Call 2023: Sommerstudium Uni Bremen

Sommeruni Informatik & Ingenieurwissenschaften

ScreenshotEs geht wieder weiter, die Universität Bremen startet die 26. Informatica Feminale, das internationale Sommerstudium für Frauen in der Informatik. Es wird in Präsenz stattfinden. Eingeladen Informatikerinnen, Ingenieurwissenschaftlerinnen, Ingenieurinnen und interdisziplinär im Fach arbeitende Frauen, Lehrangebote für die Sommeruni zu entwickeln.

Zeitschiene und Eckdaten

ScreenshotWo? Uni Bremen
Wann? Bis 6. Feb. 2023 Angebote einreichen
Wann? 16. bis 31. Aug. 2023 Sommerstudium
Wo einreichen? www.informatica-feminale.de bzw. www.ingenieurinnen-sommeruni.de

Angebote und Programm: Schwerpunkt „Digitale Nachhaltigkeit“

Aktuelle oder grundlegende Themen aus dem gesamten Spektrum der Informatik, Ingenieurwissenschaft und verwandter Gebiete sind willkommen. Von Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Maschinenbau und Verfahrenstechnik bis hin zu Grundlagen und Einstiegsthemen.

Ein Schwerpunkt wird die (digitale) Nachhaltigkeit sein, mit Blick auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen von Technologie.

Erwünscht sind Lehrangebote, die sich mit Ressourcenschonung und -optimierung von Techniksystemen und Infrastrukturen, Green-Coding, Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft, Regulierung und Standardisierung, Menschen- und Arbeitsrechten in der Produktion, partizipativer Gestaltung, gemeinwohlorientierter Entwicklung oder Konsum von (IT-)Produkten und Dienstleistungen befassen.

Zugleich freuen wir uns über Angebote, die Grundlagenwissen zu den Nachhaltigkeitszielen der Agenden 2030 von UN und EU sowie zur Gleichstellung der Geschlechter als Querschnittsdimension vermitteln. Erwünscht sind Lehrveranstaltungen und Workshops auch mit interdisziplinären Bezügen und rund um Studium oder Beruf.

Das Orgateam wünscht sich dazu Lehrangebote, die sich aus feministischen Perspektiven mit der Anwendung von Technikwissen aus Informatik und Ingenieurwesen in verschiedenen Arbeits- und Lebensbereichen wie zum Beispiel Pflege, Bildung, Gesundheit, Ernährung, Haushalt, Mobilität, Alltagsvernetzung, Werbung, Sport, Militarisierung etc. beschäftigen. Vorschläge für Angebote, welche die Themen Gender, Geschlechtergerechtigkeit, Feminismus, Technik und Ethik behandeln, sind ausdrücklich erwünscht.

Verbindungen von Theorie und Praxiseinheiten – auch von Ausschnitten zur Vertiefung regulärer Lehrveranstaltungen – sind interessant. Ebenso sind Spezialthemen aus allen Bereichen gewünscht. Veranstaltungen zur Stärkung der sozialen Kompetenzen von Studentinnen sind ebenfalls gefragt.

Atmosphäre & Orga

Dozentinnen können die Sommeruniversität als Experimentierfeld für innovative Lehre zu nutzen, um z. B. Nachhaltigkeitsthemen intensiver in ihre Informatik- oder Techniklehrveranstaltungen zu integrieren und diese mit hoch motivierten Teilnehmerinnen zu erproben. Dozentinnen werden hier eigene Schulungen angeboten, und sie können sich vom Orgateam beraten lassen.

Die Informatica Feminale und die Ingenieurinnen-Sommeruni verstehen sich als ein Netzwerk für Frauen. Wir tauschen uns über technische und soziale Veränderungen aus, die uns täglich begegnen und die wir als Technikerinnen mitgestalten.

Die Universität Bremen vergibt Lehraufträge an die Dozentinnen der Sommeruniversität. Im Studiengang Informatik der Universität Bremen ist die Informatica Feminale Teil des regulären Lehrangebots.

Vertreterinnen von Unternehmen mit geschlechtersensiblen Organisationskonzepten und Personalmanagement-Strategien sind eingeladen, wenn sie Informatikerinnen und Ingenieurinnen berufliche Perspektiven bieten und sie erfolgreich auf ein breites Spektrum an Führungspositionen bringen. Diese Unternehmen dürfen hier gern ihre Best Practices den Teilnehmerinnen der Sommeruni präsentieren. Gemeinsam mit Studentinnen, Dozentinnen sowie Fachfrauen aus dem Berufsleben werden die verschiedenen Perspektiven diskutiert. (Dazu gibt es außerdem Sponsoring-Gelegenheiten.)

Angebotsauswahl

Um ein vielfältiges Programm für unterschiedliche Studienphasen zu erzielen, werden Vorlesungen, Seminare, Workshops aus dem gesamten Spektrum der Fachgebiete gesucht. Insbesondere von Studentinnen des Grundstudiums werden Lehrangebote zu elementaren Fertigkeiten stark nachgefragt.

Die Auswahl der Lehrveranstaltungen wird durch ein Programmkomitee erfolgen. Internationale Dozentinnen sind sehr willkommen. Die Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch.

Hintergrund

Die Informatica Feminale und die Ingenieurinnen-Sommeruni stellen eine offene, explorative Lehr- und Lernumgebung dar und bieten seit vielen Jahren kompakte Lehre für Studentinnen aller Hochschularten und für an Weiterbildung interessierte Frauen. Studieneinstieg, Verbleib im Studium, Berufsübergang und lebenslanges Lernen auf universitärem Niveau stehen dabei gleichermaßen im Blickfeld.

Das Sommerstudium zielt zugleich auf die fachliche Vernetzung von Studentinnen und die berufsbegleitende Weiterbildung von Informatikerinnen auf universitärem Niveau.

Mehr Infos unter  www.informatica-feminale.de und www.ingenieurinnen-sommeruni.de.

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Warum sich Fachwerkhäuser so heimelig anfühlen

Mensch und Architektur: Fraktale Bauten

Haus älteren Baustils in BremenWas passiert, wenn man durch eine eintönige Stadt bewegt? Was, wenn man in der Natur unterwegs ist? Was passiert mit uns als Mensch, wenn wir in einer Altstadt oder eine gut erhaltenen Kleinstadt schlendern?

Aenne Brielmann vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen, Nir H. Buras, Nikos A. Salingaros und Richard P. Taylor haben sich mit der spannenden Frage „What Happens in Your Brain When You Walk Down the Street?“ beschäftigt und ihre Beobachtungen in einer Studie zusammengefasst.

Und was lerne ich nun?

Formen in der Natur haben – wie Benoît Mandelbrot herausfand – häufig eine fraktale, d. h. selbstähnliche Struktur. So sieht z. B. ein ellenlanger Teil einer Felsküste so aus wie ein kilometerlanger Bereich. Hat man keine Referenz, kann man gar nicht sagen, wie groß das ist, was man da sieht. Diese natürliche Struktur kommt überall vor und hat sich auf unser Gehirn, unsere Psyche und Wahrnehmung ausgewirkt, was Evolution eben so macht…

Sieht man sich Fachwerkhäuser mal genauer an, merkt man schnell: Sie weisen ebenfalls eine fraktale Struktur auf. Ein Haus enthält Stockwerke, darin sind wieder kleinere Elemente zu entdecken (Gefache), darin wieder weitere (z. B. Ziegel). Menschen gehen in solchen Vierteln sehr gern flanieren. Übrigens sehen sich Menschen bei Gebäuden immer zuerst den Eingang und die Fenster an. „Versuchspersonen schauen dann sogar lieber in den Himmel als auf große Flächen, weil dieser Anblick soviel kognitiven Stress auslöst“, so Forscher Justin Hollander.

Gemessen wird mit Methoden der Wahrnehmungspsychologie. Und Brielmann und Co. schreiben: „Eine natürlich strukturierte Umgebung kann vom Gehirn leichter verarbeitet werden. Wegen der fraktalen oder anderer Symmetrien kann ein menschliches Gehirn ein […] traditionelles Gebäude so leicht verarbeiten wie einen Baum.“ Das wissen Viele ja gar nicht: Dass die Geometrie der Umgebung mit ihren visuellen Botschaften bei uns Stress hervorrufen kann. Die Interpretation des Forschungsteams: „Was wir rasch verstehen können, beruhigt uns.“ Wie wahr.

Kein Wunder also, wenn ich mich in alten Städten sofort wohlfühle. Ganz im Gegensatz zu modernen Glas- und Betonwüsten.

Die Idee ist nun, dass sich auch moderne Architektur an diesen Erkenntnissen orientiert. Denn wo sich Menschen wohlfühlen, wird auch die Stadt lebenswert. Und dann passieren ganz viele positive Dinge. Reine Neurologie, so funktionieren Menschen. (Mehr dazu: Biophilia).

Übrigens gibt es natürlich einen Forschungszweig dazu: „Kognitive Architektur“. Spannend! Empfohlene Literatur: „Cognitive Architecture: Designing for How We Respond to the Built Environment“ von Ann Sussmann und Justin Hollander.

Mehr Infos:

Vortragsreihe: Digitalisierung und Gefühle

Was KI über Gefühle weiß

Unter dem Titel „Nuzer, du klingst traurig, obwohl du lachst“ startet die Vortragsreihe „Emotional – Digital. Gefühle in Zeiten der Digitalisierung“.
Wann? 15. Feb. 2023 um 19 h
Wo? Heinz-Nixdorf-MuseumsForum, Paderborn

Worum geht’s?

Screenshot aus dem ProgrammComputer analysieren nicht nur unseren Gesichtsausdruck, sondern auch Körperhaltung und Bewegung. In diesem Vortrag werden neue Ergebnisse von „hörenden“ Computern vorgestellt. Emotionen, Gesundheit und persönliche Eigenschaften sind durch den Klang unserer Stimme und die Wahl der Worte charakterisiert und verraten einiges über uns. Eine Anwendung dieser Erkenntnis ist die Früherkennung von Depressionen. Computer und Roboter können auf uns „menschlich“ reagieren und erreichen eine neue Entwicklungsstufe in der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine.

Im Vortrag wird auf ethische und soziale Bedeutungen eingegangen: Wie erklärbar, gerecht und vertrauenswürdig sind Künstliche Intelligenzen? Und wohin wird uns ihre Weiterentwicklung führen? Prof. Dr. Björn Schuller vom Lehrstuhl für Embedded Intelligence for Health Care and Wellbeing, Universität Augsburg, hat sich damit beschäftigt.

Mehr Infos

Zur besseren Planbarkeit freut sich das Museum über eine Anmeldung. Die Teilnahme ist kostenlos. Infos zur Anmeldung und inkludiertem Museumseintritt unter
www.hnf.de/veranstaltungen/vortraege/date/2023/02/15/cal/event/tx_cal_phpicalendar/nutzer-du-klingst-traurig-obwohl-du-lachst-was-ki-ueber-gefuehle-weiss.html

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Lecker und zukunftsträchtig: Agroforst

ScreenshotWas ist die Idee? Pflanze keine Monokultur. Mische Pflanzen. Und zwar Ackerpflanzen mit Bäumen und/oder Sträuchern. Dann noch ein paar Nutztiere drin rumlaufen lassen.

Und siehe da: Es wächst und gedeiht und kommt mit dem Klimawandel viel besser klar.

Wikipedia weiß:

„Agroforstwirtschaftliche Systeme werden insbesondere in Gebieten, die natürlicherweise von tropischem Regenwald bewachsen sind, als ökologisch vorteilhaft gegenüber einer kompletten Rodung angesehen. Sie sind artenreich, stabilisieren den Wasserhaushalt und schützen den Boden vor Erosion und Degradation. Allerdings ist die Vermarktung der Produkte aufgrund ihrer Vielfalt und der eher geringen Erträge oft schwierig, was die Wirtschaftlichkeit solcher Systeme beeinträchtigt.“

Hm… okay. Dann denke ich mal, wir geben der Idee noch 3 Jahre, und dann wird das mit der Wirtschaftlichkeit die Anfangsschwierigkeiten überwunden haben. *zuversichtlich-bin*

Wilmars Gaerten

Ein Beispiel: Der Betrieb Wilmars Gaerten lädt auch mal Interessierte auf die Agroforstflächen von Maria Giménez in Märkisch Wilmersdorf ein.

Zunächst wurde das Streuobst-Agroforstsystem mit Obstbäumen, angebaut im Keyline-Design mit einem Abstand von 12 m zwischen den Reihen, besucht. Die Betriebsleiterin Maria Giménez klärte im Oktober 2022 über die Vorteile des Schlüsselliniensystems auf. In der trockenen Landschaft, geprägt durch humusarme, sandige Böden, sorgt der Anbau von Gehölzen entlang der Höhenlinien für einen besseren Wasserrückhalt und verbessert das Mikrolima. Die Vorteile sind bereits auf den grünen Flächen ersichtlich. Es wurden verschiedene Obstbäume wie Apfel und Quitte angebaut. Geplant ist auch, das Holz der Bäume zu nutzen.

Als nächstes wurde ein 45 Hektar groß silvoarables Agroforstsystem mit Streifen aus schnellwachsenden Gehölzen besichtigt. Die Streifen bestehen aus Pappeln, die in 4 Reihen angeordnet wurden. Das Pflanzgut wies unterschiedliche Qualitäten auf, was sich im Zuwachs der Pappeln und in der resultierenden ungleichmäßigen Oberflächenstruktur der Gehölzstreifen bemerkbar macht. Das Pflanzgut wurde teilweise im Rahmen verschiedener Aktionen, z. B. ein Klimaschutzprogramm interessierter Medien (Radiosender) und die Pflanzaktionen der Suchmaschine Ecosia, finanziert. Es wurden keine Pflanzenschutzmittel verwendet. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 30 m. Das System ist sehr einfach zu bewirtschaften. Die Biomasse soll erst nach 10 Jahren geerntet und als Nutzholz verwendet oder als Hackschnitzel kompostiert werden.

Der Betrieb bewirtschaftet außerdem einen Market Garden. Es werden verschiedene Gemüsesorten produziert und auf Marktständen vermarktet oder an die Gastronomie verkauft. Die händische Arbeit ist sehr aufwendig, aber es lohnt sich. Die Nachfrage an Produkten ist groß und die Qualität hervorragend.

Maria Giménez zeigt: das Agroforstsystem ist wirtschaftlich und ökologisch und die Vielfalt im Betrieb lohnt sich. Das bestätigt sich durch das große Interesse an den Agroforst-Demonstrationsflächen, u. a. bei Feldtagen, Exkursionen sowie Schulklassenbesuchen.

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Vortrag: Hyperinflation, Ursache und kein Ende?

Die Inflation von 1923

Wie es zur größten deutschen Geldkatastrophe kam, erläutert dieser Vortrag auf fundierte Weise.

Wann? 26. Jan. 2023 um 19 h
Wo? Heinz-Nixdorf-MuseumsForum, Paderborn

Worum geht’s?

Screenshot

150 Milliarden Mark für ein Straßenbahnticket, 356 Milliarden für ein Roggenbrot, und 2,6 Billionen Mark für ein Kilo Rindfleisch – die Hyperinflation, die vor 100 Jahren Deutschland erschütterte, war eine geradezu surreale Zeit. Dadurch hat sich diese Epoche tief ins kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt. Kein anderes westliches Land hat in seiner jüngeren Geschichte eine Hyperinflation dieser Intensität erlebt.

Bis heute wirkt sie fort, begründet viele Ängste der Deutschen rund um Schulden und Geldentwertung. Wie kam es zu jener gigantischen Geldentwertung? Warum konnte die Regierung die Inflationsspirale nicht stoppen? Und wie erlebten die Menschen dies im Alltag? Die Fragen beantwortet Frank Stocker, Buchautor und Journalist, in seinem Vortrag. Er nimmt uns mit auf eine Reise in jene Jahre, zeichnet auf unterhaltsame Weise ein Bild der Ereignisse.

Und er wirft einen Blick in die Zukunft: Kann so etwas tatsächlich noch einmal passieren? Und sind wir vielleicht schon auf dem Weg dorthin?

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Zur besseren Planbarkeit freut sich das Museum über eine Anmeldung. Die Teilnahme ist kostenlos. Infos zur Anmeldung und inkludiertem Museumseintritt unter
www.hnf.de/veranstaltungen/vortraege/date/2023/01/26/cal/event/tx_cal_phpicalendar/die-inflation-von-1923-wie-es-zur-groessten-deutschen-geldkatastrophe-kam.html

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Färbenlernen für’s weltweite Verständnis

Färbergärten

LogoFärben, ist das nicht Kinderkram? Naja… Der Zen-Meister sagt: „Es geht nicht mehr nur um die Farben. […] Gärten aufbauen. Fülle genießen. Geben und Teilen. Das ist ein Schritt zurück zum Paradies.“ Da ist was dran (geht mir bei unserem Urban-Gardening-Projekt ja auch so).

ScreenshotWie geht’s? Mörser und Schalen und ein paar Tücher bereitlegen. Vielleicht noch einen flachen und einen runden Stein finden. Rotkohl klein schneiden. Pflanze zerkleinern und mit Wasser versaften. Die Masse in den Lappen tun und auspressen. Voilà: Selbstgemachte Tinte! Anschließend die Tinte mit Stärke aufkochen, trocknen und das eigene Farbpulver bestaunen.

Damit fing alles an. Ein Zen-Maler und Zen-Meister aus dem Ruhrgebiet hatte es satt, mit giftigen Farben zu arbeiten. Also hat er sich – gemeinsam mit anderen – altes Wissen angeeignet. Und nun teilt er es. Die ursprüngliche Idee, selbst Farben direkt aus der Natur zu gewinnen, hat sich zu einem weltweiten Netzwerk entwickelt. Diese Farben machen Spaß, erden und sind gesundheitlich unbedenklich. Damit können nicht nur Kinder lernen, sondern auch Künstler:innen gut arbeiten.

ScreenshotAm Anfang war da das Kunstprojekt: Statt des üblichen Schulunterrichts ein generationsübergreifendes Arbeiten starten. Eltern, türkische und marokkanische Mütter, dann noch Großmütter und Großväter, sie alle konnten tatkräftig beitragen bzw. Wissen einbringen. Alle lernten miteinander und voneinander, auch die Nachbarschaft machte mit (der Hausmeister achtete auf den Garten, der Besitzer des Supermarktes an der Ecke lieferten Rohstoffe wie Zwiebelschalen). Am Ende war der Kunstraum voll von selbst gemachten Öl- und Druckfarben, sogar Wachsmalstifte waren zu finden.

Basis der Arbeit von sevengardens sind diese Art von Färbergärten. Naturfarben aus Färberpflanzen zu gewinnen, ist Ausgangspunkt für ein niedrigschwelliges Partizipationsmodell. So entstehen vielfältige Projekte. Der Fokus liegt auf nachhaltiger Entwicklung, Erhaltung der Biodiversität und Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe. Und auf Bildung.

Der atavus e. V. erforscht die alten Handwerkstechniken mittels experimenteller Archäologie. Auf diese entdeckten und wiederbelebten Techniken folgen dann ganz natürlich weitere „Ergebnisse“ wie Bildung, Naturschutz, Entwicklungshilfe und ein internationales Selbstverständnis. Regionale Kulturen tauschen sich aus, Einzelne bilden sich weiter. Gemeinsam das „nützliche Fremde“ zu entdecken, stärkt die gegenseitige Wertschätzung auf internationaler Ebene.

„sevengardens“ wurde 2012 durch das Nationalkomitee der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ als „Offizielle Maßnahme der Weltdekade“ ausgewählt. Im Kern steht die Perspektive, den an den jeweiligen Projekten beteiligten Menschen langfristig wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen und Grundlagen für ihre Bedürfnisse zu sichern.

Insgesamt bietet die Philosophie von „sevengardens“ mit dem spielerischen und ästhetischen Zugang Einsichten in ökologische Zusammenhänge, in faire Teamarbeit, die Verantwortung für das eigene Tun sowie das Entstehen und den Schutz von Werten.

Mehr Infos:
http://sevengardens.eu

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Code for Germany: Besser machen

LogoÜber Deutschland jammern ist einfach. Es besser machen, das können echte Profis. Wer Lust hat, die Zukunft zu gestalten, nachhaltig und digital, kann das im Verein Open Knowledge e. V. tun. Im Projekt Code for Germany arbeiten rund 500 Freiwillige an verschiedenen Technikprojekten zusammen.

Code for Germany ist ein Netzwerk von Open-Government-Expert*innen, die sich als ehrenamtlich aktive Stadtentwickler*innen für einen nachhaltigen digitalen Wandel in Politik und Verwaltung einsetzen.

Ergebnisse gibt es auch schon: Eine Waldbrandbekämpfungsapp und ein DIY-Feinstaubsensor für die weltweite Anwendung. Open Data Ideen, Hilfe für den Lehrkraft-Quereinstieg usw. usf.

Da lässt sich für Jede:n was Interessantes finden, denke ich. Have fun and make the world turn on and on :-)

Mehr Infos: https://codefor.de
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Vorsicht vor… Snake Oil

Scharlatanerei

Öl in einer PfanneHeute gibt es aus aktuellem Anlass nach dem Kommerzfest des Jahres eine Warnung: Bitte kein Schlangenöl kaufen!

Wikipedia fasst das fiese Verkaufsprinzip so zusammen:

Schlangenöl (aus dem Englischen snake oil) ist die Bezeichnung für ein Produkt, das wenig oder keine echte Funktion hat, aber als Wundermittel zur Lösung vieler Probleme vermarktet wird.

Der Begriff Schlangenöl entstammt der Mythologie des amerikanischen Wilden Westens, wo selbsternannte Wunderheiler und Kurpfuscher auf Medicine Shows Schlangenöl als Heilmittel für Gebrechen aller Art verkauften. Im angloamerikanischen Sprachraum wird der Begriff snake oil heute hauptsächlich als Synonym für Quacksalber-Produkte verwendet. Die Eindeutschung zu Schlangenöl wurde erst für die übertragene Verwendung bezüglich zweifelhafter Softwareprodukte gängig.

Mehr: https://en.wikipedia.org/wiki/Snake_oil

Schlangenöl und Künstliche Intelligenz

Auch im digitalen scheint die Quacksalberei also schon angekommen zu sein, nicht nur beim Begriff „agil“ (sind das nicht mittlerweile alle IT-Dienstleistungsfirmen?!?), sondern auch bei der artifiziellen Intelligenz:

Much of what is sold commercially today as ‘AI’ is what I call ‘snake oil’. We have no evidence that it works, and based on our scientific understanding of the relevant domains, we have strong reasons to believe that it couldn’t possibly work. - Computer scientist and Princeton University associate professor Arvind Narayanan
Zitat: www.holo.mg/stream/arvind-narayanan-ai-snake-oil

Deswegen bitte immer Augen auf und kurz nachdenken vor der Zusage ;-)

Und natürlich: Selbst nicht mitmachen den Quatsch!

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Bisschen besser fair und nachhaltig

Was geht? Besser!

So, da war ich mal aufmerksam und habe ein paar Ideen für „bessere“ Alternativen zum Gewohnten zu sammeln. Take what you need.
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  • Fair Urlaub machen für Individualist:innen: fairbnb.coop
  • (Reise-)Regionen in Zug-Reichweite: chronotrains.com
  • Alternative zum bekanntesten Online-Lieferservice: CoopCycle (english, ein paar deutsche Städte machen auch mit)
  • Umweltbewusst anziehen zum Yoga: wellicious.com
  • Spielzeug fair hergestellt, recycelt oder aus Naturmaterial: Tiny Hazel
  • Spielzeug & Bücher: Tebalou – „Unser Traum ist es, dass jedes Kind, unabhängig von Hautfarbe, Konfession, Familienkonstellation, Körperbau, Vorlieben, Wünschen und Träumen sich selbst erkennen kann und positive Bilder findet, in denen es sich spiegeln kann.“
  • Reparieren statt wegwerfen, mit dem richtigen Werkzeug: iFixit-Toolkit

Alles bitte ohne Gewähr zu verstehen. Die Auswahl erfolgte völlig zufällig und mit keinerlei Anspruch auf nix. Lass Dich inspirieren oder kommentiere noch bessere Ideen unter diesem Beitrag.
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Call: Women’s summer IT studies 2023

Happy Holidays: ditact Call for lectures

Screenshot

Kurz vor Weihnachten ist es wieder soweit, der Call for lectures ist geöffnet.

Eingeladen sind engagierte Fachkräfte ein, sich als Lektor:innen bei den ditact_women‘s IT summer studies zu bewerben.

Wann?
Sommeruni: 21. Aug. bis 2. Sep. 2023
Bewerbungsfrist: 28. Feb. 2023

Wo? Uni Salzburg (bzw. im Rahmen der Möglichkeiten auch hybrid) und online

Ein großes Anliegen ist, auch Nachwuchslektor:innen zu fördern.

Bitte leitet diesen Call auch gern weiter und macht ein bisschen Werbung. Das Team dankt.

Das ditact-Team wünscht allen schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr und freut sich auf eine gemeinsame ditact 2023!

Herzliche vorweihnachtliche Grüße wünscht
das ditact Team

Mehr Infos:
https://ditact.ac.at/event/Ditact-2023/call
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Deutschlandreise auf dem Licht

German Roamers

CoverWieder was gelernt: Es gibt ein Outdoor-Fotografen-Kollektiv, die German Roamers. Diese Leute durchstreifen Deutschland mit ihren Kameras. Von der Nordsee und der Ostsee über die Mittelgebirge bis tief in den Süden, an die Alpen. Ihre Landschaftsfotografie zeigt Reiseziele und Unbekanntes.

Der Fokus im Bildband liegt auf den Lichtstimmungen: Nebelfotografie in der Morgendämmerung auf dem Darß, Goldene Stunde in den weiten Wälder des Hainich, Nachtfotografie in der Rhön – die Fotos lassen innehalten und magische Momente genießen.

Natur und Landschaften ändern ihre Atmosphäre mit dem sich bewegenden Licht der Sonne. vom frühen Morgen bis in die dunkle Nacht. Neben den brillanten Aufnahmen der German Roamers gibt es hier die schönsten Fotos aus der großen Community.

Zur Community
Die German Roamers sind 12 Outdoorfotograf:innen. Seit der Gründung 2015 hat sich das Kollektiv zu Europas größter Outdoor-Community in den sozialen Medien entwickelt. Sie haben den Hashtag #weroamGermany eingeführt, um auf die wunderbare Natur auch im „langweiligen“ Deutschland aufmerksam zu machen. Gute Idee!

Fazit: Hier kann man sehr schön eintauchen und auf Tagtraumreisen gehen

Fotografenkollektiv German Roamers und Community: „German Roamers. Deutschland in den schönsten Lichtstimmungen“. Gräfe & Unzer 2022. 34,- EUR. ISBN 978-3-8338-8759-8.

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ifbw23 – Call for Lectures verlängert

Sommeruni für Informatik: Beiträge anbieten

Die Einreichungsfrist für Halbwochenkurse und die Doktorandinnen-Session geht jetzt bis ins neue Jahr. Wer noch nicht dazu gekommen ist, kann also gern nochmal zuschlagen und sich einen Lehrauftrag sichern. Wer eigene Ideen hat, kann gern noch weitere Themen als Halbwochenkurs oder mit Bezug zum Schwerpunktthema IT & Ethik einreichen. Ansonsten könnt Ihr Euch auch einfach an der Themenliste orientieren.

Screenshot

Zeitschiene

Beitragsschluss: 9. Jan. 2023
Sitzung des Programmkomitees: Mitte Jan./Feb. 2023
Zu-/Absage: Feb./Mär. 2023

Sommeruni: 25. bis 29. Jul. 2023 / Doktorandinnen-Session: 27. Jul. 2023

Weitersagen

Da ich die Sommeruni aus Sicht einer Dozentin sehr empfehlen kann, rufe ich gern auch nochmal auf, diese zu unterstützen, indem Ihr den Call for Lectures in Eure Verteiler kommuniziert, z.B. durch Teilen der Posts:

Mehr Infos

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Was man so in Bilder rein interpretieren kann…

Im Museum gewesen

CoverIm Büro spiegeln sich die großen Dramen der Menschheit täglich im Kleinen: Konflikte, Technikprobleme, Überstunden, sogar der Kater nach der Betriebsweihnachtsfeier – all das findet sich seit Jahrhunderten in den Werken der Kunstgeschichte, man muss nur genau hinsehen. Dieses Buch spielt damit: Der Impressionismus kannte schon die Mühen des Homeoffice, während der Renaissance-Maler Giuseppe Arcimboldo in schlauer Voraussicht bereits die lästigsten Kollegentypen porträtierte. Kleines Geschenk für kunstaffine Arbeitskollegen, Chefinnen und alle, die Büroarbeit ulkig sehen mögen.

Nicht ganz meine Art von Humor, aber Geschmack ist ja bekanntlich verschieden.

CoverHat Bruegel wirklich das Tor zur Hölle gemalt oder ist es einfach der Blick in ein Wohnzimmer, in dem drei Kinder getobt haben? Sieht Caligula nicht aus wie ein frischgebackener Papa, der endlich mal Familienoberhaupt spielen möchte? Dieser Band vermittelt einen neuen Blick auf alte Gemälde: Freuden und die Mühen des modernen Familienlebens in Meisterwerken der Kunstgeschichte. Von Kita bis zum Leben mit rebellischen Teenagern, hier findet man die Höhen und Tiefen des Elternseins in der klassischen Kunst – immer mit einem Augenzwinkern.

Das passte für meinen Geschmack besser zusammen, und jetzt hab ich meinen Bedarf an klassischen Gemälden erst mal wieder gedeckt.

Fazit: Vermutlich vor allem für ältere Semester

Wolfgang Luef: „Im Museum gewesen. Überall meine Arbeit gesehen. Klassische Kunst neu interpretiert“. YES 2022. 9,99 EUR. ISBN 978-3-96905-190-0.
Wolfgang Luef: „Im Museum gewesen. Überall meine Familie gesehen. Klassische Kunst neu interpretiert“. YES 2022. 9,99 EUR. ISBN 978-3-96905-193-1.

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Fördergeld für Open Source oder IT-Innovation im Bereich Medien

Gesucht: Open Source-Entwicklerin oder Software-Freelancerin

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Der Wettbewerb richtet sich an Personen jedweder Genderung, jedoch hat mir jemand von der Veranstaltungsseite verraten: „Wir möchten gern stärker Women in Tech ansprechen.“ Na, da sind wir doch dabei!

Deadline: 16. Jan. 2023

Das Media Lab Bayern bietet mit dem Media Tech Lab ein Förderprogramm, bei dem die Stipendiat:innen bis zu 50.000,- EUR staatliche Förderung für ihre Software- und Techprojekte mit Medienbezug bekommen können. Das klingt lohnenswert.

Wer mehr wissen möchte, kann sich direkt per Formular bewerben und bekommt dann weitere Infos:
https://media-lab.de/de/media-tech-lab/bewerbung

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MINT-Adventskalender online

Advent, Advent, das Türchen klemmt

… aber nicht lange, denn irgendwann kommen schlaue Adventsfans ja auf die Lösung. Und die Physikerinnen wissen nicht nur einen Weg, auf dem man reinkommt ;-)
Mit diesen Ideen für 24 Dezembertage kann der Endspurt auf das Lichterfest starten. Möge das Warten beginnen…

Noch was: Nicht meckern, wenn einer nicht geht – natürlich hab ich die nicht ausprobiert! Es ist ja noch nicht der 1. Dezember!

MINT: Mathe

Mathe-Adventskalender für verschiedene Altersstufen der Grundschule:
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www.mathe-kaenguru.de/advent

Mathe-Adventskalender für verschiedene Altersstufen, Klassen 4 und höher:
Screenshot
https://mathekalender.de

Math+Kalender, Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse, Studis und Erwachsene:
Screenshot
/www.mathekalender.de/wp/de/home-page-deutsch

Kryptografie (wieder 2023, dafür hier ein paar Infos zum Thema für dieses Jahr, vielleicht zum Selbst-Zusammenstellen):
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https://krypto-im-advent.de

Mathe-Adventskalender als Download und zum Ausdrucken:
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www.friedrich-verlag.de/fileadmin/fachwelten/mathematik/blog-downloads/ml_163_45-46.pdf

MINT: Naturwissenschaften

Physik im Advent, Klassen 5 – 10:
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www.physik-im-advent.de/about

Biologie (LK):
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www.biologie-lk.de/adventcalendar

(Küchen-)Ozeanografie:
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https://mirjamglessmer.com/kuechenozeanographie-im-advent

MINT: Informatik

Advent of code:
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https://adventofcode.com/2021
https://adventofcode.com/2022

Internet & Digitalisierung

Adventskalender für Web-Geeks (von 2019, aber He! Das stört doch nicht weiter):
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https://24ways.org

Digitale Selbstverteidigung:
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https://digitalcourage.de/adventskalender

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VDI: Insektenfacetten

Wanderausstellung

… und heute schon ans Frühjahr denken!

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Insekten sind die artenreichste Tiergruppe der Erde. Mit ihren Fähigkeiten sind sie die Superhelden im Tierreich. Schillernd schön bis unscheinbar übernehmen sie lebenswichtige Aufgaben im Ökosystem.

Die Wanderausstellung „Facettenreiche Insekten: Vielfalt I Gefährdung I Schutz“ des Vereins der deutschen Ingenieur:innen (VDI) bietet Information, Spaß, Beteiligung und Zuversicht – denn jeder kann helfen, Insekten zu schützen.

Im erschienenen Begleitbuch informieren rund 80 Wissenschaftler:innen zum Thema, unter anderem zum BienABest Projekt und dem Wildbienen-Schutz. Das Projekt wird vom Bund gefördert (durch verschiedene Förderer).

Interview: Faszination Facettenwelten

Die Ausstellungsmacherinnen und -macher erzählen im Interview, was Insekten so faszinierend macht und warum es ohne sie nicht geht. Hier ein paar Beispiele.

Warum sind Insekten für Sie die faszinierendste Tiergruppe?

Frithjof Leopold: Insekten bieten eine unvergleichliche Vielfalt, die keine andere Tiergruppe hat. Mit weit über einer Million bekannter Arten sind sie sogar mehr als dreimal so vielfältig wie alle bekannten Pflanzen zusammen. Sie haben sich sehr unterschiedlich an ihr Lebensumfeld angepasst. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie fast überall auf unserer Erde zu finden sind. Am faszinierendsten finde ich, dass diese große Zahl an verschiedenen Anpassungen, Körperformen und Arten auf einen klar strukturierten einheitlichen Körperbau zurückzuführen ist.

Wie würden Sie die aktuelle Situation für Insekten beschreiben? Wo steht die entomologische Forschung derzeit?

Martin Husemann: Wir wissen, dass die Populationen vieler Insektenarten in vielen Gegenden Deutschlands und auf der Erde abgenommen haben. Für einige Arten ist bekannt, dass sie sogar ausgestorben sind. Viele andere sind es vermutlich, ohne dass wir es bemerkt haben oder diese Arten überhaupt kannten. Für die Vielzahl der Arten weiß man nicht, wie es ihnen geht. Viele sind noch gar nicht entdeckt, vor allem kleine Arten und Arten in den Tropen. Daher besteht noch viel Forschungsbedarf. Auch die Faktoren, die zur Abnahme bestimmter Arten geführt haben und damit auch die Wege, mit denen man ihnen helfen kann, sind oft noch unklar.

Können Sie ein Szenario skizzieren: Wie sähe die Erde aus, wenn der Bestand der Insekten und die Vielfalt der Arten noch deutlich stärker zurück ginge?

Martin Husemann: Das ist sehr schwer abzuschätzen, da die biologischen Netzwerke nicht alle im Detail verstanden sind und auch häufig unklar ist, welche Lücken durch generalistische Arten geschlossen werden können. Insgesamt würden sowohl Fauna als auch Flora verarmen, da Nahrungsnetze eingeschränkt werden und einige Ökosystemdienstleitungen weniger effektiv werden würden oder zusammenbrechen. Ein Verlust der Vielfalt würde vermutlich dazu führen, dass einige wenige Arten häufiger und problematisch werden können, da sie nicht mehr durch natürliche Feinde reguliert werden. Insgesamt würde das Leben sehr viel komplizierter werden und weniger komfortabel. Und natürlich weniger bunt und vielfältig.

Konnten bereits umfassende Schutzmaßnahmen entwickelt werden – und greifen diese schon?

Martin Husemann: Es gibt viele kleine und auch größere Schutzprogramme. Diese helfen bestimmten Arten oder Gruppen von Insekten zumindest lokal. Allerdings fehlen noch große systemische Programme, die das Problem an der Wurzel beheben.

Warum sollte ich mir die Ausstellung „Facettenreiche Insekten“ unbedingt ansehen?

Lioba Thaut: Die Wanderausstellung führt den Besuchenden nicht nur die Vielfalt, Schönheit und Nützlichkeit von Insekten vor Augen. Sie zeigt auch Entwicklungen zur Gefährdung von Insekten auf. Aber wir wollen nicht nur ein pessimistisches Bild über das Insektensterben in der Ausstellung zeichnen, sondern alle ermutigen, dem Rückgang entgegenzuwirken. Wir stellen Projekte zum Insektenschutz vor, aber zeigen auch simple Maßnahmen, die jede und jeder selbst umsetzen kann.

Was können wir alle konkret zum Schutz von Insekten tun?

Frithjof Leopold: Jede Kleinigkeit, die dem Wohl der Insekten zuträglich ist, kann zum Schutz beitragen. Und zum Wohl brauchen Insekten das gleiche wie wir Menschen auch, und zwar eine Nahrungsquelle und Unterschlupf für zahlreiche Aktivitäten, wie Schutz vor Witterung und Feinden, zum Ruhen oder um den Nachwuchs großzuziehen. Die einfachste Möglichkeit Nahrungsquellen zu schaffen ist, viele verschiedene heimische Blütenpflanzen anzupflanzen: auf der Fensterbank, dem Balkon, im eigenen Garten oder in Gemeinschaftsprojekten auf öffentlichen Flächen. Auf den gleichen Ebenen können wir auch für Unterschlupfe für Insekten sorgen. In den meisten Fällen werden Nisthilfen, häufig als Insektenhotels bekannt, aufgestellt.

In jedem Fall ist das Wichtigste, was jede und jeder tun kann, sich über Insekten zu informieren, denn jede Art hat ihre eigenen Spezialisierungen. Bevor wir also aktiv werden, sollten wir in Erfahrung bringen, welche Arten in der Umgebung leben, welche Nahrungspflanzen sie brauchen und in welchem Material – Sand, Lehm, Holz oder zwischen Steinen – sie ihre Nester bauen.

Es gibt einen Rückgang an Insektenarten und einen an Masse: Können Sie den Unterschied und die jeweiligen Folgen benennen?

Frithjof Leopold: Lebewesen einer festgelegten Gruppe, in unserem Kontext der Insekten, in einem klar festgelegten Gebiet, zum Beispiel eine einzelne Wiese oder ganz Deutschland. Der Biomasserückgang ist also ein Maß dafür, dass die Anzahl aller Insekten geringer wird, also weniger oder ausgedünnte Populationen existieren als früher, dadurch schränkt sich auch die Biomasse von anderen Lebewesen, die mit den Insekten interagieren, ein. Ein konkretes Beispiel ist, dass sich durch den Verlust der Insektenbiomasse weniger Singvögel ernähren können. Daher gehen auch diese zurück.

Wenn Forschende im Kontext des Insektenrückgangs allerdings explizit auf Arten eingehen, ist gemeint, dass sich die Vielfältigkeit der Insekten verringert. Als vereinfachtes Beispiel nehmen wir mal eine Wiese, auf der viele verschiedene Kräuter, Wildblumen und andere Pflanzen zusammen mit zehn Arten Wildbienen leben. Jede Wildbiene bestäubt eine andere Auswahl an Pflanzen. Sterben nun acht dieser Wildbienenarten aus, werden die zwei verbliebenen Arten immer noch nur die Pflanzen bestäuben, auf die sie spezialisiert sind, und alle anderen Pflanzen gehen zurück.

Für die Einschätzung des gesamten Insektenrückgangs ist es also wichtig sowohl die Biomasse der Insekten als auch ihre Artenvielfalt zu berücksichtigen.

Interviewpartner:innen

Dr. Martin Husemann: Projektleiter „ProInsekt“ & Sektionsleiter Hemimetabole und Hymenoptera im Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB), Hamburg
Frithjof Leopold: Projektkoordinator „ProInsekt“
Dr. Lioba Thaut: Leitung Ausstellung im Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB), Hamburg

Mehr Infos

Ausstellungsprojekt: www.proinsekt.de
Termine und Orte: www.proinsekt.de/de/projekt/wanderausstellung

Interviewquelle: www.vdi.de/news/detail/facettenreiche-insekten-superhelden-des-tierreichs

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Weiterbildung neu denken

Co-Creation Learning

CoverDas Buch besteht aus zwei Teilen. Teil 1 gibt einen Überblick über die Weiterbildungslandschaft (der Zukunft), Teil 2 geht auf das Lernkonzept Flipped Classroom ein. Beide Teile nehmen etwa gleich viele Seiten ein. Kernfrage: Wie soll berufsbezogenes Lernen nach der Grundausbildung aussehen?

Der erste Teil zitiert Studien und ordnet neue Anforderungen an Weiterbildung in die bestehende Landschaft ein. Die veränderte Arbeitswelt, die vor allem seit der Pandemie Realität geworden ist, ist dabei ein Ausgangspunkt. Dabei werden u. a. auch (neue) Ansprüche an Unternehmen und Führungskräfte genannt. Einige Konzepte und Ideen werden kurz vorgestellt, u. a. agile Unternehmen, Soziokratie, New Work / Arbeitswelt 4.0, Servant Leadership. Aus psychologischer Sicht kommen einige Aspekte dazu, z. B. Kohärenz und Salutogenese, aber auch Selbstorganisation.

Lernkonzept Flipped Classroom stammt ursprünglich aus der Schuldidaktik. Dabei wird die Erarbeitungsphase aus dem Unterrichtsraum in den privaten (Lern-)Bereich des Lernenden verlagert. Ziel ist, das in der Vorbereitung erworbene Wissen in den Unterricht mitzubringen und so zu einem größeren Lernerfolg zu kommen. Das Buch greift dieses Prinzip für den Weiterbildungsbereich auf. Mit Hilfe des vorgeschlagenen angepassten Konzeptes sollen Seminare neu gegliedert werden können, in denen Teilnehmer:innen sich die Lerninhalte vorab selbstständig erarbeiten und mit ihrem selbst erarbeiteten Wissen dann das eigentliche Seminar besuchen.

Co-Creation besteht im Kern aus zwei Dimensionen: Selbst etwas (er-)schaffen – nämlich Lernergebnisse. Und das Ganze gemeinsam mit anderen – Reflektion und Austausch in der Lerngruppe, im Arbeitsumfeld und mit der Seminarleitung („Lernbegleiter:in“). Zu diesem Kernthema gibt es einiges an Literaturzitaten, wer mag kann also tiefer eintauchen.

Gut gefallen haben mir besonders zwei Begriffe, die ich hier entdeckt habe: Double loop learning  vs. Single loop learning. Double loop learning umfasst auch die Reflektion über Fortschritte und Lernprozess plus das, was man im Single loop learning im Fokus hat: Verbesserung der eigenen Performance, ausgerichtet auf Ziele/Erfolge im Beruf, d. h. unternehmerische Ergebnisse.

Was mir nicht gut gefallen hat, ist der Praxisbezug, der für mich zu wenig vorkam. So hätte ich mir einige ganz konkrete Praxisbeispiele gewünscht. Etwas, das mir vermittelt, dass die Theorie in der Praxis schon mal funktioniert hat. Denn z. B. beim Abschnitt zu IMPACT Solo, der beschreibt, wie ein/e einzelne/r Lernende in einem konventionellen Seminar allein das Flipped Learning praktiziert, habe ich große Zweifel. Denn diese Person käme mit viel mehr Wissen und gar ersten Erfahrungen eine Gruppe, die im Extremfall auf Frontalunterricht eingestellt ist. Das kann gruppendynamisch schwierig werden. Womöglich käme es zur Ausgrenzung dieser Person durch die Gruppe. Darauf wird leider mit keinem Wort eingegangen. Ganz am Ende steht dann noch der Wunsch an Unternehmen / Führungskräfte, dass sich alle doch das vorgestellte Konzept aneignen mögen (mit dem Eindruck, dann wird alles gut). Das ist nach dem theorielastigen Buch für mich ein großer Gap – wie mein Omma sagen würde: „So wird datt nix“.

Die Autoren sind ein Organisationspsychologe und ein Professor für Leadership, Personal- und Gesundheitsmanagement. Sie bzw. ihre Erfahrungen kommen aus Deutschland und der Schweiz.

Fazit: Von Bildungswissenschaftlern für Bildungswissenschaftler:innen, für mich zu wenig Praxisbezug drin.

Themen

  • Weiterbildung betrachten: Formate, Rechtliches, Weiterbildungsmarkt…
  • Ökonomische Trends: Demografie, Fachkräftemangel, …
  • Remote Work
  • Charakteristik digitalen Lernens
  • Digital Leadership
  • Resilienz & Lernen
  • Dilemma: Was soll gelehrt werden? Was braucht es wirklich?
  • Digitale Ethik
  • Selbstorganisation
  • Lernprozessbegleitung
  • Lernerfolg, Wirksamkeit und Selbstwirksamkeit
  • Learning on the Job
  • Flipped Classroom

Georg Michalik und Volker Schulte: „Co-Creation Learning. Wirksame Weiterbildung mit Flipped Classroom“. Schäffer-Poeschel 2022. 39,95 EUR. ISBN 978-3-7910-5774-3.

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Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein Ende setzen

Orange Days: November bis Dezember

Screenshot

Was?

Geschlechtsspezifische Gewalt fängt bei Alltagssexismus an und endet mit Femiziden. Diese Gewalt ist allgegenwärtig und basiert auf patriarchalen Strukturen.

In Deutschland sind rund ein Drittel der Frauen mindestens 1x im Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Das sind mehr als 12 Mio Menschen.

  • Alle 45 Minuten wird eine Frau durch ihren Partner gefährlich körperlich verletzt.
  • Alle 3 Tage tötet ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin.

Wann?

Die UN-Kampagne „Orange The World“ macht seit 1991 auf Gewalt aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Sie ist seit 2008 Teil der „UNiTE to End Violence against Women“-Kampagne, die von UN Women durchgeführt wird.

Männer & Frauen: Gemeinsam etwas ändern

Um geschlechtsspezifischer Gewalt ein Ende zu setzen, können sich alle über die Formen der Gewalt und deren Grundlagen informieren und sich entschieden dagegen einsetzen.

Geschlechtsspezifische Gewalt ist kein „Frauenproblem“, sondern ein wichtiges Thema für Menschen aller Geschlechter. Auch Männer müssen sich als handlungsfähige Verbündete entschieden gegen Gewalt an Frauen und Mädchen einsetzen. Im Rahmen der 16 Days of Activism, finden in ganz Deutschland viele Aktionen statt.

Mehr Infos

https://unwomen.de/orange-the-world-2022

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