Buchrezensionen
Zwei Bücher vom selben Autor zum selben Thema wollen die üblichen Folienpräsentationen auf ihren Platz verweisen. Getreu dem Motto: Lebendige Diskussion am Whiteboard statt projizierte Zahlen und sauber konstruierte Grafiken, die beim Publikum eher eine Mischung aus Angst und Langeweile als gespannte Aufmerksamkeit erzeugen. Die Rezensionen beziehen sich auf die englischsprachigen Ausgaben.
The Back of the Napkin
Der Autor stellt zunächst Problemkategorien vor, nach denen später die Visualisierung ausgewählt werden kann: Wer/was, wieviel, wann, wo, wie und warum. Er erklärt, womit visuelles Problemlösen realisiert werden kann. Ohne Augen, Vorstellungskraft und etwas Hand-Auge-Koordination geht es nicht. Aber das ist auch schon alles. Als Werkzeug reichen Papier oder Whiteboard und Stifte. Im ersten Band stellt der Autor einige wenige Grundformen für Visualisierungen vor. Hintergrundinfos, warum Handzeichnungen mächtiger sind als computergemalte Folien, gibt es ebenfalls. Bevor es richtig los geht, gibt es noch eine Typisierung visueller Denker. Im Kern gibt es da drei: Nämlich diejenigen, die sofort loszeichnen, solche, die Skizzen Anderer ergänzen, und schließlich solche Menschen, die sofort behaupten: „Ich kann nicht malen!“
In medias res geht es mit vier Schritten, die zum visuellen Denken gehören: Überblick verschaffen, Erkennen, Möglichkeiten und Optionen vorstellen und Ideen teilen. Es gibt dann auch Beispiele, die verschiedene Perspektiven veranschaulichen und zeigen, wie frau lernt, „besser“ zu sehen. Zum besseren Verständnis gibt es ein bisschen Theorie. Visuelle Eigenschaften werden übersichtlich gegenübergestellt: Form, Farbe, Größe und das Gesetz der Nähe.
Was mir nicht so gefallen hat, ist dass die Schwierigkeit, die Methode zu lernen, unter den Teppich gekehrt wird. Es kommt alles sehr leicht daher. So leicht aber ist eine Änderung im Denken gar nicht… Was mir gut gefallen hat, ist der umfangreiche Anhang mit Faustregeln, z. B. „Antropomorphize everything“.
Fazit: Interessant, ich hatte allerdings mehr erwartet.
Themen
- Anytime, anyone, anywhere: Solving problems with pictures
- Discovering ideas
- Developing ideas
- Selling ideas
Dan Roam: „The Back of the Napkin (Expanded Edition): Solving Problems and Selling Ideas with Pictures“. Portfolio Hardcover 2009. Ab 17,95 EUR. ISBN 978-1-59184-306-1.
Unfolding the Napkin
In der Fortsetzung gibt es einen 4-Tages-Kurs, den frau Schritt für Schritt selbst durcharbeiten kann. Etwas störend ist der Umstand, dass der Autor zum Geschwätzigen neigt. Bei der über sich selbst begeisterten Art der „Kursleitung“ muss frau offen sein, um vom Durcharbeiten zu profitieren. Immerhin sind die Beschreibungen weitgehend verständlich, bis auf die Infos, die die Kenntnis von Slangwörtern oder der amerikanischen Wirtschaftsverhältnisse voraussetzen. Die meisten Beispiele sind praktisch und aufschlussreich – am Anfang mehr als gegen Ende. Und auch wenn der Autor verspricht, dass Jede/r malen kann: Einige der Beispielbilder kann ich nicht einmal abmalen, geschweige denn, alle Bilder aus meinem Kopf auf Papier bringen. Sei’s drum.
Ein paar nette Übungen für viele Lebenslagen gibt’s am Anfang. Gegen Ende werden die Skizzen und Übungen komplexer. Leider kommt gerade hier der Akt des Ideenfindungsprozesses zu kurz: Zeichnen ist das Eine. Zu wissen, was frau zeichnen will und was beim Publikum funktioniert, ist etwas ganz Anderes.
Fazit: Anstrengend, einige gute Tipps lassen sich extrahieren
Themen
- Looking: Überblick verschaffen
- Seeing: Muster und mehr erkennen
- Imagining: Bilder finden
- Showing: Bilder malen und zeigen
- Warum Skizzen Aufmerksamkeit erzeugen
- Warum Skizzen dem natürlichen Denkprozess entgegenkommen
Dan Roam: „Unfolding the Napkin: The Hands-On Method for Solving Complex Problems with Simple Pictures“. Portfolio Trade 2009. 14,45 EUR. ISBN 978-1-59184-319-1.




Wow! So ein pragmatisches Buch, das möchte ich Euch dann doch mal besonders ans Herz legen.

Ja. Hätte ich das Buch noch nicht gelesen, ich würde es lesen wollen. Ich würde es mir wärmstens empfehlen.
Ein paar Vorkenntnisse in Management- und anderen Methoden sind hilfreich. Dann macht das Buch richtig Laune. Ursprünglich hat das Themenspektrum mein Interesse geweckt – mal wieder ein Buch, von dem frau sich auch auf Reisen erhellen lassen kann. Sehr kompakt, dabei für Leute ohne Managementausbildung verständlich. Bei Bedarf nach genaueren Beschreibungen liefert das Buch durch die präzisen Infos einen guten Recherchestart. Ich konnte schnell entscheiden, was von den Inhalten für mich für weitere Studien interessant sein könnte. Die Autoren liefern u. a. Hilfe bei der Auswahl von Prozesswerkzeugen und einen Überblick, wie sich das richtige Modellierungs- bzw. Managementwerkzeug finden lässt. Kritik vergebe ich nur für wenige Details, wenn Methoden in Grafiken auftauchen, aber nicht weiter erklärt werden oder die Darstellung der Balanced Score Card (hab ich woanders schon mal besser gesehen).


Mit Hilfe des Buchs kann frau ihr Kompetenzprofil bestimmen, lernt etwas über die Recherche dazu passender Stellen und erfährt die aktuellen Gestaltungsformalia für Bewerbungsunterlagen. Helga Krausser-Raether deckt hier ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Jobsuche ab. Ob klassische Stellenanzeigen durchforsten, Jobmessen zum Kontaktknüpfen nutzen oder Onlineformulare auf Firmenwebsites, hier gibt es für alles Beispiele.
Schade, der Titel klingt wirklich vielversprechend. Dann aber das: Lange Vorrede, Zielgruppe unklar bzw. unendlich weit gefasst. Das Themenspektrum ist so weit, dass von der ersten Idee für die Berufswahl über die Entscheidung für oder gegen eine Promotion bis zum MBA-Studium alles angerissen, aber nichts zu Ende gebracht wird. Halbherzig auch die Übersichten mit Angaben, welche Voraussetzungen für welche Funktionen erforderlich sind, wie sich die Jahresgehälter derzeit (das Buch ist im Feb. 2009 erschienen) darstellen, welche Aufstiegschancen es gibt und welche besonderen Kompetenzen gefordert sind. Dazu kommt, dass auf mich der Stil irgendwie… hmmmm… altbacken wirkt. Das Ganze ist schlecht strukturiert, z. B. kommt mittendrin (S. 91) ein kurzer „Exkurs: Welcher Job passt zu mir?“


Hier spricht der Erfinder selbst. Tony Buzan hat irgendwann erkannt, dass die üblichen Lernmethoden ihm nicht wirklich weiterhalfen. Die Geschichte, wie Buzan seine Methode erfunden hat, dem Gehirn beim Denken zu helfen, läutet das Buch ein. Danach erklärt er diese Methode, gespickt mit vielen Beispielen aus vielen Anwendungsgebieten. Teilweise ist die Übersetzung unfreiwillig komisch geraten („… an der Universität war ich immer noch am Kämpfen“). Auch der Schreibstil lässt mich nicht vor Ehrfurcht erstarren… Überall sind mir zuviele(!) begeisterungheischende (!!) Ausrufezeichen!!! Tenor: „Großartige Veränderung Ihres Lebens durch Mind-Maps!“
Wow! Was sich nicht alles in so einem handlichen Format unterbringen lässt. Dabei werden nicht nur die Methoden selbst vorgestellt, sondern auch Rahmenbedingungen erläutert. Wie hilft Ernährung, Sauerstoff, Sport beim kreativen Denken? (Besonders geeignet laut der Herausgeberin:
Klein, aber fein. Die Einführung ins Thema ist hier handwerklich einwandfrei gelungen. Verschiedene Typen von Konflikten werden vorgestellt: Innere Konflikte einer Einzelperson, Konflikte zwischen verschiedenen Personen und Konflikte in und zwischen Gruppen. Was mir hier fehlte, ist eine Antwort auf die Fragen: „Wann ist ein Konflikt nicht (nicht mehr/nur mit fremder Hilfe) lösbar?“ Besser sieht es da schon mit der Frage “ Woran erkenne ich, ob ich einen Konflikt überhaupt lösen kann?“ aus. Nach der Lektüre ist frau da in jedem Fall schlauer. Dieses Büchlein empfehle ich auch denen, denen es nicht nur um den beruflichen Konflikt geht.
Wie mit Konflikten umgehen? Wie Konflikte vermeiden? Zu Beginn erklärt der Autor ausführlich die zugrunde liegenden Faktoren, die zu Konflikten führen. Er gibt Hilfe zur Analyse von Konflikten. Checklisten helfen dabei, eigene Strategien zu entwickeln und Lösungen zu finden. Dass Konflikte nicht nur negativ sind, sondern durchaus positive Folgen haben können, ist überzeugend dargestellt.