Kompetenzzentrum: Konferenz über Frauen in Technik

Kompetenzzentrum "Frauen in Informationsgesellschaft und
Technologie" lädt ein

Unter dem Motto
"Gender Mainstreaming als Impuls und Motor für die Studienreform in
Informatik, Ingenieur- und Naturwissenschaften"
findet am 01. und 02. Februar im Deutschen Museum in München
die Internationale High-Level-Konferenz statt.
Dort werden Modelle und Projekte vorgestellt sowie Erfolgskriterien
betrachtet. Man / frau kann dort die Möglichkeiten diskutieren,
gerade junge Frauen für die männerdominierten Studiengänge zu gewinnen.
Ziel ist es, eine Strategie zur Umsetzung zu entwickeln, um
Initiativen in Bund und Ländern erfolgreich aufzubauen.

Eingeladen sind VertreterInnen von Unternehmen,
Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Verbänden.
Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos.
Konferenzsprachen sind deutsch und englisch.

Weitere Informationen, Programm und Anmeldeformular
unter http://www.impulse-nutzen.de.

 Maria

von Maria

Leserinnenbrief: Der Sieg der Frauen

Zum Artikel vom 12. Sep 2000 : Aus einer Emaildiskussion zwischen Eva und Maria

[Maria:]
> Dass unsere Journalistin das Ganze aus ihrer
> eigenen frauenpolitischen Sicht dargestellt hat,
> gehört zur Pressefreiheit.

[Eva:]
das war es eben, was mich so stutzig machte, die frauenpolitische sicht,
müssen wir wirklich als frauen so reagieren? hatten die
generationen der frauen zuvor nicht genug solche beispiele von ähnlicher
männerpolitischer sicht miterleben müssen? würde eine kleine bemerkung
nach der seminarstunde nicht ausreichen? so nach dem motto "es war
eigentlich für frauen gedacht, aber es freut mich, dass sich auch männer
hierher verirrt haben" oder so ähnlich? ich frage nur, habe natürlich keine
ahnung!
deine bemerkung zur pressefreiheit habe ich leider nicht verstanden, es
ging mir allein um die art, wie solche sätze wie
"Was zeigt: erstens, mit welcher Einstellung der Benjamin kam und was er
im Kurs wollte und zweitens, dass das Verständnis für
Gleichberechtigungsfragen erst mit dem Alter kommt.."
auf den leser /die leserin wirken!

(ich denke, benjamin ging vielleicht, weil er sich dort unwohl fühlte.
und wenn es wirklich stimmt, dann musste ihm der artikel nicht sehr
‚komisch‘ vorkommen :-( )

meine kritik ist nicht böse gemeint, ich wollte dich nur ein bisschen
dazu inspirieren, über die wirkung des geschriebenen auf die leser
nachzudenken …

 Eva

von Eva

Angebote für die Informatica Feminale 2002

Angebote für die Informatica Feminale 2002

Call for Lectures

Unter
http://www.informatica-feminale.de/Sommerstudium/Call.html
sind alle weiteren Angaben sowie der Call zum Ausdrucken im pdf-Format zu finden.

Beim letzten Sommerstudium gab es Theorie, Praxis, aber auch Science Fiction.
Jetzt sind wir gespannt, was Ihr so auf die Beine stellt. Keine Ideen…?
Vielleicht etwas von den Wunsch-Veranstaltungen:

  • Rechnerraum für Anfängerinnen
  • Anfängerinnenprogrammierkurse
  • SQL
  • Hardware-Kurse: Z.B. einen R-S-Latch aus Grundgattern basteln, löten…
  • E-Commerce
  • Wie schreibe ich eine… Diplomarbeit, Entwicklungsdoku, Anwendungsdoku
  • Fremdsprachen für Informatikerinnen
  • Vortrag: Rechner haben einen Sinn für Humor – Beweise anhand von Fehlermeldungen

Alle, die nach der Teilnahme beim Sommerstudium nun selbst
etwas Interessantes anbieten möchten, sind herzlich dazu eingeladen.
Ihr könnt über die
Informatica-Mailing-Liste
Partnerinnen für gemeinsame Lehrangebote suchen.
Einreichungsschluss ist der 10. Januar 2002.

Übrigens wird die Website der Informatica Feminale
inhaltlich gerade ergänzt. Im Bereich "Studieninformationen" findet Ihr
beispielsweise eine Liste der Informatikprofessorinnen in
Deutschland. Tipps und Korrekturen dazu sind herzlich willkommen.
Unter "Lehrmaterial" sind inzwischen zahlreiche
Veranstaltungsunterlagen des letzten Sommerstudiums zusammengestellt.

Viel Spass beim Ausdenken spannender Lehrangebote!

E-Mail: if@informatica-feminale.de
http://www.informatica-feminale.de

 Maria

von Veronika / Maria

Umfrage: Eure Maskottchen

Aufruf, Leserinnenbriefe zu schicken

Eines unserer Redaktionsmaskottchen ist der KDE-Drache.

Drache

Er ist mutig, ausdauernd und – grün.

Wie sieht es mit Euren Maskottchen aus?
Tux, das Perl-Kamel, der Dämon, die Python-Schlange…
Oder einfach grüne Katzen, Reise-Ente, Teddybär, Plüsch-Schlüsselanhänger?
Welchen Namen hast Du für Dein Maskottchen?

Schreibt mir, ich sammle Eure Einsendungen
und stelle die Ergebnisse vor!
Wer mag, schickt mir ein jpg oder gif von ihrem Maskottchen.

 Maria

von Maria

Software-Award für Abschlussarbeiten

Software-Award für Abschlussarbeiten

Teilnahme ausschließlich für Frauen

Unter der Schirmherrschaft der österreichischen Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur, Elisabeth Gehrer,
schreibt die KTW GmbH einen Software-Award für Frauen aus.
KTW Software & Consulting ist ein Softwarehaus, Unternehmensberatung und
Service-Company für ERP, Enterprise Applications.
Es gibt die Geschäftsbereiche ERP Solutions, Enterprise Services, Management Consulting,
Complementary Software Solutions und eine Academy.

Erfahren habe ich von dem Award in der Zeitung. Das Unternehmen kannte ich vorher nicht.
Angenommen werden Diplom- und Doktorarbeiten, die in diesem Jahr an der Hochschule eingereicht werden
(bzw. worden sind).

Teilnahmeberechtigt:
Studentinnen / Absolventinnen mit Abschlussarbeiten an Hochschulen aus Österreich, Deutschland,
der Schweiz, Südtirol oder Liechtenstein.

Thema:

"Die Arbeit soll die Softwareentwicklung entscheidend voranbringen,
neue Softwarelösungen für alte und neue Aufgabenstellungen liefern oder
Möglichkeiten für eine entschiedene Verbesserung der Mensch-Maschine-Schnittstelle,
der Benutzeroberfläche und des -dialogs, kurz der Softwareergonomie, aufzeigen."

Die Arbeit muss in Deutsch oder Englisch verfasst sein.
Die Siegerin erhält ein Preisgeld in Höhe von EUR 10.000,-
und stellt ihre Arbeit in Kirchbichl / Tirol bei der Preisverleihung vor.
Alles Wissenswerte sowie ein Anmeldeformular findet Ihr unter
http://www.ktw.com/.
Viel Erfolg!

 Maria

von Maria

Neue Features für die informatica feminale

Neue Features für informatica feminale


Leserinnenbrief von Veronika Oechtering zum Artikel "Feministinnen, wo wart ihr?"



Nicht nur die Frauenpolitik scheint für Teilnehmerinnen des Sommerstudiums eher uninteressant zu sein, sondern auch die Frauen/Gender-Forschung hat weniger als eine Handvoll Teilnehmerinnen interessiert: Leider hat Cecile Crutzen nun endgültig ihre Teilnahme abgesagt. Ich finde dies sehr bedauerlich, weil das Konzept der Informatica Feminale ohne eine feministische Basis undenkbar wäre.


Diese feministische Basis betrifft zum einen die Lehre selbst: Das Sommerstudium ist monoedukativ für Frauen – also immer noch eine Provokation für das Hochschulwesen in Deutschland (der einzige Modellversuchs-Frauenstudiengang in der Informatik befindet sich an der Hochschule Bremen – der örtlichen Fachhochschule)! Obwohl unzählige wissenschaftliche Studien und praktische Erfahrungen aus vielen Ländern die pädagogischen Vorteile derartiger Lehr- und Lernsituationen für bestimmte Fächer, für bestimmte fachliche oder persönliche Ausbildungssituationen sowie für viele Frauen herausgearbeitet haben und zahlreiche Varianten des längeren oder kurzzeitigen Lernens unter Frauen denkbar sind, scheint sich der Reformwille der Hochschullandschaft mal wieder auf Reformen von Studienabschlüssen (Bachelor/Master usw.) zu konzentrieren, anstatt beispielsweise massive Reformen bei Studieneinstieg und Grundstudium der Informatik oder die flächendeckende Entwicklung von angewandten IT-Aufbaustudiengängen speziell für AbsolventInnen von Studiengängen mit hohen Frauenanteilen zu entwickeln.


Für mich bedeutet Feminismus u.a., parteiisch zu sein für Frauen, dort, wo sie diskriminiert werden. Im Hochschulstudium ist dies noch massiv der Fall. Aber Frauen müssen ihre Veränderungsforderungen auch artikulieren, diskutieren und schließlich einfordern und aushandeln.


Aber die feministische Basis des Sommerstudiums bedeutet für mich noch mehr: Beispielsweise hier im Sommerstudium



  • über Geschlechterverhältnisse in Anwendungskontexten von Informatik zu lernen/lehren,


  • dies bei Entwicklungsprojekten zu analysieren,


  • die Gestaltung/Entwicklung im Hinblick auf die Veränderung der Geschlechterverhältnisse im Interesse von Frauen zu betreiben,


  • sich damit auseinander zu setzen, inwiefern ein entstehendes Informatikprodukt oder eine Vorstufe davon bestimmte Aspekte von Gender festlegt, neu bestimmt, variiert usw. usw. und last but not least


  • theoretische Aspekte dieser Gestaltungswege kennen zu lernen.





Was haltet Ihr von Veranstaltungen für das kommende Sommerstudium, die Frauen und Gender-Thema explizit im Konstruktions-Prozess, also in kleinen Entwicklungsprojekten hier beim Sommerstudium aufgreifen?


Wir könnten spannende Projektthemen entwickeln, die technisch absolut auf der Spitze sind und neueste Tools nutzen, aber im Hinblick auf Geschlechterstereotype prototypisch kritische Anwendungen entwickeln.



Zum Beispiel wie bei Cornelia Brunner Computerspiele für Kinder ausdenken oder (was ich auf der Jobbörse sah) die Serviceleistungen von Autoradios der Zukunft entwerfen – die Radios würden wir bestimmt bekommen – oder (ein Beispiel aus der Ringvorlesung) im Zusammenhang mit Tools der Webstatistik praktische Untersuchungsformen implementieren und auswerten, wie Frauen im Web präsent sind, was sie dort nutzen etc. etc. Euch fällt bestimmt noch viel, viel mehr ein!


Schlagt doch einfach mal Projekte vor. Vielleicht haben einige von Euch auch Lust, ein Thema bis zum nächsten Jahr mit vorzubereiten. Wir könnten im Frühjahr vielleicht ein Vorabtreffen für ein solches Projekt organisieren. Ich könnte dazu auch gezielt nach weiteren Fachdozentinnen „fahnden“, die gemeinsam solch ein Projekt anbieten würden.


Über Reaktionen freut sich



Veronika Oechtering


oechteri@informatik.uni-bremen.de


von Veronika Oechtering

Entwicklungen der informatica feminale

Entwicklungen der informatica feminale


Gespräch mit Veronika Oechtering vom 7. September 2001


Ganz gleich, ob dies deine erste informatica feminale (if) ist, oder ob du zum Teilnehmerinnenstamm gehörst: diese zwei Wochen von, mit und für Frauen verdanken wir alle in erster Linie Veronika Oechtering.


Sie ist die Frau, mit der diese Veranstaltung steht und fällt, und das nun schon zum vierten Mal. Ich fand, das sei Anlass genug zu einem ausgiebigen Gespräch mit ihr.





Frage: Die if hat bislang sicher vielen Frauen Mut gemacht, ihren eigenen und ganz persönlichen Weg in technischen Berufen zu finden, was wir alle irgendwie deinem Engagement verdanken. Wie sicher ist die fortlaufende Existenz der if aus deiner Sicht?





V.O.: Obwohl die informatica feminale in Bremen seit 2001 in den Studiengang Informatik integriert ist, war die finanzielle Realisierung eine Zitterpartie: da der Uni-Etat für dieses Haushaltsjahr noch nicht verabschiedet ist. Unser if -Konzept hat sich bewährt, von Jahr zu Jahr ist ein wachsender Zulauf zu verzeichnen, trotzdem erweist es sich erneut als kompliziert, die notwendige finanzielle und personelle Unterstützung zu bekommen.


Einerseits wird in der Technikplanung der Uni Bremen zwar für die if mitgedacht und es ist ein gewisses landesweites Selbstverständnis für diese Veranstaltung entstanden, andererseits wird dann mein Engagement als selbstverständlich gesehen. Ein wenig hat die if Alibifunktion erlangt: schließlich wird im FB Informatik an der Bremer Uni in Sachen Frauenförderung so richtig was getan.





Frage: Was liesse sich diesbezüglich verbessern?





V.O.: Dass der Anteil an Frauen im Studiengang Informatik mittlerweile auf 40 Frauen im Erstsemester gestiegen ist, sehe ich nicht zuletzt als Verdienst der if. Diese Frauen bringen Geld an die Uni: eines der Kriterien, von denen die Gelderverteilung abhängig gemacht wird, ist die Gleichstellung der Frau. Im Endeffekt machen diese Gelder etwa 1/5 des Lehre-Etats im FB aus. Zumindest ein Teil dieser Mittel könnte meiner Meinung nach der if-und somit den Frauen wieder zur Verfügung gestellt werden. Immerhin haben wir demnächst wahrscheinlich vier Professorinnen im Studiengang.





Frage: Diejenigen unter uns, die an der Podiumsdiskussion vom 6.9. teilgenommen haben, konnten ja schon etwas über die Entstehungsgeschichte der if hören, aber nun noch mal für alle, die es auch gerne wüßten: wann und wie entstand die Grundidee zur if?





V.O.: Die Grundidee zum Sommerstudium für Frauen entstand Anfang der 90er Jahre, als ich als WiMi mit zwei Studentinnen an der Bremer Uni zum Thema finanzieller Förderung zusammentraf. Es gab derzeit vielerorts die Idee, reine Frauenuniversitäten aufzubauen, was finanziell allerdings nicht umsetzbar gewesen wäre. Wir haben bei diesem Treffen lange diskutiert. Irgendwann stand dann die Idee, ein Projekt ¯Sommerstudium für Frauen® zu starten. Bei den GI-Frauentreffen gab es immer zwei Vorträge: fachspezifisch und frauenspezifisch. Diese gute Mischung wollten wir auch. Evaluationen zur Integration von Frauenforschung fanden statt, wir holten uns Anregungen bei Reformprojekten in technischen Fächern-in Paderborn gab es derzeit ein Studienreformprojekt der Bund-Länder-Kommission (BLK) und ich habe mir deren Antragsunterlagen durchgesehen und verglichen. Unser Konzept wurde bei der BLK vorgestellt, die es dann tatsächlich nach Bonn weiterleitete, monatelang passierte dann aber erstmal gar nichts. Im November 1993 kam eine Rückfrage aus Bonn und der Hinweis, dass das Land Bremen den BLK-Antrag stellen solle. Herr Kreowski war als Befürworter des if-Konzepts zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise Mitglied im akademischen Senat und in deren Gleichstellungskommission vertreten, so wurde das if-Kozept auch der Uni-Leitung offiziell bekannt. Im Juni 1995 wurde der Antrag dann eingereicht, die Verhandlung dann jedoch erstmal wieder sechs Monate verschoben. Ende 1996 erschien das Hochschulsonderprogramms (HSP) III, dessen Gelder seitens der Länder nun schnell ausgeschüttet werden mussten. Im Februar 1997 hieß es dann, wir sollten noch schnell einen aktuellen Antrag stellen, ein bis zwei Seiten würden genügen. Eine Seite erschien uns nun doch zu frech, so schrieben wir auf Seite 1 die Formalitäten und einen Finanzplan auf Seite 2, bezogen uns dann dabei natürlich auf den ursprünglichen Antrag, der 15 Seiten lang gewesen war. Aber es war schon komisch, das Projekt if aufgrund eines zweiseitgen Antrages ermöglicht zu sehen.


Die bewilligten Gelder wurden dann zwar noch einmal wieder auf ein Drittel gekürzt, aber von Mai 1997 bis Ende April 2000 war das Projekt erstmal bewilligt und finanziert. Bewilligt bedeutet allerdings: nur für eine Stelle und keine Sachmittel. Entstanden sind dann zwei halbe Stellen für Karin Vosseberg und mich mit geringerer Einstufung, die Restsumme wurde für Sachmittel verwendet. Und die Sache kam ins Rollen, fü September 1998 wurde die erste if angegangen. Aufgrund der hohen Anzahl von Interessentinnen mußten dann Mittel nachgefordert werden, die Projektdauer wurde auf Ende 2000 ausgedehnt.





Frage: Wie sieht deine persönliche Perspektive aus?





V.O.: Meine Promotion steht an und hat natürlich erstmal Priorität. Thematisch wird es um die Technikgeschichte der 40er und 50er Jahre gehen, natürlich im Bezug auf Frauenberufsbilder. Ansonsten: meine Stelle wird derzeit durch ein neues HWP Projekt von Bund und Ländern finanziert, das die Fachbereiche E-Technik, Produktionstechnik und Informatik zusammenfaßt und eine Reform des Studieneinstiegs für Frauen sowie die Einführung monoedukativer Lehranteile ins reguläre Studium beinhalten soll. Der Transfer der if nach Baden-Württemberg wird ebenfalls hierdurch gefördert, sowie das Monitoring einzelner Lehrveranstaltungen des Bremer Sommerstudiums in Form einer Begleitung in den Kursen. Dies konnte bislang leider noch nicht realisiert werden. Mir schwebt dabei eine reine Begleitung vor, die zum Beispiel den Kontakt zwischen Kursleiterin und Teilnehmerinnen strukturiert, eine Art Supervision. Als Ergebnis sollte das alles im Kern dazu führen, die Erfahrungen des Sommerstudiums ins reguläre Studium zu übertragen.





Frage: Bleibt die if dein Projekt, bleibt sie hier in Bremen? Wie siehst du die Zukunft der if?





V.O.: Obwohl die if ja schon von Anfang an keine regionale Veranstaltung ist, haben wir immerhin Studentinnen aus über 100 verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen, nicht nur aus Deutschland, hier zu Gast, doch der Bund hält sich bedauerlicherweise noch immer raus. Es gibt keinerlei Projektunterstützung und keine Diskussionsbereitschaft. Es ist schon so: wenn ich die if nicht weiterhin organisiere, dann wird sie vermutlich nicht mehr stattfinden.





Frage: Was brauchst du, um hier bei der Stange zu bleiben? Welche Art von Unterstützung fehlt dir?





V.O.: Seitens des Studiengangs und der Uni-Leitung sollte die Unterstützung und Förderung der if klar nach außen sichtbar gemacht werden. Spezifische Pressearbeit für die if ist wirklich dringend erforderlich. Aber unser Team ist mit meiner Stelle, sechs Studentinnen und ¼ Sekretärin absolut unterbesetzt.


Am Konzept liegt es nicht, wir haben Anfragen aus Österreich, Schweden, den Niederlanden sowie Sachsen und NRW hier in Deutschland. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die if sich in andere Fächer transportieren läßt. Gewiß mit geringfügigen konzeptionellen Änderungen wird das einhergehen. Ich finde es nur besonders wichtig, dass die Auswahl des Lernangebots, die Freiheit der Dozentinnen, eben anzubieten, was sie wollen, unbedingt erhalten bleiben sollte. Leider finde ich nicht die Zeit, ein Handbuch zum Konzept zu schreiben. Setzt das doch mal in die Zeitung: wer hat Lust, ein solches Handbuch zu schreiben, das die Übertragung der if an andere Orte ermöglicht. Ich stelle mein Wissen dazu natürlich zur Verfügung. Es könnte Kriterienlisten enthalten, Modellbriefe…. vielleicht findet sich ja jemand.





Frage: Wie können wir als Teilnehmerinnen dir den Rücken stärken?





V.O.: Wenn jede Teilnehmerin den Evaluationsbogen aus der Tagungsmappe sorgfältig ausfüllt und dabei zum Ausdruck bringt, dass sie die if so erhalten möchte wie sie derzeit ist, wäre das für mich eine gute Argumentationshilfe. Aber natürlich ist auch konstruktive Kritik immer erwünscht.



Maren

von Maren

Pipilotti Rist

Pipilotti Rist


Künstlerinportrait



Pipilotti Rist, geboren 1962 in St. Gallen, lebt in Basel, Zürich und Leipzig. Nach dem Studium der Gebrauchs-, Illustrations- und Fotographik an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst jobbte sie als Computergraphikerin in der Pharmabranche und besuchte die Videoklasse an der Schule für Gestaltung in Basel. Nebenbei machte Rist – getreu ihren Vorbildern John Lennon und Yoko Ono – Musik.



Die verschiedenen Elemente ihrer Ausbildung kanalisierte sie nach und nach zu dem, was sie heute als „Pop-Artistin“ auszeich-net.


„Video ist wie eine kompakte Handtasche, da ist von Literatur über Malerei bis zur Musik alles drin“, so versuchte Pippilotti Rist 1992 im Gespräch mit Anne Reich, ihre Vorliebe für das flimmernde Medium zu umschreiben.


In ihrer Arbeit, sagt Pippilotti Rist, gehe es ihr fast immer um die Suche nach dem verlorenen Körper.


So gewährt die Künstlerin mit ihrer Installation „Eindrücke verd-auen“ Einblicke ins Innere ihrer Handtasche und ins Innenleben des Körpers.


Jedoch gilt ihr Interesse hierbei weder den anatomischen Gegeben-heiten, noch geht es Rist um die Benutzung neuester Technik. Vielmehr ist sie dem Unsichtbaren des Körpers auf der Spur, bewegt sich zwischen den Polen Innen- und Außenansicht.


Sie will ein ganz normales Fernsehpublikum ansprechen, wel-ches mit traditionellen Kunstfor-men wenig anzufangen weiß, sieht sie sich doch selbst als Kind der Fernsehgeneration, kennt die Probleme bei der Unterscheidung zwischen Realität und Virtualität und weiß eben diese Kenntnis in ihrer Arbeit perfekt einzusetzen.


Einerseits zieht Rist alle Register des technischen Know-Hows, verformt wochenlang das Rohmaterial zu halsbrecherischen Einstellungen, andererseits bringt sie den Computer bewusst bis an den Rand seiner Leistungsfähig-keit, so dass er letzten Endes selbst „Bilder aus dem Unbewussten“ spuckt.


Die dabei entstehenden Bilder haben oft scheinbar rein gar nichts mehr mit dem Rohmaterial gemein, sind extrem verzerrt, verwackelt – „Pipilottis Fehler“, ein 1992 er-schienener Videoband, thematisiert genau diese Unzulänglichkeit der Maschine und korreliert sie mit den eigenen Fehlern.


In ihrem wohl bekanntesten Werk, „Pickelporno“ trifft Frau Mann, in eindeutiger Absicht.


Beide bewegen sich auf einander zu, Hülle um Hülle fällt und nun stellt Rist jede Berührung, jeden Kuss farblich dar – ein visuelles Meer von Sinneseindrücken breitet sich vor dem Betrachter aus.


Rist beschreibt die taktile Qualität des weiblichen Körpers, gleitet mit der Kamera über die Konturen, dringt in jede Pore ein und „verwandelt sie in einen Lustkrater“.


Pipilotti Rist setzt hiermit dem ansonsten eher männlich besetzten „Blick der Kamera“, dem techni-sche Übergriffe und Distanziertheit gegenüber dem Objekt zugeschrie-ben werden, eine universelle Seh-weise gegenüber – ihre eigene.


Es gelingt Rist anscheinend das Innere, das verborgene, die Bedeu-tung jenseits des Sichtbaren zum Ausdruck zu bringen – leibhaftig.



Tine


(redigiert von Maren)




Quelle: „Nicht nur Körper – Künstlerinnen im Gespräch“


Bibliographie (Auswahl):



  • Reich, Anne: „Der Reiz des Unsauberen“. Pipilotti Rist im Gespräch. In: Kunst-Bulletin, Nr. 12, 1992


  • Kempker, Brigitte: „Blut ist der Schuh“. In: Basler Magazin, Nr. 16, 24.April, 1993


  • Jud, Esther: „Viel Glück und Wasser“. Ein Porträt von Pipi-lotti Rist. In Wochenzeitung, Nr. 46, 18. November 1994


  • Pipilotti Rist im Gespräch mit Anne Reich, Kunst-Bulletin Nr. 12, 1992


  • „Eindrücke verdauen“, 1992, Video Objekt, Galerie Stampa, Basel


  • „Pickelporno“ 1992



von Tine

Nachwuchs – woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Nachwuchs – woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Zwei Wochen im Sommer 2001

Nachwuchs anzuwerben beginnt sich an den Unis durchzusetzen. An der Duisburger Uni findet dazu jedes Jahr eine zweiwöchige „Sommeruniversität für Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ statt. Dieses Schnupperstudium wird vom AkZent durchgeführt, der Uni-Außenstelle des Duisburger Arbeitsamtes.

Ziel der Sommeruniversität ist es, jungen Frauen einen ersten Einblick in üblicherweise männerdominierte Studienfächer zu geben und so Berührungsängste abzubauen.

Im Sommer 2001 kamen Schülerinnen und Abiturientinnen, aber auch Auszubildende und Umschülerinnen erwartete ein umfangreiches Programm: Vorstellung von Uni, Studienfächern und Gremien, Gruppenarbeit, zahlreiche Vorlesungen und Praktika in den Bereichen Informatik, Mathematik, Maschinenbau, Physik, E-Technik, Chemie, Hüttentechnik und Schiffstechnik und ein eintägiges Praktikum in Duisburger Unternehmen.

„Stellen Sie ein Hilfsmittel her, das die Multiplikation von Zahlen erleichtert!“

In kleinen Gruppen sollte diese Aufgabe bearbeitet werden. Dazu wurden zur Verfügung gestellt: Holzstäbe, Draht, Holzkugeln, Bastelpappe, Folie, Kleber, Stifte, Werkzeug.

Nach dem ersten Schock („Was sollen wir denn da machen?“) entstanden in den kleinen Gruppen interessante Ergebnisse. Es gab Lernspiele, Visualisierungen, künstlerische und literarische Exponate.

Der Austausch zwischen den Gruppen („Wir tauschen Kugeln gegen Pappe… Habt Ihr den Leim? Wir brauchen einen Karton…“) war sehr gut. Die Verlosung der Exponate am Ende der Woche war ein zusätzliches Highlight.

Eine Lösung bestand z.B. aus einem Rechenrahmen zur Multiplikation von binären Zahlen.

Die Lehrveranstaltungen

Die Vorlesungen, z.B. „Moderne Verschlüsselungsmethoden“ oder „Chatten“ wurden fast alle positiv bewertet. Viele Teilnehmerinnen waren aber auch überrascht, wie komplex sie teilweise waren.

„Web-Animation mit Flash“ weckte den Spieltrieb. Die Teilnehmerinnen waren auch ohne Vorkenntnisse in der Lage, etwas zu produzieren.

Fazit

Die Mathematik-Vorlesung war sehr abstrakt, was aber eher die Reaktion hervorbrachte: Wow, das ist überhaupt nicht das, was es in der Schule ist! Und genau das sollte doch gezeigt werden: Wie es in der Uni zugeht.

Veranstaltungsmaterial wie Literaturtipps und Links sind zugänglich unterwww.oelinger.de/maria/fachmix/sommeruni/.

Homepage der Sommeruni Duisburg: www.uni-duisburg.de/Akzent/sommeruni/index2001.html

Maria

MUFFIN 21 – the next generation

MUFFIN 21 – the next generation


Die Abenteuer des neuen Netzwerkes zwischen Unis, Forschung und Firmen


Die Informatik – unendliche Weiten. Wir befinden uns im Jahr 2001. Das Projekt MUFFIN 21 dringt in Bereiche vor, die nie ein Mann zuvor gesehen hat. Unsere Crew besteht aus 27 Wissenschaftsoffizierinnen (Mentees) und dem Außenteam (Mentorinnen). Dazu kommen die taktischen OffizierInnen (Steuerungsgruppe, mit fünf Frauen und einem Mann). Sie organisieren die Gruppentreffen und dokumentieren.



Die Mentees studieren Wirtschaftsinformatik, Naturwissenschaftliche Informatik, Psychologie, Pädagogik, Mathe an der Berufsakademie, Uni, Gesamthochschule… Sie unterrichten nebenbei an der Akademie, sind Mitglied des IEEE, arbeiten in der freien Wirtschaft oder beim Prof und haben doch eine gemeinsame oberste Direktive: Engagement und Offenheit. Die Atmosphäre des ersten Kontakts war entsprechend gut.


Die Mentorinnen kommen aus Forschung und Wirtschaft, sind gegenüber den männlichen Kollegen in der Minderheit und wollen Hilfe geben, aber auch gleichberechtigte Ansprechpartnerinnen sein. Sie möchten ihrerseits vom Nachwuchs auch Neues lernen.


Die Crew der ersten Generation von Muffin hat uns Neulinge mit offenen Armen empfangen. Bei der großen Konferenz bestiegen die neugebildeten Paare ihre Shuttles, um sich auf das Abenteuer Mentorship einzulassen. Sie gingen ihre Allianzen ein und festigten das Netzwerk. Jedes Paar einigte sich auf die Rahmenbedingungen der jeweiligen Beziehung und hielt Vertraulichkeit und Verbindlichkeit des Mentorships vertraglich fest.


Inzwischen gab es jeweils ein Treffen der Mentees und eins der Mentorinnen. Da ging es um den Fortschritt der Paare und um organisatorische Probleme. Fachliche Vorträge oder Workshops auf den kommenden Treffen sind angedacht, aber leider noch nicht konkret geplant.


Im Sommer hatten anscheinend alle Landurlaub, so dass der Austausch – auch über email – eher träge als rege war. Das nächste gemeinsame Treffen findet im Oktober statt. Außerdem sind viele Mentees auf der informatica – sie sind mitten unter uns. Widerstand ist zwecklos!


Die Abschlussveranstaltung von Muffin21 ist im Dezember 2002 – wir hoffen aber alle, dass das Netzwerk noch viele gemeinsame Abenteuer bestehen wird.


Wer sich für Mentorship interessiert – ob als Mentee, als Mentorin oder als Organisatorin – kann sich im Internet unter http://www.muffin21.de/ über das Projekt Muffin 21 informieren. Träger sind die GMD (mittlerweile zusammengeschlossen mit der Fraunhofer Gesellschaft), die Initiative D 21 und die informatica feminale.



Maria

(redigiert und genehmigt von
einigen Mitmentees)


Zum Stichwort Mentoring


Lili Segerman-Peck hat den Mentor/die Mentorin heutiger Prägung so beschrieben:


„Your mentor is your guardian angel. Someone who is knowledgeable, helpful, wise, prepared to help you along the path of your career, take you by the hand to help you puddles in the road, catch you when you fall, and eventually give you wings to fly alone.“


Seit langer Zeit haben sich MentorInnen in sehr persönlichen Beziehungen um NachfolgerInnen gekümmert. Die Begabtesten, die Aktivsten, die Wachsten wurden gefördert – von Medizinmännern und Beginen, von Generälen, von Äbtissinnen.

Teilnehmerinnen der if 2001

Teilnehmerinnen der if 2001


Portraitserie


Wie ihr schon gemerkt habt, sind die Teilnehmerinnen der informatica feminale sehr verschieden (siehe auch Artikel in der Zeitung vom 15.09.2000 „Die typische Informatikerin“), es gibt also keine typische Teilnehmerin. Trotzdem starten wir heute eine nichtrepräsentative Portraitserie „Teilnehme-rinnen der if 2001“. Wer gerne interviewt werden möchte, melde sich bei uns (redaktion@horus.at).


Alexandra aus Köln


Studiert BWL im 4. Semester, hat aber auch schon ein abgeschlossenes Pädagogikstudium absolviert. Arbeitet an der Uni als Webmistress, wobei sie nicht nur das gute alte HTML, sondern auch XML kann. Nach ihrem Studium möchte sie im IT-Bereich promovieren, und zur informatica feminale kam sie unter anderem, um sich nach den Möglichkeiten für eine Promotion im Bereich „Virtuelles Lernen“ zu erkundigen. Außerdem will sie sich hier in einer entspannten Atmosphäre weitere IT-Kenntnisse aneignen und Erfahrungen austauschen. Zina

von Zina

Das Podium seid ihr!

„Das Podium seid ihr!“


Podiumsdiskussion „Uni, selbständig oder große Firma? Wo soll mein Job sein?“ vom 6.09. im Rahmen der Ringvorlesung



Unter einer Podiumsdiskussion stellt sich frau ein paar VIPs vor, die hoch auf dem Podium sitzen und sich über Dinge streiten, die manchmal nicht ganz zum Thema passen. Deshalb war ich ziemlich skeptisch gegenüber dieser Veranstaltung.


Aber dann kamen die ersten Worte von Veronika Oechtering, der Moderatorin: „Das Podium seid ihr!“ Daraufhin sind wir aus dem Hörsaal in einen gemütlichen, jedoch ausreichend großen Seminarraum gewechselt, und aus der Podiumsdiskussion ist ein spannendes, offenes Gespräch geworden. Bravo Veronika!


Eine kurze Bilanz: Selbständig lebt man frei (keine dummen Chefs), aber unsicher (gibt es morgen Aufträge, werde ich überhaupt einen Gewinn haben?). Uni ist für flexible Arbeitszeiten gut (also für Mütter mit Kleinkindern geeignet), wenn der Chef das einsieht, eine Teilzeitstelle artet dort aber manchmal zeitmäßig zu einer vollen Stelle aus. Und die Bezahlung ist nicht so toll. Große Firmen scheinen sich mittlerweile auch darauf eingestellt zu haben, dass Frauen manchmal Kinder kriegen, und bieten Teilzeitarbeit und Telearbeit an. Letztere ist aber mit Vorsicht zu genießen, denn wenn frau immer nur von zu Hause aus arbeitet, sieht keiner, dass frau etwas Gutes macht, so kann eine auf der Karriereleiter übergangen werden. Es heißt also: Auch trotz eines Telearbeitplatzes sollte frau sich immer mal wieder in der Firma blicken lassen und ihre Kontakte pflegen. Zina

von Zina

Murphys Law

Murphy’s Law


„If anything can go wrong, it will“


Wer kennt das nicht: Eben noch glücklich im Traum durch die Botanik gehüpft – dann ein plötzliches aufschrecken – Mist, verschlafen! Und war da heute nicht diese wichtige Präsentation…? Also jetzt schnell ins Bad; die letzten Reste der Zahnpasta aus der Tube gequetscht, kurze Katzenwäsche, nochmal eben schnell mit dem kleinen Zeh gegen den Türrahmen gedonnert, in die Klamotten geworfen, oh je, ein Fleck auf der Bluse, okay, nächster Versuch: irgend wie fehlt hier ein Knopf, gut, die Nächste bitte: keine Flecken, alle Knöpfe – sieht aber hässlich aus, ist jetzt auch egal, die Zeit drängt! Frühstück fällt aus, Jacke gegriffen und raus, Haustür abschließen und los – ähh? Büroschlüssel? In der anderen Jacke, also nochmal retour, Schlüssel geholt und los. Langsam dämmert’s: Wieder mal so ein Tag, an dem alles schief geht. Also, die Erwartungen runtersetzen und jetzt ganz vorsichtig…


Für alle, die etwas Aufmunterung gebrauchen können: Unter www.fileoday.com/murphy
gibt es haufenweise Beispiele und Links, besonders empfohlen sei der Link Computer Laws. Marion

von Marion

Gebt Informatikerinnen Schokolade!

Gebt Informatikerinnen Schokolade!


Eine kleine Einführung für jede, die gerne wissen möchte, was sie da eigentlich sooo gerne isst… sofern sie es nicht eh schon wusste.


Vor über 3000 Jahren waren die Olmeken in Mittelamerika die ersten Menschen, die Kakao und Schokolade kannten. Eine lange Zeit, bevor sie Anfang des 16. Jahrhunderts ihren Weg nach Spanien nahm und von dort aus nach und nach in ganz Europa beliebt wurde.


Zunächst blieb ihr Genuss allerdings nur den Reichen und Privilegierten vorbehalten, dem gemeinen Volk wurde Schokolade erst mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert zugänglich. So wurde Schokolade zum billigen Massenprodukt.


In sechs Wochen zum Hochgenuss:


Die Kakaoernte erfolgt auch heute noch mit langen Pflückmessern, mit deren Hilfe die Kakao-früchte mit äußerster Sorgfalt, um die Samenkissen nicht zu verletzen, von den Bäumen getrennt werden. Die Früchte werden dann mit Macheten geöffnet und das Fruchtfleisch mit den Kakaobohnen aus den Schalen hervorgeholt.


Bei der nun folgenden Fermentation werden Bohnen und Fruchtfleisch auf großen Blättern ausgebreitet und mit einer weiteren Schicht von Blättern abgedeckt. So lagern sie etwa sechs Tage. Dabei entstehen Temperaturen zwischen 45 bis 50°C, die verschiedene chemische und biologische Prozesse ablaufen lassen. Entscheidend ist, dass die Bohnen kurz aufkeimen, um dann durch die hohen Temperaturen und den Säuregehalt abzusterben. Durch die Fermentation werden also Fruchtfleisch und Bohnen getrennt, die Samen lagerfähig gemacht durch Abtöten der Keimfähigkeit, es bilden sich wesentliche Vorstufen von Aromastoffen und die Bohnen erhalten ihre braune Färbung.


Unter der tropischen Sonne trocknen die Früchte jetzt noch bis zu 14 Tage. Durch diesen Vorgang reduziert sich das Gewicht um mehr als die Hälfte und das Aroma entwickelt sich weiter. Die Weiterverarbeitung der getrockneten Bohnen findet in der Regel nicht in den Erzeugerländern statt.


In Schokoladenfabriken werden die Kakaobohnen geröstet, wobei bis zu 400 verschiedene Aromastoffe entstehen. Als nächstes werden die Bohnen von der Schale getrennt und der entstandene Kakaobruch gemahlen. Dabei wird das Zellgewebe der Bruchstücke zerrissen und die Kakaobutter freigelegt. Bei der entstehenden Hitze schmilzt die Butter, tritt aus den Poren aus und umhüllt die Bruchstücke: der Kakaobruch wird zur flüssigen Kakaomasse.


Nun trennen sich die Wege der Weiterverarbeitung für Schokolade und Kakaopulver.


Für Schokolade werden die jeweiligen Zutaten miteinander vermischt. Es entsteht eine feste, knetfähige Masse. Diese wird in einem Raffineur durch mehrere Walzen zu einer hauchdünnen Schicht gewalzt (je nach Sorte etwa 25 Tausendstel mm). Die Feinheit ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal. Die Schokolade wird dann in einer „Conche“ umgerührt und bis auf 90°C erwärmt für bis zu 90 Stunden. Beim Conchieren wird ständig langsam hin und her geschwenkt, es entsteht eine zarte flüssige Masse. Nun wird die Masse mit einigen Fettkristallen „geimpft“ und man läßt sie ganz langsam abkühlen, was die Bildung von Fettreif verhindert. Dieser Temperieren genannter Vorgang liefert der Schokolade ihren matten seidigen Glanz und das ‚Knack-Geräusch‘ beim Zerbrechen. Jetzt wird die Schokolade in Form gegossen oder zum Umhüllen verwendet.
Und dann…… mjam!


Auch der süßeste Genuss hat Folgen….


Alles, was frau so tut, hat irgendwelche Auswirkungen auf irgendetwas, schon klar. Es soll auch niemandem vermiest werden. Von wenigsten Inhaltstoffen in Kakao ist die konkrete Wirkung bekannt, und wenn, dann häufig nur dank Laborversuchen, in denen sie isoliert betrachtet wurden. Theobromin und Koffein sind in Kakao in wesentlich geringeren Mengen enthalten als in Kaffee oder Tee. Sie machen etwa 1-2% des Kakaos aus. Sie bewirken beide in unterschiedlichem Ausmaß eine Stimulation des zentralen Nervensystems, eine Erweiterung der Blutgefäße und wirken harntreibend. Außerdem liegt ihr Schmelzpunkt nahe der menschlichen Körpertemperatur, was in der Vergangenheit häufig in der Medizin ausgenutzt wurde. Anadamid und Phenylethylamin sind ebenso in Haschisch und Morphium zu finden, jedoch in immens höheren Dosen. Ihre Wirkung setzt am limbischen System des Gehirns ein, wo Glücks- und Lustempfindungen lokalisiert werden. Um mit Schokolade eine annähernd so berauschende Wirkung zu bekommen, wie mit Haschisch, wären etwa 20 kg Vollmilchschokolade nötig- na dann: guten Appetit! ;-)


Salsolinol ist ein Wirkstoff, dessen Existenz in Schokolade erst kürzlich an der Humboldt- Universität entdeckt wurde- auf der Suche nach Ursachen des Alkoholismus. Seine Wirkung liegt noch gänzlich im Dunkeln.


Polyphenole (Gerbstoffe) sollen angeblich vor Herzinfarkt und Krebs vorbeugen, was allerdings weder bei Rotwein noch bei Schokolade letztlich bewiesen ist. Zumindest im Laborversuch fangen beide Stoffe die aggressiven Radikale ab. Bewiesen ist jedenfalls schon mal, dass sie ins Blut gelangen, was sie dort machen ist jedoch umstritten und schwer nachweisbar.


Fett und Zucker sind Hauptbestandteile von Schokolade. Durch beide wird sie zu einem sehr guten Energielieferanten. Der Vollständigkeit halber sei hier nur kurz erwähnt, dass ein exzessiver Schokoladengenuss zu Karies und Übergewicht führen kann.


Dank erheblicher Gesetzeslücken gibt es keine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe, soweit deren Anteil unter 1% liegt und wenn der Hersteller „nachweisen“ kann, dass die Verunreinigung mit gentechnisch veränderten Stoffen „zufällig und unbeabsichtigt“ erfolgte. Wer diesbezüglich absolut auf Nummer sicher gehen will, der sollte seine Schokolade in Weltläden kaufen, dort wird freiwillig gekennzeichnet- und außerdem unterstützt frau die Anbauländer.


Und nun unsere Quizfrage des Tages: Wie nennt man den Vorgang in der Herstellung von Schokolade, bei dem sie auf 90 Grad erwärmt und bis zu 90 Stunden „herumgeschwenkt“ wird?


Antwort bis zum Mittwoch, 12.9. in unseren Postkasten.


Unter den richtigen Antworten wird eine Megatafel Vollmilchschokolade verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.



Für alle, die mehr wissen wollen:


In Köln gibt es das Imhoff-Stollwerck-Museum für Schokolade, weitere Informationen im Internet unter
www.schokoladenmuseum.de.


Im „Exploratorium“ in San Francisco gibt es eine Online-Ausstellung zu Schokolade
http://www.exploratorium.edu.


Aktuelle Kinofilme zum Thema:


Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück


Chocolat


beide Filme laufen in den nächsten Tagen in Bremer Kinos, Termine unter www.bremen.de.


Lust auf Schokolade?


Wir empfehlen: Mousse au chocolat als Mensanachtisch oder den nächsten Supermarkt plündern oder (für fortgeschritten Abhängige) ein Pralinengeschäft, zum Beispiel Hachez am Markt.



Viel Glück! Maren

von Maren

Feministinnen, wo wart Ihr??

Feministinnen, wo wart Ihr??


Endlich mal eine Veranstaltung, die sich auch politisch mit Frauen/Les-ben und Informatik beschäftigt – und wie viele kamen? ZWEI! Zwei ganze Teilnehmerinnen und eine Dozentin. Wahnsinn!! Als ich die Ausschreibung las, stellte ich mir einen Haufen frauenpolitisch interessierter Informatikerinnen vor, die sich die Köpfe heißreden würden über weiblichen Zugang zu IT&Co, Frauen/Lesbenpräsenz im Internet, wie „ideale“ Frauen/Lesben-Sites aussehen könnten und was der spannenden Themen mehr sind. Mir scheint, die „typische“ Sommerstudentin sucht hier Wissensinput, möchte Scheine scheffeln und ansonsten vom feministischen Konzept der informatica nicht weiter behelligt werden. Ihr geht es gut in ihrem Studium oder beruflichen Umfeld; dass sie vorwiegend oder gar ausschließlich mit Männern zu tun hat, hält sie für Schicksal oder naturgegeben, ihre Schwierigkeiten sind rein persönlicher Natur und haben nichts mit gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Geschlechterrollen zu tun. Ist das wirklich so?? Rike

von Rike

Hinweise der Organisatorinnen

Hinweis der Organisatorinnen


Jeweils vor der Ringvorlesung besteht um 16h im Hörsaal im GW1 die Möglichkeit, Probleme und Anregungen mit den Organisatorinnen zu diskutieren.


Die Cafeteria des Sommerstudiums befindet sich im 5. Stock des Mehrzweckhochhauses, vorbei am Veranstaltungsbüro (MZH 5400). Dort gibt es von 9h bis 16h Kaffee, Tee, Saft, Obst (ungewaschen und aus integriertem Anbau), ausserdem Kekse und Süsskram. Am Wochenende ist von 12:30h bis 16:30h geöffnet.

Bist Du eine Feministin?

Feministin? Auswertung: Von Maggie bis Pippi

von Maria, Herle

Typisierung: Addiere die Anzahl der angekreuzten Zeichen

Hauptsächlich „+“ => Die Du-darfst-Frau

Hauptsächlich „%“ => Maggie Thatcher

Hauptsächlich „$“ => Pippi Langstrumpf

Hauptsächlich „A“ => Mrs. Mulder

Bei etwa gleicher Anzahl von verschiedenen Typinnen gilt die Auswertung in einem entsprechenden Mischungsverhältnis. Für genauere psychologische Einschätzungen schaue unter http://www.brigitte.de und klicke auf den Punkt »Psycho-Test«.

Die Du-darfst-Frau – Egoistisch und politisch harmlos

Du bist feministisch in dem Sinne, dass Du dich für genau eine Frau einsetzt: Dich selbst. Was anderen zustößt, ist Dir egal. Über Politik denkst Du nur nach, wenn die Spritpreise mal wieder steigen. Mach die Augen auf und schau Dich um: Da gibt es noch andere Frauen. Was tun die? Warum? Welche Probleme haben sie? Haben sie Schokolade für Dich?

Maggie Thatcher – Konservativ und männlich

Hast Du Deinen Wehrdienst abgeleistet? Kannst Du keine Spannbetttücher falten? Verwechselst Du häufig »links« und »rechts«? Das ist kein Wunder: Du lebst im falschen Körper. Wir empfehlen eine Geschlechts-umwandlung und / oder eine Karriere in der CSU. Und vergiss nicht, am Samstag für die Sportschau Bier und Chips zu besorgen.

Pippi Langstrumpf – Realistisch und feministisch
Du hast es erfasst: Die Welt ist so, wie sie ist. Und so kann es natürlich nicht weitergehen. Früher oder später aber werden alle die Wahrheit erkennen: Es gibt viele böse Dinge (und Männer). Dann spricht Dein weiches Herz zu Dir: »Ich werde es verkünden und sie alle retten vor der HERRschaft der Hosenträgergemeinde«
Ohne Frauen wie Dich gäbe es die informatica nicht – und keine guten Witze über Feministinnen…

 

Mrs. Mulder – Weltfremd, ausserirdisch und esoterisch

Du bist von einem anderen Stern. Die Realität kann Dir nichts anhaben. Deine Welt ist die der Science Fiction, Tarotkarten und Fantasy. Du träumst von Jean-Luc Picard und hast Deinen Aszendenten noch nie verleugnet. Hinterm Haus parkst Du Deinen Flugdrachen, wenn Du vom Weltretten nach Hause kommst an den heimischen Herd.

Seitenlang interpretierende Exotinnen

SIE (= Seitenlang interpretierende Exotinnen) auf der informatica feminale


von Johanna und Herle


Ob ihr’s glaubt oder nicht, ihr seid nicht allein: Von 256 Anwesenden sind laut Teilnehmerinnen-Liste 35 Sozial- und Geisteswissenschaftlerinnen (teilweise mit Informatik als Nebenfach). Insgesamt gibt es 67 Studentinnen, die im Hauptfach fachfremd sind, und 69, die aus Datenschutzgründen (?) unerkannt bleiben wollen.


Was suchen SIE hier eigentlich? Ein Gaststudium allein unter Frauen kann es nicht sein, sind SIE doch meistens schon in ihren Heimatfächern unter sich. Jobangst? Den Projektmanagementkurs, der bei ihnen überlaufen ist? Oder suchen SIE Forschungsobjekte für ihre feministischen Studien?


Wie ifz herausfand, sind die Gründe für die Teilnahme vielfältig genug, um den teils langen Anfahrtsweg und die Angst, doch nichts zu verstehen, vergessen zu machen.


Die Nebenfachinformatikerinnen mit geistes- / sozialwissenschaftlichem Vordergrund kommen nach Bremen, weil SIE es genießen, ihre Fächerkombination nicht erklären zu müssen. Unter Geistes- / SozialwissenschaftlerInnen fühlen SIE sich oft allein mit ihrem Interesse an Technik und Computern, das über die reine Anwendung (Schreibmaschine) hinausgeht.


Wie für alle Frauen auf der if kann ihnen das Sommerstudium Ermutigung und neue Impulse geben, die SIE von einem Studienfachwechsel hin zur reinen Geistes- / Sozialwissenschaftlerin abhalten. Hier in Bremen kann SIE sich die für Frauen eh »noch nicht in die Wiege gelegten« und für Nebenfächlerinnen schwerer zugänglichen Grundlagenkenntnisse aneignen.


Die reinen Geistes- / Sozialwissenschaftlerinnen sind mutig. SIE haben entweder einen spannenden Kurs für Dummies (Film, Legospiel, Cyberfeminism) entdeckt –


oder allgemein festgestellt, dass



  1. ihre Computerkenntnisse unzureichend sind


  2. SIE später trotzdem einen Job haben wollen


    und


  3. es viele spannende Schnittstellen zwischen ihren Fächern und der Informatik gibt.



Trotz ihres Minderheitenstatus verursachten SIE Verwirrung bei den Dozentinnen (»Für welche Zielgruppe spreche ich hier eigentlich?«) und wurden für die »Banalisierung« der Kurse verantwortlich gemacht: »Als es spannend (= technischer) wurde, hörte die Dozentin auf.«
Allerdings kann die Zaungästin auch mit konstruktiv-kritischen Kommentaren aufwarten: »Wozu machen Sie das eigentlich, Frau Thalmann?«

Unsere Vorbilder

Vorbilder


DAS Vorbild gibt es nicht. Nur: »Dies möchte ich auch so tun«
Oder: »So möchte ich niemals werden.«


Meine Mama (2 x)


Alexandra Kollontai (Feministin in der Sowjetunion Anfang des 20. Jahrhunderts, Politikerin und Schriftstellerin)


Meine Chefin und mein Sohn


z.B. Ingrid, mehr fallen mir grad nicht ein: Von allen Menschen die positiven Seiten.
Papa Schlumpf und Momo und Ronja und…


Marlene Streeruwitz (Romanautorin: »Nachwelt«) / Luise F. Pusch (feministische Linguistin, u.a. »Inspektion der Herrenkultur«) und alle Wahnsinnsfrauen


Frauen, die da sind, wo ich noch hin will. Wichtig ist, dass ich denke, ich kann das, d.h. es ist keine ‚Hexerei‘, es zu schaffen. In der Ringvorlesung über virtuelle Modelle dachte ich: »Wow, fünf oder mehr Studiengänge abgeschlossen und drei Töchter großgezogen – wie passt das in ein einziges Leben?!?«