Fotografie als Meditation
Wieder so ein Buch, das erst mal punktet: Es bringt ein Lesezeichenbändchen mit. Da steh ich drauf ;-) Und auch sonst ist es schon fast ein Handschmeichler, nur ein bisschen schwerer und größer.
Was hat nun Fotografieren mit Meditieren zu tun? Dazu ein Zitat: „Meditation und Fotografie haben mehr gemeinsam als man im ersten Moment glaubt: bBeides ist auf den gegenwärtigen Moment bezogen, beides erfordert einen höchsten Grad an Aufmerksamkeit, beides gelingt am besten, wenn der Geist leer und unvoreingenommen ist.“
Den ersten Band findet Ihr ebenfalls in der Zeitung vorgestellt: „Inspirierende und meditative Fotos und …“
Der Autor gibt der Leserin viele Gedankenanstöße an die Hand. Dazu gibt es Fotos, die als Beispiel für bestimmte Aspekte dienen (z. B. Lost Places oder abstrahierende Fotos). Manche Bilder wirken auf den ersten Blick nicht so besonders, bekommen aber mit der Dauer der Betrachtung eine eigene Faszination und ziehen die Betrachterin hinein. So erschließt sich auch das Erkennungsmerkmal meditativer Fotos: Tiefe.
Zu Beginn werden die wesentlichen Begriffe geklärt: Zen und Mediation. Später auch Zazen. Die Texte (relativ viel, relativ lang) beschäftigen sich mit der meditativen Sicht, die wortwörtlich genommen dann auf die Fotografie übertragen wird. Manchmal etwas langatmig.
Mich hat nur etwas geärgert: Ein deutlicher Hinweis auf Bildrechte fehlt im Kapitel Street Photography. Schade, ansonsten geht es doch bei der Meditation u. a. auch um den Respekt vor Anderen.
Die Fotos wurden u. a. in Indien, Indonesien, Mexiko, Nepal, in der Türkei, Amerika, in der Sahara und den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgenommen.
Fazit: Eher für spirituell Interessierte, nix für pure Realist*innen
Themen
- Mystik
- Schubladen und Erfahrung
- Eindruck und Ausdruck
- Tiefe: Das Geheimnis der Nacht
- Kontemplative Landschaftsfotografie
- Kritischer Geist
- Schönheit ohne Seichtheit
- Fotografie als Rätsel
- Magie, Zauber und Fotos wie Tuschebilder
- Weg zum eigenen Stil
Torsten Andreas Hoffmann: „Fotografie als Meditation. Eine Reise zur Quelle der Kreativität“. dpunkt 2017. 36,90 EUR. ISBN 978-3-86490-512-4.
Die Regeln der Fotografie
Herausragend: Große Schrift mit Serifen. Wow! Sehr, sehr geile Idee. Lesen ohne Augenzukneifen.
Die Einführung zu Beginn ist einfach und gut. Das Buch holt die Leserin ab, Beispiel gefällig? „Wenn Ihre Kamera so aussieht [hier ist ein Foto zu sehen von einem Moduswahlrad an einer Kompaktkamera], besitzen Sie alles für die meisten der im Buch behandelten Themen.“ Ha! Das versteht man. Und außerdem verspricht es, dass es hier nicht um eine Materialschlacht in Sachen teure Fotoausrüstung geht. Passt.
Nun zu den Abstrichen… es gibt Wiederholungen und leider auch widersprüchliche Empfehlungen, ohne dass ersichtlich wird, ob der Widerspruch bewusst gesetzt ist. Beispielsweise gibt es Regeln einerseits und Regelbrüche andererseits, die in etwa dasselbe beinhalten. Etwa für die Perspektive (auf Augenhöhe bzw. von oben bzw. von unten). … wollte hier jemand auf diese Weise noch ein paar gelungene Aufnahmen unterbringen? Auf mich wirkt das leider so. Schade. Hier könnte man in der nächsten Ausgabe einfach die entsprechenden Regeln/Regelbrüche (bitte entscheiden, was davon!) mit mehr Beispielaufnahmen bestücken. Voila.
Die Zielgruppe scheint mir zu weit gefasst. Ich denke nicht, dass Fortgeschrittene wirklich viel Neues erfahren.
Bei manchen Regel-Regelbruch-Pärchen ist auch der Gegensatz nicht besonders sauber. Solche Taschenspielertricks hat weder der Autor/Fotograf noch das Buch an sich nötig. Auch hier könnte eine Überarbeitung mit deutlicherer Abgrenzung dem Buch einen Qualitätsschub bescheren.
Gut gefallen hat mir dagegen, dass in eingestreuten Textkästen immer wieder Erläuterungen, Hintergründe oder Tipps einen Fundus bieten, aus dem ich mir als Leserin raussuchen kann, was mich anspricht.
Fazit: Könnte dem Titel besser gerecht werden; sonst gut
Themen
- Ausrüstung und Grundeinstellungen
- Licht und Aufnahmemodi
- Messmethoden Licht und Weißabgleich
- Histogramm
- Kontrast und Dunkelheit
- Komposition
- Aufnahmeplanung
- Freihändig, spontant, kreativ
- Schwarz-Weiß
- Kurzer Blick auf Photoshop und Alternativen
Haje Jan Kamps (Autor, Fotograf) und Johannes Leckebusch (Übersetzung): „Die Regeln der Fotografie. … und wann man sie brechen sollte“. dpunkt 2017. 24,90 EUR. ISBN 978-3-86490-484-4.
Maria
Weihnachten steht vor der Tür. Und Katze beschleicht der leise Verdacht, dass ihr der Weihnachtsmann kein Geschenk bringen wird – denn wer nicht brav war, geht leer aus! Aber vielleicht kann sie das noch ändern ….
Mist. Das Buch ist gut. Zu gut. Also musste ich schon wieder alles bis zum Ende durchackern und mir die guten Tipps merken …
Sibylle Anderl schreibt nicht einfach ein Sachbuch über Astrophysik. Sie erzählt eine Geschichte, die sich wegliest wie nix, unterhaltsam und kurzweilig. Es ist eine philosophische Reise ins All und Einblicke, wie man diese Reise machen kann. Außerdem eine Liebeserklärung ans Forschen und die spannende Suche nach der Frage, wie man etwas entdecken und einordnen kann, das eigentlich unerreichbar ist.
„Innovativ! Flexibel! Erfolgreich!“ Auch schon mal gehört? Es hypt. Design Thinking möchte Antworten geben. Denn: Die Welt wird komplexer. Kundinnen und Kunden von heute sind anspruchsvoller und fordernder als früher. Ein leicht modifiziertes Angebot auf den Markt zu bringen, reicht nicht mehr.
Ohne Weizen, Butter und weißen Zucker Süßes herstellen – geht das? Klar geht das!
„Beim produktiven Arbeiten geht es darum, das eigene Potenzial wirklich umzusetzen und die richtigen und wichtigen Dinge effizient zu erledigen. Ivan Blatter entwirft in seinem Ratgeber einen neuen Ansatz: Er weitet den Blick auf das Zeitmanagement und gibt sofort umsetzbare Tipps, die helfen, sich mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben zu schaffen“ … so der Text zum Buch.
Schon der Teasertext ist ein kurzer Algorithmus:
Mindestens einmal im Leben erleben die meisten Menschen ein gravierendes, potenziell traumatisches Ereignis. Wer alt genug ist, kennt das wahrscheinlich. Dieses Buch stellt Resilienz aus systemischer Perspektive von der praktischen Seite sowohl für den Einzelnen wie für das Unternehmen dar. Resilienz ist kein gegebener Faktor der Persönlichkeitsstruktur, sondern das konstruktive Umgehen mit widrigen Umständen.
Das postkartenkleine Büchlein ist ein Ratgeber für den Studienstart, der sich ebensogut für Studienprofis eignet. Denn auch Promovierende finden hier noch Nützliches. Der Autor verfügt offensichtlich über eine Menge eigener Erfahrung. Er gibt einen breiten Überblick, zu vielen Tipps verweist er auf weiterführende Infos, meist in Form von URLs.




Seit 2008 schreiben ein paar Leute in Hamburg ganz besondere Weihnachtsgeschichten auf. Oder eher Weihnachtsmetaphern. Denn darin begegnet man etwas ganz Praktischem wieder: Agil produzieren, abeiten und führen. Auf unterhaltsame Weise kann man sich hier agile Inhalte und Konzepte, verpackt ins Weihnachtsthema, (noch einmal) gemütlich erzählen lassen.
Wer kennt das nicht? Frustrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer und keine verwertbaren Ergebnisse. So laufen Meetings oder Projektbesprechungen oft. Erkenntnisse aus Diskussionsrunden? Gleich null. Aus diesem Dilemma hat sich das Moderieren entwickelt. Schlechte Erfahrungen kennen auch Viele: Es wird „moderiert“, aber trotzdem wird aneinander vorbeigeredet, Konkretes kommt selten auf den Tisch und Diskussionen drehen sich im Kreis.
Bei diesem Lehrbuch steht die Idee im Mittelpunkt. Schön ist, dass die Ideen oft unabhängig von der Ausrüstung funktionieren. Trotzdem kommen Blende & Co. natürlich auch vor. Auch ein paar handfeste Modellempfehlungen (z. B. zu speziellen Objektiven) sind drin. Zu jedem Foto gibt es die Kameraeinstellungen. Die Texte ergänzen die Bilder gut und sind locker geschrieben, woran man den Ursprung in den Niederlanden noch erahnt.
In diesem als Kinderbuch deklarierten Gute-Nacht-Geschichten-Buch finden sich beeindruckende Persönlichkeiten. 100 Frauen, 100 Geschichten. Dazu 100 kunstfertige Porträts. Weltgeschichte im Großen und im Kleinen. Und die Storys muss man nicht, kann man aber super am Lagerfeuer erzählen.
Starten wir mal mit einem Zitat: „Die Erfahrung einer schlecht gewählten Arbeitsfrage vergisst man nicht so leicht. Denn sie kann einen ganzen Prozess in die falsche Richtung und am Ziel vorbeiführen. Es ist aufwendig, dann noch mal dagegenzusteuern.“ Yep. Das hab ich auch schon mal ausprobiert …
Im Beruf oder privat, immer wieder kommt es vor, dass man auch ohne große Vorbereitung das Wort ergreifen muss. Ein kurzes Statement, eine Begrüßung oder Argumente, um Andere zu überzeugen. Solche Situationen gibt es im Alltag öfter als große Ansprachen oder Vorträge. Nebenbei, das spontante Sprechenkönnen ist ohnehin viel wichtiger, um beruflich voranzukommen. Wer diese Fähigkeit beherrscht, ist deutlich im Vorteil.