Abtauchen mit niedlichen Raubtieren

Welpen unter Wasser

CoverEin Bildband für die Pause, den Urlaub, Geburtstag oder Weihnachten – „für die ganze Familie“, wie es so schön heißt. Die Aufnahmen zeigen das Rudeltier von seiner verspielten Seite. Die lebhaften und farbenfrohen Unterwasserfotos bilden die Emotionen kleiner Welpen ab – wild, spektakulär, zielsicher oder orientierungslos.

Jaaaaaa, …. ich weiß, … es gab schon ein Buch mit tauchenden Hunden in der Zeitung. Trotzdem konnte ich nicht widerstehen, mir auch die Welpen anzusehen. Und siehe da – die sind nooooooch niedlicher, ja, wirklich. So niedlich, dass meine Stimme unweigerlich einige Oktaven höher klingt: „Wiiiiiiee Süüüüß!“ Da kann ich nix für, das ist Kindchenschema pur und deswegen rein neurologisch und evolutionsbiologisch bedingt. Womit ich ja wieder auf sicherem Terrain gelandet bin, nämlich bei MINT ;-)

Und der Fotograf sagt’s so: „Danke, dass Ihr [die Welpen] Eure Freude mit uns teilt und ein Lächeln auf unsere Gesichter zaubert.“ Eben.

Fazit: Wer vor etwas Plüschkitsch nicht bange ist, ist mit dem Band sehr gut bedient.

Seth Casteel: „Welpen unter Wasser“. riva 2014. 16,99 € EUR. ISBN 978-3-86883-413-0.

Kalender 2015

Bild

Und wer sich diese oder ähnliche Bilder öfter und länger ansehen will, kann sie auch an die Wand hängen. In Form des gleichnamigen Wandkalenders. Die Größe liegt zwischen Din A4 und Din A3.

Um Euch ein bisschen neugierig zu machen, kann ich ja schon mal die Models vorstellen: Labrador Retriever Ruger (7 Wochen alt, Coverfoto), Cavalier King Charles Spaniel Monty (6 Monate), LabradorRetriever-StaffordshireTerrier-Mix Clyde (16 Wochen), Timberwolf-Husky-Malamute-Mix Hunter (6 Wochen), Shar-Pei-Mix Dante (9 Wochen), Dalmatiner Hippie (6 Monate, sehr elegant anzusehen), Labrador Retriever Grits (12 Wochen), Boxer Prince (8 Wochen), Deutscher-Schäferhund-Mix Ramona (9 Wochen), Mops Iggy (15 Wochen), Shih Tzu Douglas (8 Wochen) und Border-Collie-Mix Ginger (12 Wochen, sehr plüschig).

Wandkalender Seth Casteel: „Welpen unter Wasser“. riva-Shop. 9,99 € EUR. ISBN ISBN 978-3-86883-229-7.

Website des Fotografen:
www.littlefriendsphoto.com/#!/home

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Doku: Tödliche Langeweile

Schon Kinder kennen es, auch Erwachsene machen immer mal wieder die Erfahrung: Die Tage gleichen sich und die Stunden wollen nicht vergehen, entweder weil man nicht genug zu tun hat oder kein Interesse an dem verspürt, was man eigentlich erledigen sollte. Langeweile kann qualvoll sein und ist etwas völlig anderes als selbst gewählte Muße.

Viele Schülerinnen und Schüler, Studis und Angestellte fühlen sich unterfordert, nicht gesehen, nicht wertgeschätzt und leiden unter „Boreout“, der krankhaften Form der Langeweile.

Bei monotonen Aufgaben wird das Belohnungszentrum des Gehirns wenig aktiviert, was zu einem Dopaminmangel führen kann. Die Betroffenen sind niedergeschlagen, antriebslos und trotz permanenten Nichtstuns im Dauerstress.

Die Wissenschaftsdoku auf 3sat vom Donnerstagabend lieferte Einblicke in die Ursachen von Langeweile und ihre negativen Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden, deckt aber auch Chancen auf, die aus Langeweile erwachsen.

Website zur Sendung

Ein Journalist wagte einen Selbstversuch, setzte sich extremer Langeweile aus, und ließ sich dabei via Kamera beobachten. Nach jedem Tag Langeweile klärte eine Psychologin mit ihm seine Einschätzung der vergangenen 8 Stunden „Arbeitszeit“, die er hinter sich gebracht hatte. Kommentare von Expertinnen und Experten helfen bei der Einordnung des Gezeigten.

Mehr Infos:
www.3sat.de/page/?source=/wissenschaftsdoku/sendungen/178214/index.html
www.spiegel.de/karriere/berufsleben/bore-out-im-job-reporter-macht-selbstversuch-zur-langeweile-a-993502.html

Wer die Gelegenheit hat, sich das in der Mediathek anzusehen: Es ist wirklich interessant.

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Web: Usability und Konzeption

Leitfaden Web-Usability

Cover

Warum findet die Bild.de-Suche nur Nachrichten von gestern? Ist ein Bestellknopf wirksam, wenn er nur 3×3 Pixel groß ist? Wieso klicken die Nutzer auf Bilder, die gar nicht verlinkt sind?

Die Benutzungsfreundlichkeit vor allem größerer Websites ist im Durchschnitt in den letzten Jahren deutlich besser geworden – gottseidank. Doch immer noch lassen sich Fehler finden, die entnervte Nutzerinnen und Nutzer vertreiben, zum Verlust von Glaubwürdigkeit führen und Umsätze verhindern. Zudem eröffnet das Social Web völlig neue Usabilityfelder: AJAX, Rich Internet Applications, Videos, Blogs und RSS funktionieren eben anders als schlichtes HTML mit CSS.

Der Überblick in diesem Buch hilft beim Aufbau einer Strategie zur Optimierung der Benutzungsführung und erklärt Testmethoden. Checklisten helfen beim Schnelleinstieg, einige Übungen haben mir gleich gefallen. Beispiele, auch zu den neueren Entwicklungen im Web, und der lockere Stil helfen beim Einlesen. Sie machen ersichtlich, dass es bei Usability-Optimierung darum geht, die Bedürfnisse von Menschen zu verstehen und so umzusetzen, dass das Unternehmensziel erreicht wird. Also dass die Wirkung der Onlinewerbung, die Verweildauer auf der Website oder die Umsätze im Shop merklich steigen. So fühle ich mich als Kundin ernst genommen. Eine Win-Win-Situation.

„Vergessen Sie alle Skrupel, achten Sie nicht auf wissenschaftlichen Kontext, gehen Sie über die persönlichen Befindlichkeiten der Mitarbeiter hinweg. Der beste Zeitpunkt, um mit der Usability-Optimierung zu starten, ist genau jetzt.“ Jau. Das ist doch mal ein Wort. So startet der Abschnitt „Usability-Optimierung JETZT!“ Gefallen hat mir darin nicht nur die klare Ansage. Auch die Übungen sind nach meinem Geschmack: Dass Usability überall ist (z. B. bei der Anordnung der Hebel im Auto) und dass man dafür als Webexpertin die Kolleg*innen, die sich eine neue Funktionalität wünschen, manchmal erst sensibilisieren muss. In diesem Sinne gern noch ein Zitat: „Usability macht Spaß, weil man sich über die Hersteller lustig machen kann.“ Sicher nicht so super politically correct, aber durchaus aus dem Leben gegriffen.

Bei allem Humor, die professionelle Sicht verliert der Autor dabei nicht aus dem Auge. Er weist z. B. auch darauf hin, dass Usability-Optimierungsworkshops nur funktioniert, wenn abteilungsübergreifend zusammen gearbeitet wird. Eine der beschriebenen Übungen kann ich mir für demnächst sehr gut vorstellen: Da sollen Teilnehmer*innen eines Workshops/einer Optimierungssitzung sich Usability-Test-Fragen überlegen – was automatisch dazu führt, sich Gedanken über den Unternehmenszweck, den Zweck der Website oder Sinn und Ziel der Applikation zu machen.

Fazit: Hab das Buch ein bisschen lieb gewonnen – und fachlich fundiert ist es außerdem!

Themen

  • Historie, Definition und gute Gründe für Usability
  • Jakob Nielsen
  • Website-Usability
  • Marketing und Usability
  • E-Commerce
  • Web 2.0
  • Usability-Test
  • Optimierung

Frank Puscher: „Leitfaden Web-Usability. Strategien, Werkzeuge und Tipps für mehr Benutzerfreundlichkeit“. dpunkt 2009. 34,- EUR (D) / 35,- EUR (A). ISBN 978-3-89864-581-2.

Website-Konzeption

Cover

In seinem Buch zur Website-Konzeption erläutert der Autor, wie man eine Website plant, konzipiert, umsetzt und betreibt. Egal, ob man alles selbst macht oder mit Agenturen oder sonstwie von Externen unterstützt. Ein Schwerpunkt liegt darauf, in der Konzeptionsphase Fehler vermeiden, die später nur schwer zu korrigieren sind.

Das Buch gibt Tipps zur Kommunikation mit dem Auftraggeber oder der Auftraggeberin. Es weist darauf hin, wie man die Durchführung eines Projektes geschickt (usable) gestaltet. Auch alle, die Dritte mit der Konzeption einer Anwendung betrauen, erhalten Tipps, wie sie sicherstellen, dass das Resultat den Erwartungen entspricht.

Im Mittelpunkt steht stets die Anwenderin und der Anwender – mit andern Worten: die Usability. Die Phasen eines Websiteprojekts sind einzeln beschrieben – von der ersten Idee über die verschiedenen Stufen der Konzeption bis zu Design, Usability-Test, Launch und Pflege. Ein durchgehendes Beispiel veranschaulicht das.

Weitere Beispiele zeigen verschiedene Websitetypen – vom Unternehmensauftritt mit Blog über den Online-Shop bis zum E-Learning-Angebot. Neu in dieser 7. Auflage sind die Themen Soziale Netzwerke, Mobile und Responsive Webdesign sowie agile Entwicklung.

Die im Inhaltsverzeichnis vermerkten Onlinekapitel zu CDs/DVDs und Terminals  habe ich länger gesucht… Im Buch stehen sie drin, allerdings endet die gedruckte Buchversion, bevor die Seitenzahlen kommen, die im Inhaltsverzeichnis stehen. Und wo habe ich sie dann gefunden? Auf der Website zum Buch (recht gut versteckt):
www.benutzerfreun.de/wp-content/uploads/resources/Zusatzkapitel/Konzeption-von-Offline-Anwendungen&Terminals.pdf?5ca716

Dafür gibt es im Web noch eine Menge anderer hilfreicher Materialien zu entdecken, was ich wiederum nett finde:
www.benutzerfreun.de/konzepter-info/checklisten-vorlagen-fragebogen

Fazit: Ganz OK – allerdings hatte ich auch mehr erwartet (ich denke, dieselben Punkte könnte man in einem dünneren Buch abhandeln, wenn man sich die Mühe des Kürzens macht)

Themen

  • Projektphasen
  • Fragen an den Auftraggeber
  • Angebot und Kalkulation
  • Grobkonzept, Feinkonzept und Designkonzept
  • Usability-Tests
  • Text produzieren
  • Grafik, HTML und Code produzieren
  • Launch
  • PR, Inhalte pflegen, Newsletter
  • Besuchsstatistiken auswerten
  • Soziale Netzwerke nutzen
  • Spezielle Sites/Bereiche: Unternehmenspräsentation und -blog, Information, Webshops, Unterhaltung, Vereinssites, Bildung
  • Tipps für Auftraggeber
  • Onlinekapitel: Offline-Anwendungen (CD/DVD) und Anwendungen im öffentlichen Raum (Terminals)

Jens Jacobsen: „Website-Konzeption. Erfolgreiche Websites planen, umsetzen und betreiben“. dpunkt 2013. 39,90 EUR (D) / 41,10 EUR (A). ISBN 978-3-86490-119-5.

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Berichten via Web: Handwerkszeug

Texten fürs Web

BUCH Ausführlich und mit vielen Beispielen zeigt der Autor, wie nutzerfreundliches Texten funktioniert und wie man es auf der eigenen Website und in der eigenen App in Wort, Bild und Layout optimal umsetzt. Das Buch beantwortet genau jene Fragen, die sich im Onlinejournalismus und allen Webprojektverantwortlichen stellen: Wie gelingen gute, suchmaschinenoptimierte Teaser? Wie strukturiere ich scanfreundliche Artikelseiten? Wie lenke ich die Nutzerblicke mit Wörtern, wie mit Fotos? Wie können Themen multimedial erzählt werden und wo nutze ich die Vorteile gegenüber dem Klassiker „Text + Bild“? Usw. usf.

Zielgruppe dieser Auflage des Standardwerks sind Onlinejournalist*innen in Medienunternehmen und alle, die in PR-Agenturen, in Unternehmen, in Behörden, Verbänden und Organisationen texten und darüber hinaus alle, die Websites planen und Content fürs Web produzieren.

Das Buch behandelt alle praktischen Aspekte des Publizierens im WWW und für Tablet-Apps – von der Planung des Contents über das Schreiben von Schlagzeilen, Anreißern und Artikelseiten bis hin zu den Formen multimedialen Erzählens, mit vielen Tipps und Tricks und mit Screenshots zur Illustration. Zusätzlich gibt es Schritt-für-Schritt-Anleitungen, einen Überblick über relevante Erkenntnisse aus der Usability-Forschung und einen Ausblick auf die Evolution des Storytelling.

Ich habe mal wieder bestätigt bekommen, dass größte Erfolgschancen solche Texte haben, die gute Inhalte bieten, erst danach kommt der suchmaschinengerechte Feinschliff (z. B. zentrale Wörter in h2-Überschriften formatieren). Auch auf die Unterschiede vom Papiertext zum Texten fürs Web geht das Buch ein, u. a. empfiehlt der Autor, Zahlen im Web als Ziffern statt in Zahlwörtern zu schreiben (also 12 statt zwölf), da dies beim Textscannen dem Besucherblick einen Anker bietet – aber auch auf Planungsebene gibt es Hinweise zu den Unterschieden.

Besondersg gut gefallen hat mir die klare Ansage im Abschnitt über Perspektivenwahl bei Unternehmenswebsites; nix mit Marketingphrasenwüste, sondern auf den Kundennutzen hin formuliert und optimiert. „Ein wenig Sprach-Knigge“ heißt es hier.

Gibt es auch etwas zu kritisieren? Nicht viel. Überschriften und Beispieltexte (inkl. Beispielüberschriften) sind in der gleichen Schriftart und -farbe gehalten. Da war wohl der Schuster am Werk, der selbst die schlechtesten Schuhe hat… (ich erinnere gern an die früher sehr schlimm und heute immer noch unschön gestaltete Alertbox von Jakob Nielsen: Wertvoller Inhalt in grottenschlechter Optik).

Fazit: Lesen + Lernen

Themen

  • Websites planen
  • Optimale Site-Architektur berechnen
  • Unterschiede zwischen Site- und Printplanung
  • Forschung: Zeitschranken und was daraus für die Praxis folgt
  • Forschung: Positionserwartungen und was daraus für die Praxis folgt
  • E-Commerce-Websites
  • Navigation
  • Gestaltgesetze – und was sie für die Navigation bedeuten
  • Hyperlinks optimal setzen und betexten
  • Linklabel bezeichnen
  • So bewegen sich Nutzer durchs Web
  • Klickwegnetze konstruieren
  • Content-Stretching: Schlüsselbegriffe
  • Strategische Planung: Wann ist die Website komplett?
  • Welche Funktion soll die Website erfüllen?
  • Contentkegel-Modell und wie man damit plant
  • Checkliste: Website planen und optimieren
  • Texten ist mehr als Schreiben
  • Texte verbessern
  • Der rote Faden
  • Die richtigen Wörter und Sätze
  • Schreiben für Unternehmenswebsites
  • Print-Material fürs Web adaptieren
  • Zum Lesen animieren: Startseite und Überschriften
  • Teaser-Handwerk
  • Weiterlesen: Artikelseite
  • Portionieren mit Rücksicht auf den Inhalt
  • Checkliste Web-Adaption: Welcher Seitentyp für welchen Zweck?
  • Linksetzmuster entlasten die Nutzer
  • Mit Bildern binden
  • Lesen auf dem Tablet
  • Artikel-Layout für Smartphones
  • Seitentyp
  • Druckversion
  • Klickkontext: Länger binden, mehr rausholen
  • Dramaturgie im Newsletter
  • Landing Pages
  • Blogs
  • Social-Media-Policy
  • Multimediales Erzählen: Slideshows, HMPs, Mashups & Co.
  • Matrix der multimedialen Möglichkeiten
  • Schrift, Bilder und Tipps fürs Fotografieren
  • Audio: authentisch und emotional
  • Interviews
  • Video: Dreh- und Ablaufplan
  • Animation und neue Formen: HMPs, (Audio-)Slideshows, Grafimation & Co.
  • Hypermedia-Patchwork: Artikel mit Multimedia garniert
  • Online-Feature: Artikel mit integrierter Datenbank
  • Themenpaket: Mehr als nur viele Artikel
  • Mashups und Datavis: Visualisierte Daten als Erzählform
  • Webspecial organisieren

Übrigens: Die Tipps von Nielsen sind immer noch ein Muss für alle, die sich irgendwo im Web an irgendeine Zielgruppe wenden:
www.nngroup.com/articles

Stefan Heijnk: „Texten fürs Web. Planen, Schreiben, multimedial erzählen. Das Handbuch für Online-Journalisten“. dpunkt 2011. 39,90 EUR (D) / 41,10 EUR (A). ISBN 978-3-89864-698-7.

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Linktipp Biologie? Wandersprosse

Neulich im Park… hab ich ein paar seltsame, organische…. ähm…. Phänomene… oder…. vielleicht eher… Phänotypen entdeckt. Und da will ich Euch natürlich teilhaben lassen! Vor allem, da Einige von Euch sicher mehr von Biologie verstehen als ich.

Da zeig ich Euch also zuerst mal die „Wandersprosse“:

Foto

Ich habe sie in einem der alten Möllerbunker im Duisburger Landschaftspark entdeckt. Als ich dort war, ist sie allerdings nicht gewandert, sondern wuchs still vor sich hin. gelbpilzAuf dem Bild sieht man es nicht – oder nur, wenn man Funkien kennt, die am Fuße der Sprosse sprießen: Die Wandersprosse ist RICHTIG GROSS!

Das war aber noch nicht alles, es gab noch mehr zu finden, nämlich hockergroße Pilze (einer) und im Netz verhängte Blätter, Schnurpsel und Geschnaggele (viele)… oder wie auch immer das alles korrekt heißt!??!

Foto

Wer etwas zu kommentieren, korrigieren oder zu ergänzen hat, bitte gern – per Kommentar oder Email an zeitung.informatica-feminale(bei)web(dot)de.

Mehr Infos:
wandersprosse.wordpress.com
www.landschaftspark.de/kultur-veranstaltungen/kunst-werk

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Gelesen: Frauen und IT

Aus meinem Posteingang…

Artikel auf Golem.de zum Thema Frauen und IT. Es geht um eine große Bandbreite, von der Interessenlage weiblichen Nachwuchses an Technik über Sexismus bis hin zum Potenzial, das Frauen beim Programmieren & Co. haben. Vielleicht etwas plakativ, aber lest selbst…

www.golem.de/news/frauen-und-it-frauen-sind-naturtalente-im-programmieren-1408-108207.html

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Stress durch Langeweile

Unterfordert

Cover

33% der Arbeitnehmer*innen sagen, sie hätten in ihrem Job nicht genug zu tun und 26% verschwenden täglich Stunden ihrer Zeit. Sie sind unterfordert und unendlich gelangweilt – keine Herausforderung, kein Interesse an der täglichen Arbeit. Mit anderen Worten: Unzählige Arbeitnehmer haben „zuviel Zeit“ bei der Arbeit.

Das weit verbreitete, aber unterschätzte Phänomen hat dramatische Folgen: Verlust der Lebensfreude und der Leistungsfähigkeit. Eine Untersuchung besagt, dass sich in Deutschland 87 % aller Beschäftigten gering oder gar nicht an ihr Unternehmen gebunden fühlen. Weitere Untersuchungen ergänzen das düstere Bild.

Boreout trifft (fast) alle, die eintönige, wenig fordernde und unbefriedigende Tätigkeiten ausüben müssen. Woran das liegt und ein bisschen auch, wie man gegensteuern kann, steht in diesem Buch.

Der Schreibstil ist recht locker, das macht das Lesen leicht und angenehm. Unterhaltsame und treffende Fallbeschreibungen, in denen meist „Alex“ als fiktive Hauptfigur daherkommt. Anhand seiner Arbeitserfahrungen erhalten die Beschreibungen einen roten Faden.

Was mir nicht gefallen hat: Mir liegt zuviel Gewicht auf der Annahme, dass Boreout-Betroffene alle immer das Ziel verfolgen, möglichst wenig zu arbeiten und möglichst viel freie Zeit während der Arbeitszeit für sich herauszuschlagen. Diese Definition finde ich zu kurz gegriffen. Nichtsdestotrotz kommt auch ganz klar zum Ausdruck: „… niemand fühlt sich gern auf Dauer nutzlos oder verbringt sein ganzes Leben mit etwas, das ihn gar nicht interessiert.“ Diese Erfahrung habe ich auch gemacht, selbst und in unterschiedlichsten Zusammenstellungen von Leuten.

Fazit: Als Einstiegslektüre geeignet (vereinfacht Manches, im Grunde ist alles aber richtig)

Themen

  • Begriff, Elemente und Entwicklung
  • Faulheit? Innere Kündigung? Boreout?
  • Mobbing
  • Strategien im Boreout (ohne Lösung)
  • Ursachen
  • Symptome
  • Betroffene: wer und wer nicht?
  • Stadien
  • Mittel gegen Boreout (mit Lösung)
  • Qualitativer Lohn

Philippe Rothlin und Peter R. Werder: „Unterfordert. Diagnose Boreout – wenn Langeweile krank macht“. Redline 2014. 17,99 EUr (D) / 18,50 EUR (A). ISBN 978-3-86881-551-1.

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Webseiten druckbar machen

Mit Hilfe von Print Friendly kann man jede Website (via URL) auf ein druckerfreundliches Format ausgeben lassen. Und ein paar Optionen zum Einstellen gibt’s obendrauf.

zur Website

So sieht es für die Zeitung aus:

Druckerfreundliche Zeitungsseite

Schön: Hier kann man noch Bilder rein- oder raushaken, Textabschnitte markieren und rauslöschen und das ganze zum Drucker schicken oder als PDF bekommen. Fein.

Wo? Hier:
www.printfriendly.com

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Mit Anforderungen umgehen

Requirements Engineering

Cover Das Buch will einen praxisorientierten Überblick über die am weitesten verbreiteten Techniken für die Anforderungsspezifikation und das Requirements Management in agilen Projekten geben. Im Wesentlichen ist das Buch ein Nachschlagewerk der einschlägigen Begriffe. Dazu aus meiner Sicht zu wenige greifbare Beispiele und sehr, sehr knappe Definitionen bzw. Beschreibungen. Alles eher theoretisch, formal und bürokratisch. Für meinen Arbeitsalltag steht dort kaum etwas, was mich direkt (mit andern Worten: „agil“) vorwärtsbringt. Schade.

Vielleicht ist es eher fürs Konzernumfeld oder wissenschaftsnahe Projekte geeignet.

Fazit: Grobe Übersicht, wenig konkrete Praxistipps

Themen

  • Product Owner, agile Master und agiles Entwicklungsteam
  • Tester, Architekt, Produktmanager
  • Qualitätskriterien für Requirements
  • Definition of Done (DoD) und Definition of Ready (DoR)
  • Review von Requirements
  • Vision und Goals (Ziele), Epic, Use Case, Persona
  • Geschäftsprozesse und Systemverhalten
  • Funktionale und nicht funktionale Sicht
  • Features, User Stories, User Constraints, Developer Constraints
  • Benutzer- und Systemschnittstellen
  • Spikes und Tests
  • Architektur und technisches Design
  • Specification by Example, Test Driven und Behaviour Driven Development
  • Abstrakter Geschäftswert (Business Value)
  • Risikobewertung und -management
  • Anforderungsqualität analysieren
  • Aufwands- und Kostenschätzung
  • Prinzipien agiler Schätzungen
  • Schätzmethoden
  • Ermitteln von Aufwand aus Story Points
  • Releaseplan, Sprint-Plan und Daily Meeting
  • Backlog, Story Maps und Taskboard
  • Recht und Gesetz
  • Agil und Festpreis: 4-Stufen-Modell

Johannes Bergsmann: „Requirements Engineering. Requirements Engineering für die agile Softwareentwicklung. Methoden, Techniken und Strategien“. dpunkt 2014. 34,90 EUR (D) / 35,90 EUR (A). ISBN 978-3-86490-149-2.

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Technische Abschlussarbeiten schreiben

Schreiben im Ingenieurstudium

CoverOb Versuchsprotokoll, Praktikumsbericht oder Abschlussarbeit: Das Schreiben fachlicher Texte ist irgendwann Pflicht – und wer Textarbeit mag, die oder der kann sogar Spaß am Fortschritt des Schriftstücks haben.

Da sind wir auch schon mitten drin im interessanten Ansatz dieses Ratgebers: Schreiben als Projektmanagementaufgabe. Damit wird studentisches und wissenschaftliches Schreiben zum Projekt und Texte zum relevanten Teil in jedem Projekt. Darüber hinaus sind Ergebnisse aus der Schreibprozessforschung in das Buch eingeflossen. Diese Verbindung (Schreibprozesse und Projektmanagement) ist mir in den Büchern, die ich bisher gesehen habe, noch nie begegnet. Gelungen!

Dementsprechend weit ist der Blick in der Einleitung, vom Schreiben im Studium und insbesondere an dessen Ende bis hin zum Schreibergebnis, das später im Arbeitsleben ebenfalls entscheidend sein kann. Denn fundierte Projektberichte können die Argumentation gegenüber denjenigen, die sonst noch über den Projekterfolg entscheiden, deutlich verbessern.

Die Motivation, warum gut Schreiben wichtig ist, und Denkanstöße für zielgerechtes Texten nehmen viel Raum ein. Vorbildlich! Das hat mir deswegen besonders gut gefallen, weil ich aus andern Ratgebern kenne, dass bloß Formalia aufgezählt werden. Vielleicht etwas angereichert durch ein paar Tipps zum Zeitmanagement.

Dieses Buch kann mehr. Es gibt direkt zu Anfang ausführlich Hilfestellung, wie man ein ingenieurwissenschaftliches  Thema findet, auswählt und eingrenzt. Die Nähe zum Fach zieht sich als roter Faden bis zum Ende durch. Hier weiß jemand, worum es in den technischen Fächern geht! Und was die Besonderheiten bei technischen Darstellungen sind, gut unterfüttert mit vielen kurzen Beispielen. Diese sind so gewählt, dass sie einen Aspekt einer speziellen Schreibphase (oder: Projektphase, s.o.) veranschaulichen.

Auch Fehlervermeidung steht auf dem Plan: Die Autorin warnt vor Fallstricken, z. B. dass man sich bewusst machen muss, wenn es enge Abhängigkeiten zu der Arbeit des Betreuers gibt. Das wäre etwa der Fall bei einer Masterarbeit mit Experimenten, die zu einer Dissertation beitragen. Klar kann man trotzdem so eine Masterarbeit schreiben und diese Experimente machen. Nur sollte man wissen, worauf man sich einlässt. Im weiteren Verlauf versorgt die Autorin die Leserinnen und Leser mit Indikatoren zur Bewertung von Internetquellen. So leicht machen es einem andere Bücher nicht. Viel Arbeit ist das Schreiben natürlich trotzdem…

Das Buch gibt gegen Ende noch jede Menge Tipps zum Textcontrolling. Das ist am Ende des Schreibprojekts dringend anzuraten, aber auch zwischendurch hilfreich. Dazu stellt die Autorn eine Checkliste mit Leitfragen zur Verfügung. Damit das funktioniert: Verständlichkeit und Klarheit erhöhen, Formulierungen finden, Feedback geben lassen.

Ich hätte diesen Ratgeber gern schon während meiner Diplomschreibzeit auf dem Schreibtisch gehabt.

Fazit: Bitte lesen oder an geeignete Leute verschenken, und zwar rechtzeitig – Schreiben dauert laaaaaaaaaaaaaaaaaannngeeee!

Themen

  • Teile und Herrsche: Phasenweise arbeiten
  • Ziel definieren
  • Zeitplanung
  • Arbeit am Rechner
  • Material sammeln
  • Strukturieren
  • Zitieren
  • Kreativitätstechniken und kreativ schreiben
  • Externes und internes Controlling
  • Textentwurf
  • Puzzleschreiben
  • Text optimieren
  • Visualisieren
  • Leserinnen und Leser mitnehmen
  • Formulieren
  • Abschlusspräsentation

Judith Theuerkauf: „Schreiben im Ingenieurstudium. Effektiv und effizient zu Bachelor-, Master- und Doktorarbeit“. UTB 2012. 14,99 EUR. ISBN 978-3-8252-3644-1.

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Warum sind manche erfolgreicher?

Frag immer erst: warum

Cover

Die zentrale Frage, im Buch und laut Simon Sinek auch im Arbeitsleben: „Warum?“

Warum sind manche Organisationen profitabler als andere? Warum werden einige Führungskräfte von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr geschätzt und andere weniger? Warum sind manche Menschen in der Lage, dauerhaft erfolgreich zu sein?

Das Buch enthält Beispiele, wie erfolgreiche Persönlichkeiten nach demselben Muster dachten, handelten und kommunizierten. So haben es Martin Luther King Jr. oder Steve Jobs gehandhabt, jedenfalls aus Sicht des Autors: Am Anfang ihres Wirkens stand immer die Frage nach dem Warum. Mit diesem Ansatz schafften sie es seiner Ansicht nach, Dinge zu vollbringen und Andere zu inspirieren. Sinek rät nun Führungskräften, Unternehmen, aber auch Privatpersonen, wie man „zum endgültigen Erfolg“ kommt. Nun ja. Ganz so großspurig würde ich es nicht formulieren.

Der Kernfrage gibt er dabei noch zwei weitere mit und kommt so auf drei elementare Fragen: Warum? Wie? Was? Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten, wie man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zielführender motiviert als durch die üblichen Manipulationstechniken.

Was er also propagiert, ist dies: Erfolgreich ist, wer die Frage nach dem Ziel stellt. Dies entspricht nach der Definition des Autors, dass man Werte und Überzeugungen des Menschen berücksichtigt – es trifft den Kern einer Sache, das Sein und nicht den Schein, den Zweck und nicht das Mittel zum Zweck.

Dies ist wieder ein sehr auf amerikanisches Zielpublikum zugeschnittenes Buch. Einige wohlüberlegten Anpassungen für die deutsche Wirklichkeit täten dem Buch gut. Zum Beispiel im ersten Teil die kurze Beschreibung, die in die Irre führen soll (ein paar Sätze und die Frage: um wen handelt es sich hier?) funktioniert in Amerika sicher gut; hier ist mir genau die „unwahrscheinliche“ Variante als erstes eingefallen – und der Effekt, der gezeigt werden sollte (dass man Ungenaues fehlinterpretiert, weil man falsche Annahmen macht) ist eben nicht eingetreten…

Immerhin: Zwei Seiten später spricht der Autor genau diesen Fall an (leider etwas spät, aber da bekam er von mir wieder ein paar Glaubwürdigkeitspunkte zurück). Tipp am Rande: Lest dazu auch mal das Buch „Der Schwarze Schwan“ von Nassim Nicholas Taleb.

Insgesamt ist mir das Buch viel zu lang, die Kernthese wird immer und immer wieder wiederholt, und zwar oft fast genau mit denselben Worten und anhand derselben Ausführungen. Das wirkt, als hätte der Autor keine guten Argumente. Hier verwässert er seine eigene Aussage unnötig. Ärgerlich. Auch sein Vergleich eines „Goldenen Kreises“ (die drei Fragen) mit dem „Goldenen Schnitt“ ist willkürlich. So einen Marketingtrick (ich verknüpfe meine Idee mit einer bekannten guten Idee) hätte er nicht nötig. Ich empfehle, die nächste Ausgabe einfach mal deutlich zu straffen und bei der guten Kernthese zu bleiben, ohne darüber zuviel Rhetoriktricks auszugießen.

Denn im Grunde hat er ja Recht. Die Frage nach dem Warum ist die Basis für das Vertrauen, das der Kunde aufbaut (z. B. in einen Verkäufer, der an das Produkt selbst glaubt und dadurch authentisch ist, weil er weiß, warum das Produkt so ist, wie es ist). Auch seine Erkenntnis, dass es ohne Disziplin und Beständigkeit nicht funktioniert.

Überzeugt hat mich der Abschnitt über Vertrauen innerhalb eines Unternehmens und über Teamplayer vs. Einzelkämpfer mit rein egoistischen Zielen. Demnach entsteht das Interesse des Unternehmens aus Eigeninteresse der Angestellten. Dadurch ergibt sich ein enormes Potenzial, mit andern Worten: Erfolgreich ist ein Unternehmen, wenn alle an einem Strang ziehen!

Metaphern, Formulierungen, Beispiele, Belege und Argumente funktionieren im amerikanischen Original wahrscheinlich viel besser als hier in der deutschen Übersetzung. Es ist also durchaus eine Überlegung wert, sich gleich den „Urtext“ zu besorgen, wenn man Sprache und Kultur gut genug kennt.

Die Frage, die ich nicht mehr los werde, seit ich dieses Buch und ähnliche gelesen habe: Kann man von erfolgreichen Leuten mit einer gemeinsamen Eigenschaft darauf schließen, dass diese Eigenschaft JEDEN MENSCHEN erfolgreich machen würde? Hmmm… zumindest rein aussagenlogisch nicht zu halten. Vielleicht bin deswegen nicht überzeugt.

Fazit: Kürzer wäre besser und Achtung: „Amerikanisch“ muss man abziehen. Dann isses OK.

Themen:

  • Falsche Annahmen
  • Manipulation und Inspiration
  • Angst, Wünsche und Gruppendruck
  • Perspektivenwechsel
  • Klarheit, Disziplin und Konsequenz
  • Vertrauen entsteht
  • Wissen, warum
  • Kommunikation als Zuhören
  • Erfolg bedeutet Risiko

Diana empfiehlt den TED-Talk von Simon Sinek: www.ted.com/talks/simon_sinek_how_great_leaders_inspire_action

Katharina hat das Buch auch gelesen. Sie sieht es genauso, dass das Buch stark auf Amerika bezogen ist, empfindet es aber nicht als störend. Sie begründet das so, dass sie aufgehört hat, sich bei Sachbüchern über die Schreibweise der Autoren zu ärgern. Stattdessen konzentriert sie sich auf den Inhalt schaut, wie er für sie nützlich sein könnte. Sie findet dieses Buch so gut, weil sie vieles auf Geschehnisse in ihrem Leben bzw. die Umgebung, in der sie lebt, übertragen konnte.

Ihr Kollege hat sich das Buch auch angesehen:

Auch er hat bemerkt, dass Amerika eine zentrale Rolle im Buch spielt. Weiterhin fragt er sich, warum der Autor nicht einen Schritt weiter gegangen ist und Religionen angeführt hat, die die Erklärung des Autors womöglich viel einfacher bestätigt hätten. So weit hat Katharina selbst gar nicht gedacht, muss aber feststellen, dass es passt: Gebe den Leuten eine Vision, und sie folgen Dir…

Katharinas Fazit: „Ja, das Buch hat mich inspiriert und daher empfehle ich es jedem weiter!“

Simon Sinek: „Frag immer erst: warum. Wie Top-Firmen und Führungskräfte zum Erfolg inspirieren“. Redline 2014. 19,99 EUR. ISBN 978-3-86881-538-2.

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Deutsch für Profis

Deutsch für Profis

Cover

Deutsche Sprache – schwere Sprache. Manches tut nur weh, anderes verfälscht die Aussage. Der ehemaliger Leiter der Hamburger Journalistenschule zeigt, wie schlampig oft mit der deutschen Sprache umgegangen wird. Er bringt viele Beispiele, meist für schlechtes Deutsch. Und gibt den einen oder andern konkreten Tipp für gutes Deutsch. Dazu jede Menge Empfehlungen, worauf Schreibende achten sollten, damit die Leserinnen und Leser auch etwas vom Lesen haben… Dies ist die 20. Auflage, erstmals ist das Buch 1984 erschienen. Manches hat sich seitdem geändert (z. B. zeitliche Bezüge wie „vor 20 Jahren“), das kann beim Lesen irritieren.

Positiv fällt mir auf, dass ein umfassendes Glossar journalistischer Fachausdrücke gibt. Hier gibt es auch für erfahrene Schreiberlinge noch etwas zu entdecken. Teils sind die Abschnitte richtig lustig, z. B. das „halbautomatische Schnellformuliersystem“ für Floskelprotzereien. Lobenswert: Der Autor hat die vier Standardregeln für verständliche Sprache (von Langer, Schulz und Tausch) aufgenommmen und kurz erklärt: Einfachheit, Gliederung, Kürze und Stimulanz. Seine Variation dazu: „Sprache sei korrekt, verständlich, gut und interessant.“ Auch gut. Dem Laien würde ich trotzdem lieber die Originalregeln ans Herz legen. Sorry, Herr Autor…

Bei dem einen oder andern Textbeispiel fieselt der Autor schön die Feinheiten der Formulierung auseinander. Da hat sich jemand wirklich ausführlich mit etwas beschäftigt. Nett.

Allerdings: Die Zeichnungen im Buch sind m. E. vollkommen überflüssig. Der Text ist schwere Kost, denn der Autor hält sich selbst nicht immer an seine eigenen Regeln (z. B. sich kurz zu fassen – das Buch ist viiiiiieeeeel zu lang geraten). Insgesamt zu selbstverliebt. Manches artet in Schimpftiraden aus, an einigen Stellen bekommen die Spiegeljournalisten ordentlich ihr Fett weg (wenn auch zu Recht: in der Ausführlichkeit war mir das  doch irgendwann langweilig).

Fazit: Teils selbstverliebt und ausschweifend, ein paar gute Punkte lassen sich trotzdem entdecken – aber seht Euch erst mal das andere Buch an, siehe unten

Themen

  • Sprache als dubioses Handwerkszeug
  • Politiker, Journalisten, Experten und ihre Sprache
  • Gut, interessant und verständlich schreiben
  • Adjektive und Verben
  • Treffend und deutsch
  • Synonyme
  • Kurze Sätze und Hauptsätze
  • Schachtelsatz und Nebensätze
  • Verständlich vs. gut
  • Notwendiger Überfluss
  • Verneinung
  • Interpunktion! Interpunktion… Interpunktion? Interpunktion.
  • Ziffern, Farben und Bilder
  • Rhythmus ohne Verse
  • Schludereien und Marotten
  • Korrekt schreiben
  • Glossar journalistischer Fachausdrücke

Wolf Schneider: „Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil“. Goldmann 2001. 8,95 EUR (D) / 9,20 EUR (A). ISBN 978-3-442-16175-1.

Besser:

CoverIm Zeitalter von Mail, Blog und Twitter gibt es viele Formen der Kommunikation, und da was zu verstehen, ist gar nicht so leicht. Wer gut schreibt, gewinnt (z. B. Leserinnen und Leser). Wie das geht, steht hier. Denn wie meint der Autor: Was ein guter Satz ist, hat sich seit Heinrich Heine nicht geändert.

Also, das klingt doch wie das Buch oben, oder? Joooo…. nur ist hier der Inhalt viel besser aufbereitet. 191 statt 287 Seiten.

Fazit: Dieses Buch lesen!

Themen

  • Der Anfang
  • Interessant schreiben
  • Kurz halten
  • Wenn Redundanz, dann schöne
  • Silben, Verben, Adjektive
  • Schlanke Sätze
  • Sätze mit Atempause schreiben
  • Zeichensetzung
  • Schreiben für verschiedene Medien
  • Schreiben fürs Hören

Wolf Schneider: „Deutsch für junge Profis. Wie man gut und lebendig schreibt“. rororo 2010. 8,99 EUR (Taschenbuch). ISBN 978-3-87134-672-9 .

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Unentschlossen beim Verfassen dieses Arbeitshefts?

Entscheidungstechnik

CoverDie Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, ist wichtig. In der Schule, im Studium, in der Aus- und Weiterbildung kommt das Thema kaum vor. Dieses Arbeitsheft will da Abhilfe schaffen.

Aber wie erreicht man dieses Ziel? Probleme lösen, Entscheidungen fundiert treffen? Das Heft möchte eine Reihe nützlicher Instrumente, die einem bei der Entscheidungsfindung helfen, von der Problemanalyse über die Suche nach Lösungsalternativen bis zur Abschätzung der Risiken bieten. Leider ist das nicht so gut gelungen, wie ich gehofft hatte, als ich es ausgesucht habe. Die Broschüre im DinA4-Format kommt daher wie die Themenliste, die Ihr unten seht…  zusammengewürfelt.

Sicher, die Tipps sind nicht direkt falsch. Nur sehr, sehr uninspiriert, ohne roten Faden zusammengetackert – insgesamt wenig überraschend. Vielleicht habe ich deswegen keinen Autoren und keine Autorin gefunden, sondern nur einen Dr. Rolf Meier fürs Lektorat…

Trotzdem will ich fair sein und auch positive Punkte nennen. Da ist der Einstufungstest zu Beginn, der für die Selbsteinschätzung in Sachen Entscheidungskompetenz da ist. Auch wenn es nicht der Test der Tests ist, ist es eine gute Idee, Leute erst einmal zum Nachdenken zu bringen. Und dazu taugt ja fast jede Fragestellung. Also: OK. Dasselbe gilt für die vielen Aufforderungen zum Selbst-Aktiv-Werden. Wer sich daran hält, kann doch profitieren.

Insgesamt bin ich enttäuscht. Sowas lieblos hingegossenes mag ich nicht. Das zieht sich bis zum Schluss durch. Dort gibt es noch ein klassisches Denkrätsel („Welche Farbe hat der Hut?„), allerdings ohne irgendwo zu verraten, wie die Lösung lautet oder wo man sie finden kann (könnte ja auf der Verlags- oder Buchwebsite stehen, andere Websites geben die Antwort). Ein Rätsel ohne Möglichkeit, die Antwort nachzusehen, wenn man bei allem Nachdenken nicht drauf kommt, ist nicht zielführend, um Leute zum Lernen zu animieren.

Fazit: Zu teuer für das, was man bekommt – ich finde, hier ist keine echte Hilfe zu finden. Für 5,- EUR könnte man überlegen, ob man einen Blick hineinwirft.

Themen

  • Einstufungstest
  • Gefühle und Vorurteile
  • Aufwand und Nutzen
  • Entscheidungsstil
  • Situation analysieren
  • Ausgangsfrage
  • Informationen zusammentragen
  • Umsetzbarkeit
  • Lösungsalternativen
  • Kreativität
  • Andere einbeziehen
  • Chancen und Risiken
  • Entscheidungskriterien
  • Entscheidungsschritte
  • Nachteile und Risiken berücksichtigen
  • Zeitdruck
  • Lernen aus Entscheidungen
  • Teamentscheidungen
  • Mitentscheider
  • Verdeckte Ziele
  • Kreativitätsmethoden
  • Moderieren
  • Gemeinsam entscheiden

Ich weiß nicht, wer’s geschrieben hat: „Entscheidungstechnik. Fünf Schritte zu einer professionellen Entscheidung. Gabal Arbeitshefte“. Gabal 2006. 15,90 EUR (D) / 16,40 EUR (A). ISBN 978-3-89749-644-6.

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First World Problems

First World Problems

CoverLeben im Luxus kann so hart sein. „Beim Drop-Down-Menü sollte ganz oben Deutschland stehen.“ Schon mal gehört? Ich auch. Die Leute um uns rum und wir selbst leiden auf hohem Niveau. In diesem Buch sind viele dieser modernen Leiden versammelt. Ein Buch mit Wiedererkennungseffekt. Gleichzeitig ironischer Hinweis darauf, wie gut es uns eigentlich geht.

FWP-Text

Mehr davon? Okay: Da ist man zu faul zu kochen, bestellt sich eine Pizza und dann merkt man, dass man sich lieber etwas halbwegs Anständiges anziehen sollte, bevor man dem Lieferanten öffnet – wie anstrengend! Dann ist die Fernbedienung auch noch zu weit weg, oder Flatscreen zu klein. Das Internet ist zu langsam, um einen Film zu streamen, oder die Putzfrau stört beim Mittagsschlaf.

Fazit: Unterhaltsam und zum Nachdenken

Das Thema ist im Internet en masse zu finden.
Einige Beispiele z. B. unter http://therealfirstworldproblems.tumblr.com.

Auf Deutsch hab ich nicht viel gefunden, nur einen kurzen Artikel:
www.104.6rtl.com/shows/first-world-problems

Vielleicht kennt Ihr mehr? Immer her damit!

Mariah Bear und Gemma Correl: „First World Problems“. Heyne 2014. 9,99 EUR (D) / 10,30 EUR (A). ISBN 978-3-453-60313-4.

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Studie Lernkurve 2014

Aus meinem Posteingang…

Pearson hat sich mal der Lernkurve angenommen. Bzw. „The Learning Curve“ genutzt, um zur globalen Diskussion um Lernergebnisse beizutragen. Die Idee dahinter ist, die Bildungspolitik mit positiven Impulsen zu versorgen.

Die Studie vergleicht Schulsysteme und Bildungsstand Erwachsener in 40 Ländern weltweit. Das aktuelle Ranking, detaillierte Informationen zur Situation in Deutschland und viele weitere interessante Informationen gibt es unter http://thelearningcurve.pearson.com/2014-report-summary.

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Fragensteller und Tramper

Mit 80.000 Fragen um die Welt

Cover

„Hallo. Ich bin Dennis.“ So beginnt jede seiner Reportagen. Und dann fragt sich Dennis durch. Bis er die Antwort hat. Meist eine objektive, etwas investigationsjournalistisch gefärbte Antwort.

Zuerst aber mal ein Tipp, bevor Ihr das Buch lest – seht Euch zur Einstimmung an: Wie werde ich ein Bollywoodstar?

So, zurück zum Buch. Wer hat sie nicht, die Fragen an die Welt? Dennis reist für uns und beantwortet sie: Der Weltreporter umrundet den Globus und recherchiert furchtlos vor Ort. Die Idee entstand als Konzept für eine Reportageserie im Fernsehen.

Ist Paris noch die Stadt der Liebe? Wo liegt eigentlich Absurdistan? Wie stirbt es sich in Texas? Wer liegt vor Madagaskar? Wie stirbt es sich in Texas? Kommen Adam und Eva aus Afrika? Und wie macht man eigentlich einen Elefantenführerschein? 80.000 Zuschauerfragen möchte Dennis beantworten. Für die ersten 22 Antworten brauchte er zwei Jahre. Das Ergebnis ist mal verblüffend, mal lang, mal kurz, immer ehrlich und lustig.  Manche Fragen lösten beim Reporter erst mal Ratlosigkeit aus. Daraus ergeben sich oft die interessantesten Einsichten.

Etwa in Panama, das ja, oh!, so schön ist – wie es Janosch seinem Tiger und Bär in den Mund legt. Gastmann reist hin und ist so überwältigt von der Altstadt von Panama City, dass er sich wünscht, „auch meine Heimatstadt Osnabrück wäre von den Spaniern kolonisiert worden“. Dann sieht er im angrenzenden Armenviertel die häßliche Seite von Panama und weiß: „Hier hätten Tiger und Bär sich niemals wohlgefühlt.“

Anderes Land, andere Frage – Gast­mann verliert seine Ursprungsfrage nie aus dem Blick. „Verzeihung, sind Sie ein Verbrecher?“ fragt er in Australien einen Mann auf der Straße. Der Mann grinst. „Naja, wir alle waren einmal Verbrecher“, sagt der. Und die Recherche zeigt, irgendwie hat der Mann Recht, aber anders als er’s sagte…

Mit einer Mischung aus Naivität, Frechheit und Charme fordert Gastmann seine Gesprächspartner heraus. Und er setzt sich persönlich ein – bis hin zum wagemutigen Selbstversuch in der Stierkampfarena.

Fazit: Kritisch und unterhaltsam; nur die Reportagefilme sind noch besser

Themen

  • Warum ist der Neger schwarz?
  • Ist Holland in Not?
  • Warum wird man Torero?
  • Wo endet Europa?
  • Where are you guys from?
  • Was ist der amerikanische Traum? Video ansehen!
  • Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
  • Ist Amerika noch eine Supermacht?
  • Wo ist Nordkorea? Video ansehen!
  • Wo ist der schwarze Kontinent am schwärzesten?
  • Wie viele Schafe gibt es in Neuseeland?
  • Wo ist das längste Ortsschild der Welt?
  • Lebt Che Guevara noch?
  • Sind alle Latinos Machos?
  • Wo bist Du gewesen?

Dennis Gastmann: „Mit 80.000 Fragen um die Welt“. rororo 2011. 8,99 EUR. ISBN 978-3-499-62631-9.

Autor

Dennis Gastmann war 2014 Keynote-Sprecher auf der SEACON. Dort hat er wunderbar unterhalten und schließlich über seine eigene Motivation für das Projekt erzählt: „Wir möchten Leute vom Lachen ins Weinen bringen.“ Seine Überleitung zur IT kann ich nur unterstreichen: Dass Fragen stellen die Grundlagen von (fast) allem ist. Siehe auch „Land unter und zwei gute Tage“ (Konferenzbericht in OBJEKTspektrum 4/2014): www.sigs.de/publications/newsletter/2014/06/seacon_OS_04_14.pdf

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Verschicken, ansehen lassen und weg damit

Es gibt ein paar neue interessante Nachrichtenfeatures. Nachrichten, die nach dem Lesen beim Empfänger bzw. der Empfängerin gelöscht werden.

Slingshot (dt. Zwille, Schleuder): Was auf dem Empfangsgerät sichtbar sein soll, muss angeklickt werden, so dass ich als Sendende weiß, ob/wer meine Nachricht gesehen hat.

Snapchat und Snapchat Stories: Bilder und Videos, die nur für eine kurze Zeit (max. 10 Sekunden) sichtbar sind und dann automatisch vom Empfängergerät verschwinden sollen.

Yo: Das Wort „Yo“ verschicken, als Text, aber auch zum Hören. Z. B. „Yo“ wenn während der WM ein Tor geschossen wird. Da ist also Kreativität gefragt. Aber Achtung: Die App ist schon gehackt, siehe www.heise.de/mac-and-i/meldung/Yo-App-schon-gehackt-2236433.html.

Links

Dank an die aktuelle Stunde für die Idee:
www1.wdr.de/fernsehen/aks/rubriken/angeklickt/angeklickt-slingshot100.html

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