Entscheidungen treffen
Mal wieder ein Beispiel für einen grundsoliden Taschenguide. Entscheidungen verlangt man ständig von uns. Sie haben Folgen und sollen richtig sein. Das Buch hilft, den Prozess rundrum bewusster und sicherer zu steuern. Im Buch erfährt die Leserin, wie sie Entscheidungen vorbereiten kann, wo typische Denkfehler stecken und wie sich diese auf Entscheidungen bzw.auf Konsequenzen auswirken. Außerdem lernt sie, wann es sinnvoll ist, aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Oder worauf sie bei komplexen Entscheidungen achten muss. Dazu erklärt der Autor verschiedene Entscheidungstechniken und gibt Tipps, u. a. zur Verbesserung der Entscheidungskompetenz . Verschiedene Methoden, zum Beispiel eine Nutzwertanalyse, ein Entscheidungsbaum oder eine einfache Checkliste, zeigen, was das Entscheiden leichter machen kann. Bei den Entscheidungsmethoden ist vermerkt, wann die Methode eingesetzt werden kann, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und wo sich beim Anwenden Tücken verstecken. Das hilft.
Im Kapitel zum neurowissenschaftlichen bzw. psychologischen Hintergrund lernt die Leserin, warum auch bei langfristigen Auswirkungen im Alltag nur kurzfristige Faktoren in die Entscheidung einfließen. Und was dagegen zu tun ist: Die Mühe auf sich nehmen, bewusst und gezielt mittel- und langfristige Konsequenzen zu betrachten. Stichwort Risikomanagement. Insgesamt ist der Einschub zum Denken und wie es Entscheidungen beeinflusst interessant, es gibt etwas zu blinden Flecken und Wahrwerden durch Wiederholung (Frequency-Validity-Effekt). Der Autor erklärt darüber hinaus typische Ursachen für Fehlentscheidungen, z. B. Unwesentliches nicht vom Wesentlichen trennen. Auch Gruppenentscheidungen werden thematisiert, gut so. Schließlich ist es etwas ganz anderes, ob ich selbst entscheide oder eine ganze Horde…
Viel Kritik gibt es nicht zu üben, vielleicht das, dass das bekannte Expertendilemma ohne Lösungsvorschlag lediglich dargestellt wird: Wie kann ich die Güte eines Experten beurteilen, ohne selbst Experte zu sein? Ähnliches ist mir auch für ein paar andere Tipps aufgefallen. Sie treffen zwar den Kern, sind aber wenig hilfreich. Etwa dass man Zielkriterien festlegen muss. Klar, aber wie denn im konkreten Fall?
Fazit: Kurz, knapp, reichhaltig
Themen
- Wie entscheiden?
- Entscheidungsziele
- Zeit als Faktor
- Häufigste Fehler
- Denken und Entscheiden
- Blinden Flecken im Denken
- Schritte zur richtigen Entscheidung
- Entscheidungsmethoden: Nutzwertanalyse, Entscheidungsbaum, Checklisten, KO-System, Worst-Case-Scenario, Imaginationstechniken, De Bonos Denkhüte,
- Gruppenentscheidungen
Matthias Nöllke: „Taschenguide Entscheidungen treffen. Schnell, sicher, richtig“. Haufe 2010. 6,90 EUR. ISBN 978-3-648-00846-1.
Zum Thema gibt’s noch eine weitere Rezension in der Zeitung: Einerseits, andererseits… soll ich oder soll ich nicht?
Maria
Auch wenn im Buch hauptsächlich Verkaufsgespräche thematisiert werden, ist es für alle interessant. Das Thema ist spannend und das Buch auf jeden Fall hilfreich. Auch die Gestaltung mit den geteilten Buchseiten ist gut: links Zeilen zum Notizenmachen, rechts Text (bzw. umgekehrt). Gut gemeint ist die Hervorhebung des Textes nach Funktion, z. B. Schriftart Courier für Textabschnitte zum Selbstdenken und Fettdruck für wesentliche Aspekte. Dazu kommt leider ein Mix von Groß- und Kursivschreibung sowie Umrahmungen des Textes. Das stört eher, als dass es hilft. Zumal noch große Zeichnungen, z. B. als Zeichen für „jetzt selbst etwas Aufschreiben“ dazukommen. Das Ganze dann je nach Inhalt auch doppelt (Selbstdenken und Aufschreiben). Das ist eindeutig zuviel „Hilfe“ und macht das Lesen eher schwerer als leichter.
Vertrauen als Basis aller (zwischenmenschlichen) Beziehungen. Ohne Vertrauen wird es schwierig mit jeder Form der Kommunikation. Für Individuen, Unternehmen, Organisationen bis hin zu Gesellschaften. Mangelndes Vertrauen stört jedes erfolgreiche Unterfangen.

Als gut geschulte Mathematikerin weiß ich seit dem Studium, dass Präzision in der Sprache niemandem leicht fällt. Und dass sich die Mühe durchaus lohnt. Der Autor hat hier ein paar grundlegende Formulierungen zusammengestellt, mit deren Hilfe sich Fragestellungen und Probleme leichter analysieren lassen. Dabei berücksichtigt er als Dr. phil. Dipl.-Psych. auch die emotional-menschliche Seite. Auch wenn bei den Formulierungen immer wieder Beispiele für Therapiegespräche genannt werden, helfen die Tipps auch in „normalen“ Situationen. Beispielsweise in Analysegesprächen, bei der konstruktiven Suche nach Lösungen (z. B. mit Leuten aus dem – mittleren/oberen – Management) oder beim Coaching oder Mentoring. Auch für Führungskräfte ist diese Sicht mal interessant.
Der Autor erklärt überaus unterhaltsam, wo sich die Sprachwelten von Frauen und Männern unterscheiden. Und zwar weit über die verbale Dimension hinaus. Das hat mir nicht nur die eine oder andere Erleuchtung im Umgang mit Männern beschert, sondern auch mit Frauen – denn deren Haltung ist natürlich auch Teil des Buchs. Übliche Kommunikationsstrategien sind anhand von Begebenheiten dargestellt und dadurch wirklich sehr einleuchtend beschrieben.
Peter Modler: „Das Arroganzprinzip. So haben Frauen mehr Erfolg im Beruf“. Fischer 2012. 9,99,- EUR (D) / 10,30 EUR (A). ISBN 978-3-596-18433-0.

Berlin, 17. Mai 2013. Wann kommt die Quote? – Das war die zentrale Frage, mit der die Präsidentinnen von zehn Frauenverbänden heute fünf Spitzenpolitiker aller Bundestagsparteien konfrontierten. Zu den weitestgehenden Versprechen ließ sich SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hinreißen, dessen Partei nicht nur eine Quote von 40 % für die Aufsichtsräte einführen will, sondern auch für Vorstände – und zwar schon bis 2017. Offenbar war er beeindruckt von dem starken Aufgebot des anderen Geschlechts, das mit Spitzenvertreterinnen aus Wirtschaft, Forschung, Medizin, Medien sowie aus dem ländlichen Raum aufwartete: „Dagegen ist ja ein Untersuchungsausschuss harmlos“, sagte Steinbrück.


Puh, an die Schreibe musste ich mich echt erst gewöhnen. Der Schreibstil ist mir persönlich etwas zu selbstbewusst. Die beiden wollen mich auf dem Weg „zu… optimalen, für Sie einzig richtigen Entscheidungen… begleiten.“ Mannomannomann, die Einleitung schmiert die Butter echt fingerdick aufs Brot. Noch mehr Beispiele gefällig? Gern, da gibt es diese komische Eindeutschung mit „Zielstrich“ für Deadline; abgesehen, davon, dass diesen Begriff mittlerweile alle verstehen, heißt das doch Stichtag, Termin oder Frist. Oder: „… Sie entscheiden besser… und kommen entscheidend besser mit anderen Menschen zurecht“ – reim dich, oder ich fress dich, ja? Oder das: „Sie haben bewiesen, dass Sie gut entscheiden können, indem Sie dieses Buch gekauft haben“. So? Meint Ihr das? Ihr seid die Heilsbringer? Na, dann wollen wir mal sehen…
