenz-Ausstellungsfläche) ausprobiert.

Nächstes Jahr komme ich wieder: Am 4. und 5. Juni 2020 wieder in Hamburg.

Mehr nachlesen

Programm der SEACON 2019

Noch ein Tipp: Recuva ist ein Tool zum Wiederherstellen von Daten. Super, wenn man müde von der Konferenz die SD-Karte löscht, bevor die Kopie auf der externen Festplatte angekommen ist…

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10 Jahre VDIni-Club: Foto machen & Roboter gewinnen

Aus meinem Posteingang…

Foto Challenge – Louis_14 auf großer Entdeckungsreise

VDIni-Clubs und somit auch der schlaue Roboter Louis_14 werden 10 Jahre alt! Seine Freunde wollen ihm eine große Entdeckungsreise schenken. Er soll ganz besondere Orte bereisen. Dabei braucht er Eure Hilfe.

Wer mitmachen möchte, reicht den Bastelbogen weiter oder nimmt ihn einfach selbst mit in den Urlaub. Wer dann ein tolles Urlaubsbild von oder mit Louis_14 an den VDI schickt, kann einen von 10 Ozobot 2.0 gewinnen.

Bastelbogen: www.vdini-club.de/fileadmin/user_upload/louis_Bastelbogen_03.pdf

Einsendeschluss: 30. Sep. 2019

Foto Roboter Louis / Bildquelle: VDIniInspirationen…

  • Sendet Fotos von spannenden Orten. Das kann überall sein, ob zu Hause, am Meer, in den Bergen oder in der Luft. Der Ort kann verraten werden oder auch nicht.
  • Probiert aus, wie viele Personen zusammen mit Louis_14 auf ein Bild passen.
  • Startet einen Schulwettbewerb.
  • Wetteifert mit Kollegen und Freunden.

Die Bilder, die der VDI am spannendsten findet, werden prämiert und auf der VDIni-Homepage ausgestellt.

Fotos an vdini(bei)vdi.de mailen oder teilen bei Instagram oder Twitter (#vdini) oder bei Facebook unter dem Beitrag zur VDIni-Foto-Challenge. Bitte  weitersagen, damit möglichst viele an der Challenge teilnehmen. Louis Ziel sind 5.000 Fotos von eindrucksvollen Orten.

Das Challenge-Team wünscht viel Spaß beim Mitmachen.

Mehr Infos

Wettbewerbswebsite: www.vdini-club.de/index.php?id=55503

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