BPMN

Praxishandbuch BPMN 2.0

Cover

In diesem Praxisbuch stellen die Autoen vor, was man für den Einsatz in eigenen Projekten wissen muss. Sie stellen die Elemente der Notation sowie die Modellierungsprinzipien vor. Und obwohl die BPMN auf den ersten Blick so einfach aussieht, verbergen sich in der Anwendung einige Fallstricke. Deswegen zeigen die Autoren, worauf es bei der fachlichen Prozessmodellierung ankommt.

Die Perspektive der Prozessautomatisierung ist ebenfalls ein wichtiger Punkt im Buch, die Zusammenführung von fachlichen und technischen Modellen („Business-IT-Alignment„) kommt vor, und ebenso wird die Frage nach der  erfolgreichen Einführung der BPMN 2.0 in einem Unternehmen adressiert. Modellierungskonventionen helfen dabei.

Was die Erläuterung der Elemente angeht, bin ich tatsächlich positiv überrascht. Alles ist überdurchschnittlich gut erklärt. Es gibt auch immer wieder eine Bewertung durch die Autoren. Und zwar im „BPMN-Knigge“. Kurzes Beispiel: Die Autoren empfehlen, das Symbol „Mehrfachereignis“ nicht zu benutzen, da es zwar das Modell klein hält, aber dafür zuviel Interpretationsspielraum bleibt. Zitat: „Wir haben dieses Symbol noch nie praktisch verwendet noch haben wir jemals erlebt, dass es sonstwer praktisch eingesetzt hätte.“

An diesem Zitat lässt sich auch der Schreibstil gut einschätzen – mir gefällt das überaus gut. Keine geschwurbelten Sätze und Ausdrücke, sondern sehr treffend und direkt. Und mit einem Thema haben sie in mir Begeisterung ausgelöst. Ab Seite 278 ist beschrieben, wie Prozessmodellierungsworkshops ohne Software, dafür mit selbstklebendem Magnetband hinter laminierten Symbolausdrucken funktioniert. Super! Diese Karten kann man ans Whiteboard packen, dort verschieben und schließlich die Sequenzflüsse malen. Mit Beschriften, Auswischen, neu Beschriften, besser Modellieren… bis alle ein Bild vom Prozess haben und sich einig sind. Super! (Ja, ich wiederhole mich, ich bin aber auch begeistert!) Dazu gibt’s noch einen Link: www.tbpm.info, für die, die nicht selbst soviel basteln mögen.

Besondere Fallbeispiele

Die Fallbeispiele möchte ich hier besonders hervorheben: Rund ums Essen fängt es an mit Pizzabestellung, über einen Vorschlagsprozess fürs Abendessen mit Freunden, darüberhinaus die allgemeine Abendgestaltung. Aber auch geschäftliche Prozesse werden dargestellt: Stellenausschreibung und die üblichen Verdächtigen wie ein Bestellprozess und Auftragsabwicklung.

Elektronisch

Zum Papierbuch – mit Lesezeichenbändchen! – gibt’s noch ein eBook, das ist auch ganz praktisch.

Fazit: Geb ich nicht mehr her : )

Themen

  • Best Practices
  • Guidelines
  • DOs and DONTs

Jakob Freund und Bernd Rücker: „Praxishandbuch BPMN 2.0“. Hanser 2012. 34,90 EUR. ISBN 978-3-446-42987-1.

Ergänzungen zum Buch: www.bpm-guide.de/bpmn

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Open Prioritization Meeting

Bild

„Thoughts on Lean and Kanban“ kann man im Blog nachlesen. Diesmal: Schwarzes Brett, Teamwand und Stapelwachstum bis zum Umfallen. Gegen das Aufstapeln immer neuer Aufgaben gibt es eine Methode, und zwar das offene Priorierungstreffen.

Grundidee: Nicht bloß Wunschkärtchen sammeln und auf einen Haufen schmeißen, sondern gemeinsames Verständnis schaffen, um daraufhin gemeinsam zu entscheiden, was als nächstes angegangen wird.

Braucht Disziplin, funktioniert dann aber wunderbar, weil das Gefühl, dass nix vorwärts geht und man irgendwann an völlig Überholtem arbeiten muss, gar nicht erst entstehen kann. Voila.

Link:
www.software-kanban.de/2013/11/open-prioritization-meeting.html

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Abtauchen in Bildern

Hunde unter Wasser für Kinder

CoverEin bisschen sehen sie ja aus wie Außerirdische. Aber es sind garantiert keine, denn hier gibt es nur nasse Hunde. Das Format ist schön quadratisch und groß. Für die Zielgruppe passend: Kinder, und zwar eher etwas kleinere.

Die Bilder sind lustig, manchmal ein bisschen spooky. Gestaltet sind sie von minimalistisch bis meditativ, voller Bewegung bis hin zu überraschend ruhig. Es gibt Porträts und Ganzkörperstudien, die Hunde tauchen allein oder auch mal zu zweit. Dazu gibt es „große Sprüche für kleine Leute“. Mein Lieblingsfoto strahlt große Eleganz aus und erscheint so ungefähr auf Seite 33 oder so (leider gibt es keine Seitenzahlen). Ich habe noch nicht ganz raus, welcher der Darsteller das ist, ich schwanke zwischen dem Yorkie und einem Golden-Retriever?

Die Stars werden am Ende nochmal mit ihren „Passfotos“ vorgestellt. Und zu jeder Rasse gibt es eine kurze Charakterisierung. Überrascht hat mich, dass einige der Darsteller vorher noch niemals getaucht sind, manche hatten noch nicht mal Schwimmerfahrung – also die Hunde, nicht der Fotograf…

Gut gefallen hat mir, dass es außer den Fotos noch die Beschreibung des „Making-of“ gibt. Also: Welche Kamera, welche Tauchtechnik, sogar die Farbe des Unterwassergehäuses spielte eine Rolle.

Fazit: Für kleine Hundemenschen und ihre Eltern, Geschwister, Großeltern, Patentanten und wer sonst noch so da ist

Seth Casteel: „Hunde unter Wasser für Kinder“. riva 2013. 12,99 EUR. ISBN 978-3-86883-360-7.

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Konfliktbewältigung

Da bin ich ein bisschen im Web unterwegs und stolpere über eine interessante Broschüre

Konfliktbewältigung am Arbeitsplatz

CoverDie HFK (Hochschule für Künste) in Bremen stellt sie auf ihrer Website zur Verfügung. Ich hab mal reingelesen. Auf 44 Seiten erklären die Autoren, wo Mobbing, Diskriminierung und sexuelle Belästigung zu finden sind; wo so etwas beginnt, was es ist, wie Beteiligte und Unbeteiligte damit umgehen sollen und können. Die Abschnitte sind in der Sprache der Leserinnen und Leser verfasst, die Broschüre liest sich nicht wie eine üblich „Verordnung“ einer öffentlichen Einrichtung. Beispiele machen deutlich, wo ein Problem beginnt. Explizit wird da deutlich, wann Verharmlosung droht.

Nicht nur die Problemdefinition ist sehr verständlich, auch die Maßnahmen sind gut dargestellt. Klar und kurz, übliche „Ausreden“ werden aufgegriffen und entkräftet. Wie es sich gehört, ist auch der zugrunde liegende Originaltext (Verordnung, Dienstanweisung, Gesetz) enthalten, und zwar „im Wortlaut“. Wer die ersten 18 Seiten liest und beherzigt, hat damit schon die ganze Palette zu Konflikten und ihrer Bewältigung an der Hand.

Die Ausgabe ist zwar schon knapp zehn Jahre alt, aber das merkt man ihr nicht im Geringsten an.

Fazit: Sehr praktikabel, empfehlenswert!

Themen

  • Konfliktbewältigung – haben wir nichts Wichtigeres zu tun?
  • Warum moderne Verwaltung und innovative Konfliktbewältigung zusammen gehören
  • Nur ein Kavaliersdelikt? Oder: Fairplay kontra innere Kündigung
  • Gewinn- und Verlust-Rechnung
  • Definitionen: Verschiedene Arten von Konfliktaustragung
  • Warum engagieren? Konfliktlösung im Dialog
  • Was habe ich davon? Aktiv hinschauen statt Weggucken
  • Von konkreten Schritten und unterstützenden Strukturen
  • Und die Vorgesetzten? Konfliktmanagement als Führungsaufgabe
  • Verpflichtende Beziehung: Die Dienstvereinbarung und die Vorgesetzten
  • Konflikte nicht unter den Tisch kehren
  • Dienstvereinbarung, Beschäftigtenschutzgesetz
  • Dienstanweisung zum Verbot der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz
  • Kontakte und Internetadressen

Der Senator für Finanzen/Gesamtpersonalrat für das Land und die Stadtgemeinde Bremen: „Konfliktbewältigung am Arbeitsplatz. Diskriminierung? Mobbing? Sexuelle Belästigung? NICHT MIT UNS! Alles über eine neue Dienstvereinbarung. Informationen für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes der Freien Hansestadt Bremen“ (PDF-Broschüre). Stand: November 2004

Broschüre als PDF lesen oder herunterladen unter www.hfk-bremen.de/sites/default/files/media/broschuerekonfliktbewaeltigungamarbeitsplatz.pdf.

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Faulsein ist wunderschön – auch beim Backen

Backen für Faule

CoverWochenende? Besuch hat sich angekündigt? Oder der Hunger auf Süßes macht sich bemerkbar? Aber keine Lust auf richtig Arbeit? Dann ist dieses Buch vielleicht die Lösung, wenn man nicht gleich zur nächsten Bäckerei stiefeln möchte. Jede Menge Rezepte mit wenigen Zutaten und mit Teig, der leicht gelingt. Quasi mit Erfolgsgarantie und schnell erreichtem Backvergnügen.

Kuchen, Torten, Plätzchen, Muffins, Brötchen, Pizza, Flammkuchen und Quiche. Typische Fallstricke auf ein erträgliches Maß reduziert: Zutaten besorgen? Geräte finden, die man sonst nie verwendet? Teig mischen, der an den Händen klebt, bröselt? Und dann noch der Backofen, das unbekannte Wesen? Das Buch zeigt, wie auch Ungeübten entspannt, einfach und schnell ofenfrische Leckereien gelingen können.

Wie nun hilft das Buch beim Faulsein bzw. beim Zeitsparen? Der Autor hat darauf geachtet, überschaubar wenig Zutaten, leichte Beschaffbarkeit derselben (im Supermarkt um die Ecke), auch mal Fertigteig oder Backfertiges und möglichst simple Zubereitung den Vorzug zu geben. Bis das Ergebnis aus dem Backofen kommt, braucht es zwar die übliche Backzeit, aber vorher sind maximal 30 Minuten, oft sogar weniger einzuplanen. Das klingt einladend. Die Angabe der Zubereitungszeit und die der Backzeit sind separat ausgewiesen. Da werde ich für die anstehenden Feiertage mal raussuchen, was ich davon mache.

Die Arbeitsschritte sind in logischer Reihenfolge beschrieben – kein „Ach-Herrjeh-das-hätte-ich-zuerst-machen-müssen“. An Varianten gibt es Klassiker – z. B. Sandkuchen – und Exoten – z. B. Rotwein-Nuss-Kuchen oder Nuss-Schnittlauch-Plätzchen. Mir gefallen die kleinen Tricks, kreative und schnelle Ideen, z. B. ein Topping aus Schokoküssen für Muffins.

Aber Achtung: Erste Erfahrung im Backen kann nicht schaden, auch wenn es noch Tipps zu Pannenhilfe und Zubereitung gibt. Beispielsweise muss man schon selbst wissen, wie man Teig ausrollt, damit er zu einem Kreis wird…

Das Stichwortverzeichnis am Ende listet Rezepte und auch Zutaten auf. Kurz vor Schluss gibt’s noch eine kopierfertige Einkaufsliste, in die man nur noch die Mengen eintragen muss – eben für Faule. Oder es gibt die Liste hier – für ganz Faule: www.gu.de/backenfuerfaule. Dort gibt’s auch noch mehr Ergänzungen.

Qualitätsprüfung

Nach Aussagen des Verlags enthält das Buch nur Rezepte, die dreifach getestet sind. Und wessen Erwartungen das Buch nicht erfüllt, meldet sich beim Leserservice und erhält kostenlos einen Ratgeber zum gleichen Thema. Vorbildlich!

Fazit: Das geb ich nicht mehr her!

Themen

  • Antipastikuchen
  • Beerenkuchen
  • Brot
  • Crumble und Cobbler
  • Cupcakes
  • Hefekuchen
  • Kartoffelkuchen
  • Käsekuchen
  • Knetteig
  • Rührkuchen
  • Kastenkuchen
  • Marmorkuchen
  • Nusskuchen
  • Obstkuchen
  • Pizza, Flammkuchen & Co.
  • Plätzchen
  • Schokokuchen

Martin Kintrup: „Backen für Faule. Themenkochbuch“. GU 2013. 14,99 EUR (D)/15,50 EUR (A). ISBN 978-3-8338-3336-6.

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Reisetipp: Bildwörterbuch online

Ha! Das hab ich mir doch schon lange gewünscht. Ein Bildwörterbuch mit richtig viel Bildern, naturgetreu und unmissverständlich. Das Ganze online und frei zugänglich. Dankeschön, lieber Verlag!

Zum Beispiel könnte ich jetzt nach China reisen und das Zwiebelbild mitnehmen, ausgedruckt und mit dickem roten Stift durchgestrichen. Damit meine leidige Zwiebelallergie mich nicht ausknockt:

Zwiebeln

Oder ich zeige das Bild mit der Haselnuss, die ich roh auch nicht essen sollte.

Und hier gibt’s alles mögliche, nicht nur Lebensmittel:
www.bildwoerterbuch.pons.eu

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Großartige Frau

Hoffnung für die Tiere und ihre WeltJane Goodall hat mich schwer beeindruckt. Sie ist bekannt durch ihr Engagement für wilde Schimpansen. Ihr Projekt „Roots & Shoots“ ist ein globales Programm für Kinder und Jugendliche, die sich für Menschen, Tiere und die Umwelt engagieren wollen. Ein Fernsehbericht hat mich drauf gebracht. Und jetzt sag ich’s Euch weiter. Nicht nur, weil das Projekt so sinnvoll ist, sondern weil man von der Dame durchaus auch sonst viel lernen kann. Übrigens hat sie auch ein Buch geschrieben, eine Sammlung von Berichten, wie vom Aussterben bedrohte Tierarten durch engagierte Leute gerettet wurden. Titel: „Die Erde gehört uns nicht allein – Meine Hoffnung für die Tiere und ihre Welt“. Das lese ich gerade und es gefällt mir deswegen so gut, weil es wahre Geschichten sind, die gut ausgehen.

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TED talk: Kreativität lehren

Sir Ken Robinson möchte Kreativität im Bildungssystem denselben Status geben wie Mathematik – was ich für eine sehr kluge Idee halte. Mehr dazu seht ihr in seinen TED talks, z. B. www.ted.com/talks/ken_robinson_says_schools_kill_creativity.html.

zum Talk

Es gibt noch mehr Vorträge von ihm auf www.ted.com, wenn ich Zeit hab, hör ich da auch mal rein.

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„Lise Meitners Töchter“

Aus meinem Posteingang…

zum Katalog
Weibliche Vorbilder spielen auch in der Physik eine zentrale Rolle, insbesondere mit Blick auf den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Ausstellung „Lise Meitners Töchter, Physikerinnen stellen sich vor“ zeigt das. Der Katalog der Deutschen und der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft enthält alle 24 Ausstellungsposter von erfolgreichen Physikerinnen. Dazu Informationen zu ihrer Arbeit. Er zeigt ihren Lebensweg in die Physik, ihre Forschungsfelder und Wünsche und geht auf die Vereinbarkeit von Karriere und Familie ein. Wer Lise Meitner und ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Ansichten noch nicht so gut kennt, wird hier ebenfalls fündig.

Katalog: www.dpg-physik.de/veranstaltungen/lise_meitner/lml-katalog/lml-katalog.html
Mehr Infos unter: www.dpg-physik.de

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Sonnenfreunde

Nohohon

CoverTypisch japanisch, gelesen wird von hinten nach vorn, von rechts oben nach links unten. Ein meditatives Buch, philosophisch, in angenehmen Farben. Freundliche Wesen erzählen kleine Alltagsgeschichten. Die Nohohon erleben verschiedene Gefühle und finden Freunde, die ihnen erzählen können, welche Erfahrungen sie damit schon gemacht haben. Zum Einstieg eine interessante Erkenntnis: „Im Schaukeln liegt die Kraft.“

Was sind Nohohon?

Nohohon sind kleine Gestalten mit großen Kugelköpfen. Das Sonnen-Nohohon, das Wolken-Nohohon, das Blumen-Nohohon sind nur einige davon. Sie treffen auf weitere Freunde, und zwar verschiedene Tiere: Schildkröte, die kleine Schnecke, Elefant, Giraffe, Marienkäfer… Alle versammelt auf wunderschönen Bildern. Lauter kleine Begegnungen, Alltagshürden und wie ein Nohohon sie meistert oder meistern kann.

Fazit: Für Kinder und solche, die’s geblieben sind

Themen

  • Sich selbst begegnen
  • Selbstzweifel
  • Wenn es dunkel ist
  • Freunde
  • Seinen Weg gehen
  • Ins Haus verkrochen
  • Geh Deinen Weg

Tamako: „Nohohon. Sorgenfreie Sonnenfreunde“. TOKYOPOP 2013. 12,- EUR (D) / 12,30 EUR (A). ISBN 978-3-8420-0788-8.

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Führungskultur – Diener dreier Herren

Führungskultur – Diener dreier Herren

CoverPsychologie, Soziale Arbeit und Grafik mit Buchkunst – das sind die fachlichen Wurzeln der drei Autoren. Dementsprechend liest es sich auch nicht wie die üblichen Bücher von Seminaranbietern, Beratungsunternehmen oder BWL-Leuten. Vielmehr fließt hier tatsächlich – teils sicher subjektiv, meist aber durchaus fundiert – Praxis ein. Die Thesen sind grafisch dargestellt, ein Zusatz, der mir persönlich keine neue oder tiefere Einsicht beschert. Es stört aber auch nicht weiter. Vielleicht funktioniert das mit dem Anregen zum Nachdenken durch Kunst bei Anderen mittels der Bilder besser.

Zielgruppe sind sowohl gestandene Führungskräfte als auch solche, die erst gerade vor dieser Aufgabe stehen oder sich auf dem Weg dorthin befinden. Die Absicht der Autoren: Wissen prägnant vermitteln, unterhalten, Geschichten erzählen, Bilder anbieten und erzeugen, Ideen geben, emotional wirken. Dementsprechend ist das Layout und die Gestaltung ungewöhnlich: Spiel mit Schrift, Bild, Hintergrund. Und die drei Herren? „Kunden, Mitarbeiter, Kapitalgeber“.

Alles in allem bin ich mir noch unsicher, ob ich das Buch (wem?) weiterempfehlen würde. Es ist sehr speziell und weniger für rein rational tickende Menschen. Nichtsdestotrotz, die angesprochenen Themen und Punkte passen zum Titel. Es gibt Erkenntnisse, die mir gut gefallen. Teilweise ist es dann aber auch wieder unklar. Leider stecken einige Flüchtigkeitsfehler drin (doppelte Wörter und dergleichen). Die nächste Auflage sollte eine saubere Textredaktion vorschalten.

Fazit: Geschmackssache

Themen

  • Die drei Herren
  • Vermögen bestmöglich nutzen
  • Erwartungen an die Führungskraft
  • Im Kern: Ergebnisse und die Verantwortung dafür
  • Gute Ziele und wertvolle Ergebnisse
  • Geld und künftige Ergebnisse
  • Unterstützungsfunktion
  • Zukunftsperspektive
  • Persönliche Wirkung
  • Wovor sich hüten
  • Demut
  • Am besten kann man’s nie
  • Kosten und Qualität
  • Problem oder Lösung
  • Erfolg – früher und künftig
  • Entbehrlichkeit von Führungskräften
  • Anfänger werden
  • Führen mit Herz
  • Lust auf Führen
  • Selbst- und Fremdbild
  • Gegensätzliche Führungspersönlichkeiten
  • Danken und Auftanken
  • Anerkennung
  • Ein- und Aussteigen
  • Führungsverantwortung
  • Profil und Status
  • Sich selbst in die Augen schauen
  • Zukunft wird Gegenwart
  • Führen als Dirigent
  • Männliche Attribute
  • Unternehmerisch handeln und politisch wirken
  • Taschenrechner
  • Nadelstreifen und VIP-Card

Karsten Funke-Steinberg, Winfried Meilwes und Ulrich Hoepfner: „Führungskultur. Diener dreier Herren. Vierzig Thesen für die tägliche Praxis“. EHP 2013. 19,99 EUR (D) / 34,99 CHF. ISBN 978-3-89797-084-7.

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Wissenschaftliches Schreiben mit Hilfe der Stadtmusikanten

Im Netz gefunden…

zur Website

In Bremen gibt’s nicht nur zwei erstklassige Sommerunis für Informatik und Ing, sondern auch die berühmten Musikanten. Und jetzt habe ich entdeckt, dass Musik und Wissenschaft auf ganz eigene Weise zusammenkommen. Beim Bremer Schreibcoach. Für Neulinge und Profis gibt es hier Tipps, wie das Schreiben beginnen kann, wie es besser wird und wie ich nach einer längeren Pause wieder einsteige.

Mehr Info: www.bremer-schreibcoach.uni-bremen.de

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Organische Maschinen

Was mir da auf den Tisch geflattert ist, möchte ich nicht für mich behalten…

zum ArtikelEin Artikel der VDI-Nachrichten erläutert den nächsten Schritt in Richtung organischer Rechner: „Lebende Maschinen werden Realität„. Dass der Ansatz funktioniert, ist damit bewiesen. Der sogenannte Transcriptor, ein Schaltelement, basiert auf Virusprotein. Die Steuerung erfolgt entlang eines DNA-Strangs.

Was die Anwendungen angeht, so soll z. B. in einer Biobatterie das Bakterium Escherichia Coli Energie erzeugen, wenn man es mit Zucker versorgt. Und wer hat’s ausprobiert? Studis an der Uni in Bielefeld, sie nehmen an einem internationalen Wettbewerb für synthetische Biologie teil.

zum VideoWer sich mit mehr Details versorgen möchte, bittesehr: Ein Video erklärt, wie „Transcriptors & Boolean Integrase Logic (BIL) gates“ funktionieren, vorgestellt im März in Bonnet et al., „Amplifying Genetic Logic Gates“.

zum Video

Links

www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ahYZBeP_r5U

www.vdi-nachrichten.com/Technik-Wirtschaft/Lebende-Maschinen-Realitaet

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Entscheidungsprinzipien und -strategien

Einfach genial entscheiden

CoverFünfzig Kapitel, jedes davon vier Seiten lang, jedes mit Querverweisen zum Weiterlesen und mit jeweils passenden Literaturtipps am Ende. Der Autor erzählt von Entscheidungsfehlern und wie man sie vermeidet. Er berichtet von Entscheidungstricks und Entscheidungsstrategien. Das Ganze in lockerer Folge, so dass sich die geneigte Leserin ganz nach Belieben das Interessanteste herauspicken kann. Hier und dort blättern und reinlesen. Prima zum Immer-Mal-Zwischendurch-Zur-Hand-Nehmen. Ich hab dann mal auf Seite 204 angefangen zu lesen…

Folgende Frage, der „Walzsche Banalitätstest“, bringt es auf den Punkt: „Mache ich das richtig und werde ich das wirklich konsequent[…] in meiner […]  Arbeit an?“ Tja, diese Frage stellt sich immer, wenn man sich ein Fach- oder Sachbuch gönnt. Oder eine Fortbildung. Oder einen Vorsatz (an Silvester zum Beispiel). Tun muss man’s am Ende selbst.

BildDie Kapitel sind nett aufbereitet und schön gestaltet. Die Texte lesen sich locker und flüssig. Farbige Eyecatcher lockern die Kapitel auf, da könnt Ihr das Maskottchen „Freaky Fly“ treffen, eine Fliege. Warum gerade der? Das erklärt die Website: www.hartmutwalz.de/home/freaky-fly.

Hier ist das Stichwortverzeichnis am Ende Gold wert, denn im Bedarfsfall kann man da schnell suchen und finden. Wegen der bildhaften Kapiteltitel und ohne Gliederung würde man sonst ziemlich lange blättern. Auch das reichhaltige Literaturverzeichnis ganz am Ende ist ein guter Service für die Leserin, die mehr wissen will. Dabei hat der Autor bewusst deutschsprachige Literatur bevorzugt. Sehr zielgruppenfreundlich, das lob ich mir.

Und hier noch ein Zitat, das sich gern mal für die Praxis nutzen lässt: „Man muss überhaupt nicht schlecht sein, um besser zu werden…“

Fazit: Klug; anspruchsvoll in der späteren praktischen Anwendung.

Themen

  • Veränderungsunwilligkeit
  • Erste Werte beeinflussen den ganzen Rest
  • Experten können irren – und tun es vorhersagbar auch immer wieder
  • Selektive Wahrnehmung
  • Verknappung
  • Zuviel investiert, um aufzuhören
  • Plan B
  • Selbstüberschätzung
  • Plausibilitätsfallen
  • Eigeninteresse
  • Rückschaufehler – mein Gehirn will mir beim Erinnern gefallen
  • Was ist Wirkung, was Ursache
  • Mentale Töpfewirtschaft statt Gesamtüberblick
  • Opportunitätskosten
  • Transaktionskosten
  • Relativ zur Nulllinie
  • Herdentrieb und Gruppendenken
  • Spieltheorie: Gefangenendilemma und David gegen Goliath
  • Das unbekannte Unbekannte – ich weiß nicht, was ich nicht weiß
  • Logisch – oder nicht?
  • Ganz oder gar nicht
  • Kleine Schritte in die große Katastrophe
  • Zwickmühle
  • Verantwortungsdiffusion
  • Katastrophisieren
  • Bedeutungsrahmen ändern
  • Stimmungsebenen

Hartmut Walz: „Einfach genial entscheiden. Die 50 wichtigsten Erkenntnisse für Ihren beruflichen Erfolg“. Haufe 2013. 19,95 EUR. ISBN 978-3-648-03710-2.

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Head-gehunted werden: Tipps von den Business Ladys

Aus meinem Posteingang…

zum Interview mit Viktoria BalensiefenWie verhalte ich mich, wenn mich eine Headhunterin im Büro anruft? Vor allem beim ersten Mal ist das überraschend – und deswegen ist es sinnvoll, sich vorher schon mal ein paar Gedanken dazu zu machen. Die Business Ladys haben eine Expertin, die Headhunterin Viktoria Balensiefen, interviewt. Dazu gibt es noch mehr Hintergrundwissen: „So arbeiten Headhunter: Dos & Don´ts: Vom Headhunter gefunden werden“.

Nachzulesen unter
www.businessladys.de/karriere/eine-headhunterin-verrat-so-klappt-das-mit-dem-gefunden-werden

Mehr Infos unter

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Texten für die Präsentation von Unternehmen & Co.

Business-Texte

Cover

Das Buch beschreibt verschiedene Textarten, die der Außenkommunikation von Unternehmen dienen. Auch wenn ich zuerst dachte, es geht grundsätzlich um alle möglichen Arten von Texten im Geschäftskontext, also auch Sitzungsprotokolle, interne Berichte, Vorstandsvorlagen etc. Ganz so breit ist der Fokus hier also nicht.

Ich hatte handwerkliche Grundlagen erwartet; die ersten Abschnitte strahlen aber reinstes Marketinggehabe aus, viel zu dick aufgetragen. Quasi die Torte mit dem Zuckerguß zugeschüttet. Auch wenn die Autorin gerade davon explizit abrät. Selbstverliebte Wortspielereien. Verliebt in den Klang der eigenen Worte zu Lasten des Inhalts. Das ist soooo schade!

Beispiel gefällig? „Wenn Sie in einer Bank- oder Beratergessellschaft arbeiten, ist ein höflicher Ton nach Knigge-Art angebracht […] Es wirkt unglaubwürdig, wenn während eines Beratungsgesprächs inmitten von Designermöbeln und Kunst an den Wänden nebenan die Türen geschlagen werden und Geschrei durch den Flur dröhnt.“ (Und das ist nicht das drastischste Beispiel…) Ich könnte das jetzt genüßlich Stück für Stück auseinanderpflücken. Aber ich mach’s kurz: Die Autorin will Bilder im Kopf erzeugen (kann sie). Sie will durch Texte Realitäten erzeugen (geht nicht). Sie verfehlt es einzuschätzen, wann welcher Stil angebracht ist. Ganz offensichtlich hat sie keinen Sinn für Unternehmenskulturen oder Organisationspsychologie. Sie verlangt z. B., dass jeglicher Business-Text Chefsache ist. Falsch. Natürlich muss die Unternehmensleitung hinter den Aussagen stehen. Selbst texten können muss sie nicht.

Nachtrag: Zur Klarstellung, was sie meinte, hab ich hier noch eine Erläuterung der Autorin für Euch. (23.11.2013)

„Meine klare Meinung ist: Die Unternehmenssprache ist Chefsache. Hier ein Wortklima zu schaffen, es einzufügen in das Manual, das ist ein sinnvoller Aspekt. So bin ich dafür, dass ein Rahmen gezogen wird, dass die Mitarbeiter geschult werden, aber dann bitte: Raum für Kreativität! So sollte mitnichten jeder Business-Text dem Chef vorgelegt werden. Das würde die Abläufe stören und die Freude am Schreiben sowieso. Geschäftsberichte und Unternehmensbücher gehören jedoch in seine Verantwortung. Das sind teuere und imageträchtige Business-Texte. Meine These im Buch lautet: Farbe aufs Blatt, mit Freude zu schreiben und jenseits von Textbausteinen zu formulieren. „

Da hatte ich sie offensichtlich falsch verstanden.

Immerhin – einige Tipps sind durchaus bodenständig und hilfreich. Da gibt es den wichtigen Hinweis, dass Texte keine Wunschvorstellung enthalten sollen, sondern mit der Wirklichkeit korrespondieren müssen, damit die Botschaft ankommt. Oder der Abschnitt zu Emails mit Betreff, Anrede etc. Dagegen wirken die Tipps zu Social Media wiederum eher durchwachsen und wenig durchdacht.

Als Faustregel gut brauchbar sind die Hinweise zur Auswahl von Hausschriften, die Empfehlungen dazu sind kurz und prägnant. Genauso vorbildlich ist die Erläuterung, wie ein Pressetext (Zielgruppe: Journalisten) aufgebaut sein muss, damit er sein Ziel erreicht. Überrascht hat mich, dass es für  das Erstellen des Geschäftsberichts sogar einen Zeitplan gibt; 1 Jahr wird da angesetzt, was meiner Erfahrung nach recht realistisch und keinesfalls zu lang ist. Passend dazu gibt es noch ein informatives Interview mit einem Experten, in dem u. a. gängige Fehler im Geschäftsbericht beschrieben sind.

Für Texterinnen, Texter, aber auch einfach so gibt es im Buch auch noch mehr zu entdecken: Da ist z. B. die Kreativtechnik „Themenschreiben“.

Oder für die Zeitplanung der Hinweis, dass für das Korrekturlesen und Redigieren eines Textes in etwa genauso viel Zeit eingeplant werden sollte wie für das (erste und eigentliche) Aufschreiben. In diesem Zusammenhang hat mir die Kürzungstechnik „Steinbruch“ gefallen. Dabei werden zu kürzende Textstellen nicht sofort gelöscht (was vielen nach mühsamem Suchen nach Formulierungen schwer fällt, weil sie am Erarbeiteten hängen), sondern in einen andern Text – eben den Steinbruch – verschoben. Von dort könnte man sie dann ja wieder bekommen, wenn doch noch Platz ist im abzuliefernden Text.

Fazit: Mit Vorsicht zu genießen – Manches ist gut, Manches schlecht

Themen

  • Emails und Geschäftsbriefe
  • Social Media
  • Geschäftsbericht
  • Reden
  • Unternehmensgeschichte

Gabriele Borgmann: „Business-Texte. Von der E-Mail bis zum Geschäftsbericht. Das Handbuch für die Unternehmenskommunikation“. Linde Verlag 2013. 19,90 EUR. ISBN 978-3-7093-0490-7.

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Falsch ist richtig

Mach’s falsch, und du machst es richtig

CoverWie der Autor schon bewiesen hat, funktioniert es: „Kaufen Sie dieses Buch auf keinen Fall!“ steht da – und schon bin ich neugierig.

Das Leben ist oft paradox und fies: Wir bemühen uns einzuschlafen und liegen stundenlang nachts wach. Wir suchen den Menschen fürs Leben und bleiben allein. Wer sich ganz viel Mühe gibt, wird nicht belohnt.

Anhand von Beobachtungen, Beispielen und wissenschaftlichen Erkenntnissen erklärt der Autor, warum vieles oft genau andersherum ausgeht als gedacht oder geplant. Er zeigt, wie man manchmal krumme Wege nutzen kann, um besser zum Ziel zu kommen. Wie im Beispiel, wo sich die Sicherheit auf den Straßen erhöhte, als man die Verkehrsschilder einfach mal abbaute.

Die größte Kritik, die ich an dem Buch habe, ist: Bitte deutlicher machen, wo ein grundsätzliches Prinzip vorliegt (Straßenschilder entfernen) und wo eine statistische Wahrscheinlichkeit besteht (Schild: „Frisch gestrichen“ bringt Leute dazu, den Zaun anzufassen).

Besonders Spaß hat mir das Quellenverzeichnis gemacht, da sind nicht nur viele Bücher und Studien zu finden. Es gibt auch jede Menge Links, die ich mir in einer stillen Stunde (äh… eher wohl lange graue Wintertage…) mal ansehen möchte. Die Sache mit der Neurologie und den Verhaltensweisen von Menschen ist schon spannend. Und geschriebene Worte haben ihre Macht. Ach ja. Den Verdacht hatte ich doch auch schon. Schön.

Fazit: Spannend, inspirierend ( … nein, ich manipuliere Euch nicht… Ihr müsst ja nicht lesen, was ich schreibe… ). Nein, im Ernst: Interessant

Themen

  • Negation nutzen („Denk jetzt nicht an einen blauen Papagei“)
  • Gegenwehr nutzen („Du schaffst das nicht“)
  • Schwächen kennen (Liste der eigenen kleinen Sünden machen)
  • Schwächen kontrollieren (chronischen Schmerz bewusst wahrnehmen und sich darauf konzentrieren)
  • Warnen, Distanzieren, Dementieren

Christian Ankowitsch: „Mach’s falsch, und du machst es richtig. Die Kunst, auf überraschende Weise ans Ziel zu kommen“. rororo 2013. 9,99nbsp;EUR. ISBN 978-3-499-62745-3 .

Fußnote: Das Buch ist mit Hilfe des Programms Scrivener geschrieben. Kennt das jemand?

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Spenden beim Shoppen… warum nicht

Unter www.heroshopping.org gibt es eine Liste von Onlineshops. Geht Ihr über einen der Links hier einkaufen, zahlt Ihr nicht mehr als sonst. Aber geht Ihr von hier aus einkaufen, könnt Ihr noch mehr tun: Der jeweilige Shop hat sich verpflichtet, Projekte finanziell zu unterstützen.

zur Website

Unter denen, die finanziell unterstützt werden, ist auch ein Projekt von skate-aid: www.skate-aid.org/de/projekte/kenia_nairobi/das_projekt.

zur WebsiteVon skate-aid habe ich durch die Erzählungen von Titus Dittmann gehört. Sinn dabei ist, Jugendlichen und Kindern mehr Selbstbewusstsein und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit zu vermitteln. Und zwar auf einem Gebiet, in dem sie sich profilieren können – ohne Erwachsene. Denn die fangen üblicherweise gar nicht mehr mit dem Skaten an. Das hat mir gefallen – überall müssen junge Leute sich an die Erwachsenenwelt anpassen, hier haben sie etwas für sich und lernen außerdem noch fürs Leben: „Steh auf, wenn Du stürzt, beiß die Zähne zusammen und mach’s noch mal!!!“

Vorbildlich: skate-aid macht sich besonders in Afghanistan die Inklusion von Mädchen zur Aufgabe, also wenn Ihr mal dort über die Straße lauft, gut nach rechts und links gucken, die Mädels sind schneller da, als Ihr denkt ;-)

Ganz nebenbei… wenn Ihr mal wieder die Erfahrung von Selbstwirksamkeit machen wollt: Lernt mal was Neues, z. B. einen neuen Sport. Muss ja nicht gleich skaten sein…

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Ingenieurinnen durch Mentoring fördern

Mentoring als gendergerechte Personalentwicklung

CoverSozialwissenschaftliche Studie

Mentoring hat Hochkonjunktur. In Hochschulen, Wirtschaft, Politik, überall gibt’s Programme. Gedacht als gendergerechte Personalentwicklung, die der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen entgegenwirken sollen. Doch was bringen  solche Programme wirklich?

Diese grundlegende Frage, die in der bisherigen Forschung noch nicht geklärt ist, stellt Bahar in ihrer Dissertation. Anhand von Interviews mit ehemaligen Teilnehmerinnen (Ingenieurinnen) des Mentoring-hoch-3 untersucht sie die nachhaltigen Wirkungen. Als qualitative Inhaltsanalyse bietet die Dissertation Anregungen und Handlungsempfehlungen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Mentoring zwar insbesondere auf einer psychosozialen Ebene wirkt, aber nichtsdestotrotz bleiben Forderungen an Wirtschaft und Politik bestehen.

Bahars Vorschläge für Idealtypenbildung gibt der Mentoringforschung neuen Input: Die Begeisterte, die Zufriedene , die Antriebslose, die Enttäuschte. Aus der Einleitung:

„Heute sind durchschnittlich 46% der Führungspositionen auf allen Ebenen in Wirtschaft und Wissenschaft mit Frauen besetzt – wir haben also eine paritätische Beteiligung der Geschlechter. Selbst in den Ingenieurwissenschaften, in denen Frauen traditionell unterrepräsentiert waren, liegt der Frauenanteil bei fast 40%. Dazu haben vor allem der massive Ausbau der Kinderbetreuungsplätze, Karriereförderprogramme sowie die Einführung einer flexiblen Quote geführt“.
Sie haben Recht; dieses Zitat ist nicht von heute, sondern es beschreibt ein Szenario, das hoffentlich in naher Zukunft erreicht wird.

In der vorliegenden Untersuchung wurden die ersten beiden Durchgänge eines Hochschul-Mentoring-Programms für die Fächergruppe der Ingenieurwissenschaften befragt. Gerade die Perspektive der Ingenieurinnen ist hierbei interessant, weil sie bspw. im Vergleich zu den Geisteswissenschaftlerinnen in einem sehr männerdominiertem Feld arbeiten und eine Außenseiterposition einnehmen. […] Das Ziel des Programms ist es, den weiblichen Wissenschaftsnachwuchs für den Zeitraum von einem Jahr gemeinsam zu fördern. Konkret besteht das Programm aus den drei Elementen Mentoring-Beziehung mit einem/r ProfessorIn, Seminarprogramm und Networking. Es bietet den teilnehmenden Nachwuchswissenschaftlerinnen einen Einblick in das Berufsbild eines/r Wissenschaftler/in, sowie den Erwerb von Schlüsselqualifikationen. Ingenieurinnen sollen unterstützt werden, um eine ihrer Qualifikation entsprechende Erwerbstätigkeit auszuführen und auch um als Vorbild für andere Frauen und Mädchen zu fungieren. […] Die psychosozialen Effekte zielen auf Kompetenzen, wie die persönliche Weiterbildung der Person, Selbstsicherheit, verbesserte Kommunikationsfähigkeit und Führungsfähigkeit. Die karriererelevanten Effekte beinhalten die Verbesserung der beruflichen Position (vgl. Kram, 1988)

Fazit: Klar empfehle ich das!

Themen

  • Ausgangslage zur Frauenerwerbstätigkeit und Gleichstellung
  • Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen
  • Instrument der Personalentwicklung

Mehr Infos: www.springer.com/springer+vs/soziologie/lebensphasen/book/978-3-658-03480-1

Bahar Haghanipour: „Mentoring als gendergerechte Personalentwicklung. Wirksamkeit und Grenzen eines Programms in den Ingenieurwissenschaften“. Springer 2013. 29,99 EUR. ISBN 978-3-658-03481-8.

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Mit Fehlern intelligent umgehen

Fehlerintelligenz

Cover

Ein spannendes Thema. Für kluge Leute.

Das Buch greift einen Trend auf, den ich seit einigen Jahren beobachte. Das ist schon mal gut. Schade ist, dass der rote Faden fehlt, die einzelnen Unterthemen scheinen mir zusammenhanglos nacheinander, nebeneinander in den Gesamttext gepurzelt zu sein.

Trotzdem, der Ausgangspunkt passt: Die Autorin stellt den Zusammenhang zwischen Fehlern, Erwartungen und Erfahrungen an den Anfang. Da geht es z. B. darum, was so ein Wort wie „richtig“ eigentlich heißt – Begriffe zu klären, wenn man gemeinsam arbeitet, ist mal eine gute Idee. Hier hilft die Liste von Ursachen für Fehler und falsche Prognosen weiter. Gut für die Fehleranalyse und -prävention.

Konstruktiv ist auch die Empfehlung, wie man sich Fehlern auch nähern kann: „Nicht die positive Wirkung unterschätzen, die mit dem Eingestehen von Fehlern einhergeht.“ Und ergänzend: Warum trotzdem viele Leute Fehler nicht zugeben können oder wollen. Dahinter stecken oft genug Ängste (nicht immer, aber oft).

Die andere Perspektive, nämlich der konstruktive Umgang mit Fehlern, ist da die klügere Herangehensweise. Fehler sind oft unvermeidlich, die meisten sind allerdings nicht kritisch. Und deshalb als Chance zum Lernen zu verstehen. Das ermöglicht es überhaupt erst, sich weiter zu entwickeln. Und häufig ermutigen die eigenen Fehler auch andere, sich selbst etwas zuzutrauen, und nicht vor dem ersten Hindernis aufzugeben.

Für die Listenfans unter uns zählt die Autorin Fehlerarten auf, u. a. fehlerhafte oder falsche Informationen, schlechte Kommunikation, Rückschaufehler (Vergangenes falsch interpretieren) usw. Das führt sie weiter aus: Der „Ich-weiß-Bescheid-Modus“, in den viele Experten oder Expertinnen nach langer Beschäftigung mit einem Thema verfallen, verführt dazu, relevante Informationen zu ignorieren. Oder sich selbst zu überschätzen. Oder das, was den eigenen Annahmen widerspricht, einfach zu ignorieren. Vgl. www.tagesspiegel.de/wissen/gehirnforschung-die-grosse-illusion/1840602.html. Oder alles auf einmal.

Im Abschnitt zum Entscheiden gibt es ebenfalls handfeste Hilfen: Entscheidungsprinzipien wie „auf Experten hören“, Mehrheitsprinzip oder Empfehlungen anderer, die dasselbe Problem haben… Neben solchen Hilfen nennt sie noch Stehaufmännchenqualitäten, auch sehr nett. Darf in der nächsten Auflage ruhig etwas ausgeweitet werden, so dass dann auch die Qualitäten vorkommen, die über das Offensichtliche hinaus gehen.

Die gute Nachricht: Die eigene Fehlerrate lässt sich bewusst senken. Nicht runter bis auf Null, klar. Dazu muss man sich die Mühe machen, sich bewusst einer Sache anzunehmen. Und noch eine gute Nachricht: Fehler können überraschend Gutes bewirken (Fehler im Sinne von „unerwarteter Ausgang einer Sache“). Im Grunde haben Fehler immer zumindest EIN Gutes: Man lernt etwas. Immer. Aus den eigenen und aus fremden Fehlern. Passend dazu gibt es beim Abschnitt Fehlermanagement eine  Übersicht, wie man klug mit Fehlern umgeht und mit ihnen auch gut lebt.

Die Autorin stellt ihre Darstellungen und Tipps auf eine solide Basis, sie bezieht sich u. a. auf neuere Erkenntnisse der Hirnforschung (vgl. www.faz.net/aktuell/rhein-main/wolf-singer-im-portraet-was-ist-denn-das-fuer-eine-zerebrale-gymnastik-11883634.html). Außerdem liest sich die Literaturliste ganz gut, das aktuelle Who’s Who der Szene ist vertreten.

Leider bringt die Autorin manche klaren Aussagen der Originale in der Kürze des Buches nicht ganz auf den Punkt. Immerhin, was wichtig ist, kommt meist doch rüber. Beispiel gefällig? Formulierung „wozu Fehler da sind“… das meint doch eher „wozu Fehler GUT sind“.

Was ich mir in der nächsten Auflage noch wünschen würde, ist ein bisschen mehr lesefreundliches Layout (Aufzählungen, Absätze, Tabellen, vielleicht mal eine Grafik). Der dünne Band kommt sehr textlastig daher. Und die Internetquellen bitte in die Fußnote, nicht in den Fließtext – wie das im Fließtext wirkt, hab ich hier mal imitiert ; ) Da kommt gleich noch so eine: www.pnas.org/content/105/19/6829.full?sid=c4593f23-863c-44de-b6fc-77b4ae644e84

Und weil ich wirklich auf die nächste Auflage warte, hier noch ein Hinweis: Manche Formulierungen sind der Sache wenig dienlich, wie etwa hier: „Sie begegnen jeden Tag Tausenden von Menschen, aber nur wenige Beziehungen sind so wichtig, dass …“ Falsch. Ich begegne nicht so vielen Menschen. Schon gar nicht jeden Tag. Hier mischt sich Umgangssprache mit dem Versuch, Denkfehler(!) & Co. zu erklären. Da sollte die Autorin auf mehr Präzision in ihrer Sprache achten. Tipp von mir: Empfehlungen zur „verständlichen Sprache“ beachten, z. B. im Zeitungsarktikel „Verständlich schreiben, technisch kommunizieren“ zu finden.

Und schließlich noch ein Tipp für die inhaltliche Überarbeitung: Manches ist doppelt und dreifach, da könnte sich ein Aufräumen lohnen. Dieselben Tipps werden immer wieder erwähnt und später wieder und nochmal anders zusammengefasst. Ich hab nix gegen Redundanz und zusammenfassende Wiederholung zum besseren Verinnerlichen. Aber dann gezielt und nicht so, dass es wie ungeplant wirkt. Dann könnte das Buch noch kürzer werden.

Hier noch mein Lieblingszitat aus dem Buch: „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ (Antoine de Saint-Exupéry)

Fazit: Nach einer Überarbeitung kann es richtig gut werden

Themen

  • Fehlerdefinition
  • Fehlerarten
  • Fehlerursachen
  • Erfahrung
  • Wahrnehmung
  • Erwartungen
  • … und noch mehr

Stefanie Demann: „Fehlerintelligenz. 30 Minuten“. Gabal 2013. 8,90 EUR (D) / 9,20 EUR (A). ISBN 978-3-86936-526-8.

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