Sicherheitsrisiko Internet

Click here to kill everybody

BuchcoverEs gibt immer wieder Bücher, über die man sich besonders freut, sie lesen zu können. „Click here to kill everybody“ von Bruce Schneier (ja, dem Schneier) ist so eines. Für viele Informatik-Studis ist Schneier der Inbegriff für IT-Sicherheit und Kryptographie, hat er doch das Standardwerk „Angewandte Kryptographie“ geschrieben. Was dieser Mann meint, hat also Gewicht.

Schneier setzt sich in diesem Buch mit dem Thema Sicherheit im Internet auseinander und betrachtet neben dem klassischen Internet auch das Internet of Things und den in diesen Systemen agierenden Menschen als Ganzes und nennt dieses Konstrukt „Internet+“.

Schwerpunkte sind die Gefahren und Risiken der immer mehr zunehmenden Interkonnektivität und Computerisierung des Alltags. Früher hatte ein Auto im Ausnahmefall einen Computer eingebaut, heute hat ein Computer vier Räder und ist viel angreifbarer.

Ein wichtiger Punkt vom Autor sind die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen, die es schwer machen, die Sicherheit im Internet+ zu erhöhen. Z. B. weil Sicherheitsforscherinnen und -forscher keinen ausreichenden legalen Handlungsrahmen für ihre Tätigkeit haben. Schneier schreibt zwar aus US-Sicht, vieles davon ist aber auch auf Europa übertragbar. Politikerinnen und Politikern, aber auch technisch versierten Menschen liest er dabei gehörig die Leviten. Aus seiner Sicht müssen Politik und Technikverstand näher zusammenrücken, so dass entweder die eine Seite sich technisch mehr bilden oder die andere Seite in die Politik gehen sollte.

Wer also noch einen kleinen Schubs braucht, um sich für eine Karriere als Politikerin zu entscheiden, wird ihn in diesem Buch (vermutlich) bekommen.

Das Buch ist sowohl für Anfängerinnen als auch Fortgeschrittene geeignet. Selbst nicht allzu IT-affinen Menschen sollte die Lektüre relativ leicht fallen, werden doch alle Begriffe und deren Zusammenhänge gut erklärt, ohne zu sehr in die technische Tiefe abzudriften.

Fazit: Pflichtlektüre!

Themen

  • Computer sind immer noch schwierig zu sichern
  • Patchen ist keine Lösung
  • Internetnutzer zu identifizieren wird immer schwieriger
  • Alle begünstigen Unsicherheit
  • Die Risiken nehmen katastrophale Ausmaße an
  • Wie ein sicheres Internet+ aussehen könnte
  • Wie wir das Internet+ absichern können
  • Der Staat ermöglicht Sicherheit
  • Wie der Staat die Defensive der Offensive vorziehen kann
  • Plan B: was wahrscheinlich passieren wird
  • Welche Fehler die Politik begehen kann
  • Für ein vertrauenswürdiges, resilientes und friedliches Internet+

Bruce Schneier: „Click here to kill everybody. Sicherheitsrisiko Internet und die Verantwortung von Unternehmen und Regierungen“. mitp 2019. 26,- EUR . ISBN 978-3-958-45947-2.

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Rezept-Blog und mehr: Baking Science Traveller

An der Uni in Bremen, hungrig wie immer, fällt mir eine Postkarte auf:

Postkarte mit Werbung zum Blog

Neben Rezepten gibt es im Blog jedoch noch viel mehr:

  • Experimente, Luft-sichtbar-machen oder selbstaufpustender Luftballon, …
  • Rezensionen: Astronomie, Chemie, Bio, Mathe, Nerdthemen, Kinderbücher, …
  • Biographien: Marie Curie u. a.

 

Zum Selbstweiterlesen:
bakingsciencetraveller.wordpress.com

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Zeichnen und visuell erklären

Zeichnen

CoverIn knappen, prägnanten Abschnitten gibt der Zeichner sachkundige Tipps zu vielen Fragen, die das Zeichnen berühren. Sie handeln von traditionellen Techniken, von neueren Entwicklungen und von interessanten Randgebieten. Die Bandbreite reicht von Materialtipps (lichtechte Stifte!) über die Tätigkeit: Täglich zeichnen, alles in der unmittelbaren Umgebung zeichnen. Bis hin zu Locations: Im Zug, von der Rückbank im Auto aus, am Meer…. Und über Ausdruck: Ein Motiv wiederholt immer wieder etwas anders zeichnen, Raumeindruck ohne Umrisslinien… Bis hin zur Motivauswahl: Ausschnitt wählen mit „Werkzeug“.

Zielgruppe: Ungeübte und Fortgeschrittene in jedem Alter, Studis, Lehrende, Eltern.

Anfängerinnen, Wiedereinsteiger und Fortgeschrittene finden in dem schön gestalteten Buch zahlreiche Anregungen, viel Inspiration und Ermutigung. Die lose Sammlung von Tipps anhand von Zeichnungen mit sehr verschiedenen Zeichenstilen lädt zum Schmökern und Rumblättern geradezu ein. Es gibt neben den Skizzen auch Fotos von Zeichenmaterial, so dass man sich hier auch Tipps holen und abgucken kann.

Die verschiedenen Themen sind mit Beispielen des Autors sowie Zeichnungen von Kindern, Schüler*innn, Studis, Kursteilnehmer*innen illustriert. Sie zeigen, wie vielfältig Zeichnen sein kann. Ein wirklich schönes Buch zum Staunen und Entdecken, auch für Menschen, die selbst nicht zeichnen. Positiv ist auch noch zu vermerken, dass andere sich offensichtlich vom Autoren inspirieren lassen, z. B. der Autor von „Dein Zeichentalent ist kein Fisch“ (s.u.).

Mit mehr als 500 Zeichnungen und Fotos.

Fazit: Klasse! Absolut zum Stöbern geeignet; Lernen kann man auch was!

Themen

  • Sehen
  • Bilder statt Abbilder
  • Den Stift halten
  • Skizzenbuch
  • Wiederholen und üben
  • 2D und 3D
  • Zeichenmaterial analog und digital
  • Lernprozess
  • Aus dem Gedächtnis
  • Fächern und Schummern
  • Falten
  • Glanz
  • Spontan zeichnen
  • Unwichtiges weglassen
  • Großes und Kleines
  • Aquarellieren
  • Kleisterzeichnungen
  • Schatten macht Licht
  • Menschen, Tiere, Natur, Museum, …
  • In der Bahn
  • Urban Sketching
  • Nie zu spät!

Albrecht Rissler: „Zeichnen. Tipps für Kreative“. dpunkt 2015. 29,90 EUR. ISBN 978-3-86490-239-0.

Dein Zeichentalent ist kein Fisch

CoverDer Autor selbst nennt es so: „Die komplett andere Zeichenschule für Begabte, Unbegabte, Halbbegabte, Gestresste und völlig Verzweifelte“. Ein sehr ungewöhnlicher Zugang zum Zeichnenlernen. Super!

Viele von uns kennen vermutlich diese oder eine ähnliche Frusterfahrung, an deren Ende man sich für talentlos hält:
„1. Zeichne zwei Kreise.“ Okay, das krieg ich hin.
„2. Zeichne den Rest der Eule.“ Verdammt! Pffff….

kleiner Kreis, der sich mit dem daruntergezeichneten etwas größren Kreis überlappt Beeindruckende EulenskizzeBildquellen nicht aus dem Buch, sondern von mir noch etwas mehr übertrieben dargestellt; recherchiert aus: https://www.wikihow.com/images_en/thumb/2/20/Draw-an-Owl-Step-11.jpg/v4-728px-Draw-an-Owl-Step-11.jpg und https://i.pinimg.com/originals/76/11/23/761123d00cc20dc8c4ed50c9d287ea74.jpg

Ausgehend von solch demotivierenden Erfahrungen geht der Autor anders vor: „Falls Du schon als Kind das Zeichnen und den Spaß daran verloren hast, ist das nicht Deine Schuld. Und nicht mal die Schuld Deiner Lehrer.“
Das hat mich doch sehr neugierig gemacht, also weiterlesen…

Zielgruppe: Zeichnenneulinge; Ungeübte; Frustrierte, die einen anderen Zugang brauchen

Ein Abschnitt zu Beginn heißt „Häufige Bedenken und berechtigte Fragen“. 14 Fragen, alle passen zur Überschrift. 14 Antworten, alles sagen aus meiner Sicht nur, dass man das Buch lesen soll und der Autor DIE Methode hat, die funktioniert. Pfui, zuviel Text für (wenn auch berechtigte) Werbung für die eigene Sache. Weniger Worte wären hier mehr! Klingt mir zu sehr nach Selbstbeweihräucherung. Die nächsten Seiten enthalten mir immer noch zuviel von diesem Vorgeplänkel, warum man das Buch lesen soll und dass man das auch wirklich praktisch tun soll und sonst nützt es nix … usw. usw. etc. pp. Fast hätte ich hier aufgehört zu lesen…

Sehr gut angekommen ist bei mir die Empfehlung für den Grundstock an Material mit der Angabe, wo man gutes Material (z. B. Papier) bekommt: boesner.com oder gerstaecker.de beispielsweise.

Bei den Beispielen bin ich bei der Erläuterung der Technik „Lavieren“ hängen geblieben: Gut vertständlich und klug zusammengestellte Beispielskizzen. Danke dafür.

Den Literatur-Tipp zu Betty Edwards „Drawing on the Right Side of the Brain“ (dt. „Garantiert zeichnen lernen“) muss ich mir bei Gelegenheit auch nochmal ansehen, das klingt echt gut. Die Lady wird hier immer mal wieder als Referenz genannt.

Zum Stil: Die Text- und Layoutgestaltung ist überhaupt sehr ungewöhnlich (s. Bild). Viele kleine Texte schweben frei auf den Seiten, über oder neben dem Text oder in Kombination mit anderen kurzen Texten, auch mal kopfüber. Macht das Lesen spannend, so dass man neugierig immer weiter blättert:

Leseprobe - Seite 1 VorwortLeseprobe - Seite 2 Vorwort

Meine erste Leiterwagen-Skizze nach einer Vorlage im Buch:

Gefällt mir sogar ein bisschen ;-)

Tipp für eine nächste Ausgabe: Der Autor sollte die Texte straffen, es steht wirklich sehr sehr sehr sehr sehr, also wirklich sehr oft da, dass die Methode aus dem Buch besser ist und dass übliches Zeichnenlernen nicht besonders gut funktioniert (nicht mal für Kunstlehrer). Das weiß ich nach 1x, spätestens zwei- oder dreimal lesen ;-) Und das Buch selbst spricht ja auch für sich!

Fazit: Super für Neugierige, Offene und solche, die wirklich mal endlich richtig (anders) zeichnen üben wollen

Themen

  • Learning by Doin? Jein
  • Materialien: Simpel
  • Talent, Ego und Ansprüche
  • Zeichungen ansehen
  • Gehirn und Sehen
  • Auge aufwecken
  • Künstlerblick
  • Staunen
  • Unsichtbare Zeichnungen
  • Johannsibeeren und Klabsbratwurst
  • Selbstgespräche beim Zeichnen
  • Querdenken
  • Erfolgserlebnisse
  • Auf den Kopf stellen
  • Weiße Dreiecke, die es gar nicht gibt
  • Zeitlupe-Zeichnen
  • Langsam zeichnen, schnell zeichnen
  • 3-Minuten-Experiment
  • Lebendige Linien
  • Symbolische Vorstellungen überlisten
  • „Gefangene“ Formen
  • Checkliste zur Überwindung des Schweinehundes
  • Perspektive, Gesichter, Landschaften
  • Schraffieren, Grafitgrund
  • Zeichenstress, Komfortzonen und Zen

David Köder: „Dein Zeichentalent ist kein Fisch. Die komplett andere Zeichenschule für Begabte, Unbegabte, Halbbegabte, Gestresste und völlig Verzweifelte“. dpunkt 2016. 3,- EUR. ISBN 978-3-86490-394-6.

Auf dem Tablet erklärt

CoverDas Tablet als Zeichenwerkzeug hat einen riesigen Vorteil, der mir sofort ins Auge springt: Man kann im Bereiche, in denen man Texte schreiben will, hineinzoomen. Super praktisch und wirklich besser als Papier! (Bei unnützer Technik bin ich sonst ja gern mal skeptisch.)

Dieses querformatige Buch ist sehr angenehm zu lesen, ich wurde von Anfang an abgeholt und mitgenommen. Wenig Text und visuell wie erwartet professionell anschaulich dargestellt.

Zielgruppe: Alle, die Kunden etc. nicht mehr mit PPTs langweilen wollen und Zeit zum Zeichnenüben haben; alle, die ihre guten Ideen visuell darstellen wollen.

Sandra Schulze stellt gleichermaßen zeichnerische Grundlagen und Bedienung von Apps vor, im Stil echt frisch und fröhlich. Empfehlungen im Buch basieren auf Erfahrung, das fängt schon bei den Stiften an:
„Einen feinen Stift für schwarze Konturen und zum Schreiben. Einen Stift für Farbe oder ein Werkzeug zum Füllen. Einen Marker für Schatten. Dazu stellen Sie die Deckkraft des Markers auf 30% und Schwarz.“
Vorbildlich! Mit sowas kann ich direkt loslegen. Die Werkzeugtipps gibt es für verschiedene Bereiche: Apps, Stifte, Handschuhe fürs Arbeiten auf dem Tablets, …

Sehr viele Anregungen sind auf erstaunlich wenigen Seiten versammelt. Viele davon kann man auch klassisch am Flipchart oder auf Zeichenpapier super einsetzen :o) Beispielsweise gibt es eine tolle Anleitung fürs Männchenmalen, inklusive einem total einfachen Tipp für Proportionen. Auch für andere gängige Formen gibt es Schritt-für-Schritt-Anleitungen.

Muss man nur noch üben… Faustformel: Wenn man Symbole 10x zeichnet bzw. übt, dann beherrscht man sie in der Regel danach auch. Sehr gut ist auch der Einstieg ins Thema Comiczeichnen. Die ersten Striche sind wirklich einfach und dabei doch überraschend wirkungsvoll.

Gastbeiträge aus der Praxis runden das Buch ab: Dabei geht es um visuellen Vertrieb (Kundenberatungssituation durch Live-Zeichnen anreichern), um Story Canvas (hilfreich und mit einem Vorbereitungsaufwand für Präsentationen von 30 bis 45 Minuten) sowie um Elemente aus dem Improvisationstheater (für das Live-in-Live-Zeichnen).

Mein Aha-Moment „Wieder was gelernt“ aus dem Buch: Es gibt gebrochene Farben. Ha! Nächster Smalltalk, Du kannst kommen.

Weiterführend und ergänzend: Downloads zu Vorlagen für Flipcharthintergründe. Es gibt auch ein Video zum direkt Mitmalen auf dem Tablet, auf dem das Video läuft.

Seite aus dem Buch

Fazit: Viele Inspirationen, kleine Bildbibliothek zum Nachblättern aus der Praxis von Sandra Schulze. Toll!

Themen

  • Striche, Texte, Symbole
  • Bildbibliothek zusammenstellen
  • Farbe und Schatten
  • Infografiken
  • Visuelle Meetings
  • Storytelling, Comic, Storyboard
  • „Sandras Schmutzige Tricks“
  • Tools: Adobe Draw, Bamboo Paper, Notizblock+, Paper 53
  • Coole Gadgets, Apps, Software
  • Buchtipps und Gästeliste

Sandra Schulze: „Auf dem Tablet erklärt. Wie Sie Ihre guten Ideen einfach und digital visualisieren“. dpunkt 2017. 24,90 EUR. ISBN 978-3-86490-513-1.

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Raketenwissenschaft … Relativitätstheorie … Quantenphysik … Evolution … für ganz Kleine

Hochwisenschaftliche Themen für Babys

Baby-Universität: Bilderbücher über die großen Themen der Naturwissenschaft für Neugierige ab 3 Jahren.

Raketenwissenschaft für Babys

CoverRaketenwissenschaft und „verständliche Hinführung zur Luft- und Raumfahrttechnik“ klingt so groß. Ganz viel darf man nicht erwarten, aber eine unterhaltsame Kurzzusammenfassng. Kleinkinder (und Erwachsene!) lernen die Grundlagen von Auftrieb kennen und können sehen, wie Schubkraft Dinge zum Fliegen bringt. Der Quantenphysiker und Familienvater Chris Ferrie hat sich vorgenommen, Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu inspirieren.

Themen

  • Strömung
  • Auftrieb
  • Schubkraft

Chris Ferrie: „Baby-Universität: Raketenwissenschaft für Babys einfach erklärt“. Loewe xxxx. 9,95,- EUR. ISBN 978-3-7432-0370-9.

Allgemeine Relativitätstheorie für Babys

CoverDas Buch ist zwar nicht wirklich für Babys, aber es ist eine sehr übersichtliche Zusammenfassung von Albert Einsteins berühmtester Theorie. Kleinkinder und Erwachsene lernen die Kernaussagen über Raum-Zeit-Krümmung und wie Gravitation bewegte Objekte beeinflusst. Auf unterhaltsame, plakative Weise und stets mit einem Augenzwinkern schafft es der Quantenphysiker und Familienvater Chris Ferrie, eine schwergewichtige Theorie auf den Punkt zu zeichnen (also im Wesentlichen wirken die Bilder, ein paar Sätze gibt es noch dazu, siehe Beispiel).Leicht gekrümmter Raum: Kleiner Ball auf karierter Decke

Themen

  • Masse
  • Schwarze Löcher
  • Gravitationswellen

Chris Ferrie: „Baby-Universität: Allgemeine Relativitätstheorie für Babys einfach erklärt“. Loewe 2019. 9,95,- EUR. ISBN 978-3-7432-0373-0.

Quantenphysik für Babys

CoverDas Bilderbuch führt ins Prinzip der Quantenphysik ein. Kleinkinder und Erwachsene erfahren, dass die wilde Welt der Atome niemals stillsteht. Und das (wieder mal) ausgehend von einem einfachen blauen Ball. Der aus Atomen besteht. Die wiederum aus dem Kern und den Elektronen bestehen. Und dann kommen noch diese Wellen dazu. Faszinierend. Elektron kann Energi(wellen) aufnehmen

Themen

  • Atommodell
  • Elektronenschalen
  • Quantisierte Energie

Chris Ferrie: „Baby-Universität: Quantenphysik für Babys einfach erklärt“. Loewe 2019. 9,95,- EUR. ISBN 978-3-7432-0372-3.

Elektromagnetismus für Babys

CoverDas Buch erklärt negative und positive Ladung, einige Effekte eines Magneten, und wie das zusammengenommen Strom erzeugt. Es skizziert magnetische Felder und deren Funktionsweise.Elektromagnetische Feldlinien um eine negative und eine positive Ladung

Themen

  • Magnetische Felder
  • Positive und negative Ladung
  • Elektrischer Strom
  • xxx

Chris Ferrie: „Baby-Universität: Elektromagnetismus für Babys einfach erklärt“. Loewe 2019. 9,95,- EUR. ISBN 978-3-7432-0524-6.

Astrophysik für Babys

(ab Sep 2019)

CoverDs Buch erklärt auf heitere und verständliche Weise, wie Physik und Chemie Himmelskörper im Weltraum beeinflussen. Betrachterinnen und Leser lernen, warum sie Teil unseres Universums sind. Mit Leichtigkeit und einem Blick für’s Wesentliche schaffen es der Physiker Chris Ferrie und die Astronomin Julia Kregenow, Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu inspirieren.Atome aus Sternen im Babykörper

Themen

  • Physik und Chemie von Himmelskörpern
  • Periodensystem
  • Aktive Sterne
  • Sterbende Sterne
  • Kollidierende Sterne

Chris Ferrie und Julia Kregenow: „Baby-Universität: Astrophysik für Babys einfach erklärt“. Loewe Sep. 2019. 9,95,- EUR. ISBN 978-3-7432-0523-9.

Außerdem noch aus dieser Reihe: Evolution für Babys

CoverThemen: Mutation, Weiterentwicklung, Überleben
Chris Ferrie und Clara Florance: „Baby-Universität: Evolution für Babys einfach erklärt“. Loewe 2019. 9,95,- EUR. ISBN 978-3-7432-0371-6.

 

 

Fazit für alle: Lustige Idee, gute Eselsbrücken für eher komplizierte Themen. Mein Favorit hier: Astrophysik. Da ist m. E. am meisten Wissenschaft drin.

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E-Technik für Studis

Grundlagen der Elektrotechnik

CoverDie Verlagswebseite verspricht zu diesem Buch: „Elektrizitätslehre leicht erklärt!“

Wow, super, ich freue mich schon auf die ganzen gut erklärten Begriffe und Zusammenhänge, um meine noch vorhandenen Lücken zu schließen. Der Autor, Professor für Elektrotechnik und Digitale Übertragungstechnik, verliert mich jedoch schon auf den ersten Seiten. Was für mich Rekord und sehr enttäuschend zugleich ist.

Das Buch steigt mit einem kurzen Einblick in die physikalischen Grundlagen ein und konzentriert sich dann auf die „technische[n] Aspekte aus Anwendersicht“. Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass man keine Berührungsängste haben sollte, was mathematischen Formeln angeht, da es grob geschätzt 30-50 Formeln pro Kapitel gibt.

Die vorhandenen Bilder sind reichlich und hilfreich – sofern man dem Inhalt folgen kann. Ich persönlich hätte mir weniger Mathe und mehr dieser guten Bilder zzgl. entsprechender Erklärungen und Beispielen gewünscht. Was ich teilweise ärgerlich finde ist, dass neu eingeführte Fachbegriffe mit anderen (noch) nicht eingeführten Fachbegriffen erklärt werden. Das frustriert und macht das Weiterlesen nicht gerade attraktiv.

Am Ende von jedem Kapitel gibt es Übungsaufgaben zum jeweiligen Inhalt. Die Lösungen dazu und noch weitere Übungsaufgaben sind über die Verlagswebsite abrufbar. Ich fühle mich beim Lesen der Übungen an die Schulzeit erinnert, wo die Lehrenden gefühlt im Unterricht Thema A gelehrt haben und in der Klausur kam Thema B dran und man hatte nicht mal den Ansatz einer Lösungsidee. Ein weiterer frustrierender Faktor.

Das Buch soll insbesondere für Studienanfängerinnen der Informations- und Elektrotechnik als auch für Ingenieurinnen sein. Ich würde das Wort „Anfängerinnen“ streichen und ein „Fortgeschrittene“ daraus machen. Interessierten Laien – wie ich es eine bin – würde ich von dem Buch abraten.

Fazit: Für Studis der Elektrotechnik geeignet, abschreckend für Laien

Themen

  • Elektrizität und Magnetismus
  • Zeitabhängige Größen
  • Bauelemente und Grundschaltungen
  • Frequenzselektive Schaltungen
  • Leistung und Arbeit
  • Lineare elektrische Netzwerke
  • Einführung in die Netzwerktheorie

Reinhard Scholz: Grundlagen der Elektrotechnik. Eine Einführung in die Gleich- und Wechselstromtechnik“. Hanser 2018. 24,- EUR (D) / 24,70 EUR (A). ISBN 978-3-446-45160-5.

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Verstanden statt gefürchtet werden

Weniger schlecht über IT schreiben

CoverAls IT-Expertin unterliegt man oft dem „Fluch des Wissens“, der besagt: Je besser wir uns mit einem Thema auskennen, desto unverständlicher sind wir in unseren Erklärungen. Das liegt daran, dass wir (meist unbewusst) davon ausgehen, unser Gegenüber hätte denselben Wissensstand wie wir.

Um mit diesen und anderen Unwägbarkeiten des „IT-Erklärens“ umzugehen haben die beiden Autor*innen eine ganze Fülle an Handwerkszeug und Tipps parat. Angefangen von Sensibilisierung zu verschiedenen Problemfeldern, über den richtigen Umgang mit englischen Wörtern in deutschen Texten, zur Gliederung von Texten,bis hin zu… wie und wo man die eigenen Texte veröffentlichen kann. Das Buch ist mit seinen knapp 190 Seiten relativ dünn, hält aber so viel Input parat, dass ich es nach dem ersten Durchlesen gleich noch ein zweites Mal durchgelesen habe und auch immer wieder einzelne Themen nachblättere.

Was mit sehr gut gefallen hat, ist der Umgang mit dem Thema „Gendern“. Zum einen gibt es hierzu ein ganzes Unterkapitel, zum anderen werden generisches Maskulinum und Femininum im Wechsel eingesetzt („… als Autorin sollten Sie ….“). Begründung: Damit auch Männer sich daran gewöhnen, bei der weiblichen Form mitgemeint zu sein :)  Ich hätte mir nur gewünscht, sie hätten diesen Wechsel kapitelweise gemacht und nicht manchmal schon zwischen zwei zusammenhängenden Sätzen.

Das Buch ist für alle, die IT verstehen und es Leuten erklären wollen, die IT nicht so gut verstehen. Von den Tipps profitieren sowohl Schreibanfängerinnen als auch Expertinnen. Der Schreibstil ist dabei sehr locker und mit so viel (Nerd-)Witz versehen, dass ich richtig Spaß beim Lesen hatte. Die Autor*innen kennen offensichtlich ihre Leserschaft! Das Buch hat jetzt einen festen Platz auf meinem Schreibtisch.

Fazit: Absolut lesenswert

Themen

  • Mein Leser, das unbekannte Wesen
  • Big und Little Data: Recherche und Quellenangaben
  • GOTO considered harmful: Texte klar strukturieren
  • Ausdruck vor Eindruck: Verstanden statt gefürchtet werden
  • Erzähl mir nix: Storytelling
  • Auftragen, polieren, einatmen, ausatmen: Überarbeitung
  • Prokrastination 101: (Un)produktiv sein
  • Press Any Key: Was möchten Sie schreiben?
  • Schöner leaken: Texte veröffentlichen

Christina Czeschik, Matthias Lindhorst: „Weniger schlecht über IT schreiben. Die Schreibwerkstatt für IT-Erklärer“. O’Reilly 2018. 19,90 EUR (D). ISBN 978-3-96009-063-2.

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Wie mit Klängen Geschichten entstehen

Sounddesign

CoverGefühlt habe ich noch nie so lange gebraucht, ein Fachbuch durchzulesen, was sicherlich auch an der für mich fremden Thematik liegt. Aber erstmal der Reihe nach.

In den rund 260 Seiten geht es um die Wirkung von Klang im Zusammenspiel mit Bewegtbildern. Also welche emotionale Wirkung erzeugt welcher Klang mit welcher Szene? Aber auch wie mit Klang die Geschichte eines Films nicht nur unterstützt, sondern auch weiter erzählt werden kann. Der Autor, Professor für Sounddesign und Musikproduktion, analysiert dafür zahlreiche Szenen aus zumeist bekannten Filmen (z. B. Herr der Ringe, Harry Potter, Fight Club). Ein theoretischer Einstieg zum „Hören“ mit entsprechenden Übungen rundet das Ganze ab.

Normalerweise finde ich Übungen in Fachbüchern eher überflüssig. In diesem Buch haben mir die Hörübungen aber sehr gut gefallen. Sie haben mich angeregt zu experimentieren. Schwieriger sind da schon die zahlreichen Beispiele aus den Filmen. Diese erstmal zusammenzusuchen, habe ich als mühselig empfunden. Gewünscht hätte ich mir hier eine Zusammenstellung, vielleicht als beigelegte DVD oder über einen Weblink.

Zielgruppe sind fortgeschrittene Studentis in Medienstudiengängen. Anfängerinnen oder Fachfremde bekommen zumindest einen kleinen Einblick in die Thematik, müssen aber etwas leidensfähig sein. Schreibstil und Thematik machen es manchmal schwierig, dem Autor zu folgen. Andererseits hat er es fast immer geschafft, mich mit guten, eingängigen Beispielen wieder einzufangen. Ich würde das Buch trotzdem als „anstrengend zu lesen“ bezeichnen.

Fazit: Eher was für Medienstudis

Themen:

  • Was ist Sounddesign?
  • Wahrnehmung
  • Klang
  • Objekt
  • Bedeutung
  • Raum und Zeit
  • Film

Thomas Görne: „Sounddesign. Klang, Wahrnehmung, Emotion“. Hanser 2017. 30,- EUR (D) / 30,90 EUR (A). ISBN 978-3-446-44297-9.

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Hausbootbau und kreatives Lebensziel

Heimathafen

CoverHausboot statt Mietwohnung: Was tun, wenn man  eine größere Wohnung braucht, aber so gar keine bezahlbare Immobilie findet? Wie entgeht man dem Mietwahnsinn in Hamburg?

Jill und Ole Grigoleit haben es gewagt: Sie bauten eigenhändig ein Hausboot!

Trotz vieler Herausforderungen wurde es zur besten Entscheidung ihres Lebens. Sanft in den Schlaf geschaukelt werden, den morgendlichen Kaffee mit Blick aufs Wasser genießen und aus dem Wohnzimmer heraus das Abendessen angeln. Mittlerweile auch mit den Kindern – das ist inzwischen seit fünf Jahren der Alltag von Ole, Jill, Line und Morlin. Ihr rotes Hausboot liegt in ihrem eigenen kleinen Hafen in Winsen an der Luhe, versteckt zwischen Deichen in einem Seitenarm der Elbe.

Das Buch erzählt die Geschichte der mutigen Familie. Es erzählt auch von Hindernissen und Zufällen, die es brauchte, um aus dem Alltag auszubrechen und neu zu beginnen.

Fazit: Schöne Geschichte mit eingem Lehrreichem.. besonders für potenzielle Hausbootbauer*innen

Jill und Ole Grigoleit: „Heimathafen. Wie wir mit unserem Hausboot das Glück auf dem Wasser fanden“. Ullstein 2019. 15,- EUR (D) / 15,50 EUR (A). ISBN 978-3-86493104-8.

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Künstliche Intelligenz umfassend

Künstliche Intelligenz für Dummies

Cover„Künstliche Intelligenz“ ist nicht nur technisch ein großes Thema: Selbstfahrende Autos, humanoide Robotern und intelligente Systeme, die bereits Menschen im Schach und GO besiegt haben oder Ärzten bei der Diagnose von Krankheiten helfen oder bei der Produktion von der Fehlererkennung bis zur Prozess- und Produktoptimierung.  Man lernt Anwendungen aus der Industrie kennen und erfährt etwas über die zugrundeliegende Mathematik.

Es ist außerdem interessant und hilfreich, sich drumherum mal genauer umzusehen: Geschichte der Intelligenz, Bedeutung für Gesellschaft und Zukunft, Ethik etc. Darüber hinaus zeigt es klar die Grenzen, was KI in den nächsten Jahrzehnten nicht erreichen kann. Es sind keine tiefen theoretischen Vorkenntnisse notwendig, um das Buch zu verstehen. Mathematikwissen auf Oberstufenniveau reicht. Interesse für statistische Zusammenhänge sollte auch vorhanden sein.

Besonders gut hat mir der kurze, aber informative Überblick über die vielen, vielen Tools gefallen. Am schlechtesten war die Auswahl der Cartoons zu jedem Kapitelanfang.

Fazit: Gut, um über den programmiertechnischen Horizont hinaus zusätzlich mehr zu erfahren

Themen

  • Geschichte intelligenter Maschinen
  • Lernen und Logik
  • Denken formalisieren
  • Daten, Information, Wissen
  • Neuronenmodell: Künstliches Gehirn
  • Maschinelles Lernen und Neuronale Netze
  • Convolutional Neural Networks, Policy Network und Value Network
  • Daten, Big Data und Deep Learning
  • Tools: Matlab, WEKA, R und Python, KNIME, TensorFlow
  • IBM Watson, Industrieroboter, Internet der Dinge
  • Bildverarbeitung und Übersetzen
  • Gesichtserkennung, Spracherkennung, Sprachsteuerung
  • Autonomie und Intelligenz
  • Verschiedene Intelligenzstufen
  • Schwache und starke KI
  • Turing-Test und das chinesische Zimmer
  • Datenbanken und Wissensbasierte Systeme
  • Mathematik, Statistik und Modelle der Welt
  • Entscheidungsbäume und Assoziationsregeln
  • Gütemaße und Interessantheit
  • Probleme und Fallstricke
  • Philosophie und Ethik der KI
  • KI als Fluch und Segen: Kritische Anmerkungen
  • Ausblick: Was ist mit Quantenphysik?

Ralf Otte: „Künstliche Intelligenz für Dummies“. Wiley VCH 2019. 24,99- EUR. ISBN 978-3527714940.

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Mediatheken im Blick (reloaded)

Vor einer Weile habe ich Euch die Software MediathekView vorgestellt. Dank eines Betriebssystem-Updates habe ich aktuell Probleme, die Software zum Laufen zu bringen. Zum Glück gibt es eine browserbasierte Version, die zwar etwas eingeschränkter ist von den Funktionalitäten, aber in meinen Augen alles wichtige anbietet, wie z. B. eine Suchfunktion und unterschiedliche Videoqualitäten. Interessant für alle, die ebenfalls Probleme mit der Software haben oder keine Software installieren möchten oder können.

Zu finden auf der Webseite mediathekviewweb.de.

Screenshot der Webseite

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Malen mit PowerPoint

Einzigartige Grafiken gestalten mit PowerPoint

CoverIch arbeite schon ziemlich lange und vor allem täglich mit PowerPoint. Ich hatte daher beim Aufschlagen des Buches nicht viel Neues erwartet, erhofft hatte ich es allerdings schon. Wurde meine Hoffnung erfüllt? Ja, auf jeden Fall, wenn auch in einem geringen Umfang.

In dem reichlich bebilderten Buch werden viele Werkzeuge von PowerPoint vorgestellt und anhand von praktischen Beispielen auch deren Anwendungsweise gezeigt, z. B. Objekte ausrichten oder Formen subtrahieren. Neben den rein handwerklichen Dingen werden auch gestalterische Elemente vorgestellt, z. B. der goldene Schnitt oder die Drittelregel.

Top: Es gibt unglaublich viele, sehr gut dargestellte Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die auch für Anfängerinnen gut nachbaubar sind. Vom Gestalten von einzelnen Icons bis hin zu ganzen Gemälden ist alles dabei. Einige dieser Gemälde sind wirklich beeindruckend!

An ein, zwei Stellen bin ich jedoch etwas verloren. Es will sich mir beispielsweise bis zum Schluss nicht erschließen, wofür der über mehrere Seiten vorgestellte „Auswahlbereich“ so hilfreich sein soll. Auch hat mir ein kurzer Abriss zum Thema „Wie erstelle ich eine gute Präsentations-Folie?“ abseits des goldenen Schnitts gefehlt. Wo positioniere ich z. B. am besten Texte? Auch wenn weder der Titel noch der Klappentext diese Erwartung schüren, hätte es das Buch besser gemacht.

Das Buch ist für Anfängerinnen sowie mittlere Fortgeschrittene geeignet. Aber auch PowerPoint-Profis können die ein oder andere Inspiration mitnehmen, was Grafiken oder auch Arbeitsweisen anbelangt. Bei mir hat es die Lust geweckt, einige der Grafiken nachzubauen. Ich habe mir vorgenommen, mehr mit Mustern zu experimentieren.

Fazit: Für alle, die Grafiken mit PowerPoint erstellen wollen

Themen

  • Menschen visualisieren
  • Eigene Formen aus Grundformen erzeugen
  • Freihändig zeichnen
  • Objekte nachzeichnen und freistellen
  • Muster
  • Kompositionen erstellen
  • Licht und Schatten

Anosh Soltani: „Einzigartige Grafiken gestalten mit PowerPoint. Kreative Ideen schnell und einfach umsetzen“. dpunkt 2018. 19,90 EUR (D). ISBN 978-3-96009-060-1.

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Lebenserfahrung aus globalen Unternehmen

Einfach gut beraten

CoverHm. Tja. Zuerst war ich vom Geschwätzigen genervt. Jurist halt… hmpf. Nach und nach konnte ich aber durchaus fundierte Erfahrungen herauslesen, und ein paar wirklich gute Tipps. Außerdem habe ich mit jedem neuen Kapitelchen mehr einen Eindruck von der juristischen Fachkultur bekommen (nicht, was die Inhalte angeht, sondern Denke und Sprachstil).

Man sieht dem Autoren beim Lesen quasi über die Schulter, während er eine Art Selbstreflektion aufschreibt. Ab und zu spricht er trotzdem Leser (und Leserinnen) direkt an. Inkonsequenz oder Perspektivwechsel? Egal. Humor und Selbstironie führen ihn zu Lehren aus dem Leben. Manchmal leider auch ein bisschen langatmig. Als MINT-Mensch könnte man dasselbe auf halb sovielen Seiten formulieren. Immerhin entstehen trotzdem alltagstaugliche „kleine Weisheiten“. Einige Fragen, die das Buch behandelt: Wie verkaufe ich mich am besten? Wie strukturiere ich meinen Arbeitstag? Wie reagiere ich richtig, wenn mir ein Fehler passiert? Der Autor sammelte seine Erfahrungen als Jurist, der jahrzehntelang für global agierende Unternehmen tätig war.

Fazit: Gut als Bettlektüre oder im Park

Themen

  • Doppelter Nutzen
  • Fehler machen, riskieren und Schaden begrenzen
  • Perspektivwechsel
  • Brutale Wahrheit
  • Lernen durch Zuhören
  • Gelegenheiten sehen und ergreifen
  • Chef-Ideen (sind natürlich immer großartig)
  • Risiken und Chancen
  • Schlechte Nachrichten überbringen und überleben
  • Nicht allen recht machen
  • Poritionieren
  • Der richtige Moment
  • Fertigwerden
  • ABER
  • So schön ruhig hier
  • Blinder Fleck: (Unternehmens-) Schwächen
  • Flexibel denken
  • Geld, Macht, Sext
  • Probleme adressieren
  • Was am Ende rauskommt
  • Mach Dich nicht kaputt
  • Führen heißt dienen
  • Opferrolle
  • Schuldfrage

Wirnt Galster: „Einfach gut beraten. 25 Episoden mit Erlebnissen und Erkenntnissen aus der Beratungspraxis“. Kamphausen 2018. 20,- EUR. ISBN 978-3-95883-346-3.

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Brainstorming und andere Spiele für Erfolg und Spaß

Gamestorming

CoverWie entstehen Ideen? Das Buch will diese Frage neu beantworten. Es zeigt, dass man nicht hexen muss, um kreativ zu sein, sondern spielen!

Der theoretische Einstieg ist gewöhnungsbedürftig. So entdecke ich u. a. eine ungewöhnliche Methodenbezeichung: „Post-up“. Gemeint ist Brainstorming auf Papier (Moderationskarten, Haftnotizzetteln). Manche Beschreibungen muten auch etwas umständlich an, wie etwa die zur Punktabstimmung: „Sie können zum Beispiel allen Anwesenden zehn kleine runde Aufkleber geben und sie bitten, sie auf das zu kleben, was sie am meisten interessiert. Und wenn jemand dann keine Aufkleber mehr hat, hat er auch keine Stimmen mehr.“ Puh… „kleine runde Aufkleber“? Naja, sowas nennt man schlicht Klebepunkte. Das Umständliche liegt vielleicht an der Übersetzung, sei’s drum. Außerdem fehlt ein Hinweis auf die Faustformel, wieviele Punkte man abhängig von Gruppengröße und Zahl der Themenkarten vorgeben soll (dafür gibt es gute Erfahrungswerte).

Dafür ist das Prinzip „Spielen“ grafisch sehr gut aufbereitet. Hier kann man sich tatsächlich inspieren lassen, wie man ein Vorgehen denen erklärt, die den Moderationsauftrag vergeben – und meist gar nicht selbst beim Arbeiten dabei sind. Die meisten „Spiele“ sind außerdem sauber beschrieben, z. B. der Produktkarton, hier als „Entwirf die Schachtel“ erzählt. Zu Beginn von Kapitel 3 gibt es eine Ultrakurzzusammenfassung der kommenden Abschnitte. Sehr lesefreundlich. Hätte ich mir für mehr Kapitel gewünscht.

Toll: Ein sehr einfaches visuelles Alphabet wird vorgestellt. Wirklich, wirklich simpel: Gerade Striche, Winkel, geometrische Grundformen, die jede und jeder zeichnen kann. Sehr praktisch. Und der Hinweis, dass beim Scribbeln immer auch Beschriftung erlaubt ist. Eine Skizze muss nicht selbsterklärend sein!

Noch was Inspirierendes: Es gibt eine schöne Idee, wie man auf zwei verschiedenen Arten ein „Zwangsranking“ durchführen kann, also Dinge in eine priorisierte lineare Reihenfolge zu bringen. Und dass man DANN die beiden entstandenen Rankings nochmal gegeneinander hält, um daran die Entscheidung abzuwägen, was davon man letztendlich macht, also welches Ranking der Gruppe sinnvoller erscheint. Im Buch klingt das so: „… wir Sie Ihr Geld am effektivsten ausgeben“ (wobei Geld als Metapher für eine Bepreisung / Relevanz dient).

Der Umgang mit dem Thema Fragen ist ebenfalls ungewöhnlich: Es gibt hier …

  • … Eröffnungsfragen,
  • … Navigationsfragen zur Richtungsfindung oder Zielsetzung oder Kurskorrektur: Z. B. „Was ist das“ oder „Was kann ich damit anfangen“, u. a. wenn man im Verlauf auf etwas Neues stößt
  • … Untersuchungsfragen für eine eingehendere Analyse
  • … Ausprobierfragen: Fantasieren oder um eine Analogie zu finden oder um etwas auf eine höhere Ebene zu bringen
  • … Abschlussfragen: „Was davon können wir in den nächsten zwei Wochen auf die Beine stellen?“

 

Eine meiner Lieblingserkenntnisse findet sich auch wieder: „Hat man etwas […] öffnet, muss man es auch wieder […] schließen, um nicht die Energie der Gruppe zu verlieren.“ Wie wahr.

Fazit: Ungewöhnlicher Ansatz, frischer Wind. Vor allem für Fortgeschrittene oder Agil-Erfahrene

Themen

  • Konflikte überwinden
  • Engagement der Mitarbeiter steigern
  • Zusammenarbeit optimeiren
  • Kommunikation optimieren
  • Verständnis von User-Experience verbessern
  • Meetings kürzer und produktiver gestalten
  • Komplexe Systeme und Dynamiken erkunden
  • Wurzel des Problems erkennen
  • Weg zur Lösung finden

Dave Gray, Sunni Brown und James Macanufo : „Gamestorming. Ein Praxisbuch für Querdenker, Moderatoren und Innovatoren“. dpunkt 2011. 29,90- EUR. ISBN 978-3-89721-326-5.

Ein paar Links dazu:

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Kompakter und dabei gut verständlicher Einstieg in Blockchain

Blockchain kurz & gut

Cover Blockchain: DER Begriff für technologische Innovation, wenn es um Handel und Vertrauen geht. Das Konzept dahinter zu verstehen, ist eher anspruchsvoll. Ganz kurz: Eine Blockchain ist eine Datenstruktur, die in kryptografischen Protokollen eingesetzt wird, um Sicherheit gegen Angriffe, Lug und Betrug zu gewährleisten.

Nach einer kurzen Erläuterung der kryptografischen Grundlagen erklärt der Autor den Aufbau eines Blockchain-basierten Protokolls von Grund auf. Ausgehend von einem Protokoll, das jeder kennt, der schon einmal E-Banking benutzt hat, baut er Stufe um Stufe eine Menge an Sicherheits- und Verbesserungsmechanisen auf. In Form von Beispiel-„Coins“ stellt er für verschiedene Probleme einzeln dar, wie man das Problem löst. Und am Ende erreicht man als Leserin Verständnis für das Prinzip der Blockchain.

Abschließend werden mit dem gewonnenen Verständnis Anwendungsfälle von Blockchains identifiziert und auch ausgeschlossen. Man lernt ausgewählte Blockchain-Anwendungen wie Zeitstempel für Dokumente, fälschungssichere Logs und verifizierbare Zufallszahlen kennen.

In kurzen Abschnitten verständlich erläutert, garniert mit ebenso gut ausgewählten grafischen Darstellungen. Etwas Übung im Lesen formaler Modellierung (z. B. UML-Vorkenntnisse) hilft, ist aber nicht unbedingt Voraussetzung für das Verständnis.

Geschrieben ist das Buch für alle, die Software entwickeln, mit IT-Architektur zu tun haben und IT-Entscheidungen verantworten.

Fazit: Wirklich lesenswert.

Themen

  • Hashfunktionen
  • Digitale Signaturen
  • Digitales Geld und Coins
  • Double-Spending-Problem
  • Private Blockchains
  • Proof-of-Work-Prinzip: Rechenleistung verhindert multiple Identitäten aus einer Hand
  • „Ein nicht zu stoppender Computer“

Kai Brünnler : „Blockchain kurz & gut“. dpunkt 2018. 11,90 EUR. ISBN 978-3-96009-070-0.

Zum Weitermachen jenseits dieser Lektüre: Python, NaCl-Bibliothek, Kommandozeilentool, Hashcash

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Kochen für Eistaucher… äh Deep-Learning-Fans

Deep Learning Kochbuch

Cover Mit den passenden Tools und Frameworks sowie dank der Vorarbeit von Generationen von Wissenden ist der Einstieg in die Entwicklung von Deep-Learning-Anwendungen auch für Softwareentwickler*innen möglich, die keine umfassenden Machine-Learning-Kenntnisse haben. Das Buch liefert dafür Rezepte für typische Aufgabenstellungen des Deep Learnings.

Ein paar Voraussetzungen braucht es aber schon, um das Buch nutzen zu können. Man sollte sich auf GitHub bewegen können, den Umgang mit der Shell schon mal praktiziert haben, in Python ein paar Schritte gemacht haben.

Am Anfang steht die „Kultur des Teilens“: Open Data, Open Source, Open-Access-Publishing. Damit hat man schon eine Menge Fundament für die eigenen Projekte. Und wer das Buch zitieren möchte, macht dem Autor (und den Übersetzern) eine Freude – verlangt wird das Zitieren explizit nicht. Sehr sympathisch. Wer auf sich hält, zitiert natürlich trotzdem.

Jedes Kapitel behandelt ein Projekt, u. a. Ähnlichkeiten von Texten mithilfe von Word-Embeddings berechnen. Oder die Stimmung eines Textes erkennen und passende Emojis dazu vorschlagen. Oder ein Empfehlungssystem für Filme basierend auf Wikipedia-Links erstellen. Schön auch: Die Visualisierungsanwendung, das ergibt z. B. eine Weltkarte zum Kaffeekonsum mit verschieden satten Farben je nach Menge.

Der Aufbau der Kapitel unterstützt den Überblick: Problem – Lösung – Diskussion. So erschließt sich schnell der Anwendungskontext und man verliert sich nicht so leicht (nur) in Programmierdetails. Im Abschnitt Diskussion werden u. a. Fallstricke bei der Interpretation von statistischen Daten offenbart: Ist der Kaffeekonsum in Zentralafrika gleich Null oder haben wir einfach nur keine Daten von dort?

Die Codebeispiele sind in Python geschrieben und auf GitHub als Python-Notebooks frei verfügbar. Als Tools kommt neben Python die Open-Source-Biblotohek für Neuronale Netze, Keras, zum Einsatz, außerdem NumPy / SciPy / scikit-learn (Pakete bzw. Bibliotheken zum wissenschaftlichen Rechnen in Python) und Jupyter Notebook (ein Notebook für Python).

Schon das Vorwort gefällt mir: Gut strukturiert und leicht verständlich inklusive Einordnung des Themas Deep Learning in die Welt der Anwendung. Hier erfährt man ein bisschen was vom Mehrwert dieser programmiertechnischen Fachdisziplin mit ihren Neuronalen Netzen, Machine Learning & Co.

Fazit: Interessante Lektüre – und man kann hinterher ’ne Menge Sachen machen…

Themen

  • Neuronale Netze und Netzwerktypen
  • Text- / Bild- / Klangverarbeitung
  • Datenbeschaffung
  • Datenvisualisierung
  • Hund-Katze-Klassifikator
  • Ergebnisse teilen (auch mit Nutzern)
  • Fehler beheben
  • Pandas (nicht die Bären!)

Douwe Osinga (Übersetzung Marcus Fraaß und Konstantin Mack): „Deep Learning Kochbuch. Praxisrezepte für einen schnellen Einstieg“. dpunkt 2019. 34,90 EUR. ISBN 978-3-96009-097-7.

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Motive sehen, verstehen, machen, einsetzen und voraus-fühlen

Einstieg in die Bildgestaltung

CoverDas Buch richtet sich an Hobbyfotograf*innen ebenso wie an Neulinge oder Leute, die ihr Smartphone fürs Fotografieren nutzen. Es gibt anständig viele Beispielbilder mit Erläuterungen, die sich schwerpunktmäßig auf gestalterische Aspekte beziehen.

Statt stumpf Regeln aufzulisten, geht es hier explizit auch um den Kontext, in den das Bild (später) gesetzt wird. Dieser konkrete Einsatzzweck kann aus einem „objektiv schlechten“ Bild ein passendes machen oder ein „perfektes“ Foto als wahrlich ungeeignet erscheinen lassen.

Der Autor und Fotograf ist offensichtlich erfahren – und das nicht nur technisch, sondern auch lebenserfahren. Das zeigt sich deutlich am Beispiel der Perspektive der Bild-betrachtenden Menschen, die sich ein Foto ansehen. Sie sehen nicht alle dasselbe. Sie bringen ihre Erwartungen, Erfahrungen, Gefühle, Wahrnehmungen und Sehgewohnheiten mit. Genauso klug wie diese Sicht ist der Rat des Autors, dass man sich genug Zeit zum Üben zugestehen sollte. Also wirklich. Zum Verinnerlichen der Kameratechnik zum Beispiel. Oder genauso auch zum Schärfen des Blicks. Und dass man beim Üben fokussiert vorgeht. Sich auf einen Aspekt (in Zahlen: 1) konzentrieren.

Und noch so ein guter Tipp: Schlechte Bilder konsequent löschen, spätestens am Rechner. Warum? Speicher sparen? Nö. Weil man sich ungern durch fette Fotoordner klickt, in denen (auch) schlechte Bilder sind. Durch Ordner mit gelungenen Fotos dagegen wühlt man sich doch ganz gern. Weitere Tipps… findet Ihr im Buch.

Fast schon weise nimmt der Profi typische Gestaltungstipps unter die Lupe und entmystifiziert sie:

  • Motiv nie in der Bildmitte!
  • Gestaltungsregeln unbedingt einhalten! Unbedingt brechen!
  • Immer! Goldener Schnitt!
  • Drittelregel einhalten und immer tolle Fotos bekommen!
  • ….

Das Glossar am Ende enthält Verweise auf die Kapitel, in dem der Begriff vorkommt. Danke dafür, auch hier hat jemand mitgedacht. Ganz zum Schluss gibt es noch eine praktische Umrechnungstabelle für Brennweiten (Vollformatobjektive, APS-C-Objektive, FT/MFT-Objektive).

Okay, hier noch mein Lieblingstipp jenseits der üblichen Faustformeln, weil ich ihn zwar schon oft hörte, aber erst hier anhand eines anschaulichen Beispiels so richtig treffend umgesetzt gesehen habe: Eine Gesamtsituation in mehrere Motive aufteilen. So kann man beispielsweise einen Sonnenuntergang in Ausschnitten statt als einzelnes großes Bild fotografieren: Wellen, Seevögel, Strand, die Sonne mit Wolken und Gischt, Wellen, Personen am Strand, …

Fazit: Ungewöhnlicher und kluger Ansatz, nützliche Tipps kurz und exzellent aufbereitet

Themen

  • Motiv wählen
  • Licht und Farbe nutzen
  • Objektive einsetzen
  • Motive grafisch gestalten
  • Fotos aufräumen
  • Bildelemente platzieren
  • Blick führen
  • Schärfe, Bewegung, Fokus und Langzeitbelichtung

Georg Banek : „Einstieg in die Bildgestaltung. 50 Tipps für bessere Bilder“. dpunkt 2019. 19,95 EUR. ISBN 978-3-86490-659-6.

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Vom Anderssein, vom Umgewöhnen und Erfahrungen sammeln: Annie listet alles auf

Mein Leben in Listen

CoverAnnie ist in der 4. Klasse, lebt in Brooklyn und hat ein ganz spezielles Gedächtnis – sie merkt sich Sachen, die sich Leute sonst selten merken. Außerdem macht Annie Listen. Über ihr Leben, darüber, was so passiert und wer was gesagt hat. Und warum. Erstens, zweitens, drittens,… Und da niemand so recht was mit dieser Beschäftigung von Annie anfangen kann, sagt sie eben „Briefmarken sammeln“, wenn sie jemand nach ihrem Hobby fragt. (Auch wenn sie überhaupt nur drei Briefmarken oder so besitzt.)

Damit gerät sie dann auch in Schwierigkeiten. Jedenfalls sieht es für sie eine Weile so aus, als ob sie alles falsch gemacht hat. Die Familie muss aus Brooklyn auf’s Land ziehen. Und Annie muss sich ganz schon umgewöhnen. Nicht nur, weil ihr Bruder Theo total sauer über den Umzug ist, sondern auch, weil sie ihre beste Freundin Mellie verlassen muss. Wie soll das Leben da nur weitergehen können…?!?

Das Buch beginnt mit der Vorgeschichte, bis es soweit ist, dass die Familie umziehen muss. Danach gibt es für jeden Monat, den Annie auf dem Land lebt, ein eigenes Kapitel.

Wie sich das Buch so liest… etwa so wie die Beschreibung des Verlags:

„6 Dinge, die ihr über Annie wissen solltet:

  1. Annie liebt Listen. So kann sie ihre Gedanken ordnen.
  2. Sie hat ein unglaubliches Gedächtnis- aber das bringt sie auch ziemlich oft in Schwierigkeiten.
  3. Annie wäre gerne weniger schüchtern.
  4. Ihr Bruder ist sauer auf sie, weil er denkt, dass die Familie wegen Annie umziehen musste – in einen Vorort mit 8432 Einwohnern.
  5.  Ihre beste Freundin wohnt noch immer in Brooklyn. Aber sie sind sich fast ganz sicher, dass sie trotzdem für immer beste Freundinnen sein werden.
  6. An Annies neuer Schule gibt es auch ein paar nette Kinder, manche mehr, manche weniger.“

Das Ganze liest sich insgesamt nett, nur manchmal haben mich die ganzen Listen etwas genervt. Zwischendurch gibt es immer auch mal ein paar Absätze ohne Auflistung. Wo eine Zahl davor stand und wo nicht, das war leider nicht so sehr durchstrukturiert (mein armes Mathematikerinnenherz hat die Logik gesucht und nicht gefunden).

Fazit: Liebenswert

Kristin Mahoney: „Mein Leben in Listen. Annies Geschichte – in Listen erzählt“. Egmont Schneiderbuch 2019. 14,- EUR (D) / 14,40 EUR (A). ISBN 978-3-505-14257-4.

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Evolution der Wahrnehmung, Fehler und Irrtümer

Wahre Lügen

CoverOb Gesundheit, Politik oder Fake-News : Warum glauben wir nur, was wir glauben wollen?

Dass wir irrational denken und handeln, hat vor allem mit Wahrnehmung zu tun. Der Autor hat Physik und Philosophie studiert und kennt sich mit Hirnforschung und darum auch mit unserer Wahrnehmung aus. So stellt er auch die Frage nach der Wahrheit. Und findet Antworten.

Ein Konzept wie „Wahrheit“ ist evolutionär verzichtbar, da es zum Überleben einer Art wenig beiträgt. Trotzdem kann man lernen, etwas (mehr) zu erkennen, wenn man über Erkenntnisfallen Bescheid weiß.

Das Buch überträgt Forschungsergebnisse auf den Alltag. Es räumt dabei auf mit vorschnellen Schlüssen und argumentiert gegen schlichten Eigennutz. Unter anderem, weil das aus Sicht der Evolution keine gute Strategie ist. Erstaunlich gut erklärt: Das Thema bedingte Wahrscheinlichkeiten (Bayes lässt grüßen).

Außerdem: Es gibt viele – oft etwas skurrile – Fotos, die meisten davon… naja… eher schmückendes Beiwerk als Beitrag zum Verständnis. Sei’s drum.

Der Autor lehrte Psychologie in Münster und untersuchte am Max-Planck-Institut für neurologische Forschung in Köln Wahrnehmungstäuschungen und ihren Einfluss auf menschliches Handeln. Er Autor hat einen ganz eigenen unterhaltsamen Stil: Wortspiele, Anekdoten, Wortwitz. Beispiel gefällig?

„Noch nicht mal ans Erfinden selber war damals schon zu denken gewesen, denn auch was Denken anging: Fehlanzeige. Paradoxerweise fehlten sogar Fehlanzeigen.“

Oder:

„Man sagt, dass die Kombination von individueller Wahrnehmung, Wissenschaft und kooperierenden Experten das schlechteste Mittel der Erkenntnis ist – abgesehen von allen andern, die wir ausprobiert haben.“

Oder:

„Ein Schwein jedenfalls ist ein schlechter Ausgangspunkt, wenn man einen Vogel bauen will.“

Fazit: Unterhaltung mit Potenzial zur Selbsterkenntnis

Themen

  • Wahrnehmung
  • Wahrscheinlichkeit
  • Wahrnehmen für Profis
  • Kein Thema: Wahrheit

Kai Schreiber: „Wahre Lügen. Warum wir nicht glauben, was wir sehen“. Rowohlt 2019. 22,- EUR. ISBN 978-3-7371-0055-7.

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Meditation radikal anders?

Die innere Ruhe kann mich mal

CoverDer ein oder anderen gestressten Großstädterin ist bestimmt schon mal der Gedanke gekommen, man müsse jetzt mal dringend die eigene innere Ruhe finden, am besten in einem Kloster in Tibet. Aber nein, der eigene Zeitplan erlaubt das leider nicht, aber Meditation solle da ja helfen, hört man. Also flugs einen VHS-Kurs gebucht und diesen irgendwie zwischen Arbeit, Einkaufen und Kinderbetreuung gequetscht. Aber irgendwie
will sich die innere Ruhe nicht wirklich einstellen, oh weh.

Dieses Szenario hatte ich ein Stück weit im Kopf, als mich der Titel dieses Buches angesprungen hat, verspricht es doch einen Ausweg aus der Misere.

Worum geht es? Der Autor spricht aus seiner langjährigen Erfahrung als Meditationslehrer und versucht, Entspannung in die Thematik zu bringen. Er erklärt der Leserin, dass es beim Meditieren eben nicht darum geht, einer bestimmten Methode zu folgen oder sich auf eine bestimmte Art hinzusetzen. Das erzeuge kontraproduktiven Druck, den man ja eigentlich gar nicht haben will.

Man könnte das ganze Buch zusammen fassen mit den Worten „Lassen Sie sich in Frieden“.

Das Buch liest sich sehr flüssig, der Autor streut immer wieder interessante Anekdoten aus seiner Lehrtätigkeit ein. Allerdings kam für mich gefühlt nach der Einleitung (!) nichts wirklich neues mehr.

Fazit: Kurzweilig, mehr aber auch nicht

Themen

  • Hören Sie auf zu meditieren
  • Hören Sie auf, ruhig zu werden
  • Hören Sie auf, ein Bewusstsein zu entwickeln
  • Hören Sie auf, perfekt sein zu wollen

Fabrice Midal: „Die innere Ruhe KANN MICH MAL. Meditation radikal anders“. dtv 2018. 14,90 EUR (D) / 15,40 EUR (A). ISBN 978-3-423-26184-5.

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Poetische Kost

Mein Kochbuch für die Seele

CoverEine Prise Humor und ein Teelöffel voll Vergnügen, das sind die wichtigsten Zutaten, die die Autorin serviert. Dazu ein Glas Wagemut und ein Becher Hoffnung. In dem kleinen Band stecken Lebensglücksrezepte, die die Seele erfreuen. Eine Einladung zum Leben und Glücklichsein.

Verschiedene Autorinnen und Autoren liefern ihre besten Rezepte für ein genüssliches Leben. Dazu kommen ungewöhnliche Bilder, die auch zum Schmunzeln einladen. Für einen ersten Eindruck hier ein Zitat:

Der Tisch ist gedeckt
Keinen Blick auf die Uhr werfen
Keine Vorbereitungen treffen
Nicht irgendwo hineilen
Nicht irgendwo herkommen
Keinen Anruf auf dem AB vorfinden
Nichts vergessen haben
Einen leeren Schreibtisch hinterlassen
Nicht an morgen denken
Nicht diskutieren
Nicht reflektieren
Der Tisch ist gedeckt
Für Wesentliches
Thomas Knodel

Fazit: Einfach mal schön

Claudia Peters und Dorothea Siegert-Binder: „Mein Kochbuch für die Seele. Mit vielen Lebensglücksrezepten“. Verlag am Eschbach 2019. 15,- EUR. ISBN 978-3-86917-688-8.

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