Misheard Lyrics

Tipp von Anke:

Hört Euch mal „Pride Shall Fall“ an … und verpasst nicht, mit zu lesen. Denn hier hat jemand mitgeschrieben, was sie VERSTANDEN hat, als die Heavy Metal Band GESUNGEN hat. Lustig!
Screenshot

Aus dem YouTube-Kanal „coldmirror„:

„Hey, ich bin Kaddi aka coldmirror. Man braucht mindestens 7 Gehirne, um den Sinn meiner Videos zu verstehen. Dieser Kanal ist weder für Kinder, noch für Erwachsene, noch für 60-jährige in Begleitung ihrer Eltern geeignet. __________________________ DANKE an alle die subscriben, liebe Kommentare da lassen oder einfach nur mal vorbeischaun und lachen! Ohne euch hätte ich ein Real Life ^^ “

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Kraftvolle Skizzen

Business-Symbole einfach zeichnen lernen

CoverDer Leuchtturm ist ein eindrucksvolles Motiv. Hier gibt es allerdings noch mehr zu lernen: Einfache Motive zeichnen und so Aussagen verstärken. Das Buch ist eine Vorlagensammlung, Inspiration und Anleitung für weitere Motivideen. Dank der Schritt-für-Schritt-Erklärungen lässt sich eine Menge an Bildern, die auf den ersten Blick kompliziert aussehen, einfach und schnell nachzeichnen.

BuchseiteDas fertige Symbol wird in drei verschiedenen Ausführungen vorgestellt, von schlicht und schnell bis professionell schattiert und mit Wachsmalblöcken gefärbt. Gezeichnete Varianten der Symbols sowie eine Verschlagwortung bringen sofort Ideen für den Einsatz zu eigenen Zwecken.

Bonus: Im Download-Bereich des Buchs gibt es die wichtigsten Motive als einsatzfertige Dateivorlagen.

Buchinhalt

 

Fazit: Anschaulich und nachvollziehbar, absolut (nach-)machbar!

Themen

  • Schöne und schnelle Varianten
  • Zeichenmaterial
  • Schwarz-Weiß-Skizzen und Farben
  • 99 Symbole von A bis Z: Abreißkalender bis Zahnräder

Johannes Sauer: „Business-Symbole einfach zeichnen lernen. Die wichtigsten Motive für Flipchart und Whiteboard. Mit Schritt-für-Schritt-Zeichenanleitung“. managerSeminare 2018. 29,90 EUR. ISBN 978-3-95891-040-9-.

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Design-Thinking-Ratgeber mit (arg) wenig Worten

Der Design-Thinking-Werkzeugkasten

CoverDesign Thinking ist eine Methode, die bei der Neuentwicklung von Produkten und Services hilft, die wirklichen Kundenprobleme zu identifizieren und innovative Lösungen für diese zu finden. Aus dem Buchtext: „Ein […] Gedanke – bevor es nun wirklich losgeht: Die meisten erfolgreichen Innovationen sind das Ergebnis von Teamarbeit. […] Und für solch ein Team gilt: Je diverser – in Hinsicht auf den beruflichen, aber auch kulturellen Hintergrund – die Zusammensetzung des Teams ist, desto besser für das Projekt.“

Die Autoren bündeln die vorgestellten Werkzeuge entlang vom Design-Thinking-Prozess in sechs Phasen. Die Anleitungen für den gesamten Projektverlauf sollen die Entscheidung für das richtige Werkzeug erleichtern. Außerdem wird ein erster Eindruck vermittelt, wie eine vom Kunden her validierte Idee in ein erfolgreiches Geschäftsmodell überführt werden kann.

Den ersten Abzug in der B-Note gibt es für weiße Schrift auf Leuchtorange. Das ist nicht so recht barrierefrei… Hübsch, aber vielleicht in der nächsten Auflage mehr Kontrast. Das wäre für mich als Leserin (Kundin) wünschenswert.

Übersicht verspricht die einheitliche Struktur für die Methoden:

  • Ergebnis – Format – Material – Vorbereitung – Zeitdauer

Die Methodenbeschreibungen sind handwerklich okay, sie bieten gute Impulse. Trotzdem und leider: Manchmal sind die Erklärungensehr zu knapp gehalten – manchmal habe sogar ich als Moderatorin mit jahrelanger Erfahrung nicht verstanden, worauf die Autoren bei einer Methode hinauswollten (selbst bei Methoden, die ich schon länger kenne und anwende…)

Gut gefallen hat mir, dass die Materialempfehlungen sehr oft minimalistisch und doch völlig ausreichend sind: Haftnotizen, Moderationswände und Karten, Flipchartstifte, Küchenuhr / Stoppuhr, Fotogerät (Kamera oder Smartphone). Damit geht was!

Hilfreich ist auch die Idee, zwei Rollen zu nutzen: „Projekt-Owner“ und „Projekt-Master“, angelehnt an die Rollen in Scrum. Der eine ist für die Ausrichtung und Priorisierung von Inhalten verantwortlich, der andere sorgt für einen guten Prozess beim Erarbeiten von Lösungen.

Ein Schlüsselfaktor von Design Thinking wird explizit nochmal genannt: „Wenn Sie Kunden interviewen, versuchen Sie nicht, Ihre Hypothesen von ihnen validiert zu bekommen. Seien Sie offen, neugierig und bereit für Überraschungen.“

Fazit: Werkzeugkasten mit Nachholbedarf bei Methodenbeschreibungen

Themen u. a.

  • Business Owner Briefing: Stakeholder und Projektteam
  • Charette
  • Designaufgaben-Lückensatz
  • Informationen und Kernfakten sammeln
  • Google Trends, Trend-Matrix und Google Alerts
  • Buzz Reports
  • Designbrief
  • Nutzer-Kamera-Studie: Kundenperspektive
  • Von Erkenntnissen zu Schlüsselerkenntnissen
  • Empathie-Raster
  • Personas und User Journey Map
  • Kundenperspektiv-Lückensatz
  • Stakeholder-Abstimmung
  • Faktor 10!
  • Storyboard
  • „Zauberer von Oz“
  • Kunden-Co-Creation
  • Feedbackraster
  • Testkarten und Hypothesen-Testblätter
  • Learning Launch
  • Produktvision
  • Business Model Canvas

Ansgar Gerling und Godehard Gerling: „Der Design-Thinking-Werkzeugkasten. Eine Methodensammlung für kreative Macher „. dpunkt 2018. 16,95 EUR. ISBN 978-3-86490-589-6.

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Design Thinking

CoverHast Du weder Zeit noch Lust auf langatmige Belehrungen eines Kollegen oder darauf, Dich durch unzählige Webseiten zu klicken oder ein dickes Fachbuch zu wälzen? Dafür wurde dieser kompakte Ratgeber verfasst. Das Buch hat sich eine klare Aufgabenstellung gesetzt: Es will den Anforderungen anspruchsvoller Leser genügen, die mehr über die Anwendung von Design Thinking in einer digitalen Welt erfahren möchten. Dann sehen wir mal….

Heraus kam ein Buch, das einen rasanten Überblick über die wichtigsten Prinzipien im Design Thinking bietet. Es ist eine Mischung aus Beispielen und Methoden. Die wesentlichen Elemente des Design Thinking werden im Buch angerissen. IM Fokus stehen beispielhaft die Herausforderungen von digitalen Innovationen (als derzeit häufigste Anwendung des Design Thinking). Nach den Grundlagen will das Buch den Blick weiten auf die Verbindung von Systems Thinking und Design Thinking sowie Business Ökosystem Design.

Der Autor ist Gastprofessor für Design Thinking an diversen Universitäten und hat mehr als 15 Jahre lang in der Industrie Innovationen realisiert und digitale Transformationen angestoßen. Leider scheint er mir nicht der geborene Autor für kurze, knappe Ratgeber zu sein…

Auch mit etwas Vorwissen tat ich mir beim Lesen echt schwer. Der Stil … ja, was? Ist auch mal leicht zu lesen. Dann wieder tauchen Bezeichnungen auf, die entweder (zu) weit vorn eingeführt wurden und ohne Verweis nicht mehr rasch wieder zu finden sind. Oder auch gar nicht? Daisy Maps? Google kennt das schon mal nicht. Hm… Das hörte auch nicht auf. Weitere Begriffe oder Abkürzungen ließen mich überlegen, was denn nun wieder gemeinst sein könnte. Und ich konnte auch nicht mal eben nachschlagen, denn einen Index hab ich vergeblich gesucht.

Weiter gibt es abstrakte Konstrukte, die so knapp dargestellt sind, dass ich nicht verstanden habe, was da erklärt werden sollte. An einer Stelle hat mich der Autor völlig abgehängt. Vor allem ein Verweis aus der Einleitung hat mich nur noch mehr verwirrt, denn dazu hab ich auch nix gefunden.

Die Inhalte sind oft so weit verkürzt getextet, dass Neulinge und Gelegenheitsdesignthinker wie ich kaum mitkommen.

Ein paar praktikable Sachen lassen sich allerdings auch herausfiltern. Da ist zunächst mal der Leitspruche des Design Thinking: „Fail eraly to succeed sooner“. Man merkt auch, dass der Autor die Methodik wahrscheinlich sehr gut kennt. Auch die Erklärung des „Mindset“ ist okay.

Zurück zum Anspruch: „Das Buch will den Anforderungen anspruchsvoller Leser genügen, die mehr über die Anwendung von Design Thinking für die Findung von Lösungen in einer digitalen Welt erfahren möchten. Und das in kurzer Zeit.“ Ich würde sagen, dafür sollte es nochmal gründlich überarbeitet werden. Weniger Inhalt, dafür besser erklärt. Gliederung aufräumen und Layout einsetzen, das den roten Faden unterstützt. Weniger von den hübschen Grafiken, dafür die vorhandenen komplett erläutern. Dann kann noch was richtig Gutes draus werden.

Fazit: Vieles bleibt schemenhaft. Schade.

Michael Lewrick: „Design Thinking. Radikale Innovationen in einer digitalisierten Welt“. C. H. Beck 2018. 9,90 EUR. ISBN 978-3-406-72060-4.

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Diskussionen leiten

Jetzt wird nicht lange diskutiert!

CoverDie Teilnahme an einer Diskussionsrunde ist oft mühselig – lediglich eine Pflicht oder gar eine Last… Schlimmstenfalls führt das Gespräch zu keinem Ergebnis. Dagegen möchte das Büchlein vorgehen. Der Autor ist erfahrener Gesprächsleiter und gibt in seinem Ratgeber praxisnahe Tipps für eine effektivere Gesprächskultur. Außerdem kennt er die Sicht als Sprechtrainer, Coach und Vortragsredner.

Spätestens im Berufsleben kommt man um die Teilnahme an Diskussionen in Gruppen nicht herum. Je nach Umfeld ist es ein monatliches Teammeeting, andere sitzen täglich in Sitzungen, Gruppengesprächen und Diskussionsrunden. Wie auch immer man diese Zusammenkünfte nennt, es geht bei allen darum, effizient miteinander zu kommunizieren. Das Buch zeigt, wie man sich auf Gespräche vorbereitet, die eigenen Wortmeldungen optimiert, Gesprächstaktiken anderer Teilnehmer erkennt und diese gegebenenfalls auch pariert. Klare Sprache statt „könnte, würde, wäre“ hilft schon mal. Auch der Gebrauch von Verben ist ein Thema.

Gerade im heutigen Berufsleben werden wir permanent mit schriftlichen Nachrichten überflutet, die in so knappen Worten wie möglich eine erinnernswerte Botschaft übermitteln wollen. Leider eignet sich so mancher Manager diesen Stil auch mündlich an, was nicht immer zur Verständlichkeit beiträgt. Ein Beispiel: „Die Sicherstellung des Auswahlverfahrens vor dem Hintergrund der Qualifizierung von Potenzialträgern geschieht mit der Zielsetzung, Führungswissen erlebbar zu machen.“ Hier kommen auf 7 Substantive gerade mal 2 Verben, und dies sind auch noch schwache Verben… Bresser formuliert lautet dann derselbe Satz: „Stellen Sie etwas sicher, wählen Sie aus, qualifizieren Sie, setzen Sie Ziele und lassen Sie uns die Sache anpacken.“ So wird die Botschaft deutlich.

Gerade unerfahrene Neulinge halten sich oft an das Gelernte aus der Schule, am Anfang anzufangen und einen Sachverhalt von Beginn auf zu erklären. In einer Gesprächsrunde funktioniert es anders besser. Wer mit dem Wichtigen oder Bedeutenden anfängt, sichert sich eher die Aufmerksamkeit. Zwischendrin lohnt es sich, gute Kurzzusammenfassungen anzubringen. Wenn einem dann noch Zeit gelassen wird, können gerne Hintergründe und Erklärungen folgen. Schriftlich helfen Checklisten oder Leitsätze. Wer redet, sollte sich auf das Thema vorbereiten, keine Sätze auswendig lernen. Mehr als den Einstiegs- und Ausstiegssatz aufzusagen (was gegen Nervosität hilft) wirkt oft hölzern.

Unfaire Taktiken ihres Gegenübers zu erkennen, ist auch eine Kunst, die sich durch Erfahrung aufbaut. Trotzdem tappen auch versierte Gesprächsteilnehmer im Eifer des Gefechts unversehens in solche Fallen. Beispielsweise wird eine überzogene Forderung gestellt, nur um nach erfolgter Ablehnung mit einer „wenigstens“-Formulierung das eigentliche Ziel durchzusetzen. Der Ratgeber deckt diverse solcher Taktiken auf und zeigt, wie diesen zu begegnen ist.

„Überzeugen oder überreden?“ Wie lautet die Antwort auf diese Frage? „Überreden.“ Falsch! Monologe führen nicht zu Überzeugungen. Überzeugen hat nix mit Sendungsbewusstsein zu tun (Stichwort Verkaufsgespräch), sondern ist eine Dienstleistung. Das magische Wort hierbei: Zuhören! (Ooooh, ja! Gerade hatte ich erst wieder so ein Beispiel vor mir!)

Viele eher ungewöhnliche Tipps, Erfahrungen und Einsichten machen das Buch interessant. Der Autor ist ein reflektierter Mensch, und so etwas ist  in der Regel ein Erfolgskriterium. Nur das Kapitel „Vorsicht vor Fallen“ ist m. E. etwas schwächer, was wahrscheinlich einfach der Kürze geschuldet ist. Schade. Immerhin bietet die Liste der unfairen Taktiken einen guten und kompakten Überblick über mögliche Fallen.

Stark dagegen ist, dass es eine Einführung in das Thema „Abstimmen durch Betrachten von Widerständen statt Zustimmung“ – auch das ist ein Instrument, das noch  viel zu selten im Einsatz ist.

Fazit: Geht manchmal von alteingesessenen Problemen aus (ggf. trifft das nur noch selten zu), der Rest lohnt auf jeden Fall die Lektüre

Themen

  • Konferenzen und Diskussionsrunden gut vorbereiten und durchführen
  • Hilfsmittel für eine erfolgreiche Diskussionsleitung
  • Umgang mit unfairen Taktiken

Michael Rossié: „Jetzt wird nicht lange diskutiert! Besser, schneller und effizienter in Gruppengesprächen“. C. H. Beck 2018. 7,90 EUR. ISBN 978-3-406-71890-8.

Informatik und Ingenieurwissenschaften… treffen auf eine geniale Störung

Geniale Störung

Cover

»Faszinierend – für jeden, der sich für Autismus und das menschliche Gehirn interessiert.« OLIVER SACKS

Was ist Autismus? Eine Entwicklungsstörung, eine lebenslange Behinderung? Oder eine ganz normale kognitive Eigenheit, verwandt mit Formen des Genies? Autismus ist das alles und noch mehr.

Das Buch zeigt: Oft gehen technische und logische hohe Begabung mit der Diagnose einher. Sogar dann, wenn man gar keine Diagnose hat – noch nicht, vielleicht….? So gesehen sind Ingenieurwissenschaften und Informatik, Wissenschaft überhaupt, eine Welt, in der sich Menschen begegnen, die ähnliche Erfahrungen teilen.

Im Silicon Valley gibt es besonders viele Kinder, bei denen Autismus diagnostiziert wird. Das ist der Ausgangspunkt einer Geschichte, die – von Asperger ausgehend – bis in das 21. Jahrhundert erzählt, wie die Historie der Diagnostik und Behandlung dieser „genialen Störung“ verlief. Bis schließlich zur aktuellen (relativen) Normalität, die viele Ausprägungen umfasst, Stichwort Neurodiversität.

Mit einem Zitat möchte ich Euch einen Eindruck vermitteln. Es ist eine gescheite Umformulierung der früher üblichen typischen Autismus-Diagnosen, die die „normalen Menschen“ (als neurotypisch bezeichnet) in diagnostischer Sprache beschreibt:

„Das neurotypische Syndrom ist eine neurobiologische Störung, die sich in extremem Sozialverhalten, Wahnvorstellungen von der eigenen Überlegenheit und zwanghafter Herbeiführung von Gleichförmigkeit äußert. Therapien sind derzeit nicht bekannt.“

Ja, dieser Eindruck ist mir nicht fremd. Treffend finde ich auch folgende Formulierung von Menschen mit autistischer Ausprägung: „… äffen sie bei der Arbeit ‚Menschenverhalten‘ nach“, um sich anzupassen und einfach mal nicht anzuecken.

Stellenweise fand ich das Buch sehr faszinierend, vertraut, erhellend… dann wieder erschreckend und düster. Mit anderen Worten: Eine packende Tour durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte.

Historisch recherchiert, wissenschaftlich fundiert und stilistisch wie eine Reportage ist der Autor einer bis heute mysteriösen neuronalen Besonderheit auf der Spur. Auf einer Expedition mit Programmierern und Informatikerinnen, dem Entdecker des ohmschen Gesetzes (der niemandem davon erzählte, so dass es eben nicht nach ihm, sondern nach Ohm benannt ist) liest man hier auch die Geschichte von Hans Asperger, der seine kleinen Patienten vor den Nazis zu beschützen versuchte. Am Ende zeigt Steve Silberman in seinem empathischen Buch, dass wir Autisten und ihre Art zu denken brauchen.

Fazit: Vertraut, erhellend, erschreckend und düster – Faszinierend!

Themen

  • Diagnostik
  • Nur Jungs? Auch Mädchen!
  • Nicht nur Kinder, es gibt auch Erwachsene
  • Ausprägungen
  • „Das Spektrum“
  • Vereinigungen und Zusammenschlüsse rund um Autismus
  • Ausgrenzung und Einsatz als Experten

Steve Silberman: „Geniale Störung. Die geheime Geschichte des Autismus und warum wir Menschen brauchen, die anders denken“. DUMONT 2016. 28,- EUR. ISBN 978-3-8321-9845-9.

Übrigens: Einiges aus dem Literaturverzeichnis würde ich auch gern noch vertiefend lesen.
(Hmmm, hoch gerechnet müsste ich wohl 221 Jahre so alt werden, um alles zu lesen, was mich noch interessiert. Mindestens. Ähem.)

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Den Seestern programmieren… mit spielerischen Projekten

Das Calliope-Buch

CoverDer Calliope mini ist ein 5-Gramm-Computer, der erschwinglich ist und Digitalisierung so für alle möglich macht, die spielerisch an das Thema herangehen wollen. Hier kann man ein grundlegendes Verständnis bekommen bzw. schaffen, das für die Zukunft wichtig ist. Und faszinierend ist es auch noch!

Ziel von Calliope ist es ursprünglich, den Informatikunterricht an Schulen zu verbessern und attraktiver zu machen. Die Idee ist, dass alle Knider einer 3. Klasse mittels Calliope das Programmieren im Unterricht kennenlernen. Das heißt ja nicht, dass man das nicht außerhalb von Schulen auch unterhaltsam nutzen kann… vielleicht wird auch ein Hobby draus, mal sehen.

Fakten und Zahlen: Ideen von Makern, Bastlerinnen, Auotren und Autorinnen, Didaktikfachleuten und das in Form von mehr als 25 Projekten (Beispielen) von einfach bis kompliziert… das ist das Buch in einem Satz.

Als Erstes lernt man, welche Funktionen der Calliope mini mitbringt. Und dann, wie man ein erstes Programm schreibt und es auf dem Calliope mini laufen lässt. Danach geht es richtig los, denn das alles lässt sich mit dem MINI bauen:

  • Instrumente für ein halbes Orchester: Klavier! Luftgitarre, Metronom, Theremin!!
  • Alarmanlage
  • Farbthermometer
  • elektronischer Würfel
  • Tee-Roboter
  • lichtscheuer Roboter
  • digitale Sanduhr
  • Spiele: Symbolschnapper, Bingo, Stadt-Land-Fluss-Buchstabengenerator, Fang den Dot, …

Und fast nebenbei lernt man zu programmieren, denn für jedes dieser Projekte schreibt man ein eigenes Programm. So verinnertlicht man spielend, was Variablen, Schleifen und Bedingungen sind. Und noch mehr: Wie ein Computer und seine Bauteile funktionieren. Ab hier kann man dann denken wie echte Programmierprofis und kann sich bald eigene Projekte für den Calliope mini ausdenken oder Projekte aus dem Internet für eigene Zwecke anpassen.

Im Vordergrund stehen der Spaß am Programmierenlernen, am Spielen und an der Gemeinschaft. Die Beispiele aus dem Buch lassen sich oft mit mehreren gemeinsam ausprobieren und anwenden. Auch schön: Die Inhalte im Buch laufen unter einer Creative-Commons-Lizenz. Und es gibt eine Community, zu finden unter http://bit.ly/2pYTA8G.

Der Stil des Buchs richtet sich direkt an die Kids (und solche, die’s geblieben sind): „In diesem Kapitel lernst Du…“ Das und die Texte an sich lassen sich sehr gut lesen.

Eine Korrektur des bösen Fehlerteufels gibt es online – und hier bekommt man auch einen kleinen eigenen Eindruck des Buchs:
www.dpunkt.de/common/leseproben//13068/Errata%20f%C3%BCr%20Abbildung%209-23%20und%209-24.pdf

Autorinnen

(Autoren gibt’s auch, nur finde ich die Autorinnen hier mal spannender…)

Nadine Bergner studierte die Fächer Informatik, Mathematik und Physik für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen an der RWTH Aachen. Seit 2010 leitet sie das InfoSphere, ein Schülerlabor zum Thema Informatik, in dem 32 Informatikmodule für Kinder und Jugendliche der Klassenstufen 3 bis 13 angeboten werden. Insgesamt konnte sie dort bereits über 8.000 kleine und große Gäste für die Informatik begeistern.

Julia Kleeberger hat nach Promotion und einer 8-jährigen Karriere in der industriellen Forschung das gemeinnützige Unternehmen Junge Tüftler gegründet. Es setzt sich zum Ziel, Kindern einen spielerischen Zugang zu digitalen Inhalten zu eröffnen. Neben handwerklichen Fertigkeiten und logischem Denken werden auch Metakompetenzen des 21. Jahrhunderts geschult.

Natalia Prost arbeitet nach dem Informatikstudium als Software-Entwicklerin und Projektleiterin im Bildungsbereich. Neben dem Beruf studiert sie zusätzlich Bildungswissenschaften und vermittelt auf www.papiercomputer.de u. a. Informatikwissen und regt zur kreativen Nutzung von Technologien im schulischen und privaten Kontext an.

Lina Wassong verbrachte während ihres Studiums der Bekleidungstechnik an der HAW Hamburg einen Auslandsaufenthalt in San Francisco. Dieser inspirierte sie, sich mit der kreativen Seite von Elektronik, Software und Maschinen auseinanderzusetzen. Seitdem gestaltet Wassong, neben ihrer Arbeit als Autorin für Verlage wie O’Reilly, dpunkt und Make, interaktive Fashion-Designs und Accessoires. Mit den Mitteln von Elektronik und digitalen Fertigungsverfahren wie Lasercutting und 3D-Druck präsentiert sie die ästhetischen Seiten von Technik und deren vielfältige Einsatzbereiche.

Fazit: Macht Lust auf Rumspielen und Ausprobieren

Themen

  • Interaktion mit dem Calliope mini
  • „Dein rechter, rechter Platz ist leer“
  • Würfeln
  • Logik
  • Mapping: So rein und anders raus
  • Drahtlose Kommunikation
  • Bewegung

Nadine Bergner, Patrick Franken, Julia Kleeberger, Thiemo Leonhardt, Mario Lukas, Mario Pesch, Natalia Prost, Jan Thar und Lina Wassong: „Das Calliope-Buch. Spannende Bastelprojekte mit dem Calliope-Mini-Board“. dpunkt 2017. 22,90 EUR. ISBN 978-3-86490-468-4.

Übrigens: In der Rezension „Den Seestern programmieren“ stellt sich ein weiteres Buch zum Calliope mini vor.

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Alles im Rahmen statt stetig Wachsen

Die Donut-Ökonomie

CoverDas Modell will einen revolutionären Weg aus der Krise weisen. Und zwar so, dass Kapitalismus, Ökologie und soziale Grundrechte auf gescheite Weise vereint werden. Die Donut-Ökonomie wird gerade zur Bewegung, mal sehen, wie viele noch mitmachen und inwieweit das funktioniert.

Die Vision aus dem Buch möchte verschiedene Denkschulen zusammenbringen, damit man gemeinsam die großen Herausforderungen in den Blick nehmen kann: Hunger und Armut, Analphabetismus, Klimawandel, Verlust der Biodiversität.

Eigentlich wollte ich ja keine „Wirtschaftsbücher“ mehr lesen. Zu oft stehen da einfache Antworten, es gibt viel Selbstbeweihräucherung der „Experten“ und meist wenig Bodenhaftung. Jedenfalls, wenn man’s gesamtgesellschaftlich betrachtet, abseits hipper Hauptstadtmodelle, die im Kleinen gut funktionieren. Mit anderen Worten: Wenn diese ganzen kursierenden Ideen so richtungsweisend sind, wieso setzen sie isch dann nicht durch? Na?

Und nun das: Ein Buch, das genau die Schwachstellen anderer Publikationen anspricht, z. B. dass man die Rechnung (also die Volks- und Weltwirtschaft) nicht ohne die Menschen machen kann. Vor allem auch Machtmenschen… Und hier? Hier hat mich der Titel zuerst mal ordentlich abgeschreckt: Donut?!?!? Wie ernsthaft kann das sein? Aber dann…

… aber dann hab ich mir die Ideen im Inhaltsverzeichnis durchgelesen, d. h. die verschiedenen Ansatzpunkte. Hmmm. Klang gar nicht so dumm. Neugierig geworden, lese ich nun doch das Buch, darin die 7 Ansätze, Ökonomie neu zu denken. Das sind grob folgende Ideen:

  • Ziel verändern: Gleichgewicht herstellen statt stetiges (BIP-)Wachstum anstreben
  • Gesamtbild sehen: Gesellschaft und Natur mit berücksichtigen statt nur Macht
  • Menschliche Natur einbeziehen: Gemeinschaft statt Egoismus fördern, also Kooperation statt Egozentrik
  • Systemisch denken: Rückkopplungsschleifen, immer wieder- und Abhängigkeiten, Komplexität wahrnehmen
  • Verteilungsgerechtigkeit anstreben: Gewinnmaximierung durch Verantwortung ersetzen (OK, das WIRD schwierig!)
  • Auf Regeneration ausrichten: Zyklische Prozesse statt Linearität (z B. Ressourcenverbrauch)
  • Agnostische Haltung gegenüber Wachstum: System anstreben, in dem der Nutzen für den Menschen das Ziel „Wachstum“ ersetzt. Auf und Ab als selbstverständlich akzeptieren statt Angst vor „Abwärtsbewegung“.

 

Ein paar Kernideen könnt Ihr hier schon mal nachschlagen, bevor Ihr Euch in aller Ruhe mit dem ganzen Buch befasst:
www.hanser-literaturverlage.de/themen/donut-oekonomie

Aufmerksam wurde ich bei den Überlegungen zu einem Perspektivwechsel: Blick auf die unbezahlte Arbeit richten, die die bezahlte Arbeit erst ermöglicht (extrem dargestellt könnte man sagen, Mama kocht dem Söhnchen, das Manager geworden ist, immer noch das Abendessen und bügelt seine Hemden). Zur unbezahlten Arbeit gehören Hausarbeit, Kindererziehung, Nachbarschaftshilfe, Ehrenamt …. eben alles, was nicht bezahlt wird, und auf irgendeine Weise doch zum Funktionieren der (friedlichen) Welt beiträgt.

Die Autorin

Kate Raworths nachhaltiges Wirtschaftsmodell könnte man revolutionär nennen. Die Ökonomin wird als „John Maynard Keynes des 21. Jahrhunderts gefeiert“. Sie lehrt in Oxford und Cambridge. Mit ihrem Buch „Doughnut Economics“ hat sie es bis vor die Vollversammlung der Vereinten Nationen geschafft.

Fazit: Vernünftig, ob’s klappt…?

Kate Raworth: „Die Donut-Ökonomie. Endlich ein Wirtschaftsmodell, das den Planeten nicht zerstört“. VERLAG 2018. 24,- EUR (D) / 24,70 EUR (A). ISBN 978-3-446-25845-7.

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Sprachmanipulationen durchschauen

„Ihr Anliegen ist uns wichtig!“

Cover Im Untertitel erfährt man, worum es den Autoren geht: „So lügt man mit Sprache“. Als Journalistin oder Journalist steht man immer mal wieder vor der Frage: Mach ich´s verständlich, oder mach ich´s mir leicht? Oder will ich gar manipulieren…?

Sprache verfügt über so viele Möglichkeiten, Missverständnisse zu erzeugen, dass es schon echtes Handwerk ist, diese zu vermeiden. Und – schlimmer  noch – oft wird bewusst manipuliert, eben Lügen per Sprache. Das sind dann Formulierungen und Begriffe, mit denen sich komplexe Zusammenhänge verharmlosen und in Nebelbomben verwandeln lassen. Der Angriffskrieg wird so zum „Luftschlag“ und ungerechte Gesetze werden „nachgebessert“. Da ist „noch etwas Luft nach oben“, finden die Autoren, die auch die Floskelwolke.de betreiben (derzeit leider eine Baustelle, hier gibt es nix zu sehen, Stand 17. Mai 2018).

Leider hab ich auch ein Haar in der Suppe gefunden (Achtung, Floskel, ich weiß….): Sie monieren, dass man bei einem Rezept den Backofen „vorheizen“ soll. Nunja. So ist nunmal der Fachbegriff beim Kochen und Backen. Der Rest ist durchaus fundiert. Und oft bedenkenswert, denn wo man überall wie manipuliert wird… da kann man gar nicht genug aufpassen!

Expertise

Die Autoren sind Nachrichtenredakteure und haben es regelmäßig mit teils abenteuerlichen Versuchen zu tun, die Wahrheit mit Nebelkerzen zu verschleiern. Weil das Radio ihre Heimat ist, treiben sie Herden von Kamelen durch die sprichwörtlichen Nadelöhre. Radio ist nämlich erstens ein so genanntes Nebenbeimedium – man darf also nicht davon ausgehen, dass die Hörer die ganze Zeit konzentriert lauschen. Und zweitens kann man Radio nicht zurückspulen. Wer eine Textpassage in der Zeitung nicht sofort verstanden hat, der liest sie einfach noch mal. Das geht beim Radio nicht. Deshalb ist gerade die Sprache in Hörfunknachrichten ein Spezialgebiet. Sie selbst drücken es so aus: „Wir finden Veränderungen der Sprache grundsätzlich gut. Wir sind präzise, aber keine Korinthenkacker. Ein schmaler Grat, das wissen wir auch.“

Wie ihnen das gelingt? Die Antwort liefert dieses Zitat eines Zitats aus dem Buch: „Thomas de Maizière würde sagen: »Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.« “

Fazit: Unterhaltsam

Themen

  • Gesellschaft
  • Wirtschaft
  • Sport
  • Medien
  • Mit
  • Chance
  • Politik
  • Verbraucher
  • Alles echt?
  • Nichts ist auszuschließen
  • Diplom-Diplomaten

Sebastian Pertsch und Udo Stiehl: „Ihr Anliegen ist uns wichtig! So lügt man mit Sprache“. Piper 2016. 10,- EUR. ISBN 978-3-492-30784-0.

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Bremer Krimi-Kids

Codewort Goldvlies

Cover„Zack klappte sein Notebook auf und loggte sich ein. Minecraft, Multiplayer. Er suchte den Server heraus. Gleichzeitig meldete er sich bei Skype an, um die Tonverbindung zu Tomke und Michi herzustellen. Die Klötzchenwelt öffnete sich. »Achtung ZackOne, noch 11 Tage, dann ist der Preis verloren. 20.12.15.23.5.15.18.22.8« Zack starrte auf den Monitor. Nur noch elf Tage, bis was auch immer für ein Preis verloren war. Und Michi und Tomke waren noch gar nicht online. Merkwürdig! Er tippte in den Chat: »ZackOne: Hallo Nobody, was willst du von mir?« Die Antwort kam sofort: »Hilfe« […]“

So beginnt die Suche nach dem „Goldenen Vlies“. Vier Kids aus Bremen stehen vor einer Herausforderung – Hirn und Herz sowie Mut sind nötig, um Unschuldige zu entlasten und den Täter der Polizei auszuliefern.

Zwei dicke Pluspunkte lassen mich das Buch gleich ein bisschen lieb haben, bevor ich überhaupt viel gelesen habe. Die Detektivstory spielt in Bremen (ich bin sooo gern in Bremen…). Dazu kommt noch der virtuelle Ort, wo die ganze Geschichte anfängt. Das ist nämlich mitten in Minecraft / Multiplayer, genauer: Auf einem Server namens Pearlworld.

Schade ist, dass es kleinere Holperstellen gibt. Zwei, drei Tippfehler (ja, gut ich hör ja schon auf zu zählen). Negativ aufgefallen ist mir, dass bei den Kids, die den Fall lösen (2 Jungen und 1 Mädchen) ein paar Mal von „den Jungs“ die Rede ist. Das muss doch nicht sein, oder? Auch wenn Tomke wie ein Jungsname klingt… Dabei ist das doch das friesische Wort für Zaunkönig. Hier jedenfalls heißt das Mädchen Tomke.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, sehr entspannt zu lesen.

Bisschen wie die Pfefferkörner in Hamburg.

Wer sich gut auskennt, kann gern mal nach dem Lesen berichten (zeitung.informatica-feminale(bei)web.de), ob alle Vernetzungs- und Softwarefeinheiten korrekt dargestellt sind. Da fehlt mir hier und da das Detailwissen. Im Großen und Ganzen klingt es für mich plausibel.

Fazit: Gut und verschenkenswert

Gabriele Wiesenhavern: „Codewort Goldvlies. Ein Bremen-Krimi für junge Leser“. Edition Temmen 2017. 9,90 EUR. ISBN 978-3-8378-7050-3. Alter ab 10 Jahre.

Treffpunkt Bleikeller

Marc ist neu in der Schule, Malte auch. Lucie ist schon länger in der Klasse. Marcs Vater ist Touri-Guide und kennt Bremen und seine Geschichten sehr gut. Spannend wird es, als Marc im Dom zufällig zwei Männer miteinander sprechen hört. Kurz darauf wird im Paula-Modersohn-Becker-Museum ein Bild gestohlen.

Die Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten in Bremen sind ganz gut eingeflochten, auch wenn man den pädagogischen Ansatz rausmerkt. Ich hatte sofort Lust, mal wieder in der Böttcherstraße die Architektur zu erkunden.

Fazit: Spannend und unterhaltsam, gespickt mit vielen Bremengeschichten

Werner Heickmann: „Treffpunkt Bleikeller. Ein Bremen-Krimi für Kinder“. Edition Temmen 2017. 9,90 EUR. ISBN 978-3-8378-7025-1. Alter ab 8 Jahre.

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Entscheidungsvorlagen verfassen: Executive Summary

Executive Summary

CoverLösungsorientiert, klar strukturiert und treffend. Dieser Ratgeber hilfti, Entscheidungsvorlagen für das Management zu schreiben. Solche, die funktionieren.

Die geneigte Leserin wird in ihren Überlegungen und Arbeitsschritten begleitet und bekommt neben einem Einblick in die Denkweise und Entscheidungspraxis des Managements viele praktische Hinweise. Eine Checkliste gibt es obendrauf.

Die Tipps und Tricks decken nicht nur die richtige Auswahl der relevanten Inhalte, Argumentationsaufbau und warnende Worte vor den üblichen Fallen ab, sondern auch, wie man guten Stil und ein gelungenes Layout hinbekommt. Wie man weitere Informationen beilegt und die Art und Form der Übermittlung (per Email) sind hier ebenfalls nachzulesen.

Als Zielgruppe sind Expert*innen mit Karrriereambitionen in „erklärungsbedürftigen Disziplinen“ angegeben, z. B. aus Ingenieurwissenschaften, Technik, Naturwissenschaften, Jura, Patent- und Wirtschaftsingenieurwesen, IT. Außerdem Projektbeteiligte und -leiter*innen, Geschäftsführungs- und Vorstandsassistent*innen,  Hochschulabsolvent*innen und Berufsneulinge. Was soll ich sagen, es funktioniert. Erstaunlich. Aber wirklich. Alle diese Gruppen können von dem knapp postkartengroßen Buch profitieren.

Besonders erwähnenswert ist, dass – der Verlag ist ja dafür bekannt – aus dem juristischen Bereich ein paar wichtige Grundlagen eingestreut sind. So z. B. wie man darauf hinweist, was passiert, wenn man durch eine Entwicklung in einem Projekt einen Vertrag nicht erfüllen kann.

Einen einzigen kleinen Punktabzug gibt es für einen dicken Tippfehler: Wenn die englische Sprache 800.000 Wörter umfasst und wortgewandte Menschen im Deutschen 50.000 bis 70.000 Wörter im Wortschatz haben, stimmt es wohl nicht, dass die deutsche Sprache nur 50.000 Wörter bieten kann. Ich tippe hier mal auf 500.000. Sei’s drum, sowas kann mal passieren :-)

Fazit: Hochwertige Infos, sehr klar dargestellt

Themen

  • Erst denken, dann texten
  • Strukturierung und Gliederung
  • (Rechtsverbindliche) Verträge kurz zusammenfassen
  • International arbeiten: Englisch und wichtige Gepflogenheiten
  • Verständliches Schreiben
  • Korrekturhilfen
  • Versenden: An wen, mit welchem Inhalt und was gehört in die Anlage

Claudia Meindel: „Executive Summary. Überzeugende Entscheidungsvorlagen für das Management“. C. H. Beck 2018. 9,90 EUR. ISBN 978-3-406-71563-1.

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Mehr als Tipps lesen: Fotos machen!

Fotografieren!

Cover Wie lernt man was am schnellsten? Indem man’s tut! Dies ist ein Aufgabenbuch, quasi „Lernen durch Machen“. Fein!

Alle wichtigen Kameratypen, von der Kompaktkamera bis zur digitalen Spiegelreflex, sind dabei berücksichtigt. Bei den Übungen steht dann auch ein Hinweis, mit welchem Kameratyp man (nicht) üben kann. Insgesamt ein Buch, das optisch vorbildlich gestaltet ist – so sollen bitte alle Fotobücher sein.

Zu jedem Thema gibt es sehr gute Schritt-für-Schritt-Anleitungen anhand von wirklich aussagekräftigen Beispielbildern. Wow! Sehr klar erkennbare Prinzipien: Der Kernpunkt ist immer sehr gut zu erkennen und meist sehr leicht umzusetzen :-) Da ist jemand Expertin mit einem gut sortierten und breit gefächerten Fotoarchiv.

Von der Bildidee bis hin zu Tipps zur Archivierung fertiger Fotos sind alle Themen abgedeckt. In jedem Kapitel findet man Querverweise auf weitere passende Kapitel und ein paar Übersichten, was einen beim Lesen und Üben erwartet (z. B. den erforderlichen Zeitaufwand).

Eingestreut sind auch Quizfragebögen mit Fragen zum Ankreuzen oder Beispielfotos zum Analysieren (z. B. „Wo liegt bei deisem Foto der Bildschwerpunkt?“ oder „Markieren Sie in diesem Foto mindestens drei störenden Elemente“). Am Ende gibt es Lösungen zum Nachlesen.

Durch die Aufgaben zur Bildanalyse lernt man, auf verschiedene Aspekte zu achten und „richtig“ zu sehen. Die vorher gezeigten Bildberprechungen anhand von Beispielfotos bereiten gut auf diese Aufgaben vor. Gekonnt von der Autorin konzipiert und dargestellt!

Die Buchwerbung hat Recht: „Der etwas andere Fotokurs!“

Fazit: Überaus übersichtlich, eingängig und klar

Themen

  • Hauptmotiv und Bildausschnitt
  • Autofokus, Schärfepunkt und Schärfentiefe
  • Gestaltungsregeln: Drittelregel & Co.
  • Perspektive: Stürzende Linien & Co.
  • Licht und Gegenlicht
  • Schatten und Farben
  • HDR-Belichtungsreihe
  • Lichtspuren und Action Shooting
  • Einzelbildpanorama
  • Selbstporträt
  • Bildretusche
  • Fotofallen: Was man tut, wenn es klemmt
  • Kleines Fotoglossar

Jacqueline Esen: „Fotografieren! Der Fotokurs zum Mitmachen“. rheinwerk / Vierfarben 2018. 29,90 EUR. ISBN 978-3-8421-0206-4.

Achso, wieder was gelernt: MF heißt manuelles Fokussieren. Mal gucken, was meine Kamera da so mit sich machen lässt… (die Artikelschreiberin verlässt die Tastatur und entschwindet…)

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Kanban in (unleserlich) kurz

Die Essenz von Kanban

CoverDas Buch lädt zum Mitnehmen und schnell Reinlesen ein, wenn man sich das kleine und dünne Format ansieht. Rund 50 Seiten Text, dazu nochmal ein Anhang von 46 Seiten. Wer Kanban noch nicht kennt, wird sich mit diesem knappen Extrakt nicht leicht zurechtfinden. Das kann zum Einen daran liegen, dass es eben eine Essenz ist, was eher Profis anspricht. Zum Anderen finde ich die Übersetzung bzw. den Sprachstil …. hmmm… irgendwie kantig. Die Sätze fließen nicht, haben keine Melodie oder es ist schwierig, den eigentlichen Punkt herauszulesen. Ein Beispiel: „Das System und Board-Design sozialisieren und die Implementierung aushandeln.“

Und weiter… im Glossar stehen die üblichen Begriffe erklärt. Hier frage ich mich einerseits, wann ein Begriff es auf die Liste geschafft hat (manche Begriffe sind m. E. sehr allgemein und haben nicht direkt etwas mit Kanban-spezifischen Bezeichnungen zu tun). Andererseits habe ich aufgehört, mir alle Definitionen durchzulesen, nachdem diejenige zur Wissensarbeit wie folgt lautet: „Wissensarbeit – Arbeit, die in erster Linie durch die Anwendung und Entwicklung von Wissen erbracht wird; Arbeit, die von Wissensarbeitern geleistet wird. Verwandter Begriff: Kanban (1)“. Aha.

Dann stört mich noch die Entscheidung, Fußnoten nicht am Seitenende, sondern am Buchende einzufügen. Denn dort sind nicht nur weiterführende Informationen enthalten, sondern tatsächlich Einschübe, die für das Leseverständnis einigermaßen hilfreich wären.

Noch ein letztes Beispiel, warum mich das Buch nicht begeistert:

Foto vom Buchinhalt

Wer so eine Grafik in Erwägung zieht, muss schon seeeehr gute Gründe dafür haben. Kann man machen. Ist das eine gute Visualisierung? Macht Euch selbst ein Bild ;-)

Ein paar Themen im Buch sind ganz gut dargestellt. Leider ist ein großer Teil scheinbar dem Versuch zum Opfer gefallen, praktisches Erfahrungswissen in teils immens großen Anwendungskontexten (Firmen, Konzerne) in kleine Textfragmenten zu komprimieren. Oder die Autoren bzw. Übersetzer können nicht gut knapp, präzise UND verständlich formulieren. Wobei Herr Anderson in seinen anderen Büchern ja schon besser zu lesen war.

Die Kernpraktiken sind einigermaßen vernünftig aufgelistet: Visualisierung, WIP, Arbeitsflussmanagement, Prozessregeln, Rückkopplungsschleifen, ständige Verbesserung und Experimente. Der KANBAN-Lackmustest, der hier beschrieben ist, hat die relevanten Komponenten „Führungsverhalten“, „Kundenschnittstelle“, „Kundenvertrag“, „Geschäftsmodell“. Okay, das gibt ein paar Ideen für den eigenen Kontext.

Fazit: Definitiv nix für Einsteigerinnen; vielleicht was für zertifizierte Kanban-Kenner?

(Ich würde gern mal die englische Ausgabe dagegenhalten, ob die lesefreundlicher ist.)

Themen

  • Change-Management-Prinzipien
  • Service-Delivery-Prinzipien
  • Littles Gesetz
  • STATIK: Systems Thinking Approach to Introducing Kanban

David J. Anderson und Andy Carmichael: „Die Essenz von Kanban. Kompakt“. dpunkt 2018. 14,95 EUR. ISBN 978-386490531-5.

Empfehlung an Autoren bzw. Übersetzer für eine Neuauflage: Vorher das Hamburger Verständlichkeitskonzept für Texte lesen und dann die vier Merkmale berücksichtigen ;-)

 

Hab ich die Wahl, würde ich eher eins hiervon zur Hand nehmen:

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Scheitern: Was das ist, und was es noch ist

Gescheit scheitern

CoverScheitern möchte niemand. Trotzdem kann es eine (notwendige) Voraussetzung für persönlichkeitsbildende Lernerfahrungen sein. Und als Voraussetzung für große Erfolge. Scheitern ist hier extrem, nichts Reparables, sondern ein kompletter Misserfolg. Das Buch dient dieser Art des Scheiterns nun als Rehabilitationsschrift. Gut. Das kann von destruktiven Schuldgefühlen befreien und den Blick weiten. Die Kurzzusammenfassungen an jedem Kapitelende sind auf den Punkt und gut gelungen. Ein Zitat aus dem Buch gefällt mir besonders: „Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“ (Samuel Beckett)

Im Buch beschreibt der Autor Scheitern als unüberwindbares Hindernis auf dem Weg zum Ziel – das eine radikale Neuorientierung erforderlich macht. Viel mehr als boß Pannen. Oder Niederlagen. Scheitern als Kontrollverlust und Ausgeliefertsein. Hm…. jetzt kommt das, was mir gar nicht gefallen hat. Zuviel Platz nimmt die scheinbar unabwendbare Annahme ein, dass Scheitern notwendigerweise immer beschämend ist und immer ein Versagen offenlegt.  Mit noch anderen Worten. Und nochmal. Das war mir echt zuviel beim Lesen. Ich werd‘ das Gefühl nicht los, dass da Seiten gefüllt werden sollten. Schade.

Mit weniger käme man dann auch eher mit der Zeit hin (30 Minuten, um es zu lesen).

Darüber hinaus beschleicht mich das Gefühl, dass das Buch für eine Zielgruppe ist, der ich sicher nicht angehöre. Da schließt scheinbar ein karrieregewohnter Mensch von eigenen Erfahrungen auf ein allgemeines Prinzip. Kann man machen. Man sollte aber genug Selbstreflektion mitbringen, dann auch nach genügend fundierten Belegen für die persönliche Hypothese zu suchen. Diese können da sein, ich merk das aber nicht, wenn ich das Buch lese.

Warum? Zum Beispiel, weil es „gescheite“ Ratschläge gibt wie diesen: „Verkaufen Sie Ihr zu teures Auto, […] bevor Sie bei der Bank zu Kreuze kriechen müssen“. Ach. Wär ich ja nie drauf gekommen… Wüsste ich es nicht bereits, würde ich hier klischeehaft verallgemeinern, dass da ein männlicher Autor für männliche Leser schreibt.

Fazit: Für mich wenig Neues, zuviele Wiederholungen, kaum handfeste Tipps, auf die ich nicht selbst gekommen wäre…

Themen

  • Scheitern akzeptieren
  • Aktiv bleiben
  • Einen „Copiloten“ suchen
  • Ziel neu definieren
  • Fehlerkultur
  • Wachsen der Persönlichkeit

Felix Maria Arnet: „Gescheit scheitern. In 30 Minuten wissen Sie mehr!“ Gabal 2017. 8,90 EUR (D) / 9,20 EUR (A). ISBN 978-3-86936-766-8.

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Reise auf 4 Pfoten und 2 Beinen

Unterwegs mit Bodie

CoverDas Buch erzählt die Geschichte von Bodie und seiner neuen Besitzerin. Am Anfang dieser Geschichte steht das Ende einer Beziehung. Mit Mitte, Ende 40 steht Belinda (Jahrgang ’67) unerwartet wieder als Single da. Und so ähnlich geht es auch Bodie, dem Mischling. Er sitzt im Tierheim, die Todesspritze droht. Beide treffen fast zufällig aufeinander. Und finden sich.

Sie starten einen Roadtrip entlang der Westküste der USA, von Kalifornien nach Oregon. Damit Bodie die hübsche Winnie (ebenfalls auf 4 Pfoten) wiedersehen kann. Er traf sie, kurz nachdem er aus dem Tierheim kam  – und dann fuhr sie schon wieder weg… Und so reisen Bodie und seine neue Besitzerin los… von Los Angeles nach Portland.

Auf dem Weg kommen sie in eine Stadt, wo ein Hund Bürgermeister ist, lernen das Hundeparfüm der Marke Kennel No. 5 kennen und nehmen an einer „Graduation Ceremony“ für Blindenhunde teil. Liebevoll und etwas naiv schildert die Autorin ihren Trip.

Leider holpert die deutsche Übersetzung hier und da etwas. Wer gern englisch liest, kann sich ja mal die Originalausgabe vornehmen.

Fazit: Sehr entspanntes Lesen, oft weht einem die sonnige Meeresbrise um die Nase…

Autorin

Belinda Jones wurde 1967 in Tunbridge Wells in Großbritannien geboren. Sie lebt als Journalistin, Buchautorin und Bloggerin in Los Angeles. Sie schrieb einige Reiseromane. Zusammen mit ihrem Hund hat sie inzwischen Dutzende US-Staaten bereist. In ihrem Blog „Bodie on the Road“ findet man ihre Abenteuer. Und hier sind auch ein paar mehr Fotos zu finden.

Belinda Jones: „Unterwegs mit Bodie. Eine Frau, ein Hund, eine Reise, ein neues Leben“. Benevento Verlag 2018. 16,- EUR. ISBN 978-371090035-8.

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Mathematik als Reise durch die Historie – empfohlen als Urlaubslektüre

Der große Roman der Mathematik

CoverWie neulich schon versprochen, hab ich mir diesen Roman nochmal genüßlich und komplett vorgenommen.

Vor allem die Beschreibung der Anfänge der Mathematik (was nützt sie den Menschen) und die ihrer Ästhetik (wie kann sie tatsächlich Genuss bringen) haben mir gefallen. Und noch etwas ist mir sehr positiv aufgefallen: Es kommen relativ viele Frauen und ihre Leistungen in der Mathematik vor.

Ein paar nette kleine Herleitungen (vor allem die grafischen) lassen Zusammenhänge besser erkennen und merken.

Und dann bin ich noch auf diese Idee gebracht worden: Man kann sich eine „Genealogie“ aufstellen: Von wem hab ich Mathematik gelernt, von wem hat diese Person die Mathematik gelernt u.s.w. Spannend. Der Autor landet bei u. a. bei Newton und Galilei. Vielleicht recherchiere ich da für mich auch mal… Wer das Buch dann ausgelesen hat, kann noch im Literaturverzeichnis schwelgen.

Zum Anfixen hier eine Quelle aus dem Buchanhang: „[…] a retelling of Edgar Allan Poe’s ‚The Raven‘, was one of the longest texts ever written using the π constraint, in which the number of letters in each successive word spells out the digits of π […]“
Zu finden unter http://cadaeic.net/naraven.htm

Fazit: Lehrreich und unterhaltsam

Mickaël Launay: „Der große Roman der Mathematik. Von den Anfängen bis heute“. C. H. Beck 2018. 19,95 EUR. ISBN 978-3-406-72151-9.

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Gewichtiges Nachschlagewerk

Handbuch für Softwareentwickler

CoverDieses Nachschlagewerk kann von Leuten aus der Praxis (Lernenden und Profis) genauso eingesetzt werden wie in im Studium. Das Wissen, das man in Fachgebieten und Methoden, von der Architektur über Datenhaltung und Sicherheitsfragen bis zum Projektmanagement braucht, findet man hier. Alle Grundlagen auf dem neusten Stand. Das Buch behandelt relevante IT-Themen umfassend und praxisnah. Konzepte und gut erläuterte Fachbegriffe sind dabei kein Selbstzweck, sondern stehen im Dienst der Kunst, gute Software zu entwickeln für die, die sie am Ende benutzen.

Das Buch gibt gute Einblicke in die Themen. Kurze Texte und einschlägige bzw. anschauliche Grafiken stellen das jeweils gut vor. Dazu kommt gute Lesbarkeit und eine ebenso gute Textverständlichkeit. Chapeau!

Auch sonst angenehm im Handling: Folie aufmachen ging super leicht, es war eine „Anfassstelle“ dran. Löblich, sonst fluche ich immer bei sowas.

Was soll ich noch lang reden? Die Anschaffung lohnt.

Fazit: Dickes Buch, handwerklich sauber, Einblicke in praxistaugliche Theorie

Themen

  • Programmierung als Kern der Softwareentwicklung
  • Algorithmen und Datenstrukturen
  • Softwarelebenszyklus
  • Softwareprojekte
  • Anforderungsanalyse
  • Software testen, Qualitätssicherung und Clean Code
  • Distribution
  • Vom Altsystem zur aktuellen Anwendung
  • Technologien und Methoden
  • Werkzeuge
  • Nutzerorientierung
  • Datensicherheit und Datenschutz
  • Plattformen und Hardware
  • Parallelprogrammierung
  • Enterprise Mobile Computing
  • Internet of Things
  • Cloud

Veikko Krypczyk und Olena Bochkor: „Handbuch für Softwareentwickler. Grundlagen, Requirements Engineering, Clean Code und mehr“. rheinwerk 2018. 49,90 EUR. ISBN 978-3-8362-4476-3.

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Teamarbeit: UX designen und nützliche SW-Produkte fertig stellen

Collaborative UX Design

CoverAlle möglichen Softwareprodukte werden immer öfter von cross-funktionalen Teams gezimmert. Die einzelnen Mitglieder eines zeitlich begrenzt zusammenarbeitenden Teams bringen Expertise aus verschiedenen Bereichen ein. In diesem Buch geht es sehr viel um Workshops, in denen diese Bereiche zusammenkommen. Da werden Projektkonstellationen geklärt, Fortschritte, Barrieren und Risiken der Projektphasen identifiziert, kleinere und größere Ergebnisse erarbeitet und nächste Projektschritte geplant.

Für diese Zusammenarbeit bietet das Buch einen Köcher voll nützlicher Methoden, wie aus einem Guss und doch jede auf den ihr zugedachten Zweck zugeschnitten. Eingebettet in ein leicht verständliches Alltagsbeispiel kann man so ein fiktionales Team beim Bau ihrer Software (mit Schwerpunkt auf den UX-Teil) begleiten. Im Beispiel geht es um das Produkt „4Service“, mit dem die Nutzer*innen später ihre Kund*innen und Projekte verwalten, Leistungen erfassen, Finanzen verwalten und mit einem HR-Modul auch noch Personalanwendungsfälle abbilden können. Im Buch durchläuft das Team einen Problemlösungsprozess, der  sich in folgenden UX-Workshoptypen darstellt: Scoping, Synthese, Ideation, Konzept, Prototyping, Validierung und MVP-Planung.

Die Autoren vermitteln gut ein fundiertes Grundwissen zur Kollaboration im UX Designs. Sie beschreiben die Auswahl und den Einsatz von disziplinübergreifenden UX-Methoden und illustrieren deren Verzahnung im beschriebenen Vorgehensmodell. Der Ansatz  basiert auf menschzentrierten agilen Entwicklungsmodellen, Design Thinking und Lean UX.

Einziger winziger Punktabzug: Als Nachschlagewerk funktioniert der als Geschichte aufbereitete Inhalt etwas weniger gut. Man muss schon ein paar konzentrierte Momente investieren, wenn man gezielt etwas nachsehen möchte. Auf der Website zum Buch findet man dafür ein Glossar, das als Mininachschlagwerk dienen kann.
http://www.collaborative-uxdesign.com/glossar

Fazit: Gut zum Einstieg, leicht verständlich, praktikabel

Themen

  • Maps: Problem Statement, Benchmarking, Annahmen, Forschungsplanung, Journey, Domain Model, User Story, Konzeptionelles Design, Issue, Road
  • Proto-Personas und validierte Personas
  • Szenarien
  • Hypothesenbasiertes Vorgehen
  • Checkliste Beobachtung
  • Nutzerforschung
  • Insight Statements
  • Opportunity Areas
  • Problem Reframing
  • Fragen: How-might-we
  • 6-3-5
  • Ideenkatalog
  • Sketchen: Key Screens und User Journeys
  • Validierungsplanung
  • Prototyping
  • Walkthrough
  • Priorisierungsmatrix
  • Metrikenboard
  • A/B-Tests
  • Minimum viable product

Toni Steimle und Dieter Wallach: „Collaborative UX Design. Lean UX und Design Thinking: Teambasierte Entwicklung menschzentrierter Produkte“. dpunkt 2018. 29,90 EUR. ISBN 978-3-86490-532-2.

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Ofenschablonen: Kochen wie beim Puzzeln

Cook this Book

Cover Prinzip Doppelseite: Backpapier auflegen > Zutaten in Originalgröße aufpuzzeln > Salzen und ölen > Backpapier aufs Blech schieben > Backen > Njamm!
Praktisch: Zu jedem Rezept gehört eine illustrierte Doppelseite als Vorlage, auf der alle Zutaten in Originalgröße abgebildet sind.
Unter den Rezepten finden sich Mediterranes Rinderfilet mit Gnocchi, Grüne Spargelpäckchen, Süßkartoffel-Curry, Fajitas, Tagliatelle mit Erbsen und noch mehr. Knusprig oder sanft gegart. Mit oder ohne Fleisch. Herzhaft oder süß oder beides gemischt. Auch low-carb ist dabei. Einfach, schnell und lecker. Die Zutatenhäufchen kann man außerdem gut ein paar Stunden vorher vorbereiten und dann im Kühlschrank warten lassen, bis die Zeit fürs Backen gekommen ist.

Allgemeine Infos und Tipps zu allen Rezepten runden das Ganze ab: Z. B. dass man Fisch bei max. 120 °C backen und erst 10 Min vor Ende der Backzeit dazu geben sollte. Und wann man das Backpapier einfach so liegen lässt und wann  – und warum – man es zu Päckchen knüllt.

Sehr gut geeignet ist diese Art der Zubereitung auch für das Kochen mit Kindern.

Es ist nett, dass hier mal nicht von dem Standard „ein Rezept für vier Personen“ ausgegangen wird, sondern dass viele Rezepte sich auf 1 – 2 Portionen beziehen. Was meines Erachtens ein kleiner Nachteil ist: Die 1-Portion-Rezepte sehen so aus, als ob ich davon nicht sonderlich satt würde… Naja, es gibt auch Tipps, wie man die Menge variieren kann.

Die Autorin Stefanie Hiekmann ist Food- und Gastrojournalistin und arbeitet rund um die schönen Themen Essen, Trinken, Ernährung und Genuss. Ihre neuesten Rezeptentwicklungen und kulinarischen Geschichten zeigt sie auf ihrem Blog schmecktwohl.de. Für „Cook this Book“ hat sie 35 einfache und zugleich köstliche Gerichte für jeden Tag entwickelt, die in jeder Küche gelingen, die braucht nur einen Backofen zu haben.

Buchbilder

Fazit: Schneller lesen und Rezept verstehen geht nicht

Stefanie Hiekmann: „Cook this Book. Genial einfache Ofengerichte mit ultimativen Rezeptschablonen“. EMF 2018. 25,- EUR. ISBN 978-3-86355-919-9.

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Führung übernehmen, um erfolgreich zu sein

So kommen Frauen in Führung

CoverNur etwa postkartengroß und schmal, da macht schon das Äußere wieder mal Lust aufs Lesen.

Als Einstimmung beschreibt das Autorenduo, woraus die gläserne Decke besteht. Und das sind nicht nur die Klassiker Familienpause und Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mit Empfehlungen für das Gegensteuern. Fein. Gute Argumente, vor allem für sich selbst,  liefert es obendrein: „Unternehmen, die auf Gender Diversity setzen, sind innovativer, zukunftsorientierter und dadurch stabiler. Es ist kein Gefallen, Frauen zu fördern“, betont Katja Kruckeberg. Wenn man weiß, dass das so ist, braucht man auch gar nicht erst mit dem Argumentieren gegenüber anderen anzufangen. Sondern kann über die wesentlichen Sachen sprechen.

Nach 30 Minuten war ich zwar noch nicht durch (da muss man schon so schnell lesen, dass man nachher gar nicht mehr weiß, was drin stand…) – trotzdem ist es schnell durchgearbeitet.  Und ein Schnelltest am Ende hilft, die Verteilung verschiedener Führungsstile in der eigenen Arbeitspraxis einzuschätzen.

Geschrieben haben das Buch die Karriereexperten Katja Kruckeberg und Felix Maria Arnet. Dazu geben die Beiden jede Menge praktischer Tipps, beispielsweise wie frau durch Körpersprache ihre Führungsstärke unterstreicht – oder abschwächt. Wie und wo bildhafte Sprache helfen kann. Wie man aktiv netzwerkt. Damit richtet sich das Buch sowohl an Einsteigerinnen (Studis, Berufseinsteigerinnen, Wiedereinsteigerinnen, Fachkräfte mit Karrierepotenzial) als auch an Profis (bereits gestandene Chefinnen, Teamleiterinnen, erfahrene Fachfrauen). Ein Schlenker macht darauf aufmerksam, dass die Tipps teilweise auch sehr gut im Privaten funktionieren.

„Führung ist mehr als anderen Anweisungen zu geben. Führung passiert immer und überall, wo Menschen andere Menschen aktiv und bestenfalls positiv anleiten und beeinflussen möchten. Führung beginnt im Kopf“, sagt Felix Maria Arnet.

Fazit: Lesenswert

Themen

  • Benefits der Gender Diversity
  • Status quo
  • Denkmuster und Glaubenssätze
  • Gehirnforschung
  • Strategien und nützliche Gewohnheiten
  • Führungsstil stark und feminin
  • Kommunikationsmuster, feminin und maskulin
  • Nonverbal kommunizieren
  • Macht
  • Zusammen arbeiten
  • Netzwerken und Coaching unter Kolleginnen

Dr. Katja Kruckeberg und Felix Maria Arnet: „So kommen Frauen in Führung. 30 Minuten“. GABAL 2018. 8,90 EUR (D) / 9,20 EUR (A). ISBN 978-3-86936-845-0.

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