Eins sein mit der Welt, durch die Kameralinse

Flow – Fotografieren als Glückserlebnis

CoverAm Beispiel der Straßenfotografie nimmt uns die Autorin (Biologin und Fotografin) mit auf ihre persönliche Reise zum Flow. Also zum Zeitvergessen und Einswerden mit der Welt, transportiert durch den Akt des Fotografierens.

Der Anspruch ist, das Phänomen des Flows auf wissenschaftlicher Basis zu vermitteln und die Verbindung zur Fotografie zu beleuchten. Dabei knüpft das Buch an die Erfahrung der Leser:innen an; denn fast jede und jeder hat diesen Zustand schon mal erlebt, beim Musizieren, beim Sport, beim Lösen einer komplizierten Aufgabe, beim kreativen Schreiben oder eben auch beim Fotografieren. Oft ist das ein wichtiger Faktor, der auch die Weiterentwicklung hin zur Expertise auslöst, unterstützt oder triggert.

Neben den Erläuterungen zum Flow und wie dieser beim Fotografieren quasi eingeladen werden kann, gibt es Aufgaben, die man ausprobieren kann. So bekommtn man Impulse für eigene Umsetzungsideen (d. h. Herausforderungen finden, die für Flowerlebnisse notwendig oder hilfreich sind). Mein Favorit: Einmal losgehen und soviel wie möglich zu einem vorher festgelegten Thema fotografieren (eher wildes Knipsen, einfach draufhalten, „aus jedem erdenklichen Winkel“). Und dann dasselbe mit Limitierung: Maximal 5 Fotos zu machen ist erlaubt. Nach beiden Sessions ist die Aufgabe damit beendet, 1 einziges Foto aus der Ausbeute auszuwählen. Und für sich zu reflektieren, was man dabei für sich erlebt hat und mitnehmen kann, um künftig den eigenen Flow vorzubereiten.

Immer wieder wiederhlt sich der Inhalt, die Definition und Beschreibung der Benefits des Flow kommt für meinen Geschmack (viel) zu oft vor. Gut daran ist, dass man das Buch so besser querlesen kann.

Das Ganze ist eine Kombination aus Psychologie, Motivation (Flow) und Gestaltungstechnik (Fotografie). Für mich mit klarem Schwerpunkt auf den ersten beiden.

Die Bilder sind meist gestalterisch gut und passend zum Text ausgewählt. Bzw. passen die Texte zu den Fotos, nur manchmal hat mich mal ein Text irritiert, weil er für mich zu wenig zum Foto passte bzw. umgekehrt.

Als Start gut ist der kurze Überblick zum Stand der Wissenschaft zum Thema Flow.

Die Verbindung von Flow und Depression zu ziehen, diese Bezüge finde ich in diesem Kontext fast gewagt. Für mich geht das über das Thema hinaus. Hier wird mir auch nicht klar, wie fundiert diese Aussagen oder Schlussfolgerungen sind. So dünnes Eis hat das Buch eigentlich nicht nötig, m. E. sollte man diese Thema weglassen. Oder andersrum klarer aufblättern und nicht nur andeuten.

Insgesamt ist mir das Buch zu lang, darunter leidet die Struktur. Je mehr ich lese, desto mehr bekomme ich das Gefühl, das Thema zerfasert sich ziemlich. Wobei die Überschriften immer klar sind. Mir fehlte: Wieso kommt dieser Aspekt (nochmal) an dieser Stelle?

Als Hinweis taucht auch das Thema Texten auf, dass es für (professionellere) Fotografie notwendig ist, die Bilder und Motive auch in Worte zu fassen, für Auftraggeber:innen, Wettbewerbe etc. Also Titel, Beschreibung, Konzept. Eine konkrete Anleitung gibt es dazu zwar nicht, dafür wird die Notwendigkeit des Textens zu Bildern klar. Das finde ich gut.

Fazit: Zu lang. Leider, das Thema ist spannend.

Themen

  • Flow: Definition
  • Kreativität: Definition
  • Glück: Definition
  • Flow-Zustand erreichen: Wie?
  • Flow & Foto: Kamera, Persönlichkeit, Thema
  • Inspiration: Flow im Bild

Pia Parolin: „Flow – Fotografieren als Glückserlebnis“. dpunkt 2020. 34,90 EUR. ISBN 978-3-86490-783-8.

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Schwärme: Mechanik, Dynamik, Struktur und Funktionsweise

Heuschrecken haben keinen König

CoverAlles beginnt mit der Heuschreckenplage. Ein uraltes Phänomen. 1875 gewissenhaft dokumentiert: 12.5 Billionen Tiere, die u. a. die kleine Farm (aus „Unsere kleine Farm„) kahl fraßen. Ein Schwarm, der 175 x 2.000 km (!!!) groß war. Oha.

Ortswechsel: In Asien blinken Leuchtkäfer synchrone Lichtvorführungen in den Dschungel, Tausende Käfer in perfekter Harmonie, im selben Rhythmus. Solche und andere faszinierende und auf den ersten Blick kaum zu erklärende Vorgänge haben Forschende aus Mathematik und Physik zusammengebracht, sich mit anderen aus der Biologie zusammen zu tun, um die Strukturen hinter den Beobachtungen zu ergründen.

Wie werden aus einzelnen Heuschrecken sonnenverdunkelnde Wolken von Wanderheuschrecken? Was passiert mit Darwins „Survival of the fittest“, wenn sich z. B. Arbeiterinnen (Ameisen, Bienen etc.) gar nicht fortpflanzen? Wie macht die Evolution das? Wieso findet ein von England nach Amerika per Kiste und Flugzeug verfrachteter Vogel wieder zurück und warum kann er das in so kurzer Zeit schaffen?

Diese und mehr Fragen stellen sich, während ich das Buch lese. Die meisten werden beantwortet, andere, unerwartete Fragen eröffnen sich. Und machen mich wieder neugierig auf diese verdammt interessante Welt da draußen. Wie entsteht das Verhalten von Insekten- und Vogelschwärmen, ohne dass es zentral koordiniert wird? Was hat das Schwarmverhalten von Fischen und Käfern mit Magnetismus und Laserstrahlung zu tun? Der Autor ist Physiker, er widmet sich diesen faszinierenden Themen und unerwarteten Verbindungen.

Wo verstecken sich die Antworten? Interdisziplinär: Biologie, Physik, Mathematik. Informatik spielt auch mit. Zugrunde liegende Muster und emergente Ordnungsprinzipien teilen sich in vielfältigen Phänomenen mit. Ähnlichkeiten und Naturgesetze erschließen sich mir, wo ich nicht damit gerechnet hatte. Ferromagneten und Baby-Heuschrecken folgen denselben Selbstorganisationsregeln. Wow.

Das Buch zeigt Parallelen der biologischen Vorgängen zu physikalischen und technischen Prozessen. Angedeutet wird am Rande auch, was das tierische Verhalten und menschliche Gesellschaften verbindet.

Es wird ein bisschen Mathematik benötigt, chemische Grundvorstellungen (z. B. Atomkern und Elektronen auf ihren verschiedenen Energieebenen) und Physik werden in Erinnerung gerufen. Die angeführte Wissenschaft ist gut verständlich erklärt; ist man gerade denkfaul, kann man auch einfach z. B. die mathematischen Erläuterungen überspringen und trotzdem noch folgen.

Schade, dass die Bebilderung schwarzweiß ist; da wäre Farbe nett. Außerdem hätte man bei den Bienen und Ameisen sehr gut Brutpflegerinnen, Nestbauerinnen, Nahrungssammlerinnen und Soldatinnen schreiben können – schließlich sind das alles weibliche Wesen. Dafür ist das Buch sehr überschaubare rund 120 Seiten dünn. Erstaunlich, wieviel man da hinein packen kann! Und im Anhang kann man dann noch tiefer in die Wissenschaft eintauchen, wenn man möchte.

Fazit: Aus einfachen Gesetzmäßigkeiten entstehen komplexe Phänomene – interessant, spannend, weckt jede Menge Neugier! Mehr davon!!

Themen

  • Wie bildet sich ein Schwarm?
  • Wie sind Schwärme strukturiert?
  • Wie kommunzieren die Schwarmmitglieder?
  • Wer koordiniert das Ganze?
  • Wie orientiert sich so ein Schwarm?
  • Wie finden Schwärme ihren Weg?
  • Staaten und Kasten im Schwarm

Helmut Satz: „Heuschrecken haben keinen König. Schwarmbildung und Selbstorganisation in Tierwelt, Physik und Informatik“. Wiley-VCH 2021. 24,90 EUR. ISBN 978-3-527-34749-0.

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Aquarellfarbenes Glücklichwerden

Florentinchen und das Glück

CoverEin paar bunte Augenblicke mit Florentinchen, und schon ist man dem Glück näher. Also wenn man einen ruhigen Moment findet und sich drauf einlässt, dann auf jeden Fall.

Wunderschöne Aquarelle, leuchtende Farben, viel Weiß: Die Bilder sind fröhlich, mal kunterbunt, dann wieder harmonisch mit viel Grün. Oder ganz in warmen Tönen. Kurze Texte inspirieren zur eigenen Glückssuche.

Die Glücksbotschafterin hier ist das Florentinchen, eine Elfe, die auch nicht ganz perfekt ist… Sie macht vor, wie es geht; Wir sehen ihr zu, wie sie im Alltag und auch in schwierigen Zeiten glücklich ist. Florentinchens kindliche Perspektive bringt uns zurück zum Wesentlichen. Das Buch strahlt die pure Lebensfreude aus.

Florentinchen denkt über das Glücklichsein gar nicht nach. Sie macht die Dinge aus Intuition und kindlicher Sicht richtig. Diese Sicht auf das Leben reißt einen mit, einfach durch Zugucken.

Meine Lieblingsstelle: „Florentinchen, was machst Du?“ – „Ich mach nix.“ (Den Satz hatte ich in Erinnerung, wenn ich was angestellt haben sollte… hier ist er viel schöner.)

Man kann hier und da im Buch selbst kreativ werden und „einen Baum pflanzen“ oder „Blumen zum Blühen bringen“. Ein Florentinchen-Malbuch zum Runterladen bekommt man obendrein auch noch. Sehr schön!

Dünn, leicht, (fast) quadratisch. Inhaltlich beschwingt. Was so beschwingt daher kommt, dahinter steckt tatsächlich Wissenschaft (Pädagogik, Psychologie, Glücksforschung). Das Buch funktioniert für alle Altersgruppen. Das Buch eignet sich sehr, sehr gut als Geschenk. Die fröhliche Kunst bringt Freude, Mut und Leichtigkeit.

Fazit: So. Ein. Schönes. Buch! Bunt und wahr und für alle :-)

Themen

  • Das Gute sehen
  • Herzlich sein
  • Pausen machen
  • Achtsam sein
  • Für andere
  • Dankbar sein
  • Mehr bewegen
  • Sich mögen
  • Ziele und Aufgaben entdecken
  • Freunde finden
  • Welt lieben
  • Lachen

Birgit Osten: „Florentinchen und das Glück. Das Glück liegt so nah, wir müssen es nur erkennen“. Tümmel Verlag 2021. 19,80 EUR. ISBN 978-3-98229330-1. Das Buch ist als Hardcover und mit bester Fadenbindung in einer kleinen Stückzahl von nur 1.000 Stück aufgelegt.

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Was Entscheidungen verzerrt und wie wir sie verbessern können

Noise

CoverDieses Buch klärt über die Vielzahl von oft zufälligen Faktoren auf, die unsere Entscheidungsfindung stören und häufig leider negativ beeinflussen. Er führt dafür den Begriff „Noise“ ein, den er vom bekannteren Phänomen des „Bias“ abgrenzt. Um zu lernen, diese kognitiven Störgeräusche zu verstehen und mit ihnen umzugehen, gibt er viele Beispiele an und zieht Schlussfolgerungen aus vielen Studien. Denn: Nur wenn mir der Effekt bewusst ist, kann ich auf Dauer bessere Entscheidungen treffen. Oder die Entscheidungsqualität anderer beurteilen.

Das Thema ist nicht ohne, wer bei Statistik immer warme Ohren bekommt, wird hier das eine oder andere Dejavu haben. Über das Gehirn, speziell das eigene Denken nachzudenken, das ist schon eine Sache erhöhter Konzentration. Aber keine Sorge, das Buch gibt immer wieder auch sehr einprägsame Beispiele, verständliche Erläuterungen und treffende Metaphern. So kann man sich Noise z. B. gut merken, wenn man sich vorstellt, dass eine Reihe von Schüssen auf eine Zielscheibe abgegeben wurde, und wir betrachten diese jetzt von hinten, ohne zu wissen, wo das Ziel mit seinem Zentrum war. Noise zeigt dann ein Bild mit vielen Treffern, wild verteilt auf der ganzen Scheibe. Im Gegensatz dazu erzeugt Bias ein anderes Bild, die Treffer konzentrieren sich in einem eher kleinen Bereich. Bei Noise: Eine Streuung. Bei Bias: Eine Clusterung.

Und dieses Grundprinzip des Noise betrachtet das Buch nun vor allem in Bereichen wie Urteilsfindung, Einschätzung (von menschlichem Verhalten) und Prognosen (z. B. wie erfolgreich ist eine heute neu eingestellte CEO?) und zeigt dabei Möglichkeiten (z. B. ist es so, dass regelbasiert arbeitende Algorithmen vielfach menschlichen Urteilen überlegen sind, allerdings auch nicht immer zufriedenstellend genau) und Grenzen (wo unser Gehirn uns gern mal in die falsche Richtung irreleitet).

Wem der Name bekannt vorkommt, vom selben Autor gab es schon einmal eine Rezension in der Zeitung: „Schnelles Denken, Langsames Denken„.

Fazit: Dicker Wälzer, schlaues Thema, erhellend – gut lesbar, wenn man sich Zeit nimmt.

Themen

  • Gerichtsurteile
  • Einmalige Entscheidungen
  • Fehler messen
  • Noise (systematisch) analysieren
  • Noise in Gruppen von Menschen
  • Prädikative Urteile
  • Objektive Unwissenheit
  • Das „Normale“
  • Heuristiken, Bias und Noise
  • Matching
  • Skalen
  • Muster
  • Noise-Quellen
  • Urteilsbildung verbessern
  • Debiasing und Entscheidungshygiene
  • Informationsfluss gezielt steuern
  • Selektion und Aggregation bei Prognosen
  • Leitlinien in der Medizin
  • Leistungsbewertungen
  • Personalauswahl
  • Entscheidungsprotokoll
  • Noise bekämpfen
  • Regeln oder Standards?

Daniel Kahneman, Olivier Sibony und Cass R. Sunstein: „Noise. Was unsere Entscheidungen verzerrt – und wie wir sie verbessern können“. Siedler 2021. 30,- EUR (D) / 30,90 EUR (A) / 41,50 CHF (CH). ISBN 978-3-8275-0123-3.

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Manche alt, alle weiß, einige (etwas) feministisch: Männer antworten

Alte weiße Männer

CoverSophie Passmann interviewt in diesem Buch einige Männer, alle weiß. Die meisten nicht ganz jung. Sie ist Feministin und – auch das noch! – Veganerin. Das erste ist schon … schwierig (für manche der Gesprächspartner). Das zweite macht die Treffen nochmal komplizierter (weil meist gegegessen wird).

Sophie Passmann ist nicht einverstanden mit der vereinfachenden Aussage, der alte weiße Mann sei an allem schuld. Sie will wissen, was hinter diesem Klischee steckt. Also fragt sie ihre Interviewpartner: Sind Sie ein alter weißer Mann? Warum? Ab wann ist man eigentlich ein alter weißer Mann? Kann man verhindern, einer zu werden?

Die neue Generation junger Feministinnen ist stolz, laut und selbstbestimmt. Diese Frauen wollen Vorstandschefinnen werden oder Hausfrauen, Kinder kriegen oder Karriere machen oder beides. Und in dieser Gruppe existiert ein Feindbild, der alte weiße Mann.

Weil man ja aber nicht besonders klug ist, wenn man einfach nur draufhaut, versucht die Autorin, ein differenziertes Bild und vielleicht sogar eigene blinde Flecken zu entdecken. Und eine Definition des alten weißen Mannes zu finden, denn irgendwie bekommt man doch das Gefühl, dass darunter nicht alle dasgleiche verstehen.

Eines ist klar und taucht auch in den Gesprächen immer wieder auf: Er hat Macht und er will diese Macht auf keinen Fall verlieren.

Die Gesprächsaufzeichnungen sind klug und manchmal rotzig und öfter auch mal lustig. Immer sind die Aussagen kommentiert, also subjektiv eingeordnet. Natürlich durchaus politisch und auf dem Hintergrund der eigenen Meinung und Erfahrungen. Dabei jedoch nie komplett unfair oder unlogisch (also zumindest auf der Seite der Interviewerin).

Mir fehlte nur eins: Ein Foto pro Interview (damit ich die Namen besser zuordnen kann, ich kannte jetzt nicht alle schon vorher).

Fazit: Ja, doch. Bin gespannt, was man noch so hört von der Autorin. Und von dem einen oder anderen Mann, der sich hier gut geschlagen hat.

Themen

  • Politik
  • Sterneküche
  • Gesellschaft
  • Internet

Sophie Passmann: „Alte weiße Männer. Ein Schlichtungsversuch“. KiWi 2019. 12,- EUR. ISBN 978-3-462-05246-6.

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Welt unter Wasser – so viel vielfältiger als die paar Arten an Land

Wenn Haie leuchten

CoverFische. Kennst Du einen, kennst Du alle.

Echt jetzt? Von wegen!

Neben Fischen, Weichtieren und den üblichen Verdächtigen finde ich in diesem kleinen Buch neue Erkenntnisse über Farben (Funktion und Entstehung bis hin zum Farbspektrum inklusive „ultraschwarz„) und Menschen und Viren – aktuelle und durchaus nützliche Wissensbits. Endlich klärt sich auch die Frage, warum es im Meer keine Insekten gibt (oder manchmal doch). Ich habe gelernt, welche Domänen des Lebens es gibt, von denen Tiere, Pflanzen und Pilze nur ein kleiner Teil sind. Welche Tierstämme wie miteinander verwandt sind (anders als gedacht). Wie Moleküle dafür sorgen, dass Organismen ihre innere Uhr einstellen und Am-Laufen-Halten. Und das ist nur ein Ausschnitt.

Whoa, whoa, whoa! Spannend!

Gut erzählt ist es auch, wirklich gut.

Anlass für Julia Schnetzer, sich gerade jetzt ausführlich den Weltmeeren zu widmen, ist die UNESCO Nations Decade of Ocean Science, die 2021 beginnt. Im Buch verbindet die Wissenschaftlerin aktuelle Forschung, eigene Erlebnisse und ein großes Talent für unterhaltsame Darstellung. Sie textet auch schon mal lautmalerisch: „Rumgessssssssssssumse“ der Moskitos in den Mangroven, ein Wort mit 13 kleinen s!

Außerdem hat sie ein Gespür für das Kuriose, das sie zu einem aufregenden und informativen Tauchgang durch die Weltmeere zusammenfließen lässt. Als Science-Slammerin und Meeresbiologin (aus Bremen) stellt uns die Expertin mit Ph.D die weiten Wogen und die dunklen Tiefen des größten und diversesten Habitats unseres Planeten vor, als ob wir einen unterhaltsamen Abend voll von Geschichten bei ihr verbringen. Großes Kino!

Unsere Ozeane, faszinierend und überlebenswichtig
„Die Oberfläche unseres blauen Planeten, der ja paradoxerweise Erde genannt wird, besteht zu mehr als 70 % aus Wasser. Der überwiegende Teil dieses Wassers befindet sich in den Ozeanen. […] Damit machen sie 99 % des Lebensraums unserer Erde aus und bilden ihr größtes Ökosystem.“ Und um unser Wetter kümmert sich das viele tiefe Wasser auch noch:  „Ohne den Golfstrom würden wir uns hier in Europa salopp gesagt den Arsch abfrieren.“

Natürlich kommen auch aktuelle Probleme zur Sprache. Nicht ohne Hoffnung: Auch davon berichet das Buch, es gibt einzelne Lichtblicke. Z. B. wenn nach einer hartnäckigen Strandsäuberungsidee irgendwann die Meeresschildkröten wieder zurückkehren. Der Ausblick ist also durchaus motivierend: Citizen Science, engagierte Menschen, kleine Ideen mit positiven Auswirkungen – wir sind gar nicht machtlos :-)

Aqua Incognita: Ein Meer voller Rätsel
Ganz viel Unekanntes:
Ozeane, Meer und die hohe See sind das größte und diverseste Habitat unseres Planeten, trotzdem waren bisher mehr Menschen auf dem Mond als am Grund des Ozeans. „(…) obwohl wir es mittlerweile geschafft haben, bis zum Mars zu fliegen, wissen wir nicht mal genau, wie der Meeresgrund vor unserer eigenen Haustür aussieht. […] Schätzungen zufolge gibt es im Meer etwa 1 Million verschiedene Tier- und Pflanzenarten, und etwa 2/3 davon warten noch darauf, von uns entdeckt zu werden.“

Menschen und Meer und Mythen:
„Tatsächlich gibt es immer noch sogenannte Phantominseln – Inseln, die zwar auf Karten existieren, aber nicht in der Realität. Diese sind in den Zeiten der Seefahrt entstanden, als es noch nicht möglich war, den eigenen Standort mittels GPS genau zu bestimmen. Da haben sich Seeleute durchaus mal in ihrem Standort vertan, und so wurden schnell aus eigentlich schon kartierten Inseln Neuland, das man dann an falschen Positionen in den Seekarten eingetragen hat. […], aber auch tiefhängende Wolken und Halluzinationen scheinen ab und zu vermeintliche Küsten an den Horizont gezaubert zu haben.“

Autorin

Julia Schnetzer erforscht Mikro- und Makroorganismen des Meeres. Sie studierte Biologie in Köln, an der University of California in Merced sowie am Smithsonian Tropical Research Institute in Panama und promovierte in Mariner Mikrobiologie am Max Planck Institut in Bremen. Von 2017 bis 2020 war sie wissenschaftliche Koordinatorin der internationalen Ausstellung Ocean Plastics Lab, die sich mit der Meeresverschmutzung durch Plastik beschäftigt. Die Autorin unterstützt mit diesem Buch die Organisation MovingSushi, die Korallenriffe vor der Westküste des afrikanischen Kontinents erforscht und Haibeifang in der Fischerei reduzieren möchte.

Traumberuf MeeresbiologIn!?
„Action kommt in diesem Beruf […] nicht zu kurz: Hechtsprünge auf Haie, die größer sind als man selbst, Schwanzflossenhiebe, die einen Sterne sehen lassen, beim Probennehmen in Feuerkorallen fassen und durch beängstigende Wellen schwimmen, um Equipment zu retten, sind nur ein paar der Abenteuer, die man erlebt.“

Fazit: Unbedingt lesen! Gern weiter verschenken!

Nachtrag zum Titel: OK, OK, an Land gibt es auch viele Arten. Aber da kennt man doch die meisten schon. Und sie sind uns soviel ähnlicher als die U-Welt da unten.

Themen

  • Uralte Geschöpfe und die unsterbliche Qualle
  • Sprache der Delfine
  • Plastik
  • Leben in Tiefseewolken
  • Wassertänzer
  • Wie Fische die Welt sehen
  • Das Meer geht viral
  • Was da draußen sonst noch schlummert
  • Meer und Mensch

Julia Schnetzer: „Wenn Haie leuchten. Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“. hanserblau 2021. 18,- EUR (D) / 18,50 EUR (A). ISBN 978-3-446-26947-7.

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Bin ich OK? Von außen und auch von innen

Sulwe

CoverWunder-, wunderschön!

Das herzerwärmende Bilderbuch macht nicht nur Kindern Mut. Es zeigt, dass jeder Hautton schön ist, dass jeder Mensch schön ist.

Worum geht’s?

Sulwe kommt mitternachtsfarben zur Welt. Sie ist dunkler als alle in ihrer Familie. Sie ist dunkler als alle in ihrer Schule, Und sie versucht alles, um anders auszusehen. Nicht besonders erfolgreich…

Dann begibt sie sich auf eine magische Reise mit den beiden Schwestern Tag und Nacht und lernt, ihre Schönheit zu schätzen.

Nach ihrer persönlichen Geschichte hat die Autorin Lupita Nyong’o eine neue Heldin für Kinder wie Sulwe geschaffe. Eine Heldin, die zeigt, wie wertvoll Selbstakzeptanz ist. Dabei kritisiert sie kindgerecht und liebevoll Colorism, die gesellschaftliche Präferenz für Menschen mit helleren Hauttönen.

Autorin
Lupita Nyong’o ist kenianisch-mexikanische Schauspielerin und Autorin. Sie ist bekannt aus Filmen wie Black Panther oder 12 Years a Slave. Für ihre Rolle in letzterem gewann sie als erste afrikanische Schauspielerin, die auch zugleich Schwarz ist, einen Oscar. Ihr Kinderbuch gewann den NAACP Image Award, den Coretta Scott King Award und hat eine eigene Netflix-Folge in der Serie Bookmarks erhalten.

Klar kann man die Geschichte wörtlich lesen, so wie sie eben erzählt ist. Gleichzeitig kann man sie auch sehr gut metaphorisch lesen. Für all‘ die Situationen, in denen jemand anders ist als das „Normale“ oder „Erwartete“.

Fazit: Wunderbar und tröstlich. Ermutigung für alle, die sich abseits sehen.

Lupita Nyong’o: „Sulwe“. Illustration: Vashti Harrison. Mentor 2021. 24,- EUR. ISBN 978-3-948230-18-0.

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Satirische Strategien für die Arbeitswelt (mit Männern)

Wie du erfolgreich wirst, ohne die Gefühle von Männern zu verletzen

CoverListe mit 'Komplimenten'Naaa? Heute mal wieder in die üblichen Fallen getappt? Wieder mal „klar, schiebe ich ein“  gesagt statt „nein“? Im Meeting von einem Kollegen unterbrochen worden? Vergeblich auf eine Gehaltserhöhung gehofft? Tja.

Dann sei Dir dieses schmerzhaft-witzige Sachbuch empfohlen. Genug von zweierlei Maß für Männer und Frauen. Das Buch macht die Rollenerwartungen plakativ, die unser Berufsleben nach wie vor bestimmen. Es versammelt alle gängigen Klischees. Man merkt der Autorin die Praxiserfahrung (als Frau in der Technik) an. Wenig davon ist komplett aus der Luft gegriffen. Leider.

„Emanzipation meets Female Empowerment: Ein Buch für Frauen in Männerberufen, die sich nicht unterkriegen lassen“, so wirbt der Verlag für das Buch. Und da ist was dran.

Unorganisiert und zickig statt konzentriert und Familienmensch

Neben typischen Fallen, die für Frauen besonders tückisch sind, erklären die kurzen Situationsdarstellungen, Checklisten und sonstigen Tipps, wo allein das Geschlecht für einen unterschiedlichen Effekt sorgen kann. Für den Notfall, wenn sonst nix hilft, enthält das Buch drei heraustrennbare Schnurrbärte: „So … wirkst automatisch weniger bedrohlich.“ Lachmuskeltraining inklusive.

Langsame Frau - Familie ist gut/ein Problem

Zwei kurze Zitate (zeugt recht treffend vom Stil des Buchs):
„Stillstand wird dich sehr viel weiterbringen, als du dir jemals erträumt hast. Natürlich nur, wenn du ohnehin nicht weit gehen wolltest.“
&
„Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist ein ernst zu nehmendes Vergehen und darf niemals toleriert werden. Außer, wenn es halt ein Witz war und du dich mal locker machen solltest.“

Fast alle Beispiele enthalten trotz aller Satire auch Strategien für die, die daraus klug Schlüsse ziehen können. Also diejenigen, die sich durch die Lektüre auf die eine oder andere Situation vorbereitet fühlen (dürfen).

Auch wenn das kein gewöhnlicher Ratgeber für Frauen ist, das Sachbuch öffnet die Augen für Stereotype und mehr oder weniger bewusste Ungerechtigkeiten.

Beispiele 'Anderer Meinung sein'

Neben den Stereotypen habe ich auch einiges genderneutrales Schmunzelmaterial aus dem Bürouniversum entdeckt, u. a. die Anatomie einer Business-Email.

Autorin

Sarah Cooper ist Schriftstellerin, Comedian, Rednerin und Bestsellerautorin. Sie begann ihre Comedy-Karriere, als sie für Unternehmen wie Yahoo und Google als UX-Designerin arbeitete.

Übersetzerin

Anna Dushime ist in Ruanda geboren, in Großbritannien zur Schule gegangen, hat im Ruhrgebiet Abitur gemacht und in den Niederlanden studiert. Danach verschlug es sie nach Berlin, wo Stationen bei ResearchGate und BuzzFeed folgten. Seit September 2019 ist sie Redaktionsleiterin bei einer Berliner Produktionsfirma.

Die Männer und das Buch

Dazu findet Ihr auch was: Es gibt tatsächlich Männer, die sich weigern das Buch zu lesen. Solche, die cool tun, aber vermutlich doch ein Problem mit dem Titel haben (von den Inhalten ganz zu schweigen). Und – das ist mir wichtig – es gibt Männer, die gar kein Problem mit dem Buch haben. Nicht mal mit dem Titel.

Anmerkung: Die hier karikierten Männerunarten gibt es natürlich auch bei Frauen; auch wenn das wirklich selten ist, die große Ausnahme, ein Phänomen, 1 in a Million …. (you got it).

Bemerkenswert, dass sich die Autorin am Ende doch ernsthaft bedorgt Gedanken machte, ob der Titel wirklich so lauten wird… naja, ist ja alles Satire. Oder? ;B)

Fazit: Genau beobachtet, voller Witz

Themen

  • Vorstellungsgespräch
  • Ambitionen
  • Authentizität
  • Diversität
  • Führung, Karriere, gläserne Decke
  • Pause
  • Gesprächsführung und alltägliche Kommunikation
  • Mansplaining
  • Sexuelle Belästigung Arbeitsplatz
  • Erfolg
  • Verbündete
  • Selbstständigkeit
  • Entspannung

Sarah Cooper (Übersetzung Anna Dushime): „Wie du erfolgreich wirst, ohne die Gefühle von Männern zu verletzen. Das wahrscheinlich wichtigste Buch für Frauen in der Arbeitswelt“. Mentor 2021. 24,- EUR. ISBN 978-3-948230-17-3.

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Belastbare und humane Organisationen schaffen – Leitfaden und Businessroman

Soziokratie 3.0

CoverDer Roman stellt ein praktisches Modell für eine agile, widerstandsfähige und sinnstiftende Arbeitsweise in Organisationen vor: Soziokratie 3.0.

In der Story geht es um Chris. Er erhält überraschend das Angebot, neue Geschäftsführer zu werden. Und steckt damit erstmal in eine Dilemma: Das Angebot annehmen? Und dann? Eine ganze Unternehmenskultur drehen?!? O Gott!

Nur gut, dass seine Frau Kate aus der Distanz immer wieder auf das Wesentliche verweisen kann. Und durch die Reflektion der beiden verstehe ich als Leserin auch besser, worum es geht.

Der Name Soziokratie klingt sehr sperrig. Das liegt daran, dass er schlicht einfach nur beschreibt, um was es geht: Soziokratie ist eine Organisationsform, mit der eine Organisation jedweder Größe konsequent Selbstorganisation umsetzen kann. Hier herrscht (griech. kratein (regieren)) also die soziale Gruppe (lat. socius (Begleiter)) = SozioKratie. Als Soziokratie 3.0 basiert diese Fassung auf Erkenntnissen der Systemtheorie, und sie passt sehr gut zu wirklich agil organisierter Arbeit.

Klingt abstrakt? Zurück zur Story: Chris stellt fest, dass die bisherige Struktur und Arbeitsweise ernste Probleme verursacht hat: Lieferschwierigkeiten stellen das Überleben seines Unternehmens in Frage! Er trifft Bernie, und Bernie kennt sich aus mit Arbeit in einem komplexen Umfeld. Er zeigt Chris, wie er die richtigen Leute zum aktuell dringendsten Problem bringen kann.

Weiter in der Theorie: Am Anfang steht eine Situation, auf die die Organisation reagieren muss. Die Ausgangslage bildet die Gleichstellung, d. h. im Grunde kann jede Rolle von jeder Person übernommen werden – sofern sie die passenden Skills hat. Das macht die Organisation flexibel. In diesem Sinne gehören die Idee kollektiver Intelligenz und einer anpassungsfähigen Organisationsstruktur zum Fundament.  S3 bietet dafür eine Reihe bewährter Muster, um Komplexität zu beherrschen und effektiv zusammenzuarbeiten.

Erzählt wird die Geschichte der Erneuerung eines typischen Technologieunternehmens, das aufgrund seines starken Wachstums in Schwierigkeiten gekommen ist: Entscheidungen werden zu langsam getroffen, es mangelt an Kommunikation und der Teamgeist geht verloren – typische Probleme. Als Geschäftsführer steht Chris nun vor der Aufgabe, das Unternehmen zu retten.

Das Management steht zuerst im Mittelpunkt, die Führungskräfte müssen sich der Aufgabe stellen, die Lernkurve zuerst zu bewältigen, damit sie die anderen unterstützen können. Das gelingt bei der einen besser, bei dem anderen schlechter – auch hier wie im richtigen Leben. Chris lernt, dass er mit seiner Haltung, auf Leute zuzugehen, sehr gut zum Umbau der Organisation passt. Er beherrscht die Kunst des Loslassens mehr als die anderen „altgedienten Herren“, die sich eigentlich schon auf den Geschäftsführerjob vorbereitet hatten. Der Eiertanz gehört dazu, Chris führt auch hierzu Gespräche, und – ja – auf dem Weg verliert er auch einen Kollegen, der sich schließlich entscheidet zu kündigen.

Nach den Manager:innen finden sich weitere Leute in Gruppen zusammen, die aus Mitarbeitenden aller Hierarchiestufen und Abteilungen bestehen dürfen. Und hier zeigt sich: Hat man erst das Problem richtig verstanden, ein passendes Ziel definiert, „gut genug für jetzt und sicher genug zum Ausprobieren“, dann zeichnen sich mögliche Lösungswege allmählich ab. Und nicht umgekehrt, jemand kennt eine Lösung und möchte sie sofort in dne Ring werfen…

Und so geht es in eine erfolgversprechende Richtung. Ergeben sich neue Erkenntnisse (oder neue Einwände), dann kann man nach Bedarf sofort auf einen Trigger hin oder in geplanten Evaluierungsschleifen nachsteuern.

Die Geschichte liest sich flüssig und fluffig. Pluspunkt.

Leider habe ich nicht alle Methoden direkt so gut verstanden, dass ich sie anwenden könnte. (Naja, die Autoren wollen ja auch noch Beratung verkaufen…) Trotzdem: Die Ideen und der modulare Aufbau mit der Kernidee gefällt mir gut. Und das Buch stellt das auch gut dar.

Besonders lehrreich – wie immer – sind die Fehler und die Komplikationen, die in der Story auftreten. Denn am spannendsten ist ja, wie man mit Schwierigkeiten umgehen kann, denn das ist meist die größte Frage auf dem Weg zum Erfolg.

Die einfachste und für mich magischste Methode taucht öfter auf, so dass man sie sich gedanklich richtig einverleiben kann: Konsententscheidungen.

Fazit: In guter Storytellingmanier erklärt das Buch eine motivierende und ergebnisorientierte Arbeitsweise, inspirierend und anschaulich.

Themen

  • Sicht auf das zugrunde liegende Problem (statt Symptombehandlung)
  • Zwischenmenschliches
  • Ziele setzen
  • Verbindliche Absprachen
  • Transparenz

 

Jef Cumps (Übersetzung Stefan Roock): „Soziokratie 3.0 – Der Roman. Das volle Potenzial von Menschen und Organisationen freisetzen. Leitfaden für die Schaffung von belastbaren, innovativen und humanen Organisationen“. dpunkt 2021. 26,90 EUR. ISBN 978-3-86490-782-1.

Weitere Infos auf www.sociocracy30.org, hierzu besonders lesenswert natürlich die Übersicht über die Muster: https://patterns-de.sociocracy30.org/pattern-index.html
Und fürs Verständnis hilfreich ist das Glossar: https://patterns-de.sociocracy30.org/glossary.html

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Ich packe meinen Koffer… Spaß für Kids auf Reisen

Bingo

SpielpackungKids ab 5 Jahre können auf langweiligen Strecken mit diesem Bild-Bingo Spaß haben. (Schlaue und geduldige Kids dürfen vielleicht auch ein bisschen jünger sein, um mitzuspielen.)

Der bunte Din A5 große Spielblock sorgt für Abwechslung auf langen Autofahrten. Bevor es losgeht, sollte man für alle Stifte und Schreibunterlagen dabei haben (oder jede:r bekommt einen eigenen Block, das geht natürlich auch; dann nur darauf achten, dass keine doppelten Blätter in derselben Runde eingesetzt werden).

Wer jetzt noch Klebepunkte vorbereitet, der erleichtert das Punktezählen über die Runden hinweg.

Das Spiel

Man hat die Wahl zwischen drei Themen: „Auf der Autobahn“, „In der Stadt“ und „Auf dem Land“. Zu jedem Thema finden sich im Block 20 Blatt. Die Motive unterscheiden sich auf jedem Blatt (natürlich). Wer zuerst 3 in einer Reihe gefunden hat, ruft laut „BINGO!“ Wer nicht schüchtern ist, darf dann ein Sitztänzchen aufführen. In jedem Fall darf man sich einen Punkt für diese Runde notieren.

Sieg!

Am Ende der Runden steht dann eine Siegerin oder ein Sieger fest. Wer am Ende die meisten Punkte hat, ist Bingo-Champion. Tipp: Als Gewinn könnte man z. B. das Stempelset dabei haben ;-)

Inkl. Anleitung. Für 2-4 Spieler.
Maße: ca. 15 x 21 cm

Fazit: Funktioniert und schön bunt.

„Spielblock Reise-Bingo Reisezeit Kids“. Spiegelburg /Coppenrath 2021. 2,95 EUR.

Stempelset

7 Stempel: Flugzeug, Auto, Zug, Fahrrad, Koffer, Berge, SonnePostkarten und vier StempelUrlaub – und alles sollen’s wissen. Was tun? Karten schreiben. Und was für welche! Hier können sich auch schreibfaule so richtig austoben. Mit dem Set aus kleinen Stempeln, Postkarten sowie einem rotem und einem blauen Stempelkissen lässt sich die Urlaubspost besonders schön verzieren.

Wer so eine Karte bekommt, freut sich ganz sicher. (Btw: Braucht Ihr eine Postadresse der Zeitung…?)

Tipp: Wer noch eine weitere Stempelfarbe (Gelb) besorgt, kann die Sonne aufgehen lassen.

Die Stempel sind sehr klein, so dass man Kids erst mit ihnen allein lassen sollte, wenn sie mindestens 3 Jahre alt sind.

Maße: Ca. 16 x 11 x 1,6 cm
Stempelmaterial: Schaumstoff
Sicherheitshinweis: Achtung! Nicht für Kinder unter 36 Monaten geeignet. Erstickungsgefahr durch Kleinteile.

Fazit: Sehr, sehr praktisch. Sehr, sehr hübsch.

Set

  • 3 Postkarten
  • 13 Mini-Stempel
  • 2 Stempelfarben

„Postkarten-Stempelset Reisezeit Kids“. Spiegelburg /Coppenrath 2021. 6,95 EUR.

Kids-Kulturtasche Schiffchen

DetailfotoKulturtasche in Schiffchen-FormWer gern ungewöhnliche Taschen mag, sollte sich dieses Segelboot anehen. Übrigens wahrlich nicht nur für Kinder interessant.

Für Kleine ist die Tasche geeignet, wenn sie mindestens 4 Jahre als sind. Die nautische Kulturtasche ist ein prima Geschenk für alle reise- und abenteuerlustigen Kids.

Drinnen ist Platz für Zahnbürste, Sonnencreme und was man sonst noch so braucht.

Design

Das Design hat meine Sehnsucht nach Meer angetriggert. (Wer wär‘ nicht gern in einem Strandkorb, mit einer heißen Tasse Tee und einem guten Buch?) Unten findet man Seekarten, oben ein fröhliches zweifarbiges Segel.

Vorn und hinten sind Applikationen aufgestickt: Ein Wal und eine Möwe mit Matrosenmütze. Die sehen sehr robust gemacht aus, sie werden nicht so schnell verschwinden.

Details

Bild TascheninnenseiteHandschlaufe an der SpitzeDie Details machen auch gute Laune: Am Reißverschluss ist ein kleines Gummi-Falt-Segelboot als Schiebergriff angebracht. Innen zeigt das Futter noch ein anderes Muster: Heißluftballons am sonnig-wolkigen, blauen Himmel.

Ganz oben am Mast weht keine Flagge, sondern dort findet man eine Handschlaufe. So groß, dass sie nicht nur für Kinderhände passt. Gut mitgedacht.

Tasche mit Maßen: Rd. 27 cm hoch inklusive 'Segel'Maße: ca. 22 x 17 cm
Außen- und Innenmaterial: Polyester

Fazit: Absolut kultfaktortauglich.

„Kulturtasche Reisezeit Kids (Schiffchen)“. Spiegelburg /Coppenrath 2021. 12,95 EUR.

Emil Einstein

erscheint Juni 2021

CoverEtwas Ungewöhnliches passiert an Emil Einsteins 6. Geburtstag: Erst kribbelt es wie verrückt auf seinem Kopf. Und dann hat er eine Idee. Eine richtig gute Idee!

Schon tüftelt Emil in seinem Labor, bis seine neueste Erfindung fertig ist, eine TÜM (Tierübersetzungsmaschine). Seine Freund:innen sind begeistert. Aber hilft die Erfindung auch dem kleinen Waldkauz, der aus seiner Baumhöhle fiel und sich verletzt hat? Wie gut, dass es bald darauf wieder verdächtig auf Emils Kopf zu kribbeln beginnt … und dann müssen sie ja auch noch mehr retten.

Das ist die Geschichte, um die es geht.

Das gebundene, robuste Buch ist etwas kleiner als Din A4. Es hat ein Cover mit „Schrift zum Fühlen“, was natürlich für die Haptik spricht. Ein bisschen gegendert ist die Geschichte, da Emil zwar ein Junge ist, sich aber auch kümmert. In diesem Fall der … nennen wir es mal allgemein … Natur. Und die Besitzerin der Autowerkstatt ist eine Frau, die sich mit Motoren auskennt. Schön. Die Geschichte ist für kleinere Kinder sicher gut geeignet.

Das gemischte Team, das sich auf Rettungsmission begibt, besteht aus Emil (Erfinder), Bertha (Maus) und Leonardo (vegetarischer Kater). Doch da kommt schon meine Kritik ins Spiel. Manche Sachen sind absolut realistisch dargestellt, andere ganz klar ausgedacht (Tiere können in der Realität nicht sprechen). Dazwischen sind aber Dinge, bei denen man nicht weiß, was stimmt und was nicht. Das fängt dabei an, dass der Kater kein Fleisch frisst (das ist noch nicht so arg, weil das auch im Buch als Überraschung und Ausnahme daherkommt). Dann ist mir noch aufgefallen, dass Emil das Geräusch des fliegenden Waldkauzopas hört und das gibt es nun mal nicht.

Pingelig? Vielleicht. In der nächsten Ausgabe solch einen groben Fehler zu korrigieren, das würde ich mir trotzdem wünschen. Genauso wie en bisschen weniger wilde Phantasie bei den „technischen Beschreibungen“, wie Emil die Maschine baut. Immerhin haben wir es hier (in der Zeitung) ja mit einer Zielgruppe zu tun, die sich damit auskennt. Und beim Vorlesen womöglich unnötig ins Stocken gerät ;-)

Gelungen finde ich, dass die wichtigsten Figuren bekannte Namen tragen und dass das am Ende auch noch aufgeklärt wird:

Inhaltsseite 'Über diese Menschen kannst Du staunen - Albert Einstein, Bertha Benz, Leonardo da Vinci
Fazit: Kindgerechte Geschichte (mit kleineren „technischen und naturwissenschaftlichen Ungenauigkeiten“ hier und da)

Suza Kolb und Anja Grote: „Emil Einstein. Die streng geheime Tier-Quassel-Maschine“. Coppenrath 2021. 13,- EUR (D) / 13,40 EUR (A). ISBN 978-3-649-63471-3.

Seite aus dem Inhalt: Geschichte und Bild mit Emil auf einem Sessel

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Microservices einführen

Vom Monolithen zu Microservices

BuchcoverEs gibt Bücher, da ist einer nach dem Lesen der ersten Seiten bereits klar: „Dieses Buch ist gut“. Sam Newmans Buch über die Migration von einem monolithischen System hin zu Microservices gehört eindeutig dazu.

Er beschreibt zunächst, was Microservices überhaupt sind, wie und wann sie eingesetzt werden sollten. Sie werden dabei nicht als Allheilmittel angepriesen, sondern die Leserin wird immer wieder aufgefordert, den Einsatzwunsch im eigenen Unternehmen kritisch zu hinterfragen. Sollte sich das Unternehmen für eine Migration entschieden haben, gibt das Buch Hilfestellung bei der Planung und Durchführung. In mehr als 20 Patterns beschreibt der Autor, wie eine Migration möglichst unfallfrei durchgeführt werden könnte. Man merkt dabei dem Autor seine große Erfahrung in der Einführung von Microservices deutlich an.

Top: Für die Migrationsplanung werden nicht nur technische Aspekte beleuchtet, sondern es wird auch erwähnt, wie man die betroffenen Menschen auf die Reise mitnehmen kann.

Die Inhalte sind gut und locker beschrieben, anschaulich bebildert und ausgesprochen praxistauglich. Ich hatte das Gefühl, gleich mit der Planung einer Migration starten zu können. Die vielen konkreten Beispiele aus Sam Newmans praktischer Erfahrung runden das Ganze ab. Eine klare Kaufempfehlung von meiner Seite!

Fazit: Ein Must-Have für alle, die mit dem Gedanken spielen, Microservices einzuführen

Themen

  • Was sind Microservices?
  • Eine Migration planen
  • Den Menschen mitnehmen
  • Den Monolithen aufteilen
  • Die Datenbank aufteilen
  • Umgang mit Problemen

Sam Newman: „Vom Monolithen zu Microservices. Patterns, um bestehende Systeme Schritt für Schritt umzugestalten“. O’Reilly 2021. 34,90 EUR. ISBN 978-3-96009-140-0.

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Himmelswasser und Licht

Wolken und andere Phänomene am Himmel

CoverWas ist ’ne Wolke? Woraus bestehen Wolken und warum? Was passiert, bevor es aus ihnen regnet? Wie kann ich damit das Wetter vorhersehen? Ein Meteorologe beantwortet in diesem Naturführer solche und weitere Fragen.

Er porträtiert über 80 Wolkenbilder: Cumulus, Cirrus, Stratus und ihre selteneren Geschwister wie irisierende Wolken oder leuchtende Nachwolken. Außerdem gibt es Infos zu Regenbögen, Kondensstreifen, Nebensonnen und anderen Himmelserscheinungen. Wirklich ausreichend viele Fotos und schematische Darstellungen helfen beim Verständnis.

Die Erklärungen sind anschaulich und teils sehr greifbar – z. B. wird Salz matschig, das man in den feuchten Keller streut… mit so einem nachbaubaren Beispiel kann ich leicht grundlegende physikalische Eigenschaften von Feuchtigkeit beobachten. Und merke mir so leichter, was alles die Vorgänge am Himmel beeinflusst.

Was mich irritiert hat: Zu manchen Wolkenbeschreibungen gibt es leider keine Prognose (zu den meisten schon). Ich wusste hier und da nicht so genau, ob eine Prognose zu mehreren Klassifikationen/Typen gehört oder es keine Prognose dazu gibt (geben kann). Hier würde ich mir ein noch klareres Design/Layout wünschen bzw. eine besser ersichtliche Struktur (z. B. könnte man ja „Progonose: keine möglich“ o. ä. schreiben statt den Abschnitt einfach komplett wegzulassen).

Am Ende findet man Linktipps und eine Literaturliste, dazu ein Stichwortregister. Der Umschlag lässt sich jeweils nochmal ausklappen, mit Übersichtsinfos zu Wetterprognosen, Wettergattungen und Wettererscheinungen sowie mit Symbolen zur Charakterisierung von Wolken.

Das Buch ist handlich (nicht mal Din A5) und leicht (was das Gewicht in Gramm angeht).

Learning: Es gibt mitunter Wassertröpfchen am Himmel, die bei -35°C immer noch flüssig sind. Fachbegriff „unterkühlte Wassertropfen“. Wow. Das wusste ich noch nicht. Fantastic Nature!

Fazit: Handwerklich gut und im Kleinformat zum Mitnehmen

Themen

  • Wolkenphysik: Wasser in der Luft, Kondensation, Streuung
  • Entstehung, Entwicklung und Auflösung
  • Geschichte, Definition, Bilder
  • Wolkenfamilien und Wolkengattungen
  • Internationaler Wolkenatlas
  • Besondere Wolken
  • Optische Phänomene
  • Perlmutterwolken
  • Leuchtende Nachtwolken
  • „Technische, menschengemachte“ Wolken
  • Föhn

Hans Häckel: „Wolken und andere Phänomene am Himmel“. Ulmer 2018. 14,95 EUR. 978-3-8186-0264-2.

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Beute machen beim Lernen: Im Seminar online wie offline

Beutebuch
CoverDie nächsten Seminare wollen geplant sein – langsam geht’s los mit der weiteren Planung 2021/2022. Aus diesem Anlass hier mal eine ganz besondere Buchrezension… für alle, die lehren. (Und vielleicht auch für einige, die (besser) lernen möchten.)

In Seminaren versorge ich meine lieben Lernenden mit wertvollem Know-How. Das Ziel: Die Teilnehmenden befähigen und ermuntern, das Gelernte im Alltag umzusetzen.

Mit Beutebüchern kannst Du als Lehrende den Lerntransfer fördern. Gleich zu Beginn des Kurses überreichst Du jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin ein persönliches Beutebuch. Noch sind die Bücher leer. Das aber ändern die Lernenden im Laufe der Veranstaltung. Immer wieder gibst Du ihnen Zeit, in denen sie wichtige Gedanken, wertvolle Tipps und Ideen notieren können. Sie können zwischendurch oder am Ende ihre Beute sichten und austauschen. Oder ein Beutestück weiter empfehlen.

Natürlich kann man auch einfach so leere Blanko-Din A5-Hefte verteilen. Mit den extra für Seminare gestalteten Beutebüchern macht man allerdings deutlich mehr Eindruck ;-)

Nutzen

  • Die Lernenden halten inne und überlegen: „Was habe ich gerade gelernt?“
  • Die Lernenden formulieren das Erlernte mit eigenen Worten. So prägt es sich besser ein.
  • Schon bei ihren Notizen können die Lernenden überlegen, wie sie die Inhalte in ihre Praxis übertragen. Stichwort Transfer.
  • Die Teilnehmenden nehmen eine kompakte Sammlung mit in die Praxis, die genau auf ihre Bedürfnisse passt.

 

Und: Vielen Teilnehmenden macht das Lernen mit den Beutebüchern großen Spaß. Manchmal steht am Ende des Seminars Erstauen: „Wow – so viel habe ich gelernt!“

Fazit: Macht Spaß, stimmt die Teilnehmenden zu Seminarbeginn positiv

Themen

  • Alles, was Du willst
  • Alles, was Lernende für wichtig halten
  • Texte
  • Skizzen
  • Eingeklebtes

 

„Beutebuch“. Schilling-Verlag 2021. Preise pro Paket: 15,- EUR / 10 Stück. 34,- EUR / 25 Stück. 57,- EUR / 50 Stück.

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Mathematik erklärt den Bauplan der Erde

Supercodes

„Die geheimen Formeln der Natur“ sind das Thema der aktuellen Terra-X-Sendungen. Mir gefallen sie besonders gut, deswegen hier mein Tipp an Euch.

Von der Antike über Mathematikwettbewerbe im Mittelalter bis zur Korrallenforschung heute – überall finden sich Spuren der Mathematik, und in dieser Doku bekommt man einen guten Einblick, wo Mathematik überall drinsteckt bzw. entdeckt wurde. Und was man mit Hilfe dieses Wissens tun kann, was ohne die Mathematik nicht denkbar wäre. Und wer mit Mathematik in der Natur beginnt, kommt vielleicht auch bald auf (astro-)physikalische Fragen.

Bauplan der Erde

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Die Fibonacci-Folge, der goldene Schnitt und π. Auf diese mathematischen Konstrukte stößt man, wenn man sich Pflanzen ansieht und die Regeln, nach denen sie wachsen bzw. nach denen ihre Form entsteht. Die perfekte Spirale, die man überall in der Natur findet, ist keine Magie. Und warum Apfelmännchen und Mandelbrodt nix zum Essen sind, das erschließt sich auch. Und: Wer es wann wo warum entdeckt hat und den Begriff der Fraktale prägte.

Woher kam die Mathematik? Was hat Brot und Bier damit zu tun?

Wer dies und etwas über die Zahl 1,618 oder den Winkel 137,5° erfahren möchte, kann sich in der Mediathek des ZDFs diese Folge ansehen.

Unsichtbare Kräfte

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Eine Woche später wird die Frage beantwortet: Welcher Zusammenhang besteht zwischen einem fallenden Apfel und der Abwehr von Asteroiden?

Gravitation, exponentielles Wachstum, Chaostheorie. Wer die Prinzipien kennt, kann sie für sich (und andere) nutzen.

Millionen Asteroiden rasen kreuz und quer durch unser Sonnensystem. Sie können der Schwerkraft unserer Sonne nicht entkommen. Dank Newtons Gesetzen können wir allerdings im Voraus berechnen, ob sie uns gefährlich werden. Wie? Na, darauf gibt die Doku die Antwort.

Mehr Infos

Links zur Mediathek:
www.zdf.de/dokumentation/terra-x/supercodes-die-geheimen-formeln-der-natur-bauplan-der-erde-mit-harald-lesch-100.html
www.zdf.de/dokumentation/terra-x/supercodes-die-geheimen-formeln-der-natur-unsichtbare-kraefte-mit-harald-lesch-100.html

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Management komplexer Aufgaben und Strukturen zukunftssicher gestalten?

Lernende Organisationen

BuchcoverDer Autor motiviert zu Beginn, warum eine agile Organisation allein nicht ausreicht, sondern nur eine lernende Organisation eine Antwort auf die heutigen Herausforderungen bietet – z. B. erhöhter Marktdruck durch Globalisierung und natürlich Digitalisierung.

Er schlägt dabei den Bogen von der Frage „Wie funktioniert Lernen?“ über Lernmodelle, Organisationstheorie und systemisches Denken hin zu unterschiedlichen Konzepten der Umsetzung, u. a. Führungs- und Steuerungskonzepte. Zwei Praxisberichte von Gastautor:innen und ein Ausblick in die Zukunft runden das Buch ab.

Ich bin von diesem Buch etwas enttäuscht. Das Buch ist laut Klappentext vor allem an Praktiker:innen gerichtet, Führungskräfte, Wissensarbeiter:innen oder Agile Coaches… In weiten Teilen liest es sich aber mehr wie eine Pflichtlektüre für das Studium. Das hat einerseits mit dem eher nüchternen Schreibstil zu tun und den vielen Referenzen auf andere Quellen. Andererseits werden viele Konzepte nur auf einer theoretischen Ebene angerissen. Beispielsweise wird die Bedeutung von Retrospektiven im Rahmen eines Lernprozesses als wichtig hervorgehoben, aber nirgendwo beschrieben, wie das genau geht, welche Best Practices es gibt und was man eher meiden sollte.

Das Buch beantwortet mehr die Frage „Was gibt es so alles in der Theorie?“ und weniger „Wie mache ich es jetzt konkret?“ Ich hätte mir hier deutlich mehr Praxisbezug gewünscht. Zumal der Autor seit vielen Jahren Führungskraft, Berater, Trainer und Coach ist und nicht Doktorand oder Professor, wie ich zunächst vermutet hatte.

Ist das Buch ein kompletter Reinfall? Nein, auf keinen Fall. Es wird sehr viel theoretischer Background geliefert. Ich habe mir verschiedene Stellen im Buch markiert. Wer aber glaubt, aus dem Buch etwas für die eigene Praxis ableiten zu können, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht.

Fazit: Für Menschen, die theoretischen Input zu lernenden Organisationen suchen

Themen u. a.

  • Die Ausgangslage
  • Konzepte für die lernende Organisation
  • So funktioniert eine lernende Organisation
  • Praxisberichte
  • Wie kann es weitergehen?

Uwe Vigenschow: „Lernende Organisationen. Das Management komplexer Aufgaben und Strukturen zukunftssicher gestalten“. dpunkt 2021. 36,90 EUR. ISBN 978-3-86490-798-2.

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Lehre: Lass mal die Lernenden ran!

Training from the Back of the Room!

CoverFrontalunterricht hat schon in der Schule nicht funktioniert. Und da sitzen neugierige kleine Menschen. Wie viel schwieriger ist es, einem erwachsenen Gehirn etwas Neues beizubringen. Wer sich dieser Aufgabe stellt, ist mit dem Buch gut bedient.
Es vermittelt auf „gehirnfreundliche Weise“, wie man Lernende aktiv in den Lernprozess einbezieht.
Eine Erläuterung, wie Lernen funktioniert, und 65 Strategien helfen dabei, Trainings effektiver, interaktiver und dynamischer aufzubauen und durchzuführen. Lernende werden dabei zum Teil des Lernprozess und gestalten ihn aktiv mit, anstatt nur passiv zu konsumieren. Lerninhalte werden mit den aktiven Trainingsstrategien effizienter vermittelt, bleiben besser in Erinnerung und Lernende kommen schneller vom Verstehen zum Anwenden.

Das Buch greift eine Grundstruktur auf, die 4 Faktoren baut:

Connections: Eröffnungsaktivitäten für Trainings, die Lernende untereinander verbinden; Verbindungen mit dem Thema und mit dem, was sie lernen wollen und müssen. Jenseits von inhaltsleeren WarmUp-Aktivitäten.
Concept: Strategien, die Lernende direkt einbeziehen.
Concrete Practice: Strategien, bei denen die Lernenden aktiv Inhalte und praktische Fertigkeiten im Training testen.
Conclusions: Von den Lernenden geleitete Zusammenfassungen, Evaluationen und (Abschluss-)Feierlichkeiten für das Training.

Damit berücksichtigt dieser Ansatz, dass Teamarbeit auch beim Lernen schon im Blick ist.  Es geht nicht um Wissen an einer Tafel, das sich die Lernenden gefälligst draufschaffen sollen. Es geht darum, dass man als Trainerin oder Lehrender auch für den Lernprozess verantwortlich ist – und nicht nur, wieviele teilgenommen haben. Dafür muss man sich natürlich auch messbare Lernziele setzen. Also nicht „die Tn kennen am Ende XYZ“, sondern „nach dem Training haben die Tn die Methode XYZ vorbereitet und in der Gruppe selbst durchgeführt  und in einer Reflexionsphase Fehler entdeckt und Verbesserungen gefunden“.

Als Leserin bekommt man beim Lesen auch immer mal „aktive“ Aufgaben, indem man Dinge zusammenfassen, für sich selbst einschätzen und auswählen und – direkt im Buch auf vorbereiteten Seiten – aufschreiben soll. Viele, viele praktische Übungen und Methodenbeispiele aus dem Arbeitsalltag (Schulung zu Finanzprodukten, Schulung zu einem Datenbanksystem etc.) machen die Theorie sehr anschaulich. Da werden schlechte Vermittlungsstrategien direkt Empfehlungen gegenübergestellt, wie es effektiver geht. Und es wird nicht verschwiegen, dass das natürlich auch Aufwand bedeutet in der Vorbereitung. Zumindest, wenn man noch nicht oft auf diese Weise unterwegs war. Später im Workshop hat man dann weniger zu tun, und kann so die Lernenden da begleiten, wo sie wirklich Unterstützung brauchen. (Also, mir macht das immer Spaß, wenn ich sehe, dass die Schulung wirklich Veränderungen bewirkt bei den Tn…)

Was mir nicht gefallen hat? Es wird immer wieder wiederholt, dass der übliche Frontalunterricht nicht funktioniert. Mir waren das zuviele Wiederholungen. Und die deutsche Übersetzung hätte hier auch etwas weniger euphorisch klingen können, da wünschte ich mir auch im Stil eine Übersetzung, nicht nur für die nackten Wörter ;-)

Fazit: Wertvolle Infos und viele Strategien, die als Basis einer vielfältigen Trainings- und Schulungsarbeit dienen können. Seht Euch das an!

Themen

    • Hören vs. lernen… Wer spricht?
    • Gehirnfreundlich lernen und lehren
    • Lernen durch Lehren
    • Multisensorische Stimulation und Unterrichtsvielfalt
    • Accelerated Learning
    • Konzeptlandkarten
    • Lernende verbinden
    • Primacy-Regency-Effekt
    • Warm-Up, Schnellstart und Eröffnungsaktivitäten
    • Grafisch organisieren
    • Interaktiv vortragen
    • Interaktives E-Learning
    • World Cafe
    • Lernstationenen, Puzzle, …
    • Lernende entwickeln Spiele
    • Schlussfolgerungen, Zusammenfassungen, Evaluation
    • Mit dem Ende beginnen
    • Emotion
    • Feiern
    • Lerntheorie für Erwachsene

Sharon L. Bowman: „Training from the Back of the Room! 65 Wege, in Trainings Raum fürs Lernen zu schaffen“. dpunkt 2021. 32,90 EUR. ISBN 978-3-86490-808-8.

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Nein-Sagen für ITler:innen … und mehr nützliche Ideen

agile review: „Sag nein!“

CoverDiese Ausgabe der DinA4-großen Publikation beschäftigt sich mit dem „nein“, u. a. Nein-Sagen für Product Owner und Nein-Sagen für Entwickler:innen. Darin finden sich eine ganze Menge konstruktive Ideen und Tipps, die aus einer scheinbar destruktiven Ansage ein Konstrukt machen, mit dem man dem Erfolg genauso wie der Zufriedenheit (die der Kunden und die mit der eigenen Arbeit) näher kommen kann.

Die Reihe stellt Artikel rund um agile Softwareentwicklung zusammen. Das Spektrum reicht von methodischen Themen wie Scrum und Kanban bis zu technischen Fragen.  Jede Ausgabe blickt auch über den IT-Tellerrand hinaus. Man bekommt Einblicke, Erfahrungsberichte und Erkenntnisse der Autor:innen.

Rund dreimal im Jahr erscheinen Ausgaben, die sich mit aktuellen Themen der agilen Softwareentwicklung, mit agiler Führung und Management-Methoden beschäftigen. Gemeinsam ist allen Ausgaben, dass sie den Fokus auf ein aktuelles Thema setzen. Fester Teil des Magazins sind auch Buchrezensionen. Die sind sehr ausgefeilt und geben einen guten Überblick über relevante Titel. Außerdem gibt es immer wieder Interviews mit agilen Expert:innen. Online findet man frei zugängliche Leseproben.

ScreenshotTief im Innern freut sich mein kindliches Hirn auch an den Titelbildern, die immer mit Lego dargestellt sind. Das passt gut zur lockeren Herangehensweise.

Auf den ersten Blick zögere ich jedesmal, mir die Ruhe zum Lesen zu nehmen, weil die Artikel doch recht lang aussehen. Und dann, wenn ich anfange zu lesen, kann ich nicht mehr aufhören. Und vieles davon hat eine recht lange Halbwertszeit, da klingt nichts einfach nach Hechten nach den neuesten Hypes, um Auflage zu machen.

Besonders gut gefällt mir, dass die Artikel zwar die Expertise der Firma hervorheben und na klar zur Kundenakquise dienen – dass man aber auch unabhängig davon einiges für sich selbst lernen kann. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass einige aus dem Urgestein von it-agile sich dem „Responsibility-Process“ verschrieben haben. Diese Sichtweise geht vom menschlichen Wesen und einer geschäftswert-basierten Blickrichtung aus und stellt eine verantwortungsbewusste Einstellung zur Arbeit über kurzfristige Gewinnmaximierung und über den inneren Schweinehund. Und das ist eine sehr angenehme Sache (dieser Unterschied ist mit in der Praxis bei der Zusammenarbeit mit Dienstleistern immer sehr bewusst, was Arbeitsergebnisse und auch die Arbeitsatmosphäre angeht).

Mein absolutes Lieblingszitat aus der agile-review-Welt ist: „Stop Starting, Start Finishing“. Ich übersetz das mal etwas frei: Mach’s auch fertig, wenn Du schon angefangen hast! (Übrigens selbst dann, wenn’s „nur“ ein definierter Abbruch ist…)

Fazit: Expertise auf hohem Niveau, immer neugierig und aktuell

Themen

  • Technische Exzellenz von Beginn an
  • Flexible Architekturen
  • Idealized Design und Produktvisionen
  • Wie evolutionäre Veränderungen funktionieren
  • Verbessern aus Erfahrung
  • Darf es etwas weniger sein? – Wenn Meetings den Kalender sprengen
  • Mehr erreichen durch klare Zusagen
  • Psychologische Sicherheit
  • Feedback & Selbstreflexion
  • Does it spark joy?
  • Stop Starting, Start Finishing
  • Agiles Testen
  • Skaliert doch wie ihr wollt!
  • SAFe
  • Skalierungsframework mit Fokus auf Integration
  • Agile De-Scaling
  • „Spotify-Model” revisited

it-agile GmbH: „agile review. DAS MAGAZIN“. Ausgabe 01/2021 „Sag nein“. Heftreihe: 3 Ausgaben im Kalenderjahr. Abo für Privatpersonen 20,- EUR (elektronische Ausgabe), 25,- EUR (Print); Abo für Firmen zwischen 55,- und 295,- EUR. Einzelausgaben und Abos www.agilereview.de

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Lektüre unterm Obstbaum

Obstbäume verstehen

CoverWas man so als Gärtnerin oder Gärtner wissen möchte: Warum trägt mein Apfelbaum keine Früchte? Was machen die Obstbäume, wenn ich nicht hinsehe? Mit und ohne Bienen? Warum braucht ein Apfelbaum einen Partner, während ein Pflaumenbaum allein bleiben und doch fruchtbar sein kann? Warum wird aus dem Kern eines Boskop-Apfels nicht wieder ein Boskop? Und warum fallen im Juni viele Birnen vom Baum?

InhaltsseiteVon der Wurzel bis zur Krone: Jeder Teil und alle Lebensvorgänge werden hier gut bebildert und verständlich vorgestellt. Jede Doppelseite behandelt ein Thema und stellt auf einen Blick dar, was zum Obstbaum wissenswert ist. Außerdem gibt es noch Exkurse zu verwandten Themen, z. B. zur Fotosynthese.

InhaltsseiteDas Buch ist überhaupt erst entstanden, weil Annekathrin Schmid, stolze Besitzerin eines großen, naturnahen Gartens mit Streuobst, Bienen, Teich und Wiese, keine geeignete Lektüre fand. Lange stand sie ratlos vor den Regalen mit Fachliteratur  zum Obstbau und fand nicht, was sie suchte. Jetzt hat sie es eben selbst geschrieben: Ein Buch mit verständlich aufbereitetem, theoretischem Wissen für Hobby-Obstbau-Fans.

Sie macht uns mit botanischen Grundlagen vertraut und erklärt anhand von zahlreichen Fotos und Illustrationen die Phänomene des Entstehens, des Wachsens und Gedeihens von Apfel-, Kirsch-, Pflaumen- und Birnbaum. So gewährt sie Einblicke in das geheime Leben der Obstbäume.

Mein Lieblingsabschnitt: Färben der Blätter. Da hab ich nochmal was neues gelernt. Es ist nicht nur so, dass Chlorophyll in der Winterruhephase nicht benötigt wird und … na, das könnt Ihr doch auch selbst nachlesen.

Fazit: Alles drin, übersichtlicht, leicht verständlich. Passt :-)

Themen

  • Spross
  • Rinde
  • Wurzel
  • Blätter
  • Äste
  • Knospen und Blüten
  • Früchte
  • Obst vermehren
  • Boden und Ernährung
  • Guter Pollen, schlechter Pollen
  • Eintstehung von Sorten
  • Sorten erhalten

Annekathrin Schmid: „Obstbäume verstehen. Was alle Gärtnerinnen und Gärtner wissen sollten“. Haupt Verlag 2021. 22,- EUR (D) / 22,70 EUR (A) / 22,70 CHF (CH). ISBN 978-3-258-08218-9.

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Penetrationstests und ethisches Hacken

Einstieg in Kali Linux

BuchcoverWer das eigene Computer-Netzwerk – sei es das private oder das berufliche – vor unerlaubten Eindringlingen schützen möchte, wird dafür Sicherheits- und evtl. Penetrationstests durchführen wollen. Die Distribution Kali Linux ist auf solche Art von Tests spezialisiert und bietet dafür über 300 erprobte Tools an.

Das vorliegende Buch verspricht dabei einen einfachen Einstieg in diese Distribution und die Tests als solches und ist in drei Teile geteilt:

  1. Grundlagen von Kali Linux
  2. Einführung in Penetration Testing
  3. Tools in Kali Linux

 

Der erste Teil soll Linux-Neulinge abholen und insbesondere mit der Konsole vertraut machen. Das klappt in meinen Augen nur mittelmäßig. Es wird zwar schon Linux-KnowHow detailliert und sinnvoll aufgeführt – z. B. welche Bedeutung einzelne Verzeichnisse wie /boot oder /bin haben – aber mitten im Kapitel hängt mich der Autor dann ab, trotz jahrzehntelanger Linux-Erfahrung.

Der zweite Teil führt in den Prozess des Penetrationstests ein und gibt Tipps und Hinweise aus der Praxis. Mir erschließt sich jedoch häufig nicht, warum der Autor etwas macht und warum gerade jetzt, z. B. den Linux-Kernel selber konfigurieren und kompilieren. Die Frage „Warum?“ begleitet mich dabei das ganze Buch hindurch und hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Im Dritten Teil werden bekannte Tools wie Wireshark, Nmap oder Metasploit vorgestellt, aber auch (mir) unbekanntere wie John the Ripper, TheHarvester und OpenVAS. Ich persönlich hätte mir allerdings an vielen Stellen mehr Tiefgang gewünscht. Das Buch beschreibt meist, wie ich ein Tool öffne und einen Scan starte. Mich hätte aber meist mehr interessiert, was ein solcher Scan für ein Ergebnis liefert und was ich dann damit anfangen kann – das wäre in meinen Augen viel interessanter gewesen.

Insgesamt empfinde ich das Buch als etwas unorganisiert und stellenweise bemerkenswert unvollständig. Beispielsweise prangt der Begriff „ethisches Hacken“ auf dem Cover, im Buch wird nicht einmal erläutert, was das bedeutet. Ein weiteres Beispiel: Abkürzungen werden unerklärt benutzt und mehrere Kapitel später erst erläutert. Auch viele Screenshots zeigen nur die Ausgabe auf der Konsole zu einem Befehl, ohne weitere Erläuterungen.

Es gibt aber auch Sachen, die mir ganz gut gefallen, z. B. erläutert der Autor sehr anschaulich, wie das TCP-Handshake-Verfahren funktioniert und wie man das ausnutzen kann, um weitere Informationen über das anzugreifende System zu bekommen. Für die 3. Auflage würde ich mir hier mehr solcher Beschreibungen wünschen – gerne auch mit visueller Unterstützung in Form von Infografiken.

Fazit: Gut für einen ersten Einblick, mehr aber auch nicht

Themen:

  • Linux-Grundlagen
  • Installation von Kali
  • Erste Schritte mit Kali
  • Einführung in Security Assessments
  • Kali Linux für Security Assessments vorbereiten
  • Ablauf eines Penetrationstests
  • Tools zur Informationsbeschaffung und Schwachstellenanalyse
  • Tools für Attacken
  • Forensik-Tools

Jürgen Ebner: „Einstieg in Kali Linux – Penetration Testing und Ethical Hacking mit Linux (2. Auflage)“. mitp 2020. 33 EUR . ISBN 978-3-7475-0257-0.

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Analog kreativer präsentieren als nur Folien

Kreativ präsentieren

CoverPräsentieren jenseits von PowerPoint, Prezy & Co.

Was sofort ins Auge fällt: Es gibt sehr viele anschauliche Fotos, viele viele Bilder, kurze Texte. Fragen bleiben keine offen. Sehr, sehr angenehm zu lesen bzw. anzusehen. :-)

Das Buch holt klassische Folienmacherinnen und -macher da ab, wo sie stehen. Bekannte Effekte und Stilelemente findet man also am Anfang. Sie werden für den analogen Raum übersetzt und erweitert. Das klassische Vortragsproblem „wohin mit den Händen“ wird elegant und selbstverständlich gelöst. Dann kommt noch der klassische Einstieg: Was man so alles mit normalen Moderationskarten, einem schwarzen Stift und einer Schere machen kann … sehr vielseitig und immer ein Blickfang. Großartig auch die Ideen und Beispiele, wie Kartons zum Einsatz kommen. Zum Präsentieren, aber auch als Sitz oder kleiner Tisch.

Für die aktive Einbeziehung des Publikums (der Teilnehmenden) findet man hier Ideen; damit gelingt echte Interaktion, das macht wach und man merkt es sich besser, woran man selbst aktiv beteiligt war. Dazu kommen Materialtipps (was zu erwaten war) und Handlingtipps für das Material (was die Sache errst so richtig rund macht und anderswo gern mal vergessen wird). Auch an die Aufbewahrung für verschiedene erstellte Materialien (Komponenten, Bausteine) ist gedacht worden.

Die Herstellerangaben  umfassen die üblichen Verdächtigen (wie neuland und 3M), manche waren mir auch neu (u. a. www.rajapack.de für Kartons).

Eine kleine Überraschung: Nach einigen Tipps mit genauer Anleitung kommt ein kleines Rätsel: Wie ist die abgebildete Variante entstanden? – Schön, da wird das Gehirn geweckt. Und sowas merkt es sich dann auch besser, es hat schließlich allein dran gearbeitet :)

Veranschaulichung: Aus dem Inhalt

2 Seiten aus dem Inhalt

Bewegliche Elemente werden zum roten Faden in einer Präsentation und zeigen dem Betrachter, worüber gerade gesprochen wird. So bringt ein mobiler Pfeil aus statisch aufgeladener Folie auf dem Whiteboard schnell Orientierung in die Agenda. Buchstaben und Schriften erscheinen, Objekte verschwinden in gezeichneten Löchern. Motive auf Platten oder Kartons können frei im Raum platziert werden, wodurch Präsentierende und Publikum gleichermaßen in Bewegung kommen. Die Dimensionen großer Räumlichkeiten werden spektakulär genutzt: Säulen, Berge oder Eingangstore laden zur Interaktion ein und werden während der Präsentation gedreht und umgebaut.

Als Bonus gibt es hilfreiche Ergänzungen wie Anleitungen, Kopiervorlagen und Arbeitshilfen zum herunterladen (Registrierung erforderlich).

Fazit: Uneingeschränkt empfehlenswert. Unbedingt. Spannend, verblüffend und auf den Punkt.

Themen

  • Moderationskarten, Klebeelemente und Folien kreativ verwenden
  • Motive kleben
  • Flipchart-Effekte
  • Raum nutzen
  • Displays aus Papier und Schaumbrettern
  • Gestaltung von Elementen: Bild, Text, Herausragendes
  • Digitalisierung des Analogen
  • Schilder, Buchstaben, Worte
  • Handwerk: Aufstellen und Aufhängen
  • Großformate: Big Picture, Graphic Recording & Co. (mit und ohne Interaktion)
  • Kartons: 3D und Bausteine

Axel Rachow und Johannes Sauer: Kreativ präsentieren. Wirkungsvolle Präsentationsformen – überzeugend anders als PowerPoint“. managerSeminare 2020. 29,- EUR. ISBN 978-3-95891-075-1.

Die Autoren sind Visualisierungsprofis , vgl. auch die Zeitungsrezensionen zu ihren anderen Titeln: Business-Symbole, Flipchart-Coach, Fragen-Kollektion, spielbar-Reihe.

Link: www.flipchart-coach.de/blog

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