Akademische Titel in Männerhand
Ist es wirklich eine Frage des Geschlechts, ob und wie viele Frauen promovieren? Das ist die Kernfrage einer Studie, die im letzten Sommer an der Uni Essen veröffentlicht wurde. Obwohl es seit einiger Zeit eine steigende Zahl von Frauen gibt, die die Hochschulreife machen und danach studieren, ebbt diese Kurve spätestens zum Studienende drastisch ab. Soll heißen, dass sehr viel mehr Männer auf die Promotion hinarbeiten als Frauen. Gründe dafür gibt es (zu) viele, sei es die Familienplanung, Versagensängste oder die männlich geprägte Kultur in der Doktorandenwelt.
Neben Studierenden (2/3 Frauen zu 1/3 Männern) kommen auch Professor/innen in der Studie zu Wort. Das allein ist schon aufschlussreich; manche Dinge erscheinen von einem anderen Standpunkt aus eben anders. Außer Zitaten von "beiden Seiten" werden Rahmenbedingungen der Entscheidung für oder gegen eine Promotion genannt. Dazu gehört die Gesamtsituation der Studierenden (finanziell, familär etc.). Die Verantwortlichen legen aber auch Unterstützung und Blockaden an der Uni und in der Gesellschaft offen. Es ist nicht zu übersehen: Geschlechtsstereotypen sind vorhanden, ein Rollenverständnis wächst mit dem Lebensalter und produziert immer noch Chancen-Ungleichheit. Wichtig für eine berufliche Entscheidung ist bekanntlich, dass das künftige Tätigkeitsfeld zur Person passt. An dieser Stelle ist die Universität gefordert, dieses "Passen" gerade auch Frauen zu signalisieren.
Und das wird im folgenden Zitat auf den Punkt gebracht:
Ich denke, für viele Fachbereiche wäre es eigentlich schön, sie würden anfangen, mehr so in die Richtung zu denken, "wie können wir Frauen gewinnen", nicht "wir legen ihnen doch keine Hindernisse in den Weg"
Download der Studie (PDFs):
Studie (Problem- und Vorgehensbeschreibung …) und
Anhang (Ergebnisse, Diagramme …)
PS: Untersuchte Fachbereiche waren Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaften. Wie soll es da erst in der Informatik aussehen?!?
Maria
von Maria